Das Meerschweinchen Forum

Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen-Krankheiten => Erkrankungen von Magen & Darm => Thema gestartet von: Vio am 27. Juli 2017, 00:05 Uhr

Titel: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 27. Juli 2017, 00:05 Uhr
Hallo ihr Lieben :-)

Sicher kennt ihr das auch, dass manche Halter dann plötzlich bei allen Tieren Parasiten haben, z.B. Kokzidien.
Und es werden dann auch alle Tiere sehr schnell und augenscheinlich sehr krass krank, wollen nicht mehr futtern, gasen extrem auf, manche Tiere sterben etc. trotz (oder wegen?) der "chemischen Keule".

Ich frage mich immer: ist das jetzt so, weil die Parasiten gerade mal heftig "entartet" sind, es zu viel für den schweinischen Körper wird dann und die Parasiten auch schon resistent gegen die "Chemie" sind... oder werden die Tiere einfach alle nicht optimal gehalten, so dass sie alle derart und auch schnell erkranken?
Wird falsch behandelt, ist es dann das Baycox, was den Tieren den Rest gibt oder Bene Bac oder Sab simplex oder die Zwangspäppelei oder eben dann alles zusammen?

Früher hätten mir solche Berichte nämlich Panik gemacht, da ich ja aber Erfahrung mit Kokzidien habe mittlerweile - hier im Forum ja nachzulesen - und da wir das - Dank eurer Unterstützung hier ;) - nur Dank "natürlicher" Dinge hinbekommen haben, sehe ich das gelassen und vertraue drauf, dass ich meine Tiere einfach "gut" halte und ernähre und somit eine solche "Seuchensituation" nie eintreten wird.

Ist das nun anmaßend von mir gedacht (und bekomme ich irgendwann die Quittung für diese Gedanken  :roll: ;) ) ? Also so nach dem Motto "die anderen halten falsch, MIR könnte das ja nicht passieren" - so meine ich das auf keinen Fall!!!
Aber ich frage mich dennoch, wie es bei manchen dann ziemlich schnell und plötzlich ALLE Tiere trifft und mind. 5-10% des Bestandes ausrottet... und ich weiß, dass das bei vielen ziemliche Panik macht. Und wenn ich dann noch rate, kein Baycox zu geben, Efeu anzubieten etc. ist oft "Ende" bei vielen, das trauen sie sich dann nicht.

Ich habe keine Angst vor solchen Parasiten, nicht mehr. Oder sollte ich?
Letztens sind bei einer Züchterin viele Tiere durch Giardien gestorben... damit kenne ich mich noch nicht aus, was muss man da befürchten?

Im Grunde lautet also meine Frage:
wie kann sowas so schnell sein und müsste ich diese Parasiten mit mehr Vorsicht erachten, als ich tue?
Gibt es einen Organismus, vor dem man wirklich "Angst" haben müsste?
Ich höre fast jeden Tag "Hab eine Kotprobe abgegeben und bete, dass es nicht dies und jenes ist, dann wäre ich in Panik und würd schon mal die Schaufel holen" und ich finde, dass das übertrieben ist... kann aber die Menschen verstehen, die damit natürlich schlimme Erfahrungen gemacht haben und die vielleicht einfach durch die "Horror-Szenarien" bei anderen nun Panik bekommen haben.

Wir hatten nämlich unter Freunden vorhin noch ein Gespräch zur Quarantäne bei Neuschweinen und gerade in dem Zusammenhang hab ich wieder gesagt "Bei Stress durch die VG kann auch wenn die Kotprobe ok kann noch was hochkochen, aber es kommt ja auch aufs Immunsystem der anderen Schweine an, ob die daran erkranken.".

Und das glaube ich wirklich!
Ich hatte heftige Grabmilben bei Mimi, die ich ja auch mit "Chemie" bekämpfen musste, was wenig genug anschlug - ja, das war auch für mich ein Beispiel, dass es auch "vernünftige" Halter treffen kann (oder eben ich halte noch grundlegend irgendwie falsch... wobei ich mir sicher bin, dass es an Mimis Psyche und am Verlust der vielen kranken Freunde in kurzer Zeit lag) - dennoch hat sich aber absolut kein anderes Schwein angesteckt. Die habe ich natürlich nicht mit gespottet, wozu auch, ihr Immunsystem hat die Viecher gut abwehren können, da muss ich ja nicht nachtreten. Auch wenn man mich beim TA natürlich ausdrücklich darum bat...
Nicht mal meine 3 anderen sehr kranken Schweine haben damals Grabmilben bekommen und es lief ja auch noch die VG mit beiden Kastraten...
Es waren alle Tiere im Stress und auch einige eben krank und dennoch war es nur Mimi, die die Grabmilben hatte (und halt leider nicht zu knapp... aber gut, sie hat es geschafft, dennoch war es die Hölle...).

Und so denke ich das auch bei anderen Parasiten: es kommt aufs Immunsystem an.
Das ist der Grund, warum ich nicht verstehe, wenn plötzlich ALLE Tiere eines Bestandes befallen sind...
Entweder ist dann der Parasit hochaggressiv - oder die Haltung stimmt nicht, so dass alle Tiere nicht top drauf und überhaupt "empfänglich" für die Parasiten sind...

Ich bin auch ganz ehrlich: wenn alle meine Tiere nun auf einmal Kokzidien bekommen würden, ich Tiere deswegen beerdigen müsste etc. - dann würde ich auch jeden Punkt meiner Haltung anzweifeln und beleuchten, alles hinterfragen und versuchen, zu optimieren, wo es nur möglich ist!

Oder?

Was denkt ihr zu diesem Thema? :-)
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Murx Pickwick am 27. Juli 2017, 01:23 Uhr
Nun ... beleuchten wir das Problem an der Kokzidiose, weil hier die Argumentationskette lückenlos geführt werden kann.

Kokzidien sind kleine Tierchen der Gattung Eimeria. Es gibt in Europa nur eine einzige Art dieser Gattung, die erfolgreich beim Meerschweinchen sich halten kann: Eimeria cavia.
Wenn Meerschweinchen an Kokzidiose erkranken und man nach der Art fahndet, wird sich rausstellen, daß sich Eimeria cavia ganz extrem vermehrt hat und anfängt, alle anderen Mikroorganismen im Dick- und Blinddarm des Meerschweinchens zu verdrängen.

Eimeria cavia läßt sich nicht mal im Labor auf eine andere Tierart wie Meerschweinchen übertragen - selbst Übertragungsversuche von Eimeria cavia auf Wildmeerschweinchen (Cavia aparea) gelingen nur schwer, trotzdem Wildmeerschweinchen sehr nahe Verwandte der Hausmeerschweinchen sind.

Auf unseren Wiesen, Weiden und Gemüseäckern gibt es keine Hausmeerschweinchen - und auch keine Wildmeerschweinchen. Selbst Tschudimeerschweinchen wird man wohl kaum auf europäischen Feldern finden.

Pellets und Extrudate werden im Laufe ihrer Herstellung verschiedenen Verfahren unterzogen, die ziemlich zuverlässig alle Kokzidien vernichten.

Kurzum ... wenn also im 80. Stock irgendwo in einem städtischen Hochhaus im deutschsprachigen Mitteleuropa eine gesamte Kolonie von mehreren Meerschweinchen nach Jahren der Haltung bei Kuntibunti, Heu und bissi Gemüse - oder auch Heu, Heu, Heu und noch mehr Heu und bissi Gemüse innerhalb weniger Tage an Kokzidiose krepieren, woher konnten die sich anstecken?
Noch besser - gleiche Kolonie, die verstirbt, wurde aber nur mit regional und bio gefüttert (und kommt durchaus des häufigeren vor!). Wo haben die sich anstecken können?

Wenn man Meerschweinchen auf Kokzidien untersucht - also richtig, das heißt, Meerschweinchen töten, Dick- und Blinddarminhalt auf Eimeria cavia durchforsten, dann finden sich in über 90% der Meerschweinchen, egal aus welchem Stadel, ein paar Eimeria cavia ... nun ist diese Untersuchung, egal wie gründlich sie ist, mit ner gewissen Fehlerquote behaftet - man findet sie nicht immer, trotzdem sie da sind.
Heißt also, man kann von ausgehen, jedes Meerschweinchen beherbergt Eimeria cavia!

Gegenversuch:
Nun gehe man mal dahin und untersuche die Meerschweinchen, die abwechslungsreich mit Wiese, Wegrand und Gehölz einschließlich Efeu gehalten werden - selbst wenn Heu komplett fehlt, wird man keine seuchenartigen Krankheiten a la Kokzidiose finden!
Selbst Giardien lassen sich zwar im Kot nachweisen - nicht aber Krankheitssymptome!
hmm ...

Muß ich noch weiter ausführen?`

Ich selbst hatte meine Meerschweinchen und Kaninchen, wenn ich sie aufnahm, screeningmäßig untersuchen lassen - also den Kot, nicht unbedingt die Tiere. Dabei hatte ich fast immer folgendes Ergebnis:
Kotprobe am 1. - 4. Tag der Aufnahme: geringer bis hochgradiger Kokzidienbefall.
Kotprobe am 12. - 16. Tag der Aufnahme: mittelgradiger bis hochgradiger Kokzidienbefall.
Kotprobe nach ca. einem Monat der Aufnahme: Kokzidien konnten nicht nachgewiesen werden oder waren nur gering nachweisbar.

Behandelt hab ich kein einziges meiner Tiere ... erst recht nicht auf Darmparasiten.

Ähnliche Ergebnisse hatte ich auch mit Darmwürmern und dem Genuß von Farnen ... direkt nach Genuß von Farn waren Würmer nachweisbar, nach zwei Wochen waren keine Darmwürmer und deren Eier mehr in der Kotprobe nachweisbar.

Ich hatte genau eine Seuche auf meiner Weide: Yersiniose (Yersinia pseudotuberculosis).
Aber auch diese hatte sich nur die Neuzugänge bei den Kaninchen geholt, sowohl Meerschweinchen, als auch meine alteingesessenen Kaninchen blieben mehr oder weniger verschont - die alteingesessenen Kaninchen fühlten sich für ein paar Tage malade, das wars. Bei den Meerschweinchen war der Erreger nicht mal nachweisbar, trotzdem sie auf derselben Weide liefen.
Auch betroffen waren allerdings die Jungkaninchen - und hier die Absetzer, nicht die saugenden Kaninchen. Als ich auf die Idee kam, Goldflecks Wurf von Hand aufziehen zu wollen, überlebte von der Handaufzucht kein einziges Kaninchen, sie starben an Yersiniose - die Jungen, die ich Goldfleck zurückgab, überlebten knapp, die bei ihr blieben, denen merkte man nix an.

Ich hatte auch versucht zu behandeln ... oder besser gesagt, behandeln zu lassen. Den behandelten Tieren ging es ausnahmslos schlechter, wie den Tieren, die nicht mit AB behandelt wurden. Nur Chloramphenicol drängte die Yersinien zurück - allerdings nicht dauerhaft, in späteren Kotkontrollen waren wieder Yersinien nachweisbar, mehr sogar, wie in der Kontrollgruppe.
Nach Umzug und nachdem die Kaninchen absolut frei rumlaufen durften und nachts bisweilen draußen schliefen, waren nie wieder Yersinien nachweisbar gewesen, trotzdem ich mehrfach danach hab suchen lassen.
(Yersinien werden nur dann von den Laboren gesucht, wenn man ihnen sagt, daß sie nach suchen sollen, da das Verfahren recht langwierig ist, wenn es ein sicheres Ergebnis bringen soll. Die Yersinien müssen erstmal vermehrt werden, damit man sie einwandfrei nachweisen kann. Wer ein Ergebnis zum Thema Yersinien innerhalb weniger Tage bekommt, wurde betrogen ... )

Halt - bei den Kaninchen gabs bei mir noch eine furchtbare Seuche - RHD ... die hatte mir fast alle meine Kaninchen geholt. RHD holt mit gleicher Schlagkraft und gleicher Häufigkeit sowohl Wildkaninchen, wie auch Hochhauskaninchen. Überträger sind fast immer Mücken.
Eine Seuche, vor der ich zum Glück verschont geblieben bin bei den Kaninchen, ist Myxomatose - bei der gibt es einen Zusammenhang zwischen der Gesamtkaninchenpopulation der Umgebung und der Erkrankungshäufigkeit. Je mehr Kaninchen pro Hektar anzutreffen sind (sei es Kaninchenmaststall, Kaninchenzüchter oder Wildkaninchenpopulation), desto eher bricht Myxomatose aus.
Gegen beide Kaninchenseuchen gibt es Impfstoffe, die jedoch leider nicht 100%ig wirken.
Allerdings kommen RHD und Myxomatose nur bei den Kaninchenartigen vor ... Meerschweinchen sind davon nicht betroffen. Es ist keine solche Seuche für Meerschweinchen bekannt.

Die meisten seuchenartigen Erkrankungen, wie Kokzidiose, Giardiose, Yersiniose, Chlostridien-Todesfälle oder Enterocolitis sind sog. Faktorenerkrankungen ... je schlechter die Lebensbedingungen der Tiere, desto eher und desto seuchenartiger treten sie auf. Das seuchenartige Auftreten kommt dadurch zustande, daß die ersten Tiere, welche erkranken, schon eine so hohe Konzentration an den "Krankheitserregern" aufweisen, daß sie diese in sehr hohem Maße ausscheiden - und somit die Gesamtkonzentration auch in der Umgebung stark ansteigt. Dadurch nehmen die umliegenden Tiere diese Mikroorganismen in viel zu großen Mengen auf und erkranken ihrerseits, weil sie durch die schlechten Lebensbedingungen nix entgegenzusetzen haben.
Bei der Enterocolitis ist das genauso, nur daß sich da eine total entartete Mikroorganismenzusammensetzung verbreitet.
Selbst wenn erkrankte Tiere direkt in eine Gruppe artgerecht ernährter und gehaltener Tiere gesetzt werden, passiert den alteingesessenen Tieren nix, eventuell haben sie eine leichte Symptomatik - sonst aber nix. Ein seuchenhaftes Erkranken oder sterben gibt es da schlichtweg nicht.

Beim Kaninchen kann man übrigens beobachten, daß bei hoher Feuchtigkeit (insbesondere hoher Bodenfeuchtigkeit) Kokzidiose sich breitmacht - das Kaninchen wird von fast allen in Europa vorkommenden Eimeria-Arten befallen (außer Eimeria cavia, die mögen einfach keine Kaninchen, die wollen Hausmeerschweinchen!), das gilt auch für Wildkaninchen ... schaut man sich allerdings an, woher Kaninchen tatsächlich kommen (nämlich Buschsteppen in Spanien, Portugal und Nordafrika), weiß man auch, warum das so ist - eine hohe Bodenfeuchtigkeit und hohe Luftfeuchtigkeit, lang anhaltendes, nasses Wetter kommt dort nicht vor ... es ist keine artgerechte Haltung für Kaninchen, sie auf noch so schön gestaltetem Sumpfgelände zu halten und es ist auch nicht artgerecht, wenn mitteleuropäische Wildkaninchen langanhaltendem feuchten Frühlings- und Herbstwetter ausgesetzt sind. Sie konnten sich innerhalb der letzten 400 Jahre, die sie in Mitteleuropa ausgesetzt wurden noch nicht an feuchtkaltnasses Wetter anpassen. Sie gehören eigentlich immer noch in die trockenen Steppen Spaniens, Portugals und Nordafrika ...
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 27. Juli 2017, 01:43 Uhr
Kann leider gerade nicht viel schreiben, weil ich noch arbeiten muss, nur kurz:
Vielen Dank für deine ausführlichen Gedanken, Erfahrungen und dein Wissen dazu!
Das bestätigt alles ja dann schon meine Überlegungen... und dass ich wohl weiterhin ganz entspannt bleiben kann bzw. wenn ich mal vermehrt Probleme bei versch. Tieren habe, mir nochmal genau meine Haltung und Fütterung anschauen muss ;)
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Hugomero am 27. Juli 2017, 15:30 Uhr
puh, schwieriges Thema...und ehrlich gesagt, wenn ich von den Fällen lese, daß ein Schwein nach dem anderen stirbt , kommt ab und zu der ("arrogannte ") Gedanke, daß da was mit der Haltung nicht stimmen kann. Ich selbst hatte sowas zum Glück noch nie, weis nicht, was ich machen würde, wenn es mich trifft. Intressanterweise hab ich eine Freundin, die grundsätzlich nie sammelt, weil vor Jahren ein Schweinchen eine Kopfschiefhaltung hatte, die hat jetzt Würmer im Stall - ich sammel und wasche auch kein Gemüse.

Als ich im Frühjahr bei einem Mädel Haarlinge hatte, lag es meiner Meinung nach an ihrem Krankheitszustand (klumriger Backenzahn und Absezss hinterm Auge, wir haben sie nicht mehr aus der Narkose aufwachen lassen), allerdings hatte Chillie damals auch Haarlinge, sie war Bambi´s beste Freundin...

Und was soll man dem Halter mit den Kokzidien raten (vorausgesetzt , er würde das befolgen was ich nicht glaube)- geht es in so einem Fall mit massivem Durchfall ohne Päppeln, hilft das Baycox oder was es gibt wirklich ?
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Murx Pickwick am 28. Juli 2017, 08:52 Uhr
Wenn es schon flüssigen Durchfall hat, ist es im Grunde genommen zu spät ...

Gibt nun zwei Wege, Weg 1 endet in über der Hälfte der Fälle mit dem Tod, ob Weg2 besser hilft, weiß ich nicht. Wenn bei Weg1 nix an Haltung und Fütterung geändert wird, ist die Wahrscheinlichkeit, sein Meerschweinchen durchzubekommen, noch geringer.

Weg1:
Die Kokzidien werden konventionell behandelt, es werden frische Gewürzkräuter aller Art (insbesondere Basilikum), Nelkenwurz, Schachtelhalm, viel Laub samt Zweige diverser Gehölze, frischer Bambus, frische verträgliche Gräser (Borstgras, Hirsengrün, Gerstengrün etc), Malvenarten etc verfüttert, das was da ist halt und verträglich auch bei Kuntibuntimeerschweinchen ist.
Sollte das Meerschweinchen fasten, unterstützt man es dabei - wobei bedacht werden muß, daß spätestens am zweiten Fastentag unbedingt Flüssigkeit zugeführt bekommen muß, also Elektrolyt- und Glucoselösungspritzen. Das ist besonders wichtig bei Meerschweinchen, die bislang nur trocken ernährt wurden. Die haben nämlich gar keine Flüssigkeitsreserven.
Ganz wichtig ist hier der Topf mit aromatischen Sämereien (Schwarzkümmel, Fenchel, Kümmel, Kreuzkümmel, Ajowan, Zimtrinde, Wacholderbeeren, getrocknete Blaubeeren etc)
Trockene Unterkunft und tägliches Misten ist bei einem solchen Krankheitsverlauf immer unbedingt notwendig.

Weg2:
Wie oben, aber keine Behandlung mit Medikamenten, sondern stattdessen im Angebot Kohle und Heilerdestückchen. Wichtig ist auch die Gabe morgens und abends weniger Tropfen Schwarzkümmelöl.
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Piggilotta am 28. Juli 2017, 15:33 Uhr
Grabmilben haben wir grad durch, alle haben überlebt.
Gestern die 5te und (voraussichtlich) letzte Behandlung mit Ivomec und, ähm, das klingt jetzt bischen komisch: allen geht es deutlich besser als vorher.
Der "Verlauf" hatte wohl auch damit zu tun, dass im Februar ein lieber Freund von mir gestorben ist und ich ziemlich fertig war.
(Bin ich eigentlich noch).
Gras gab es den Winter durch, aber vielleicht zuwenig dazu, bissl Kohl, Chicore und Kohlrabiblätter, keine Möhren, Paprika etc.
Zuerst fing Hadili an, (ich glaub das Jucken hab ich bei allen übersehen, wurde halt ganz langsam mehr)
sie wirkte was schlapper und hatte öfter mal dieses -in den Seilen hängen und heftig atmen-.
Ich bemerkte dünnes Haar an den Flanken.
Dann kam ein Freitag, mein freier Tag, ich wollte schon zum Doc;
ne Verabredung, die dann doch abgesagt wurde kam dazwischen.
An dem Wochenende fing dann auch Bärbel an, meine toughe Bärbel.
Die hat´s beinah nicht geschafft.
Immer die dickste, wildeste, instinktivste, guckt mich mit´m Po nicht an, voll auf die Herde bezogen
-juckt sich so, dass ich denk, die krampft gleich. Innerhalb von 2 Tagen ganz viel Fell verloren.
Halbe Stunde später waren wir beim Doc, (Mittwochs) Bärbel und Hadili, erste Ivomec-Spritzen, am andern Tag die anderen beiden, Sascha und das kleine Ewchen.
Ewi hatte da dann auch schon etwas Haarausfall, Sascha kaum, alle hatten Wunden, Bärbel richtig große (die hat dunkle Haut, aber dennoch: Schande auf mein Haupt!), bei Hadili wuchsen die Haare da schon wieder nach...

Tja, und das war´s dann auch schon: jede Woche hin (18 Eu für alle 4), jucken deutlich weniger, Haare wachsen nach, sie bekommen jetzt jede Menge Kalorien (Maiskolben hatte ich noch 2 da; Leinsamen mit im Saatenpott, der leert sich auch rasant; endlich andauernd Erbsenflocken, das finden sie toll.)
Löwenzahn in rauen Mengen, ansonsten weiter viel Wiese, Baum-, Rüben- und Maisblätter.
Und auch wieder bissl Gemüse, hatte ich ja eigentlich ganz aufgehört. Paprika und rote Beete, Möhre nicht.
Sagt mal, kann ein Schwein ne "Möhrenallergie" haben, oder sind das jetzt Nachwehen bei mir im Kopf, dass ich so Ideen hab? Hadili ist so fit wie seit ewig nicht mehr und ich mein, es kippte immer, wenn sie Möhren bekommen hatte.
Eingecremt hab ich auch nix, heilt auch so gut ab. Ich mein, dass müsste doch auch über die fetten Saaten gehen?

Mein Fazit, besonders in Punkto "abwarten" ist, ganz klar: spätestens, wenn das zweite Schwein anfängt, wird es hohe Zeit, was zu tun.
Wär ich ne Woche früher gefahren, hätte es vielleicht gereicht, Hadili und Bärbel zu behandeln, 2 Wochen vorher nur die Mama, wer weis.
Es tut mir sehr leid, keine Ahnung, was es genau war; ich hab schon das Gefühl dass, wenn auch die "gute Haltung" nicht ganz gut genug war um es zu verhindern, wir doch relativ glimpflich davongekommen sind, was ja wohl auch an der Haltung liegen könnte.
Sie haben die wöchentliche Jagd durchs Gehege jedenfalls ohne großen Vertrauensverlust überstanden, Erbsenflocken sei Dank.
Und : für meine Nerven hab ich nix gegoogelt, ausser Ivomec bei Wiki.
Toi, toi, toi....
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 28. Juli 2017, 16:12 Uhr
Das tut mir sehr leid, Piggilotta  :traurig: Gut, wenn es nun besser ist!

Ich persönlich grenze Grabmilben irgendwie durchaus von Kokzidien und anderen Darmparasiten ab, aus dem einfachen Grund: meiner Erfahrung nach hilft da NIX "natürliches"...
Du kannst noch so gut halten, wenn Trauer dazu kommt oder Stress und das Immunsystem dann schlecht drauf ist, dann bekommen sie die Biester doch. Da kann man dann halt auch nur Spotten...
Ist auch einer der wenigen Fälle, bei denen ich sofort handle und nicht abwarte, ganz einfach, weil ich denke, es bringt nichts. Jetzt nicht, bei wenig vermehrtem Juckreiz, aber sobald mir das Schwein z.B. krampft, zücke ich das Spot on... Ich kann ja nachher wieder entgiften, aber leider gehts da nicht anders.

Bei Kokzidien etc. kann man ja durch die Fütterung immer noch Erfolge erzielen und ich kenne zumindest eine Notstation, die sich nach einigen Todesfällen vermutlich durch den Einsatz von Baycox (Tieren gings gut, Kokzidien scheinbar schon auf dem Rückmarsch, DANN wurde doch noch Baycox gegeben und die meisten Tiere haben es nicht gepackt) davon abgewendet hat und lieber Kokzidiol verwendet nun. (Ob das "besser" ist, bleibt fraglich...). Auch einige TÄ haben mir gesagt, dass Baycox oft den Allgemeinzustand des Schweins dramatisch verschlechtert und meine "Einschläferungspraxis" hier (lieb, aber keine Ahnung...) sagte, Baycox würde laut ihren Erfahrungen gar nicht mehr richtig wirken. Sie waren an der Fütterung von Efeu u.a. daher sehr interessiert.
Natürlich haben wir keine Kontrollschweine und wissen es nicht genau, aber ich bin mir recht sicher, dass Baycox die Sache oft verschlimmert, als nützt...
Aktuell bin ich mir relativ sicher, dass Baycox hier nie in ein Schwein kommen wird. Wenn es das ohne Baycox nicht schafft, hätte es das vielleicht gerade auch mit Baycox nicht geschafft... Ob ich das dann, sollte der Extremfall auftreten, wirklich so "durchhalte", weiß ich nicht. Es ist halt nicht bekannt, ob Baycox wirklich hilft oder eher verschlimmert (was ich mir gut vorstellen kann!) oder eben gar nichts tut. Bevor ich meine Tiere dann noch zusätzlich dieser Belastung aussetze, lasse ich es lieber.
Vermutlich bekomme ich jetzt als Quittung meines Geschreibsels hier bei allen Tieren Kokzidien und die Hälfte stirbt und die, die dann vielleicht vor Panik doch Baycox bekommen, überlegen oder so  :g: Nein, kleiner Scherz.
Aber kennt ihr das, wenn ich sowas schreibt und dann gleich eine Art Strafe für eure Gedanken bekommt?  :haha:
Will ich mal nicht hoffen, sind alle soweit fit und haben tolle Böhnchen ;)

Murx, eine Frage :-)
Wegen des Durchfalls: ist das wirklich bei Kokzidien immer ein Indikator, dass es schlecht ums Schwein steht?
Meine Felina hatte damals ja schon doch auch recht flüssigen Durchfall. Es ging ihr dennoch recht gut sonst. Massig Kokzidien in der Kotprobe, Dank des Forums hier hab ich kein Baycox gegeben, sondern damals mit Efeu angefangen. Durchfall nach 2-3 Tagen weg, Kokzidien nach einer Woche nicht mehr im Kot zu finden.
Dagegen sind schon einige Schweine in meinem Umfeld vermutet an Kokzidien gestorben, die keinen Durchfall, sondern eher eine heftige Aufgasung hatten.


Susi, so gehts mir auch! Bei solchen Gedanken finde ich mich ziemlich "arrogant" - als ich ob was Besseres wäre, könnte, hätte... aber man fragt sich das halt ohne es so zu meinen, was bei anderen schief läuft, wenn alle Tiere plötzlich wegen sowas ganz schnell wegsterben, denn "normal" ist das nicht meiner Ansicht nach und auch liegt es doch nicht am "Parasiten", den ja andere Schweine wunderbar ohne Chemie zu verpacken scheinen...

Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Murx Pickwick am 28. Juli 2017, 22:54 Uhr
Flüssiger Durchfall ist immer ein Indikator, daß es im Darm absolut drunter und drüber geht - das Meerschweinchen versucht mit allen Mitteln, die Plagegeister im Darm irgendwie loszuwerden, den Darm leer zu bekommen, daß er heilen kann etc ...
Allerdings tritt flüssiger Durchfall normalerweise nicht plötzlich auf - das kündigt sich an ... Blähungen, welche sichtlich unangenehm sind, eventuell fettiges oder struppiges Fell, wenn es streßbedingt ist, können auch Grabmilben hinzukommen, insgesamt weniger Bewegungsfreude und generell weniger Lebensfreude.
Alles Dinge, die ein aufmerksamer Halter zwar mitbekommt, aber in den meisten Haltungen schlichtweg übersehen werden ...

Handelt es sich um ein Weideschwein, ein Meerschweinchen, was viel Wiese im Sommer und so bekommt oder ähnliches, rengt sich das Ganze meist von allein ein, ohne daß es zu flüssigem Durchfall kommt - bei Vergiftungen allerdings ist flüssiger Durchfall eine notwendige Entgiftung des Darmes, auch bei Meerschweinchen mit optimaler Ernährung. Bei artgerechter Ernährung und genügend Bewegung wird der Durchfall innerhalb von Stunden wieder aufhören (vor allem, wenn Kohle und/oder Heilerdestückchen bereitstehen), nachdem der Durchfall dicklicher wird, nehmen Kokzidien zu - sie wachsen sehr schnell und nutzen aus, daß nach flüssigem Durchfall der Dickdarm deutlich weniger besiedelt ist, wie normal. Nach ein bis zwei Wochen machen den Kokzidien Hefen Konkurrenz und verdrängen die Kokzidien - gerade nach Vergiftungen kann es hier nochmal zu Matsche kommen, die Hefen werden einfach standepede nach draußen gespühlt.
Nach spätestens drei Wochen, meist früher, ist der Spuk wieder vorbei, die Organismen aus dem Blinddarm haben den Dickdarm wieder so fest im Griff, daß weder Kokzidien, noch Hefen sich unbotmäßig vermehren können.

Nicht jede Vergiftung nimmt einen derartig drastischen Verlauf - aber hier sind die Kokzidien die Folge des Durchfalles, nicht die Ursache.

Bei Kuntibuntimeerschweinchen oder Heu-bissi-Gemüse-Meerschweinchen ist es oft ein entzündeter Darm und eine eh schon kippende Blinddarm- und Darmgesellschaft, welche zum Durchfall führt. Hier kann man durchaus von Kokzidien (unter anderem, sind auch noch diverse andere Mikroorganismen) als Ursache für den flüssigen Durchfall ansehen.
Nun ist es so, daß diese viel zu trocken ernährten Meerschweinchen eh viel zu wenig Wasser im Körper haben - und hier geht es dann bei flüssigem Durchfall unter Umständen ganz schnell, das Meerschweinchen stirbt - zwar nicht an den Kokzidien, aber doch zumindest am Wassermangel ...
Kokzidiostatika  (Baycox ist ein Kokzidiostatika, also ein Wirkstoff gegen Kokzidien) bewirken, daß große Mengen an schnellwachsenden Mikroorganismen umgebracht werden, insbesondere die Eimeria cavia. Durch den eh schon existenten flüssigen Durchfall werden die absterbenden Mikroorganismen nach draußen befördert, bevor die Zerfallsgifte den Darm weiter schädigen können.
So, wie ich es gelernt habe, kann das lebensrettend sein ...

Es geht jedoch auch ohne Kokzidiostatika - ob besser oder schlechter, weiß ich schlichtweg nicht, weil ich immer dann, wenn flüssiger Durchfall bei solch heruntergekommenen Meerschweinchen auftrat, den Leuten riet, sich vom TA was gegen Kokzidien geben zu lassen ... und das war meist Baycox.
Ich hab hier im Forum den ersten Bericht gelesen, daß  es tatsächlich ohne chemische Keule geht.

Was Grabmilben angeht - die Grabmilben sitzen irgendwo als irgendein Entwicklungsstadium in der Haut der Meerschweinchen ... werden jedoch sehr erfolgreich vom Immunsystem des Meerschweinchens in Schach gehalten. Wenn allerdings das Meerschweinchen starkem negativen Streß ausgesetzt wird, wird dadurch das Immunsystem geschwächt - und Grabmilben bekommen ihre Chance! Vermehren die sich schließlich, ist alles zu spät, das Immunsystem vom Meerschweinchen schafft es nicht mehr, die Grabmilben wieder zurückzudrängen - es muß also behandelt werden.
Inwieweit es irgendein Mittel gibt, welches die chemische Keule ersetzt, weiß ich nicht ... ich kenne nur Spot on und Spritze als wirksames Mittel und würde es auch so weiterhin anwenden, einfach weil Grabmilben, die sich in der Meerschweinchenhaut vermehren und dort ihre Gänge graben, für das Meerschweinchen echte Quälerei sind und ich weiß, daß diese Mittelchen sehr gut und schnell gegen Grabmilben helfen.
Haarlinge sind nur eine vergleichsweise harmlose Begleiterscheinung - gehen die Grabmilben weg oder verbessert sich die Lebenssituation der Meerschweinchen, verschwinden die wieder so schnell, wie sie gekommen sind. Die brauchen gewöhnlicherweise nicht extra behandelt zu werden. Sie können jedoch ein Indiz dafür sein, daß auch Grabmilben ihr zerstörerisches Werk treiben.

Negativer Streß kann alles mögliche sein - bei mir auf der Weide waren es immer die Meerschweinkerle, welche im Rang abstiegen, die Grabmilben bekamen. Aber auch Umzüge konnten so viel Streß auslösen, daß die Meerschweinchen dran erkrankten. Gerade Umzüge können sogar regelreichte Grabmilben"seuchen" auslösen, weil alle Meerschweinchen stark gestreßt sind. Meerschweinchen sind nunmal nicht für Umzüge geboren ...
Wenn Meerschweinchen sehr auf die Familie oder den Halter fixiert sind, kann sogar Streß oder Krankheit des Halters oder aber Abwesenheit (Urlaub, Krankenhausaufenthalt) bei den Meerschweinchen zu Grabmilben führen - auch hier sind dann oft ein großer Teil oder sogar alle Meerschweinchen betroffen.
Wo man Grabmilben sehr oft beobachten kann, ist, wenn Meerschweinchen vom Tierschutz gerettet werden - insbesondere dann, wenn die Einfangaktionen recht hektisch ablaufen und die Meerschweinchen aus größeren Ausläufen herausgefangen werden (Zoorettungsaktionen beispielsweise!) Dort, wo die Meerschweinchen herkamen, hatten sie noch keine Grabmilben, aber nur ein bis zwei Tage später haben fast alle Meerschweinchen einen hochgradigen Grabmilbenbefall!
Das ist jedoch kein Beweis für die schlechte Haltung vorher, dafür umso mehr Beweis, wie stressig solche Einfangaktionen für Meerschweinchen sind.

Wo Grabmilben auch oft auftauchen, ist, wenn Meerschweinchen vom Züchter geholt werden, hier ist es wieder der Transportstreß und nicht, wie so oft vermutet, die schlechten Haltungsbedingungen beim Züchter ... in Zoofachgeschäften werden sie deshalb oft pro Forma bei Ankunft behandelt, wird das nicht gemacht, kann man Grabmilben auch in Meerschweinchen in Zoofachgeschäften und Baumärkten beobachten.
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 28. Juli 2017, 23:13 Uhr
Danke, Murx :-)
Das ist sehr interessant und ja auch logisch...

Bei den Grabmilben wüsste ich auch nichts außer Chemiekeule... Bzw. würde ich es wohl auch nicht riskieren.
Das hier https://www.naturheilkunde-bei-tieren.de/indemodexoel.html (https://www.naturheilkunde-bei-tieren.de/indemodexoel.html) gibts noch - soll angeblich auch helfen, hab mir damals wegen Mimi was dazu durch gelesen... aber es ist sauteuer und ob es denn dann auch hilft, ist für mich noch fraglich...
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Smoky am 29. Juli 2017, 11:43 Uhr
Da steht aber, dass es nur bei Hunden und Katzen hilft, und so wie ich es verstanden habe, muss man die Tiere 3 Monate lang täglich (!) damit einreiben...
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Gerti am 29. Juli 2017, 12:25 Uhr
Danke  :bravo: :bravo: für die tollen Beiträge die muss ich mir heute abend in Ruhe durchlesen.
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 29. Juli 2017, 12:32 Uhr
Irgendwo stand auch was zu Kleintieren, meine ich mich zu erinnern... Hatte im Frühjahr geschaut, weil die Spot ons bei Mimi ja kaum geholfen haben. Ich kenne eben nun mehrere Schweine, bei denen das so ist bzw. War. Aus Verzweiflung hätte ich es vielleicht irgendwann probiert, wenn es nicht besser geworden wäre...
Das Einreiben finde ich natürlich auch nicht besonders toll  :traurig: sollte es aber tatsächlich helfen, ist das besser, als wenn das Tier x-mal am Tag starke Krämpfe hat vor Juckreiz, auf dem Rücken liegt und danach eine halbe Minute schlaff durch hängt und nicht reagiert, bis es wieder zu sich kommt  :traurig:
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Smoky am 31. Juli 2017, 11:42 Uhr
Von manchen wird Advocate für Katzen auch für Meerschweinchen empfohlen, soll manchmal sogar besser wirken als Ivomec
Hast du das bei Mimi auch probiert?
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 06. November 2017, 14:26 Uhr
Sorry Smoky, hatte ganz vergessen zu antworten. Nein, habe ich nicht. Ich behalte es aber im Hinterkopf, danke!
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Beitrag von: niki+ am 08. November 2017, 11:31 Uhr
Murx, ich finde deine Ausführungen sehr logisch und nachvollziehbar, habe das bei meinen meeris auch erlebt, dass bei sozialem Stress (tod eines schweinis und neue ordnung der ränge) fellerkrankungen auftreten.
Ich habe jetzt mal eine dreiste Frage:
Kann es sein, das dies bei MENSCHEN auch so ist?
bei meinen Töchtern treten immer dann Läuse auf, wenn in der Familie etwas passiert ist (tod der oma, auflösung der "2. Heimat") eigentlich müsste das bei uns menschen auch so sein! mit dem Darm reagieren wir ja auch wie die tiere.
Läuse kursieren ja eigentlich auch immer in dern schulen, aber warum trifft es manchmal die eigenen kinder und warum manchmal nicht?  :frage:
Bei den 5 biologischen naturgesetzen (kennt ihr die? 5bn....de) ist ein haut/fellproblem mit einem "trennungskonflikt" verbunden...und durchfall mit einem "brockenkonflikt" (also schnell etwas schlechtes loswerden wollen). Das deckt sich ziemlich genau mit deinen mikrobiologischen erörterungen. (nur finde ich deine jetzt fundierter, da du mehr auf die biologischen details eingehst als die 5bn, die schreiben einfach "konflikt" und fertig)
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Beitrag von: Smoky am 08. November 2017, 18:17 Uhr
Wie ihr euch denken könnt, habe ich auch eine "Meinung" dazu  :-)

Einer Erkrankung, egal welcher Art, geht meist eine psychische Belastung voraus.
Ob Mensch oder Tier, spielt keine Rolle.

Haut ist ein "Kontaktorgan", also kann sie bei Problemen im Kontakt Symptome zeigen.

Wenn eine ganze MS-Gruppe betroffen ist, oder auch ein Tier nach dem anderen - kann die Ursache auch sozusagen am Besitzer liegen (auch wenn für mich niemals irgendwer "schuld" ist an irgendwas)

Oder eben Stress in der Gruppe, Todesfall etc.

Etwas beobachte ich oft in der Behandlung: die Tiere sind krank, und dem Besitzer geht es - insbesondere psychisch - auch nicht gut.

Andere - ob Mensch oder Tier - sind auch der "Spiegel" von uns selbst

Meine Carrie hat nach mehreren Mitteln, die ihre Psyche stabilisiert haben, UND eine Änderung bei mir selber jedenfalls wieder Fell bekommen und der Juckreiz ist verschwunden ("Grabmilbenbefall")
ohne Chemie  :winke:
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Beitrag von: niki+ am 08. November 2017, 18:55 Uhr
Smoky, da bin ich natürlich ganz bei dir, dass Krankheit (Körper) und Psyche untrennbar sind.
Dass Meerschweinchen MEINE psyche spiegeln, konnte ich bis jetzt nicht sehen. Also dass sie krank werden wenn es mir schlecht geht. Da sind sie viel zu sehr durch ihre Gruppe stabilisiert, als dass eine Depression von mir oder meines Mannes sie da tangieren würde. Vielleicht hat es auch mit der Tierart zu tun. bei Hunden spielt die psychische Verfassung des Frauchens sicher eine große Rolle, da sie ja auf uns Menschen, auf das Leittier fixiert sind. Da kann ich mir das Tier als Spiegel vorstellen, oder bei Pferden oder (bedingt bei) Katzen. bei meinen Meeris ist es zumindest so, dass so lange sie ihren Raum, ihr Futter, ihren Rhythmus, ihre interessanten Dinge, die es gemeinsam zu entdecken und besprechen gibt, haben, es ihnen gut geht. Ich habe ein sehr schwere Zeit hinter mir und die Meeris blieben alle gesund.  :frage: Wir hatten sie auch für 10 Tage mitgenommen in eine andere Wohnung, dort gab es ein großes Ersatzgehege und eine menge Mais und Zweige und Wiese und sie haben die Reise ohne Probleme verkraftet, eben weil sie gerade viel Stabilität von innen heraus haben. oder haben sie die Stabilität, weil meine family auch gerade so zusammengeschweisst ist  :frage: (da könnte deine theorie bezügl. meeris als spiegel wieder stimmen....)

dass aber meine schoko sterben musste...was hat das dann gespiegelt? oder war es das omen...(einige hier wissen wofür... :wein:)
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Beitrag von: Murx Pickwick am 08. November 2017, 19:54 Uhr
Je mehr man seine Tiere ihrer Art bestimmt leben läßt und nicht zu sehr in ihre sozialen Systeme eingreift, desto weniger spiegeln sie die Befindlichkeiten des Menschen ... es gibt jedoch Menschen, die sehr eng mit ihren Tieren zusammenleben, fast schon in die soziale Einheit ihrer Tiergruppen gehören - und da hilft dann nicht mal mehr bei Meerschweinchen ne stabile Gruppenkonstellation, da können die Meerschweinchen Spiegel des Menschen werden ... dabei müssen das nicht unbedingt Krankheiten sein, die da sichtbar werden, sondern es kann sich auch um untypisches Verhalten einzelner Tiere handeln.
Allerdings ist das meist eine eher ungesunde Haltungskonstellation, wenn Meerschweinchen eine gesunde Gruppenstruktur aufbauen konnten, sind sie vergleichsweise wenig empfänglich für menschliches Befinden (was allerdings einzelne Meerschweinchen keinesfalls von abhält, zum Menschen zum "Trösten" zu kommen, wenn es diesem schlecht geht).

Bei den Nagern sind es vor allem Chinchillas und teilweise auch Ratten, die das Befinden ihrer Menschen stark spiegeln ... sei es durch Krankheiten, sei es über das Verhalten, das ist dann wieder individuell unterschiedlich.

Beim Menschen ist inzwischen statistisch nachweisbar, daß es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Psyche und Erkrankungen gibt - beispielsweise erkranken mißhandelte Kinder deutlich häufiger ... und das nicht nur an Erkältung oder so, sondern auch an Krebs, Diabetes mellitus I + II, diverse mehr oder weniger gefährliche Darmerkrankungen usw usf.
Viele Erkrankungen sind untrennbar mit der Psyche verkoppelt, wie Morbus Crohn, Collitis ulcerosa, Adipositas, Neurodermitis und viele weitere Erkrankungen. Bei mißhandelten Kindern tauchen sogar extrem schmerzhafte Gelenkschmerzen auf, die keine medizinische Ursache zu haben scheinen ... einfach durch die Hormonänderungen, die mit den Schäden durch die Mißhandlung einhergehen.
Da davon auszugehen, daß die Psyche bei Läusebefall keine Rolle spielt, erscheint mir doch ein wenig unwahrscheinlich - auch da wird die Psyche eine große Rolle spielen, aber eben auch, wie nah ein Kind dem andern kommt. Heißt also, wer sich neben dem Läusekind umkleidet, wird eher die Läuse auch mit abbekommen, wie ein Kind, was sich weit weg vom Läusekind umkleidet. Das heißt, das ausgerechnet die Freunde des Läusekinds mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die ersten Läuse abbekommen ... die kommen halt dem Läusekind naturgemäß näher.

Beim Menschen sind es hauptsächlich soziale Probleme, die krankheitsauslösend werden können - Umzüge oder ähnliches verkraftet der Mensch als ursprünglich wandernde Art sehr gut.
Aber das Rausreißen aus einer funktionierenden Gemeinschaft verkraftet ein Mensch nur sehr schwer - wer also aus seiner alten Heimat rauszieht, wo er sich wohl fühlte, und die Kontakte nicht weiter pflegt, wird ein höheres Risiko haben, an was auch immer zu erkranken ... vor allem, wenn er in der neuen Heimat nicht sofort wieder ein soziales, funktionierendes Netz aufbauen kann.
Eine funktionierende Gemeinschaft ist für den Menschen überlebenswichtig ... das haben wir mit Meerschweinchen gemeinsam.

Jetzt wird Smokey bestimmt wieder sagen: Hab ichs nicht schon immer gesagt? *g*
Läuse lassen sich tatsächlich homöopathisch behandeln, die fühlen sich offenbar nur auf Menschen so richtig wohl, die im Ungleichgewicht sind. Ist das Gleichgewicht wieder hergestellt, suchen sie sich ne neue Bleibe ...
Ne richtige Erklärung kann ich allerdings zu diesem Phänomeen nicht geben, geht eher auf die Beobachtungen einiger Heilpraktiker und auch meiner eigenen Beobachtungen zurück.
Dabei ist es nicht die homöopathische Behandlung gegen Läuse, die hilft, sondern eben die homöopathische Behandlung nach dem Individuum Mensch, es sind also sehr unterschiedliche Mittel, die da helfen ...
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Beitrag von: niki+ am 08. November 2017, 22:34 Uhr
Wenn es eine psychische Disposition für Läuse gibt dann muss es doch auch möglich sein sich neben einen Läusekind umzuziehen und keine Läuse zu bekommen wenn Kontakt oder Trennung gerade kein Thema sind. Bei Zeckenbefall habe ich dies zumindest schon erlebt. Nach einer Wanderung in einem Zeckengebiet haben nicht alle gleich viel Zecken. Manche gar keine manche immer einige. auch bei derselben Person ist manchmal das Blut attraktiver für Zecken manchmal weniger attraktiv. in diesem Sommer hatte z.b. ich immer wieder Zecken obwohl sonst normalerweise mein Mann das Lieblingsopfer ist. So wie Zecken nur gerne an bestimmten Menschen saugen müssen doch theoretisch dies auch Läuse tun. Vielleicht riechen auch diese eine bestimmte Blutzusammensetzung als Folge einer psychischen Konstellation die sie anzieht. Interessant bei Läusen ist außerdem dass ich dann immer extrem viel Kontakt zu dem befallenen Kind habe durch das Lausen. die Läuse lösen sozusagen durch ihre Anwesenheit den Kontaktverlust . Sie helfen sozusagen bei der Lösung des sozialen problems. :g:
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Beitrag von: nicole111 am 14. November 2017, 19:20 Uhr
Nochmal kurz zu den Kokzidien & Baycox, mit denen ja rückblickend ein grosser Lernprozess, aber leider auch das Ende meines Meerschweinchenhalterlebens begann....

Dass nach den hier gelebten Prinizipien gefütterte Schweine besser und auch ohne dieses Medikament mit Kokz. klarkommen, und auch schon genug Pflanzenwissen haben, um sich selbst zu helfen, das denk ich auf jeden Fall. Aber wenn´s richtig kracht, bei hochgradigem Befall oder derber Symptomatik würd ich´s nicht generell verteufeln und gar nicht mehr anwenden, obwohl meine drei damals WIRKLICH mies darauf reagiert haben und fast sofort das Fressen einstellten oder zumindest stark reduzierten, woraufhin ich damals sofort Hardcore-päppelte, was wie ich jetzt weiss wieder ganz andere Folgen nach sich zieht...ich hab damals viel nachgelesen, wie so oft sind sich die TÄ uneins, was die korrekte Dosierung betrifft, da findet man alles was an Intervallen so machbar ist (3-3-3, 3-5-3...uswusf.), Dosierungen von 0,2ml/kgKG oder das Doppelte...bis hin zu einer TA (sehr bekannt, aber ich hab den Namen vergessen), die eine höhere Dosierung, und die dafür nur einmalig empfiehlt.

Wir sollten meine ich 3-3-3, nach der extremen Reaktion hab ich aber nach dem ersten Mal schon gestreikt, das hätten die Mäuse glaube ich wirklich nicht überlebt...Lt TA-Logik hätte das der verschiedenen Entwicklungsstadien wegen gar nicht klappen dürfen, tat es aber, also die Kokzidien zumindest, die waren einige Wochen später nicht mehr nachweisbar.

Ich hab halt den Eindruck, dass sich die TÄ nicht wirklich austauschen, sondern jeder eine Schiene fährt, die seinem oder ihrem vagen Eindruck nach halt am besten zu klappen scheint, statt die verschiedenen Empfehlungen mal unter einen geprüften Hut zu bringen, und in ein paar Jahren kommt sowieso wieder was tolles neues, mit dem es dann von vorne losgeht..durch die falsche Dosierung entstehen dann viele Horrorverläufe durch die Behandlung, und das Vertrauen in das Medikament ist natürlich im Eimer, obwohl es vielleicht bei richtiger Dosierung gut anschlagen und sich nicht so übel auswirken würde...ich vermisse es nicht, dem nicht mehr direkt ausgeliefert zu sein...
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Beitrag von: Smoky am 26. November 2017, 14:01 Uhr
zu niki+

Ich sehe das so: wenn man sich sozusagen in der Schwingung eines Arzneimittels befindet, dass eben Läuse, Zecken, Mückenstiche oder Bisswunden oder - egal was, ist austauschbar - , also dieses "Symptom" hat, sprich: das Arzneimittel bräuchte, dann wird man gebissen, hat eine oder mehrere Zecken etc.

Wenn man das Mittel eingenommen hat, bzw nicht in der Schwingung ist, passiert das eben nicht.

Deswegen sind manche betroffen, manche eben nicht.
Eigentlich ganz einfach  :winke:


Zu der Geschichte, wie  oder ob Tiere auf die Probleme ihrer Besitzer reagieren, habe ich bisher beobachtet: oft passiert das auch nicht, das ist meist so, wenn die Tiere irgendwie z.B. als Kinderersatz (gemütsmäßig) gesehen werden (auch unbewußt, d.h. der Besitzer sieht es nicht selber!)
Wenn die Tiere einfach nur Tiere sind, und auch als solche gesehen werden, gibt es sehr selten "Wechselwirkungen" sag ich mal.

Allerdings kann es auch Seelen (und damit Tiere) geben, die sich genau diesen Besitzer sozusagen "aussuchen", damit dieser sich durch den Kontakt, das Erleben mit diesem Tier bestimmte Dinge im Leben lernen kann, Dinge im Leben ändern kann etc

Manchmal stellt sich einem doch die Frage: warum hat gerade dieses Tier den Weg zu mir gefunden?


Habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt?
Mir ist diese Denkweise so geläufig, dass ich nicht weiß, ob ich es so einfach ohne alles andere an Hintergrundwissen in ein paar Sätzen rüberbringen konnte  :frage:



Und NIEMALS werde ich behaupten, dass die Ursache immer so einfach zu finden ist
Manchmal hat auch Tierkomunikation geholfen, um auf des Rätsels Lösung zu kommen.

Was ich sicher glaube: wenn einem sehr viele Tiere sterben, sollte man es mal mit intensivem Beschäftigen mit dem Thema Tod" versuchen.
Dann kann es aufhören, nach einiger Zeit. Da spiegelt sich dann wider: kann ich jetzt wirklich mit dem Thema umgehen, oder bin ich noch unsicher?

Der Tod ist leider ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft, aber nun mal unvermeidbar. :winke:
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: niki+ am 29. November 2017, 22:52 Uhr
das sehe ich auch so, tina. und bezügl. schokos tod war dieser leider wirklich eine "ankündigung" für die darauf folgenden schwersten 9 monate meines lebens, wo der tod ganz komprimiert und intensiv in mein leben getreten ist. was schokos tod auch angekündigt hat ist, dass wir einfluss auf den tod haben, selbst wenn er vor der tür steht. ich habe sie immer gebeten zu warten bis ich meine wissenschaftliche arbeit fertig geschrieben habe - und sie ist nach meinem letzten satz zusammengebrochen, dieses liebe sonderschweinchen. so war das mit den menschen auch die ich verloren habe....
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Beitrag von: Hugomero am 20. Januar 2018, 08:56 Uhr
aus mehr oder weniger aktuellem Anlass habe ich einige der Zeilen von Murx Antwort hier eingefügt.- bei einem meiner Schweinchen (Chillie ) wurde in einer Kotprobe ein ganz leichter Giardienbefall nachgewiesen ; ich muss dazu sagen, daß ich das extra mit testen lassen wollte, weil es wohl nicht zum Standardprogramm gehört- allerdings zeigt meine Süße keine Beschwerden, ausser eine leichte Blähung...Zähne sind i.o, Urin auch, und ich wollte eine evtl. Ursache finden. Keine Gewichtsabnahme, übel riechende Köttel (vielleicht etwas klein, aber sie wiegt auch nur 1030 Gramm) . Vor einigen Wochen habe ich ihr angemerkt, daß sie Schmerzen hat (Augen groß , Kopf zur Wand), nach 2 Tagen Novalgin wurde es besser.

Die TÄ möchte gerne nochmal eine Probe an ein Labor schicken, weil es gestern nur der Schnelltest war- aber was mach ich dann ? Es fühlt sich falsch an, alle mit Chemiekeule zu behandeln, alles zu desinfizieren, ich fühle mich aber auch nicht grob fahrlässig mit meiner Meinung- trotzdem will ich natürlich , daß es Chillie gut geht , weil ständiges Bauchweh ist bestimmt auch nicht schön . (frische Kräuter, auch Oregeno hab ich im Prinzip ständig hier , aber das schmeckt ihr nicht so gut, sie mag lieber Basilikum und Nadelgehölze)

Die letzte VG war im August, da war Chillie von dem Neuzugang ziemlich genervt, hat sich aber schnell beruhigt....

...hier Zitate aus Murx Text...

Gegenversuch:
Nun gehe man mal dahin und untersuche die Meerschweinchen, die abwechslungsreich mit Wiese, Wegrand und Gehölz einschließlich Efeu gehalten werden - selbst wenn Heu komplett fehlt, wird man keine seuchenartigen Krankheiten a la Kokzidiose finden!
Selbst Giardien lassen sich zwar im Kot nachweisen - nicht aber Krankheitssymptome!
hmm ...

Muß ich noch weiter ausführen?`


Behandelt hab ich kein einziges meiner Tiere ... erst recht nicht auf Darmparasiten.

Ähnliche Ergebnisse hatte ich auch mit Darmwürmern und dem Genuß von Farnen ... direkt nach Genuß von Farn waren Würmer nachweisbar, nach zwei Wochen waren keine Darmwürmer und deren Eier mehr in der Kotprobe nachweisbar.



Ich hatte auch versucht zu behandeln ... oder besser gesagt, behandeln zu lassen. Den behandelten Tieren ging es ausnahmslos schlechter, wie den Tieren, die nicht mit AB behandelt wurden. Nur Chloramphenicol drängte die Yersinien zurück - allerdings nicht dauerhaft, in späteren Kotkontrollen waren wieder Yersinien nachweisbar, mehr sogar, wie in der Kontrollgruppe.
Nach Umzug und nachdem die Kaninchen absolut frei rumlaufen durften und nachts bisweilen draußen schliefen, waren nie wieder Yersinien nachweisbar gewesen, trotzdem ich mehrfach danach hab suchen lassen.





 
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Beitrag von: Murx Pickwick am 20. Januar 2018, 16:11 Uhr
Nadelgehölz und Rinde sind ja nun auch Mittel der Wahl ... Rinde (zumindest bei Chinchillas) wäre von Weide, Schwarzerle und Walnuß am Sinnvollsten, Chinchillas fressen nur bei nachweisbaren Giardien im Kot Walnußzweige, sonst scheinbar nicht.
(Gut, daß hier keine Chinchillahalter im Forum sind, sonst würde garantiert wieder ein Chinchilla mit bei sein, was Walnuß aus Genußgründen knabbert  :haha:)

Nadelgehölz ist generell die richtige Wahl im Winter ... hier werden sowohl ätherische Öle über die Nadeln, als auch Gerbstoffe über die Rinde und vieles mehr aufgenommen, was bei Darmproblemen genutzt werden kann.

Ganz wichtig - Gräser, und hier haben wir im Winter leider nur wenig Möglichkeiten. Zitronengras wird oft von Meerschweinchen erst gar nicht angerührt, Bambus ist nicht immer leicht zu beschaffen, momentan ist zwar der Winter in den meisten Gegenden von Deutschland mild genug, daß man noch ein paar Hände voll Wiese sammeln kann, aber die ist naturgemäß im Winterschlaf und deshalb in einer für Meerschweinchen zu schlechten Qualität, so daß Wiese nun oft gar nicht mehr gefressen wird.
Gerade bei Darmproblemen können hier deshalb Ziergräser abhilfe schaffen ... gerade die groß werdenden Gräser können ausprobiert werden.

Was auch wichtig ist - Bewegung ... gerade wenn nur wenige Quadratmeter zur Verfügung stehen, ist das immens wichtig, die Meerschweinchen notfalls zu scheuchen, damit sie in Bewegung bleiben und somit die schmerzhafte Luft schneller nach draußen transportiert werden kann.

Dann - Überprüfung und Optimierung des Gesundheitsnapfes: Wacholderbeeren, Kümmel, Schwarzkümmel, Kreuzkümmel, Fenchelkörner, Aniskörner, Zimtrinde und getrockneter Ingwer wären hier einen Versuch wert.
Es gibt noch einige Tees, die auf Rinden basieren: Lapacho, Eichenrindentee, Pappelrinde, Berberitzenrinde und -wurzel und sowas ... aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes wäre auch schwarzer Tee ein Versuch. Einfach die möglichst wenig zerkleinerte Teegrundlage trocken in einen Napf packen und schauen, was passiert. Als aufgebrühten Tee gehen sie allerdings nur für Menschen, für Meerschweinchen ist der Wirkstoffgehalt dann zu gering.

Ich selbst hab sehr oft Kotproben abgegeben - egal was drin war, ich hab nur selten behandelt (bei den Yersinien hab ichs versucht beispielsweise, aber das war irgendwie ein Reinfall mit der Behandlung), die Kotproben hatten mir vielmehr gezeigt, wann ich beispielsweise meine Tiere dem VG-Streß aussetzen kann, wann nicht (wobei das für Meerschweinchen nicht ausschlaggebend ist, für Meerschweinchen ist eine schnelle VG immer besser, bei Kaninchen dagegen kann eine zu frühe VG zu seuchenartigen Ausbrüchen diverser Krankheiten führen, die nicht nur die Neuankömmlinge bekommen - deshalb hatte ich vor Kaninchen-VGs gewartet, bis keine Kokzidien und Co nachweisbar waren.)

Es mag sein, daß eine "natürliche" Behandlung scheinbar länger dauert, bis die sichtbaren Symptome weg sind, aber die Chance, daß selbst chronische Darmerkrankungen abheilen, ist deutlich höher, als wenn man mit den üblichen Verdächtigen an die Sache rangeht ... dies führt nämlich oft nur zur Sympomunterdrückung, die Symptome kommen jedoch wieder.
Überhaupt ist in 80% der Fälle nur nötig, eine möglichst abwechslungsreiche Gesundheitsapotheke bereitzustellen und dafür zu sorgen, daß artgemäßes Futter und eine artgemäße Unterbringung gewährleistet ist. Dann können sich die Tiere selbst heilen - es ist nur relativ selten, daß man tatsächlich in welcher Art und Weise auch immer eingreifen muß.
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Hugomero am 22. Januar 2018, 15:27 Uhr
Danke Murx, das bestärkt im Prinzip mein Gefühl- auch wenn es manchmal (wie beim Stichwort Päppeln ) schwer ist, durchzuhalten. Und diese Einstellung darf man leider auch nicht überall offen äußern, weil man schnell als verantwortungslos hingestellt wird. Wacholderbeeren hab ich heute gekauft, Chillie rennt zum Glück auch oft durch das Zimmer und sitzt nicht nur im Eck. Ein wenig Seggen habe ich noch am Balkon, auch Binsen, das schmeckt ihr (und den anderen auch ).

An Nadelgehölz komme ich zum Glück ausreichend ran, Walnußbaum "kenne" ich keinen in der Umgebung, aber ich habe Walnußblätter, die im Winter auch mit im Angebot sind.

Ich denke auch, daß ich mir im Moment für eine Laboruntersuchung sparen kann- ich möchte ja doch keine Chemie einsetzen, und dann will ich es vielleicht gar nicht so genau wissen.
Titel: Antwort: "Super-Seuchen" bzw. Verlust einiger Tiere einer Gruppe durch Parasiten
Beitrag von: Vio am 22. Januar 2018, 16:15 Uhr
Ich würde es auch so halten, Hugomero. Du hältst die Tiere toll und sie haben alles zum gesund werden da.. Wenn Probleme schlimmer werden sollten, kannst du ja dann noch ins Labor schicken und nochmal schauen lassen genau.