Autor Thema: Gras nach Frost gefährlich?  (Gelesen 8706 mal)

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Narnia

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Gras nach Frost gefährlich?
« am: 12. August 2020, 21:29 Uhr »
Hallo,

nachdem ich unter den Standard-Meinungen andernorts mehrfach Warnungen vor Gras nach Frost gelesen habe, wollte ich hier mal fragen, wie Ihr das seht und haltet.

Ist es so, dass durch Frost das Gras, auch wenn es wieder über Null Grad ist, für die Schweinchen gefährlich werden kann? Es wird behauptet, es würde durch den Frost mehr Zucker bilden und könnte dadurch zu Durchfall führen. Ist das richtig? Füttert Ihr Gras, das Frost abbekommen hatte?

In den Anden gibt es mit Sicherheit öfters Frost und dann fressen die wilden Meerschweinchen sicherlich das Gras immer noch. Aber vielleicht ist das auch nicht vergleichbar, weil es anderes Gras ist?

Wie steht es ggf. mit Wildkräutern wie Löwenzahn, Giersch u.a.?

Piggilotta

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Antwort: Gras nach Frost gefährlich?
« Antwort 1 am: 16. August 2020, 10:33 Uhr »
Hallo Narnia, wenn das Gras nach dem Frost noch grün war, hab ich es auch noch verfüttert.
Auch bei Gräsern gibt es welche, die Frost besser weg stecken und solche, die eine Winterpause machen, aber das kann man sehen, lass das vergammelte einfach weg.

Anfangs hatte ich auch noch "Angst" vor nassem Gras, später hab ich wegen der potentiellen Gärung meinen Wutzen das Gras möglichst so angeboten, dass sie sich nicht mit dem warmen Po drauf setzen konnten, stehend, in einem umgedrehten Behälter: oben links auf dem Bild

Sicher gibt es in den Anden auch Frost, aber entweder überleben die Grassorten die Temperaturen, oder halt nicht - und neben dem geringen Nährwert hat bei abgestorbenem Gras der "Kompostierungsvorgang" ja schon angefangen, sprich es gammelt, wenn es braun wird, Mikroben siedeln sich an.
Grundsätzlich nicht das allerschlechteste Training (bei kleinen Mengen), aber nix, was man wirklich empfehlen sollte.

"Frost" ist ja alles unter 0 Grad, ein paar Nächte mit Minus 1-2 Grad machen da noch nicht so viel.
Aber wenn es ein paar Tage lang richtig kalt ist (es ist ein Genuss, das grad zu schreiben, bei "kühlen 23 Grad"!) musst du halt auf Bambus oder Nadelholz ausweichen, wenn du wirklich viel frisch aus der Natur füttern willst.
Vielleicht findest du aber auch Stellen, die geschützter liegen, oder wo "stabileres" Gras wächst und merkst sie dir.
Für Wildkräuter gilt das Gleiche: du siehst es. Aber die meisten sind in Winterruhe.

(Wie sich in Herbstgras zu viel Zucker bilden soll, versteh ich nicht. Erinnert mich an Trauben und Eiswein - und an "Möhrengrün ist gefährlich wegen dem Kalzium!" - dein Misstrauen find ich berechtigt.)

Fazit: es ist zwar nicht wirklich gefährlich, solange es noch grün ist, aber leider wird es davon auch nicht mehr.

Vio

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Antwort: Gras nach Frost gefährlich?
« Antwort 2 am: 24. August 2020, 11:51 Uhr »
Pauschal ist das mit der Gefährlichkeit schwer zu sagen, denke ich. Aber soweit ich weiss, sind Fruktane (die Schutzstoffe bei Frost, auf die du anspielst, denke ich?) für Schweinchen wohl eher auf lange Sicht ungesund als akut.
Ich füttere ja das ganze Jahr immer Gras und füttere auch neue Tiere nie an, selbst die mit schlechtem Darm nicht. Richtigen Durchfall oder deutliche Verdauungsprobleme hat es davon noch nie gegeben, sondern augenscheinlich den Tieren wie von Gras bekannt immer eher gut getan. Also auch zuvor gefrorenes Gras.
Aber wissen kann ich nicht, was im Detail ablief in den Tierkörpern, wenn sie das gegessen haben/essen.

Ich sammle bevorzugt an kalten Tagen am Nachmittag, dann ist die Kälte der Nacht schon etwas vorbei.
An heissen Tagen sammle ich vor der Wärme. So versuche ich "Fruktan-Hotspots" zu umgehen. Der Fruktangehalt der Gräser schwankt ja in Stunden zum Teil und ich hoffe einfach, dass dann, wenn ich sammle, niedrigere Mengen im Gras enthalten sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Meerschweinchen da nicht so empfindlich wie z.B. Pferde sind und die Frultane auch einfach im Blinddarm vergären können, wie andere Zucker.
Was mehr der Grund ist, warum ich Gräser mit generell viel Fruktanen meide beim Sammeln (also vor allem Weidelgras), sind Pilze, die die Fruktane gerne mögen, sich da gern in solchen Gräsern einnisten und dann ggf. fürs Schweinchen giftige Substanzen produzieren.
Das weiss man halt nicht - auch da denke ich, kommen sie gut klar, aber wie ist das auf lange Sicht mit Pilzgiften und vielen Fruktanen...
Am Ende weiss ich zu wenig darüber (und es fehlen da bestimmt auch einfach passende Untersuchungen), um das beurteilen zu können. Da aber Gras das wichtigste und gesündeste und natürlichste Nahrungsmittel unserer Schweinies ist, möchte ich es nie vorenthalten und schau einfach, dass ich diesbezüglich "clever" sammle :-)

Bei Wildkräutern weiss ich es nicht, wie es um den Fruktangehalt bestellt ist. Ich gehe jetzt mal (ohne es zu wissen) davon aus, dass der deutlich geringer ist, als bei Gräsern - die meisten sind im Winter ja kaum bis nicht da und ziehen sich eher zurück, also eine andere Taktik als Gräser. Es gibt ansonsten ja auch noch mehr Schutzstoffe vor Hitze oder Kälte, wie z.B. Anthocyane; müssen ja nicht immer die Fruktane sein.

Wie auch immer - was ich im Winter finde, bekommen die Schweinies als Angebot :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Narnia

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Antwort: Gras nach Frost gefährlich?
« Antwort 3 am: 24. August 2020, 12:36 Uhr »
Danke für Eure Antworten!  :-)

Hier im Norden sind die Winter milder - und die Sommer kühler ;-) - so dass ich letzten Winter durchgängig Gras gefüttert habe und auch etwas Löwenzahn, Giersch u.ä. fand. Ich konnte keinerlei Probleme bei den Schweinchen sehen.

Bis zu neuen Erkenntnissen werde ich es dann so halten: Wenn es ihnen weiterhin gut bekommt, dürfen sie fressen, was an gut aussehendem Grünzeug draußen zu finden ist.

Bisher bin ich auch bei Weidelgras noch entspannt. Ich hatte einiges darüber gelesen und es scheint hauptsächtlich auf die Sorte anzukommen. Die menschliche Dummheit (oder Gewissenlosigkeit) geht ja so weit, dass gezielt Gras gezüchtet wurde, dass viel Pilze enthalten wird, um Tiere am Fressen zu hindern. :wall:  Das scheint aber in Deutschland noch nicht so weit verbreitet zu sein, wie in manchen anderen Ländern.