Autor Thema: Bisse und weitere Vergesellschaftung  (Gelesen 5330 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Bambina

  • Neues Mitglied
  • **
  • Beiträge: 5
Bisse und weitere Vergesellschaftung
« am: 15. April 2021, 21:28 Uhr »
Hallo,
ich habe quasi mein ganzes Leben schon Meeris. Jetzt habe ich ein Problem, das noch nie aufgetreten ist. Ich habe ein Schweinchen meiner Schwester "geerbt". Er war ein Jahr alt und kastriert, als ich ihn übernommen habe. Zur Gesellschaft hatte er ein Mädchen und einen weiteren Kastraten. Das hat ein Jahr prima geklappt. Dann ist mein Öhmchen mit 8 Jahren verstorben. Kurz drauf auch der Kastrat.

Ich habe dann zwei junge Geschwister-Mädels geholt, da ich dachte, da kann nix passieren. Es ging auch einige Monate gut. Dann aber bekam der Kastrat stumpfes Fell und sah so "gerupft" aus. Ich habe ihn dann untersucht. Er hatte lauter Bisswunden😕. Überwiegend im Schulter-Vorderbein-Bereich. Wenn ich dabei bin, ist Friede, Freude, Eierkuchen. Keine Ahnung, wann und warum das passiert?
Ich habe jetzt den großen Innenkafig geteilt, so dass sie sich sehen können. Aber was mache ich jetzt auf Dauer? In den großen Außenkäfig mit Freilauf können die drei leider erst im Mai.
Hat irgendjemand eine Idee?
lg Belinda

Narnia

  • Gast
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 1 am: 15. April 2021, 21:38 Uhr »
Bist Du sicher, dass es Bisswunden von den Mädels sind?

Könnte es nicht sein, dass er sich wundgekratzt oder -gebissen hat, weil er Milben o.ä. hat?


Erstens wäre es ungewöhnlich, dass Weibchen nach einiger Zeit so massiv ein Männchen angreifen. Zweitens spricht das stumpfe Fell eher für Parasiten. Drittens wären Bisswunden bei einem unterlegenen Tier eher am Rücken oder Hinterteil.

Ich tippe also stark auf Grabmilben, die ihn so quälen, dass er sich selbst so verletzt hat. Es könnten natürlich auch andere Parasiten oder Pilz sein, aber da solltest Du dann oberflächlich etwas sehen.

Du kannst gerne auch Fotos von den Wunden einstellen. Aber ich würde morgen noch zu einem mit Meerschweinchen erfahrenen Tierarzt gehen. Wenn es so heftiger Juckreiz durch Milben oder Pilz sein sollte, braucht er schnell Hilfe und dann würde die Trennung von dem Mädels gar nichts nutzen oder es noch schlimmer machen.

Ergänzung: Die Mädels könnten jetzt in der Rappelphase sein, also versuchen sich als Halberwachsene durchzusetzen. Das finde ich aber weniger wahrscheinlich, da er da genug gegenhalten sollte und normalerweise auch Weibchen wie gesagt ein ihnen vertrautes Männchen nicht so angreifen.

Wie verhalten sie sich denn untereinander?

Hugomero

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 1209
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 2 am: 15. April 2021, 22:17 Uhr »
Ohje, das hört sich ja nicht gut an...ich würde auch vorschlagen, mal Fotos einzustellen, vielleicht hilft das bei der Bestimmung was es tatsächlich ist ..sind alle drei gesund ? Du schreibst von der Teilung des Innenkäfigs, wieviel Platz haben die drei ? Vielleicht ist es ihnen auch zu eng, um sich aus dem Weg zu gehen ?
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 3 am: 16. April 2021, 00:05 Uhr »
Hallo Bambina :-)
Ich wundere mich auch, ist schon sehr ungewöhnlich, wenn ein Weibchen plötzlich einen Kastraten einfach so angreift.
Hast du gesehen, dass das Mädel ihn beisst? Wenn ich dich richtig verstehe, dann siehst du da nichts?
Werden die Bisswunden denn nun besser, wo sie getrennt leben?
Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich ihn wieder zu den Mädchen geben, da ich dann nicht davon ausgehen würde, dass ein Mädel ihn beisst.
Meerschweinchen beissen eigentlich fast nie richtig. Sie reissen höchstens Fell, das sieht man dann auch, wenn sie auf andere zuschiessen und Fell raus reissen.
Das Fell findet man dann in Büscheln auch im Gehege.

Wenn ein Weibchen tatsächlich sowas macht, sollte sie einmal beim Tierarzt geschallt werden, ob sie Zysten an den Eierstöcken hat, die sie so aggressiv werden lassen. Zudem würde ich den Urin testen (kann man mittels Combur Teststreifen auch selbst zuhause), ob da alles okay ist und kein Blut im Urin, was auf eine Erkrankung (Blase/Gebärmutter) weisen könnte, so dass sie vor Schmerzen so reagiert.

Am wahrscheinlichsten erscheint es mir aber auch, dass der Bub Grabmilben hat und sich die Wunden selbst zugefügt hat.
Man kann dabei nicht immer starken oder eindeutigen Juckreiz beobachten. Mein Kastrat schaut z.B. nur verzweifelt zu seinem Rücken und das sehr lange.
Gerade auch wenn sein Fell stumpf geworden ist, stimmt da ja mehr nicht, als dass ihm wer Fell ausreisst.
Ich würde ihn also so schnell wie möglich (morgen am besten) mal einem Tierarzt vorstellen, es könnte ja auch ein Hautpilz sein. Grabmilben kann man mit einem Hautgeschabsel nicht zuverlässig finden, mancchmal muss man auf Verdacht ein Spot on in den Nacken geben (spritzen lassen würde ich nichts, das Spot on reicht aus und belastet die Organe weniger; ebenso würde ich nicht pauchal alle Tiere behandeln, nur die mit Krankheitssymptomen).
Ich würde bei ihm dann auch den Urin von prüfen oder beim Tierarzt prüfen lassen.
Wenn sie an Parasiten erkranken, aber auch wenn sie von anderen von jetzt auf gleich gemobbt werden, gibr es immer einen Grund, warum dies geschieht. Oft sind sie dann krank.
Daher sollte er beim Tierarzt dann auch zur Sicherheit von oben und von der Seite geröntgt werden (zusätzlich zum Urin check), um Krankheiten auszuschliessen.

Kannst du ihnen jetzt schon mehr Platz geben? Ein Käfig klingt ja immer nicht nach viel Platz, wie gross ist der Käfig denn?
Ein zu kleines Gehege stresst die Tiere auch sehr, so dass sie auch anfällig für Grabmilben werden können.
Meerschweinchen sind ja sehr agile Tiere, die eigentlich den ganzen Tag viel rennen und erkunden. Meine Meerschweinchen (3-5 Tiere) haben ein 9 qm Gehege und flitzen dennoch gerne durch die ganze Wohnung.
Sie brauchen die Abwechslung und auch die Bewegung, um zufrieden und gesund sein zu können.
Unter 3 qm sollte man bei 3 Meerschweinchen eigentlich nicht anfangen, besser wäre noch mehr Platz :-)
Man kann auch mit Songmics was schönes bauen für sie, wäre das vielleicht eine Alternative?
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Bambina

  • Neues Mitglied
  • **
  • Beiträge: 5
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 4 am: 17. April 2021, 11:41 Uhr »
Hallohooo - Mensch, vielen Dank - ihr seid sooo gut!!! :freu:

Ich hatte Milben sofort ausgeschlossen - bzw. überhaupt nicht überdacht. Hatte ich erstens echt noch nie, und zweitens haben die beiden Mädels keine Symptome. Habe über Milben nachgelesen und den Buben gleich behandelt. Und - es geht ihm prima.
Ich hatte auch ein Selberbeissen ausgeschlossen, allderweil er an die Stellen gar nicht hinkommen konnte...und auch nie gesehen habe, dass er sich beisst. Nach der Behandlung fing er aber an, sich dort zu kratzen - es waren also keine Biss-, sondern Kratzwunden!

Es geht ihm schon viel besser - vielen, vielen Dank  :g: :bravo:

Narnia

  • Gast
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 5 am: 17. April 2021, 12:31 Uhr »
Einerseits freut es mich, dass er doch nicht von den Mädels gebissen wurde, aber wie hast Du ihn denn behandelt, ohne je vorher Grabmilben und damit ein Mittel dagegen gehabt zu haben?

Darf er jetzt auch wieder mit seinen Mädel zusammensitzen?

Zudem bleibt die Frage, warum es zu diesem Ausbruch kam. Hast Du da eine Idee?

Bambina

  • Neues Mitglied
  • **
  • Beiträge: 5
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 6 am: 17. April 2021, 15:53 Uhr »
Hm, ich habe über Milben gelesen und da wir noch weitere Tiere haben, habe ich Fipronil im Haus.
Meine TÄ meinte, ich soll das erst einmal ausprobieren. Wenn es nicht hilft, dann soll ich ein Mittel mit einem anderen Wirkstoff holen.
Es hat geklappt, jetzt schau ich mal, wie es weitergeht. Ich vermute, dass die Mädels die Milben schon mitgebracht haben. Oder.... keine Ahnung woher. Käfig hab ich auch desinfiziert. Sie haben zwei Quadratmeter Platz auf zwei Ebenen mit vier Häusern. Ich hatte mich ja auch gewundert, weil sie einträchtig zusammen fressen. Somit ist im Moment Dank eurer Hilfe alles gut :-)

Narnia

  • Gast
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 7 am: 17. April 2021, 19:28 Uhr »
Ich habe mehrfach gelesen, dass Fibronil (Frontline) nicht bei Grabmilben hilft. Ich würde das also gut weiter beobachten. Vielleicht sind es ja auch keine Grabmilben, sondern Viecher auf der Haut bzw. im Fell?

Ich nehme an, Du hast ein Spot-On verwendet?

Die Milben sind wahrscheinlich nicht per Ansteckung von den Mädels übertragen worden. Wenn das Immunssystem eines Tieres in Ordnung ist, haben die Milben keine Chance. Parasiten nehmen überhand, werden also für uns direkt oder an den Folgen sichtbar, wenn das Tier krank oder mangelernährt ist oder Stress hat.

Wenn er sich mit den Mädels gut verträgt und sie auch schon einige Monate bei Euch leben, dürfte die Gruppensituation nicht zu Milben führen. Daher haben Vio und ich nach der Gehegegröße gefragt. Mit drei mittlerweile ausgewachsenen Tieren wäre ein Gehege mit 1qm pro Etage viel zu klein. Aber vielleicht meinst Du ja 2 Etagen mit je 2qm? Wenn dann beide Etagen gut genutzt würden, wäre das nicht viel Platz, aber wahrscheinlich kein Grund für einen Milbenbefall - im Gegensatz zu zweimal 1qm.

Bambina

  • Neues Mitglied
  • **
  • Beiträge: 5
Antwort: Bisse und weitere Vergesellschaftung
« Antwort 8 am: 17. April 2021, 22:03 Uhr »
Ja, es sind 2 Etagen mit je 2qm. In den Wintermonaten waren da auch schon immer 3 Schweinis drin. Nein, es war Spray. Ich habe es gelesen, dass das nicht bei Grabmilben hilft. Haarlinge sind es nicht gewesen, die hätte ich gekannt. Er wirkt sehr zufrieden, vielleicht haben wir Glück und es kommt nichts mehr. Wenn doch, dann weiß ich ja jetzt, was zu tun ist 🙂.