Autor Thema: Monti macht seltsame Geräusche  (Gelesen 17840 mal)

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Haidi

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Monti macht seltsame Geräusche
« am: 07. Januar 2020, 11:16 Uhr »
Hey ihr lieben  :winke:

Meine Monti macht seit heute Morgen seltsame knackende Geräusche. Für mich klingt es als ob es von der Atmung kommt. Sonst sieht sie aber nicht aus als würde sie schwer Atmen, wenn man den Bauchraum beobachtet. Sie isst und verhält sich ansonsten ganz normal.

Hier ein Link zu einem Video von dem Geräusch. Leider hört es sich mit dem Handy aufgenommen nicht ganz so an wie in echt.

Ihr müsst das Video relativ laut machen. Das Knacken klingt ein bisschen als würde man draußen bei Wind aufnehmen, kommt aber in diesem Fall nicht von schlechter Audioqualität sondern von Monti.

https://www.youtube.com/watch?v=nHmsCkBYRiQ

Wir haben für 16:15 einen Termin in der Tierklinik Sattledt. Ich wollte zu keinem Tierarzt in der Nähe, weil ich ehrlichgesagt niemandem Vertrauen. Sie werden dort auf jeden Fall röngten.

Außerdem machen sie ein Ultraschall, ich möchte gerne sehen ob sie Zysten hat. Das hat jetzt nicht wirklich was mit diesem Problem zu tun denke ich, aber in den letzten drei Wochen hab ich zwei, dreimal einen kurzen Schmerzlaut bei ihr gehört, wenn sie sich zum putzen stark abgebogen hat. Ich hab das beobachtet und jetzt schon mehrere Tage nicht mehr gehört. Aber wenn wir schon dort sind, werd ich eben auch das Ultraschall machen lassen.

Vielleicht hat jeman von euch eine Idee, wenn er das Video hört. Was gehört auf jeden Fall abgeklärt und vor welchen Behandlungsmethoden soll ich mich hüten? Hab immer ein bisschen Angst aus Unwissenheit etwas geben zu lassen, was mehr schadet als hilft.

Ansonsten melde ich mich nach dem Termin wieder!

LG und Danke  :fr:

Haidi

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 1 am: 07. Januar 2020, 13:14 Uhr »
Hallo Haidi :-)

Das klingt für mich auch, als könnte es aus der Nase kommen. Zur Sicherheit im Zweifel würde ich ebenfalls (ich warte meist, ob sie abhusten oder niesen und es dann weg ist oder eben einfach so in den nächsten Stunden oder wenn nichts auffällig ist sonst an Allgemeinbefinden oder Atmung, dann warte ich auch wenige Tage) röntgen lassen: ein Bild von der Seite (vorne Lunge drauf, aber auch inkl. Harnwege bei der Gelegenheit) und ein Bild von oben.
Beide Bilder sind ggf. wichtig, daher lasse ich in der Regel nie nur eine Aufnahme machen.
Finde ich in jedem Fall super, dass du Bilder machen lassen möchtest. Oft wird das sehr vernachlässigt und man kann vielen Schweinchen am Ende nicht mehr helfen, weil nicht rechtzeitig geröntgt und richtig nach der Ursache gesucht wurde...

Man kann auch im Zweifel bei Atemgeräuschen immer gut mal ein bisschen Colosan geben, ob Schweinchen vielleicht eine leichte Magenaufgasung hat. Oder mal den Urin mit einem Stick checken, ob da alles okay ist.
Aber in der Regel haben sie ja dann nur was in der Nase oder was nicht vertragen, was dann auch schnell weg geht.

Ich kenne leider viele Fälle von Schweinchen, die unbemerkt weil keine typischen Symptome, lange an einer Blasenentzündung litten. Meistens leiden sie still, nur selten ist es wirklich auffällig mit Weinen beim Pieseln oder sichtbar Blut im Urin, oft haben sie schon Monate vorher im Stick Blut im Urin und auch Schmerzen. Bei vielen fällt es nur auf, weil sie eine Aufgasung haben, die dann nicht weg geht und man nach Ursachen sucht.
Deswegen ziehe ich gern mal wenn sie Pieseln mit einer 1 ml Spritze Urin auf und gebe den auf den Stick.
Das kann man ja auch zuhause, würde ich generell wenn was auffällig ist einfach immer empfehlen, weil man da oft sehr früh gute Hinweise bekommen kann :-)

Ansonsten glaub ich mit röntgen auf der Seite und Bauch (nicht auf dem Rücken, das ist nicht nötig) und US kannst du nicht gross was falsch machen. Wenn du schallen lässt, lass bei der Gelegenheit doch gleich alle Organe schallen, nicht nur Eierstöcke und Gebärmutter. Bei uns kostet das nicht mehr und dann weiss man Bescheid. Wenn z.b. in zwei Wochen irgendwas ist, dann weiss man schon mal, im Schall vor kurzem war alles okay und muss die Untersuchung zu hoher Wahrscheinlichkeit dann nicht nochmal machen lassen. Ich nutze so Gelegenheiten dann immer gern so.
Warum denkst du, sie könnte Zysten haben?

Wenn du magst, zeig mir die Röntgenbilder doch gern nachher mal, ich bin immer sehr interessiert an RöBis einfach zum Üben :-) (weil viele Tierärzte leider viel übersehen, was man dann selbst findet - traurig, aber wahr...)

Alles Gute für die Süsse :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 2 am: 07. Januar 2020, 20:39 Uhr »
Vielen lieben Dank Vio für deine Antwort! :-)

Ich bin zurück von der Tierklinik, es hat ganz schön lange gedauert.

Als erstes wurde Monti abgetastet und abgehört, auch die Zähne wurden angesehen. Herz und Lungengeräusche haben sich normal angehört

Anschließend wurde ein Röntgen gemacht einmal von der Seite und einmal von oben. Bilder kann ich gerne herzeigen, ich bekomme sie noch per E-mail.

Die Lunge war am Bild "beschattet". Außerdem zeigten sich leichte Aufgasungen. Die TÄ bot mir an entweder symptomatisch vorzugehen und für eine Woche Antibiotika und Schmerzmittel zu geben oder zuerst einen Differentialdiagnose zu machen und einen Tumor auszuschließen.

Ich entschied mich für ein CT.

Monti bekam eine leichte Betäubung gespritzt (Opioide) und dann wurde ein Wach-CT angefertigt.

Aufgrund des CTs konnte die TÄ einen Tumor ausschließen. Die Lunge schien belegt.

Am CT zeigten sich auch Zysten, die TÄ geht von Oviarialzysten aus, die nicht hormonell aktiv sind. Ich habe Zysten vermutet, da bei einem zweiten Meerschweinchen von uns aus der selben Zucht vergangens Jahr Zysten festgestellt wurde und sie ebenso beim Putzen teilweise leise Schmerzlaute von sich gab. Es kam mir einfach bekannt vor.

Das CT bekomme ich die Tage per Post.

Als erstes muss nun die Lunge wieder in Ordnung kommen. Dafür habe ich Metacam und Baytril bekommen und soll beides für eine Woche geben. Um Magen/Darm zu schonen bekam ich Fibreplex. Ich denke das ist nicht so gut oder? Ich überlege abends die Medikamente zu geben und morgens dann Trinkmoor und eventuell Apfelpektin. Was würdet ihr machen?

Danach kann man überlegen, was man bezüglich der Zysten tut. Laut TÄ sind sie schon relativ groß. Punktieren wäre laut ihr eine Möglichkeit, aber vermutlich keine langfristige Lösung. Ansonsten sollte man eine Kastration überlegen. Ev. auch die Zysten eine Zeit vor der OP punktieren, damit bei der OP nicht so viel auf einmal wegkommt.

Vor so einer OP hab ich ehrlichgesagt riesen Angst. Karla, das andere Schweinchen, dass ich oben erwähnte ist 5 Tage nach ihrer Kastration gestorben. Sie wollte nicht mehr essen.

Man kann auch erstmal zuwarten und beobachten. Schaun ob der der Kot, der Urin, der Appetit und die Atmung normal bleibt.

Gibt es noch andere Behandlungsmethoden bei Zysten?

Na gut, erst mal eines nach dem anderen. Ich hoffe Monti kommt mit dem Antibiotikum und dem Metacam klar.

Liebe Grüße  :fr:

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 3 am: 08. Januar 2020, 00:56 Uhr »
Hallo Haidi,

Danke für deinen Bericht!
Das ist ja fix, dass ihr sofort ein CT gemacht habt!
In der Regel ist es ja eine Lungenentzündung oder Herzproblem und kein Tumor, ich hätte daher vermutlich erst das Antibiotikum gegeben und geschaut, ob das wirkt oder ob es nichts bringt (wobei bei Enrofloxacin leider manchmal wirklich nichts mehr bringt bei einer Lungenentzündung, ich nutze daher bei sowas fast nur noch Zithromax), bevor ich eine solche Untersuchung hätte machen lassen unter Sedierung.

Das wirkt schon etwas unverhältnismäßig für mich irgendwie am Anfang der Diagnostik, wenn das Schwein zuvor noch nie was an der Lunge hatte - ist nicht böse gemeint, aber ich finde irgendwie, es ist jetzt nicht in Relation, da es sich ja in den meisten Fällen um eine Lungenentzündung handelt und man in der Regel einen Tumor gut abgrenzen kann. Dazu dann die zusätzliche Belastung mit Sedierung... Hätte dann eher das Herz schallen lassen, denn da kann man oft nicht sagen, ob das okay ist oder wirklich eine Lungenentzündung vorliegt. Wenn die Tumore sehr schnell wachsen, kann man eh meist gar nichts mehr tun, auch mit Cortison nicht und ansonsten hätte man dann ja eh in einer Woche gesehen, dass da noch was in der Lunge ist.

Ich bin auch für Diagnostik, aber eigentlich reicht Röntgen eben anfangs wirklich aus, zumal auch bei einem Tumor ein Antibiotikum gegeben werden kann oder sollte, weil sich dann oft eine Infektion einnistet. Ich hätte das gegeben und dann eine Röntgenkontrolle machen lassen nach zwei Wochen oder aber wenn die Atmung ganz okay ist gar nichts mehr.
In jedem Fall super, dass du da eine Tä hast, die Diagnostik anbietet! Oft wird ja nicht mal geröntgt bei einem Atemproblem :wein:

Geht das CT nicht ohne Sedierung bei Lunge, müssen sie da seitlich liegen? Bei uns in der Klinik machen sie es ohne, aber ich kenne es nur vom Kopf. Ich hab eine Menge Atemwegsgeschichten erlebt bei meinen Wutzen, aber ein CT war bisher nie gemacht worden, daher weiß ich es nicht. Herz US lasse ich im Zweifel immer sofort machen, dem verdanken wir eine Menge. Da es in der Regel Lungenentzündungen oder Herzprobleme sind oder sonst im US eh ein Tumor in der Milz gefunden wurde und dann auffällig war, dass es in der Lunge auch nach Tumoren aussah, stand ein CT nie im Raum. Ich kann da bestimmt nichts erkennen, aber bin gespannt, wie sowas aussieht :-) falls du die Bilder zeigen magst!

In jedem Fall aber nun super, wenn es nichts Schlimmes bzw nur eine Infektion ist, gute Besserung! :-)
Sollte Enrofloxacin nicht wirken (kommt eben leider immer öfter vor, aber das muss auch nicht sein und kann gut wirken, wollte es nur erwähnen :-) ), kann ich Azithromycin empfehlen (Zithromax Saft für Kinder von Pfizer, nicht von einer anderen Firma).

Ich würde erst mal nur das Antibiotikum wirken lassen, in der Regel gibt's keine Probleme mit dem Darm und wir wissen nicht, wie viel wir mit Huminsäure etc abfangen, dadurch, dass sie ja ihren Kot futtern.
Wenn die Erreger sterben wird der Kot manchmal matschig, dann einfach im größtmöglichen Abstand Pektin und Co geben :-)
Für die Aufgasung würde ich nun eher Colosan und Simeticon dazu nehmen, glaub ich. Das kann man auch zeitgleich mit dem Antibiotikum und Schmerzmittel geben :-)

Ich kann deine Bedenken für die Kastra verstehen, wenn man einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat, dann prägt einen das. In der Regel verpacken sie das bei einem guten Tä aber sehr gut und einen Volumen Verlust bei großen Zysten gibt's laut unserem TA nicht, er hält das für einen Mythos und hat eine super Quote bei den OPs, Hab da selbst in meinem Umfeld Fälle gesehen, schon 5-6 Jahre alt und große Zysten, OP ohne vorherige Punktion war aber kein Problem bei ihm.
Bei so einer Entscheidung gehe ich aber auch stark nach Bauchgefühl und Gesundheitszustand, Charakter und Geschichte des Tieres, ob man sich dafür oder dagegen entscheidet.

Punktion wäre natürlich auch eine Möglichkeit vorerst, aber wohl nichts von Dauer.
Mit Ovogest kenne ich kaum einen; der gute Erfahrungen gehabt hätte bei den Meerschweinchen; bei Zysten.
Freunde haben aber tolle Erfolge bei großen Zysten mit Gestagenen (Chlormadinon ist das Präparat) gemacht, wenn es dich interessiert, schicke ich dir gern die Adresse vom Tierarzt, der damit arbeitet, so dass du oder deine Tä Kontakt zu ihm aufnehmen könntet, damit er euch da beraten kann. Soweit ich weiß, waren bisher nie Nebenwirkungen zu beobachten und es ist wohl immer einen Versuch wert. Das Schwein einer Freundin lebt nun seit drei Jahren gut damit und hatte große Zysten zuvor. Für mich wäre das in Zukunft eine Alternative zur Kastra, wenn es einfach große Zysten sind :-)

Gute Besserung in jedem Fall!
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Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 4 am: 08. Januar 2020, 08:11 Uhr »
Danke liebe Vio!

Ich schätze deine Meinung und deine Erfahrung. Letztes Jahr hatte ich schlechte Erfahrungen gemacht, mit TÄ die immer nur zugewartet haben und im Endeffekt dadurch mehr Leid als nötig entstand. Diesmal bin ich dann vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen mit der Diagnostik  ;-)

Ich konnte es gar nicht einschätzen wie wahrscheinlich da jetzt etwas ist und wollte Gewissheit. Ich wollte ihr unnötige Antibiotika ersparen, aber wenn das sowieso auch bei Tumor gegeben wird, war das wohl auch die falsche Überlegung. Aber das nächste Mal (natürlich hoffe ich es gibt kein nächstes Mal!)weiß ich es dann besser!

Mit Diagnostik bezüglich Herz schien die TÄ nicht sehr erfahren und meinte, dass sei bei Meerschweinchen sehr schwierig.

Seitlich musste sie, so wie ich das verstanden habe, nicht liegen beim CT, aber doch relativ ruhig sein, damit man ordentlich was erkennen kann.

Gut, dann lass ich es erstmal so mit dem Antibiotikum, Colosan und Simeticon (Aus den Klosterfrau Magen-Darm-Entspannungskapseln) hab ich daheim, falls etwas ist.

Danke auch für deiner Erfahrungen bezüglich Kastrationen und Zysten. Du hast recht, eine so schlechte Erfahrung prägt einen einfach. Das wäre ganz lieb, wenn du mir die Adresse von dem TA schickst!

Ich halt euch am Laufenden, liebe Grüße!  :fr:

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 5 am: 08. Januar 2020, 11:38 Uhr »
Ach, das ist ja auch nicht schlimm mit dem CT, sie hat es ja auch gut gepackt :-) Und ich verstehe auch, wenn du da Gewissheit haben möchtest!
Ich kenne es nur halt einfach so, dass ein CT erst dann gemacht wird, wenn eine Therapie des naheliegenden nicht funktioniert, aber das kann natürlich eh jeder halten, wie er es gut findet. Es ist jetzt natürlich auch für euch super zu wissen, dass es kein Tumor ist :-)

Also das mit den Antibiotika ist tatsächlich so, dass ich bei vielen vermutlich nicht-infektiösen Erkrankungen die Erfahrung gemacht habe, dass man es immer probieren sollte. Ich kenne einige Tiere, die einen Tumor hatten und dann mit Cortison aber auch Antibiotika noch 1-2 Jahre gut gelebt haben. Die Antibiotika waren aber nötig, weil durch die Reizung der Tumore immer wieder alle 1-2 Monate Lungenentzündungen dazu gekommen sind. Auch bei Knochenschwellungen wird meist gleich von einem Sarkom ausgegangen, aber die gehen oft mit einer Antibiose zurück, so dass es dann ja eine Infektion und kein Tumor war.
Deswegen - auch wenn ich nicht der Chemiekeule-Freund bin - finde ich es immer einen Versuch wert, vor allem, wenn man eine "Todesdiagnose" für ein Tier bekommt, wo man nichts zu verlieren hat.
Eigentlich hab ich ja auch ein absolutes Naturheilkunde-Herz, muss aber sagen, dass 5 meiner 6 (ach nein, nur noch 5  :grusel: ) Schweinchen ohne Antibiotika nicht mehr leben würden, weil sie schon zu mir kamen oft mit bakteriellen Infektionen. Zum Teil sehr versteckt, hatten z.B. Hautausschlag, gekniffene Augen und leichte Gewichtsabnahme, sonst war nirgendwo was auffällig bei diesem Tier und dagegen half nur Azithromyzin.
Baytril hatte sie kurz vorher bei einem Problem mit dem Kauen, auch da fanden wir aber in einer Zahnuntersuchung unter Gasnarkose mit Kopfröntgen in mehreren Ebenen, HerzUS und US und Körperröntgen keine Ursache - mit Metacam änderte sich nichts, sie konnte einseitig kein Futter mehr einziehen, 1-2 Tage nach Enrofloxacin ging es wieder ohne Probleme.
Dann kam der Hautausschlag, kein Pilz, spotten gegen Milben brachte nichts und sie begann auf einmal zu erblinden. Dann kniff sie die Augen ständig, hockte in der Ecke, leichte Krusten an Augen und Nase, es ging ihr einfach nicht gut, vielleicht Kopfschmerzen?
Da ihre Freundin aus dem gleichen Labor (beides Labor-Schweinchen) eine Infektion der Lunge mitbrachte, die ausschliesslich auf Azithromyzin ansprach und ebenfalls vorher zu erblinden schien (wurde wohl mit diesem Antibiotikum gestoppt), habe ich dann bei der anderen auch Azithromyzin probiert: wunderbar, nach 3-4 Stunden hatte ich mein Schwein zurück, Augen klar auf, wieder lebhaft, nach wenigen Tagen ging die feuerrote Haut zurück. Erblindung seitdem nicht vorangeschritten, ist nun bald ein Jahr her.
Ich gab das Antibiotikum 10 Tage, nach einem halben Jahr hatten wir die gleiche Situation. Da habe ich eine Einmalgabe versucht, Azithromyzin ist auch beim Menschen als Einmal-AB bekannt und bringt tolle Erfolge. Bei sehr kranken Tieren, wo man es nicht länger geben wollte und auch bei nicht so schlimmen Infektionen (z.B. einfach Nase dicht durch Infektion der oberen Atemwege) wirkt es einmalig gegeben extrem effektiv, daher wollte ich es probieren.
Es hat wieder so effektiv gewirkt, das ist jetzt 4 Monate her...

Und so "komische" Geschichten, wo Antibiotika - obwohl Symptome untypisch - halfen, kann ich einige in meinem Umfeld berichten. Auch die Notstationen, für die ich mitarbeite, wissen das und versuchen im Zweifel immer ein Antibiotikum, Azithromyzin ist da auch ganz vorn dabei.

Wollte durch die ausführliche Schilderung nur sagen, dass es oft einfach einen Versuch wert ist - ich gehe da aber auch viel nach Bauchgefühl und Tier. Möchte keinen Anleiten, mit AB zu experimentieren, aber wenn man nicht weiter weiss, kann man immer den TA darum bitten und es versuchen, die Alternative ist ja oft nur leider, das Tier leiden zu lassen oder zu erlösen. Ich habe viel aus der Naturheilkunde versucht, um Antibiotika zu ersetzen, aber es gelingt mir bisher nicht (ich hab auch CDL versucht, den Nachfolger von MMS, bringt nichts).
Daher tröste ich mich immer damit, dass ich vielleicht die Tiere nicht drum herum bekomme, aber sie wenigstens keine Probleme durch die Antibiotika haben und fröhlich sind Dank vielen guten Dingen aus der Natur - oder aber vielleicht wären sie sonst noch öfter krank, wer weiss das schon :-)

Ich schreibe dir eine PN zu Chlormadinon und dem TA :-)

Ich nutze die gleichen Kapseln für Simeticon, bin echt dankbar, dass es dir gibt  :bravo:
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Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 6 am: 09. Januar 2020, 11:21 Uhr »
Wow, sehr spannend in welchen Situationen Antibiotika helfen können. Solche Erfahrungen nehmen einem ein bisschen die Angst vor Antibiotika und es ist sehr gut zu wissen, wenn man mal in eine Situation kommt, wo man nicht weiter weiß! Danke für deine Schilderung  :-)

Monti verträgt das Antibiotikum und das Schmerzmittel bisher wunderbar, man merkt ihr nichts an und sie isst gut. Geräusche hat sie auch keine seltsamen mehr gemacht.  :-)

Ich habe jetzt die Röntgenbilder von ihr bekommen und hänge sie hier an!

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 7 am: 09. Januar 2020, 21:51 Uhr »
 das klingt gut, hoffentlich bleibt es so und sie ist bald wieder fit :-)

Die Bilder finde ich nicht arg auffällig in Bezug auf die Lunge, da hab ich um Welten schlimmeres gesehen 😊👍🏻
Für mich wirklich verwunderlich, dass da ein CT empfohlen wird...
Es ist für mich - aber ich bin natürlich Laie - wenn überhaupt eine leichte Verschattung erkennbar, ohne Garantie nun so am Handy.
Aber nichts, was auf einen Tumor hindeuten würde. Es sieht nicht mal für mich nach einer deutlichen Entzündung aus, da das keine Thorax Aufnahmen sondern der ganze Körper ist, kann das auch schon mal so aussehen in der Lunge, weil Gewebe davor ist. Ich habe von ganz gesunden Tieren schon Aufnahmen gesehen, die in Bezug auf die Lunge schlechter ausgesehen haben 🙈

Leider finde ich auch die Lagerung sehr unprofessionell für eine Lungenaufnahme. Man hat ihre Vorderbeine nicht genug gestreckt, so dass die Schultern die Lunge überdecken, vor allem bei der Aufnahme von oben. So kann man die Lunge auf dem Bild überhaupt nicht richtig beurteilen.
Für mich ist es daher zweifelhaft, ob sie überhaupt eine richtige Lungenentzündung hatte oder nicht nur einfach eine kleine Infektion der oberen Atemwege oder etwas in der Nase, das kommt auch vor und ist dann flott auch so wieder weg.
Da ihre Atmung nicht auffällig schien im Video - was nicht immer aber in der Regel bei einer Lungenentzündung der Fall ist - könnte ich mir das daher wirklich vorstellen.
Ich weiß, was man am zweiten Bild sehen könnte, um einen Tumor zu vermuten und zu denken, die Lunge wäre verschattet, nur leider ist das eben nicht aussagekräftig, weil es sich wohl um die Schultern und das Gewebe drum herum handelt. Da die Aufnahme von der Seite nicht auffällig genug ist, wäre diese Verschattung in Bild zwei in der Lunge, liegt für mich nahe, dass es dann auch wirklich die Schultern sind.
Daher ist es wichtig, das Tier richtig zu lagern beim Röntgen, damit sowas nicht vorkommt.

Bin aber kein TA und Laie und die Bilder sehen digital auch nochmal anders aus - aber ich hab einfach da schon jede Menge jetzt gesehen an Lungenbildern und das mit dem CT wundert mich jetzt noch mehr bei einem Bild, was für mich gar nicht groß auffällig ist.
Sieht man denn im CT eindeutig, dass es sich um eine Entzündung handelt oder nur, dass da kein Tumor ist?

Die "Aufgasungen" sind eigentlich keine, das ist hier ein normaler Rahmen. Würde ich nicht mal Aufgasung nennen, ein klein wenig Luft ist immer im Darm, vor allem von oben links im Bild aus gesehen auch im Blinddarm durch Gärung.
Eine wirkliche Aufgasung sieht anders aus, hier ist es nicht nötig meiner Meinung nach, irgendwas zu geben dagegen.

Ich schau es mir vom PC nochmal in Ruhe an dann.
Hast du Interesse an Beispiel Röntgenbildern von Lungenerkrankungen zum Vergleich, was ich meine oder sehen üben? :-)


Ich wollte auch noch was zu den Zysten sagen. Soweit ich weiß, sind sie hier im Röntgen nicht erkennbar, also nicht arg groß? Also kein Hühner Ei meine ich ;)
Jedes zweite Schweine Mädel oder so hat Zysten. Besteht kein Problem, dass sie zu groß werden oder hormonelle Symptome wie Aggression, Haarausfall oder eben Bauchweh machen, besteht eigentlich auch kein Grund, da was zu unternehmen. Würde sonst im Zweifel dann nochmal schallen lassen, um das abzuklären, aber halt nur, wenn sie irgendwelche Probleme hätte. Ist sie da irgendwie auffällig?

Liebe Grüße :-)
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Hugomero

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 8 am: 09. Januar 2020, 22:29 Uhr »
Ich finde das Röntgenbild ehrlich gesagt auch nicht so besonders auffällig, ja mit Herz ist es nicht einfach..hatte teilweise drei Herzpatienten, jetzt noch eine...und gute Kardiologen sind Mangelware...

Eine meiner Herzpatienten hatte eine große Zyste, gut 5 cm , sie wurde punktiert und es ging ihr danach deutlich besser ....über kastra würde ich nur nachdenken, wenn die hormonell aktiv sind, das Tier abnimmt, dauernd brommselt und alle dauernd besteigt und jagt..aber nur auf Verdacht würde ich es auf keinen Fall kastrieren
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 9 am: 10. Januar 2020, 14:15 Uhr »
Dankeschön ihr beiden  :-)

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es keine Lungenentzündung war und sich das Problem vielleicht einfach von selber wieder gegeben hätte. Ich hätte sehr gerne Bilder zum Vergleich  ;-)

Was die "Aufgasungen" angeht hat die Ärztin auch gemeint, es könnte für sie normal sein, gerade wenn sie eher schlingt beim Essen. Oder es kommt vom Stress. Sie sagt aber auch, dass man da nichts machen muss.

Am CT etwas zu erkennen fällt mir extrem schwer. Ich hab es mitbekommen auf DVD, da ist auch ein Programm oben zum öffnen. Ich würd euch das auch gerne zeigen aber wahrscheinlich krieg ich das nicht hin.

Zu den Zysten, bei meiner Karla war es damals so, dass ihre Zysten bei einem Röntgenbild nicht aufgefallen sind (Wer weiß allerdings, wie gut das Röntgenbild war und wie geschult die TÄ?) Bei einem Ultraschall hat sich aber herausgestellt, dass sie ziemlich große Zysten hat. Ich weiß also nicht wie groß Zysten sein können und trotzdem nicht am Röngtenbild auffallen. Falls man versteht was ich meine?

Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 10 am: 10. Januar 2020, 18:57 Uhr »
Ich habs jetzt doch geschafft das CT auf Google Drive zu laden. Wenn es jemanden interessiert kann er sich das Ganze unter folgendem Link herunterladen. Einfach auf trotzdem herunterladen klicken. Das Ganze ist ein ZIP, das muss man entpacken. Dann muss man die .exe starten und es sollte sich das Programm mit den CT Bildern öffnen  ;-)


https://drive.google.com/uc?id=1yNkpEMJWgNSECqjp0SVYUXfOXcSyyEI_&export=download

Haidi

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 11 am: 10. Januar 2020, 21:20 Uhr »
Nelli hat eben ein paar Minuten schwer geatmet. Sie hat sich wohl bei Monti angesteckt?  :traurig:
Müssen Infekte bei Meerschweinchen eigentlich immer mit Antibiotika behandelt werden?

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 12 am: 11. Januar 2020, 02:05 Uhr »
Hallo Haidi  :winke:

Ich würde erst mal abwarten, sie atmen schon mal flotter oder heftiger oder etwas pumpig, manchmal ist nur kurz was in der Nase oder geschlungen und der Magen tut weh. Man darf nicht zu genau beobachten manchmal :-)
Wenn es über längere Zeit anhält oder öfter vorkommt, dann muss man natürlich untersuchen lassen.
Tatsächlich ist es bei mir noch nie vorgekommen, dass sich ein Schwein bei einem anderen angesteckt hatte in Bezug auf eine Lungenentzündung (ausser Pilz, was dann eh 2-3 Tiere hatten, ist das aber auch bei allem anderen nie vorgekommen).
Auch in der Notstation meiner Freundin gibts wir viele, wirklich viele kranke Schweinchen, zum Teil sitzen die bei den angeschlagenen Rentnern, da steckt sich nie ein Tier an, wüsste ich zumindest aus den letzten 4 Jahren, in denen ich mitarbeite, nicht.

Du kannst natürlich auch immer ganz gut Colosan und Simeticon geben, falls es einfach Bauchweh sind.
Ich hoffe, es ist wieder alles okay!

Ich füg mal gleich die Röntgenbilder ein zum Ansehen :-)
Danke für die CT Bilder! ich werde wohl nicht viel erkennen, aber bin sehr interessiert, mir das anzusehen  :g:

Zu deiner Frage, ob es eine Alternative zu Antibiotika gibt:
Ich bin ja Naturheilkunde-Freak - ich hab in all den Jahren viel versucht, aber beim Meerschweinchen bei einer ausgebrochenen Infektion im Körper nie eine Möglichkeit ohne Antibiotika gefunden :(

Was ich aber immer mache, auch wenn ich Antibiotika geben muss, ist, das damit nicht als "erledigt" zu erachten.
Ich bin überzeugt, dass unser System aus mehr besteht, als nur aus dem sichtbaren Körper, also auch aus einer Art Energiesystem. Genau sowas erforsche ich z.B. auch im Rahmen meiner Dissertation.
Ich arbeite sehr gerne mit Homöopathie, Bioresonanz, Akupunktur etc. bei den Schweinchen, hab die für mich irgendwie besten (gleich schnell und effektiv) Erfolge aber im letzten Jahr Dank viszeraler Osteopathie (Traumalösung aus dem Gewebe) erzielen könne in Zusammenarbeit mit einer tollen Pferdeosteopathin. Hab hier darüber berichtet: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1680.msg25359#msg25359

Z.B. habe ich eben Labor-Schweinchen übernommen, ein Tier hatte anfangs immer wieder Infektionen in der Lunge. Gingen auch nur mit Azithromyzin weg - über 10 Tage gegeben hielt das so 3-4 Wochen, dann war die Infektion zurück. Da das Schweinchen auch eh Magenprobleme hatte und das AB auch auf den Magen ging, blöde Kombi. Dazu eh schon Kalkstellen in der Leber... Ich hab beim TA kämpfen müssen, sie fanden auffällige Lungenröntgenbilder unauffällig, hörten nix Schlimmes beim Abhören, HerzUS war in Ordnung, glaubten mir nicht, dass Enrofloxacin nicht wirkt usw.
Ihre Atmung sah tatsächlich auch nicht auffällig aus - nur (!) wenn sie zu futtern begann, dann fing sie mit rucken und pumpen an: https://www.youtube.com/watch?v=ES9xsgwhMSs

Es war ein Kampf, bis ich endlich eine TÄ fand, die 5 min sehr konzentriert abgehört und sehr gute Lungenröntgenaufnahmen gemacht hat und mir das Antibiotikum meiner Wahl verschrieben hatte.
Obwohl sie es nicht kannte fürs Meerschweinchen und ich zum ersten Mal da in der Praxis war - aber ich hatte viel Wissen und einen Haufen Unterlagen zum Schwein im Gepäck, die Helferin war völlig begeistert davon und blieb vor Neugierde noch 30 min über Praxisschluss, die TÄ ebenfalls, bis wir alles im Detail besprochen hatten :-)  bin immer noch dankbar dafür :-) Heute habe ich diese TÄ und sie arbeiten immer gut mit bei dem, was ich mir vorstelle und verschreiben mir die gewünschten Mittel und ansonsten hab ich noch andere Wege gefunden, an die AB zu kommen, die ich brauche.
Ich möchte nie wieder in der verzweifelten Lage sein, dass mir ein Tier eingeht, nur weil die Tä nicht wissen, dass es mehr als das Standard-AB gibt... Traurig, aber wahr  :traurig:

So dann nach dem AB: https://www.youtube.com/watch?v=-5Ycg418kak
(Enrofloxacin änderte zuvor nicht viel).

Natürlich war mir klar, dass es nicht zur Heilung führt, dem Tier immer wieder das AB zu geben, aber vorerst musste ich das damals tun, damit sie überhaupt überlebt.

Ich habe durch Verzweiflung damals zu dieser Pferdeosteopathin gefunden in diesem Fall, denn mir war klar, auf Dauer ist das natürlich nicht die Lösung mit den Antibiotika. Das ist für mich nur Symptomvertuschung.
Dank der Pferdeosteopathin haben wir es (sogar rein übers Telefon, herrlich, was möglich ist - und dran glauben muss man auch nicht mal ;) ) geschafft, dass die Abstände zwischen den Lungenentzündungen immer länger wurden. So eine Behandlung wirkt 2-3 Monate nach. Ca. 4 Monate nach der Behandlung hatte die Kleine ihre letzte Lungenentzündung und dann keine solche mehr.
Sie hatte eine traumatisch bedingte Brustbein-Zwerchfell-Blockade. Durch ein traumatisches Erlebnis, in ihrem Körper hängen geblieben Schockenergie, war ihr Zwerchfell in einer Art Starre. Wenn sie dann zum Futtern den Kopf herunter gebeugt hat, wurde das Zwerchfell belastet und durch die Starre konnte sie nicht mehr richtig atmen, atmete dann heftiger ein, dadurch förderte sie immer wieder die Ausbreitung von Entzündungen.

Die Behandlung ist nun ein Jahr her, sie ist jetzt 6,5 Jahre alt und ihr geht es sehr gut :-)
Die Pferdeosteopathin war ein halbes Jahr nach der Fernbehandlung auch sogar bei uns und hat sie dann vor Ort gar nicht mehr behandelt, es bestand keine Notwendigkeit mehr. Alles sehr spannend :-)
Ich bin froh, diesen Weg für uns alle gefunden zu haben, er bringt auch uns Menschen sehr viel.

*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 13 am: 11. Januar 2020, 03:10 Uhr »
Also, hier Bilder von der Lunge:
Ich bin kein TA und Laie :-) Kann also sein, dass ich etwas nicht richtig wiedergebe, bei Fehlern bin ich dankbar, wenn mich jemand drauf hinweist! Oder wenn er was anders sieht :-)

Eine gesunde Lunge:

man sieht schön viel Schwarz im Lungendreieck bei einer Röntgenaufnahme von der Seite, leichte weisse Linien von links nach rechts (Lungengeflecht aus Gefässen, Bronchien), das Herz unterhalb der Lunge hat eine normale, ovale Grösse und ist von allen Seiten leicht schwarz eingerahmt und somit abgrenzbar.

Bild 1 und 2 zeigen eine gesunde Lunge, orange das Lungendreieck, darunter in gelb das Herz. Dahinter sieht man eine leichte Magenaufgasung, ist nicht behandlungswürdig und so auch oft bei gesunden Tieren auf Röntgenbildern zu sehen. Meist sieht man vom Geflecht noch mehr, so wie bei dem Röntgenbild von Monti oben.

Beim Röntgen ist Luft schwarz, Gewebe und Flüssigkeiten sind weiss. Wenn man hier von "verschattet" redet, dann ist nicht ein schwarzer Schatten, sondern ein weisser gemeint. Eine verschattete Lunge zeigt sich im Röntgenbild also zu weisslich.

Falschpositive Aufnahmen:

Bild 3 zeigt ein kastriertes Meerschweinchen-Männchen mit... - nein  :g: nicht mit vielen kleinen Blasensteinen, was man natürlich erst mal annimmt. Das wurde auch beim TA angenommen, in der OP zeigte sich dann aber, es waren Kalkkonkremente in der Samenblase, sie wurde daraufhin entfernt.

Hier sieht man aber an dem Bild, dass das schwarze Lungendreieck etwas wolkiger/verschatteter = weisser wirkt.
Nicht arg schlimm, aber ein bisschen.
Normal würde man vielleicht eine Lungenentzündung annehmen, das Schweinchen hatte aber weder Atemprobleme, noch eine auffällige Atmung beim Abhören (was für mich aber nichts heisst, da man weder Lungenprobleme noch Herzprobleme zuverlässig beim Abhören erkennen kann). Es hat auch kein Antibiotikum bekommen glaub ich und das ist jetzt ein Jahr oder so her, keine Probleme. Daher ist nicht von einer Entzündung auszugehen, da die Aufnahme den ganzen Körper zeigt und der Fokus, also die Schärfe, nicht auf der Lunge liegt, ist die Aufnahme dort auch nicht genau.
Jedem, der fotografiert, muss man das nicht weiter erklären.
Daher sind so Bilder mit Vorsicht zu geniessen, im Zweifel muss eine gezielte Thoraxaufnahme nur von der Lungenregion erfolgen. Das Bild hier ist auch nicht ganz scharf und über Facebook weitergeleitet, so dass man es nicht gut bearbeiten kann, weil Qualität verloren ging.

Deswegen noch was zum Röntgen allgemein, was mir also wichtig ist zu sagen:

Röntgenbilder sind für mich immer mit Vorsicht zu interpretieren, man muss sie immer in Relation setzen zur Beobachtung der Befindlichkeit der Tiere. Im Zweifel lieber noch Detailaufnahmen oder nochmal neue Bilder machen lassen bzw. weiterführende Diagnostik betreiben (z.B. Ultraschall).

Röntgenbilder sind massgeblich abhängig von:
- wie das Tier gelagert wird
- ob das Bild scharf ist (sich das Tier also bewegt hat)
- wie viel Gewebe vor der Lunge ist (Beine nicht genug gestreckt = mehr Gewebe davor)
- wo der Fokus des Bildes liegt (Thoraxaufnahme nur von der Lunge ist verlässlicher als Ganzkörperaufnahme, da sieht man manchmal nix in der Lunge obwohl da was ist - aber es kann auch schlechter aussehen, als es ist - auch sehen da Kiefer und Ohren dann oft verändert aus, obwohl sie es nicht sind wegen Überbelichtung und Unschärfe)
- von der Belichtung (bei unserem HausTA sind die Röntgenbilder leider vom ganzen Körper von der Belichtung wohl so schlecht, da sieht jedes Tier aus, als hätte es was in der Lunge  :traurig: bei anderen TÄ hier sind die Bilder nicht-digital, da haben manche Tiere durch Überbelichtung verschmolzene Wirbel...)
- von einigen anderen Faktoren: Hände aus Versehen überm Tier, Bildfehler (Artefakte), Tier hat gerade tief ausgeatmet: Lungengrösse im Vergleich zum Herz dann zu klein, Herz wirkt zu gross in dem Fall, ist es aber nicht usw.
- dem Medium und Programm, auf dem sie betrachtet werden: beim TA auf dem Bildschirm können ftverschiedene Ebenen eingestellt, das Bild noch bearbeitet werden usw., so dass man es besser interpretieren kann. Werden die Bilder dann an uns weitergeleitet, geht Qualität verloren und oft muss man die Bilder auch noch etwas nachkontrastieren, um z.B. besser zu sehen, ob es sich um Lungengeflecht oder Verschattungen handelt

Es ist schon vorgekommen, dass man die abstrusesten Dinge auf Röntgenbildern gesehen hat, die gar nicht so waren (Knochen, der quer durch den Kopf wächst - konnte in der Autopsie nicht gefunden werden, den gabs also nicht, sah aber auf dem Bild so aus).
Daher muss man bei der Beurteilung von Röntgenbildern immer vorsichtig sein, im Zweifel mehr Diagnostik anstreben, z.B. wenn das Herz auffällig sein könnte einen Herzultraschall (sowieso ist das immer gut bzw. unabdingbar bei Atemproblemen, bei denen das Herz eine Rolle spielen könnte - ich erläutere weiter unten noch einen Fall, warum)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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Antwort: Monti macht seltsame Geräusche
« Antwort 14 am: 11. Januar 2020, 04:13 Uhr »
Lungenentzündung

Man sieht, dass das dunkle Feld der Lunge mehr verschattet ist, als gewöhnlich. Das sind diese kleinen weissen Wolken im grünen Feld.
Da die Aufnahme etwas von hinten-seitlich aufgenommen wurde, wirkt das Herz (orange) etwas zu gross unter Umständen als bei seitlichen Aufnahmen. Durch einen Herzultraschall wurde das aber ausgeschlossen, es war nur eine Lungenentzündung. Das Tier hatte ein Antibiotikum und lebt jetzt seit 2,5 Jahren ohne Probleme.

Möchte dazu erwähnen, dass ich einige Fälle kenne, bei denen sich eine Lungenentzündung schleichend über 1,5 Jahre entwickelt hat. Auffällig waren immer nur Aufgasungen, wegen denen immer geröntgt wurde. Leider hat kein TA die zunehmende Verschattung erkannt. Daher ist der Fall aber gut dokumentiert und man sieht, wie die Lunge immer dichter wird bei 3 Tieren.
2 andere der 5 Tiere der Gruppe mussten im Laufe der Zeit eingeschläfert werden wegen zunehmender Atemnot, die nie durch eine Behandlung geändert werden konnte. Die Halter blieben dran und nachdem bei Tier 3 (HerzUS okay) auch nichts griff, Enrofloxacin, Herzmittel auf Verdacht, Entwässerung, probierten sie Azithromyzin. Das ist nun über ein Jahr her, das Schwein musste es 2-3 Mal bekommen und wegen der Verklebungen und Narben in der Lunge durch die lange unentdeckte Entzündung auch Cortison, aber es ist gut drauf. Die beiden anderen Tiere in der Gruppe hatten nach einer Azithromyzin-Behandlung wieder eine normale Atmung.

So kanns gehen. Wollte es nur erwähnen, weil es 3 wichtige Punkte zeigt:
eine Lungenentzündung muss nicht immer akut sein
und regelmässige Aufgasungen sind immer zu hinterfragen, in der Regel findet man eine organische Ursache
und: Enrofloxacin wirkt oft nicht mehr, Azithromyzin ist da dann immer einen Versuch wert vor Euthanasie.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: