Das Meerschweinchen Forum

Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen sind Gruppentiere => Bockgruppen => Thema gestartet von: Narnia am 05. September 2020, 21:26 Uhr

Titel: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 05. September 2020, 21:26 Uhr
Ich gebe es zu: Die Antwort auf diese Frage sollte eigentlich klar sein. :pfeif:  Nur was ist in Bezug auf Meerschweinchen-Verhalten schon klar? :frage:

Ich hatte über unseren Versuch, zu unseren 2 Jungs 2 Baby-Böckchen zu setzen, seinerzeit hier (https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1728.0) berichtet. Das Thema hat mich seither nicht losgelassen, nicht zuletzt weil ich immer noch glaube, dass 2 Schweinchen besser sind als 1, aber 4 oder mehr Schweinchen noch viel besser sind.

Nun habe ich über eine Kleinanzeige von 3 Böckchen (unkastriert) zwischen 1,5 und 2 Jahren gelesen, die sich sehr gut verstehen sollen. Heute habe ich sie mir angeschaut, bei der Dame, die sie aus einem Notfall vorübergehend aufgenommen hat. Sie gehen wirklich entspannt miteinander um, sind aber trotzdem lebhaft und aus meiner Sicht erstaunlich locker in Gegenwart eines Fremden.

Ich habe mich entschlossen, den Versuch zu wagen, sie mit unseren beiden Jungs zusammenzuführen. Unsere beiden sind knapp 2,5 Jahre alt und seit rund 11 Wochen kastriert. Bisher hat die Kastration das Verhalten deutlich entspannt und harmonischer werden lassen. Aber da ist es mir für eine abschließende Aussage noch zu früh.

Die drei neuen Jungs sind unkastriert, 2 sind sehr klein, 1 auch kleiner als unsere beiden, aber alle nicht unterernährt. Sie scheinen noch viel von den alten Meerschweinchen im Blut zu haben. Nicht umsonst habe ich mich schon auf den Fotos in sie verliebt. :lieb:

Am Dienstag will ich sie abholen. Mein Plan ist: Sie sollen dann erst einmal für ca. 2 Tage in einem anderen Zimmer sich hier etwas an uns und die Geräusche und Gerüche im Haus gewöhnen können. Sie kommen aus Kaltstall- bzw. Außenhaltung. Außerdem will ich sie mir natürlich genau anschauen, in Bezug auf Kot, Parasiten usw. Danach will ich sie zu unseren beiden in das Zimmer setzen. Ehrlich gesagt, ist mir dabei mulmig. Wenn jemand noch einen besonderen Tipp hat, was sich bei ihm in einer solchen Situation bewährt hat, bin ich für jeden Hinweis dankbar!

Ich könnte die Drei zur Not innerhalb der ersten drei Wochen zurückgeben, aber damit wäre ihnen nicht geholfen, da sie nur in einer Übergangsstelle sitzen. Außerdem wären unsere Jungs dann immer noch nur zu zweit. Ich hoffe also sehr, dass es von Anfang an gut und friedlich laufen wird.

Da nun unser Bub, der unbedingt der Erste sein will, nun kastriert ist, muss man natürlich sehen, ob es dann problematisch ist, dass die drei Neuen unkastriert sind. Notfalls wäre ich da auch bereit, sie kastrieren zu lassen. Aber falls es eine harmonische Gruppe werden sollte, wäre das ja noch weniger nötig, als bei 2 Tieren, wo eines dann irgendwann alleine übrig bleiben wird.

Für alle, die mich nicht kennen, will ich erwähnen: Die Tiere haben dann in einem für sie ausgestatteten Zimmer 13 qm zur Verfügung und können auch noch in Flur und Bad gehen. Bei guten Wetter können sie auch noch ein Gehege mit 14 qm im Garten nutzen. Am Platz soll es also nicht scheitern.
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Beitrag von: Vio am 05. September 2020, 22:32 Uhr
Oh  :lieb: :bravo:
Das ist aber toll, dass du es nochmals wagen möchtest mit einem Versuch!
Ich wünsche mir sehr für die Schweinchen und auch euch, dass es klappt und drücke fest Daumen! 🍀💪🏻
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 05. September 2020, 23:24 Uhr
Ui, die Konstellation finde ich spannend!  :winke:
Auch von mir sind die Daumen gedrückt!  :bravo:
Ich habe zwar schon ein paar Erfahrungen mit Bock-Vergesellschaftungen gesammelt, aber immer nur mit einem Neuling zu einer bestehenden Gruppe.

Ich finde es auf jeden Fall super, dass du es versuchen willst, rate dir aber auf jeden Fall dich schon mal darauf einzustellen, dass du die nächsten Tage/Wochen gute Nerven brauchen wirst und es evtl. auch nicht klappt.
Es ist einfach so, dass alle Beteiligten durchhalten müssen, wenn sich die Gruppe zusammen finden soll und bei der Konstellation glaube  ich nicht so recht dran, dass das friedlich ablaufen  wird. Es kann gut sein, dass auch mal welche aufeinander los gehen und durchs Gehege kugeln. Das klingt schlimm, ist aber nicht zwangsweise ein Grund zum Trennen. So lange sie sich nicht dabei verletzen oder einer total verängstigt ist müssen sie das untereinander klären.

Das soll dir jetzt aber wirklich keine Angst machen!  :fr:

Meine persönliche Erfahrung ist, dass da meist weniger passiert, als man sich als Halter denkt.
Oft scheitert es daran, dass man als Halter zu schnell Angst bekommt  und dann trennt, wo man das Schlimmste eigentlich fast überstanden hätte. Man muss halt einfach  ein gutes  Auge auf die Tiere haben und erkennen, ob einer wirklich leidet oder die Jungs ihren Posten einfach nur lautstark und ruppig ausdiskutieren.

Wie sieht es denn vom Charakter der Jungs aus? Ich finde das viel entscheidender als das Alter. Wenn da zwei Dickköpfe dabei sind, die unbedingt Chef werden wollen, könnte es schwierig werden.

Ganz allgemein rate ich zu  vieeeel Ablenkung durch leckeres Futter, genügend ‚Ruhezonen‘, wo sich ein Schweinchen auch mal ungestört zurück ziehen kann und ganz wichtig: Keine  einzige Engstelle!

Häuschen gibt es bei mir z.B.  schon lange nicht mehr. Dafür gibt es ‚Waschanlagen‘-Unterstände. So kommt es erst gar nicht dazu, dass ein Schweinchen nicht ausweichen kann, wenn ein anderes den Platz haben will. Die oft erwähnten Häuschen mit mindestens 2 Eingängen sind bei mir jedenfalls auch gescheitert. Ich hatte sogar eines mit 4 Eingängen und  trotzdem kam es da zu  einem bösen Streit, weil eines der Meeris einfach ungünstig gesessen hat. Die Waschanlagen sind da meiner Meinung nach viel flexibler und auch schnell  selber gebastelt.

Ich glaube nicht, dass ich es heute noch  schaffe, aber ich wollte ja eh ein Thema aufmachen, indem ich von meiner jetzigen  Vergesellschaftung berichte. Da kannst du dir dann auch mal eine Meinung bilden. Gerade die jetzige  war nämlich  auch nicht ohne. Jetzt habe ich aber auch wieder eine harmonische Gruppe (in der auch Diego voll integriert gewesen wäre).
Also bitte, bitte  lass dich nicht von meinen Worten verunsichern!
Ich hatte jetzt insgesamt 7 Vergesellschaftungen und bis auf eine sind bisher alle geglückt, wobei die gescheiterte auch besondere Umstände hatte.
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Beitrag von: Narnia am 06. September 2020, 11:49 Uhr
Danke für Eure Antworten und guten Wünsche!

Wenn ich aus einer Zweigruppe mindestens eine Vierergruppe machen will, müsste ich bei neuen Einzeltieren 3 oder mehr einander fremde Parteien zusammenbringen. Da hoffe ich, dass es mit nur 2 Parteien einfacher ist. Ich kann mich an keinen Bericht erinnern, wo sich Tiere in Gruppen gegen andere zusammentun. Es scheint bei Auseinandersetzung immer einer gegen einen zu sein, ggf. auch nacheinander gegen mehrere. Ich hoffe, ich liege da richtig.  :frag:

Zitat
Wie sieht es denn vom Charakter der Jungs aus? Ich finde das viel entscheidender als das Alter. Wenn da zwei Dickköpfe dabei sind, die unbedingt Chef werden wollen, könnte es schwierig werden.

Das sehe ich auch so: Charakter und die bisherige Erfahrung in Gruppen sind aus meiner Sicht das Wichtigste. Daher habe ich lange gesucht und die Drei ins Auge gefasst, weil sie so friedlich sein sollen. Gestern habe ich eine Stunde bei ihnen im Gehege gesessen und sie beobachtet. Sie erscheinen mir wirklich gelassen im Umgang miteinander und ich konnte genauso wie die Dame, bei der sie jetzt seit 2 Monaten leben, keinen erkennen, der das Sagen hat. Da unser einer Junge unbedingt der Erste sein wollte seit rund 1 Jahr und deutlich größer ist als die Neuen, habe ich die Hoffnung, dass es gelingen könnte.

Etwas Sorge macht mir noch, dass die drei unkastrierten Tiere einen Vorteil haben könnten. Aber sie jetzt einfach ohne konkreten Anlass kastrieren zu lassen, widerstrebt mir. Für mich ist ein solcher Eingriff ja nur gerechtfertigt, wenn er Schlimmeres abwendet. Hat jemand von Euch Erfahrungen, ob eine Mischung von Kastraten und unkastrierte Böckchen besondere Risiken birgt?

Häuschen hatten wir hier noch nie, außer das anfangs genutzte, dass die Jungs mitbrachten. Eine Stelle, an der es Engpässe geben kann, will ich anfangs absperren. Das andere sollte gefahrlos, weil offen genug sein.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 06. September 2020, 12:49 Uhr
Wie schon geschrieben, ich kann hier nur von meiner rein persönlichen Erfahrung aus gehen und weiß nicht sicher, wie es die Gruppen beeinflusst, wenn gleich mehrere Böcke auf einmal neu aufeinandertreffen.
Vielleicht hat ja ein anderer im Forum hier noch genauere Erfahrungswerte.

Aus dem Bauch heraus sehe ich es aber wie du. Bevor du da mehrmals einzeln deine Gruppe vergrößerst, setz sie lieber gleich alle zusammen. Dann haben sie einmal Stress und dann sollte es wieder gut sein.
Platz ist ja reichlichst vorhanden!
Und nein, ich glaube auch nicht, dass sich Gruppe gegen Gruppe richtet. Ich habe eher den Eindruck, dass alte Strukturen bei der Vergesellschaftung schnell aufweichen und sich ganz neue Bunde formen.
Bei meiner jetzigen Vergesellschaftung war der kleine Neuzugang nicht mal richtig beteiligt.
Dafür hatten meine Alten ganz plötzlich ein Problem untereinander. Der ‚Kleine‘ (ca. 4 Monate alt) wurde nur kräftig zurecht gewiesen, wenn er zu frech wurde. Was aber auch völlig okay ist. Er muss ja lernen, wie man sich benimmt.

Rund gehen wird es sicher, aber wenn du darauf vorbereitet bist, ist es schon mal viel erreicht.  :fr:
Sie gehen auch wirklich eher nacheinander aufeinander los bzw. jagen sich.
Wobei aufeinander los gehen immer so extrem klingt. Es schaut schon übel aus, wenn da so ein Fellknäuel durchs Gehege kugelt, aber so lange sie sich nicht ineinander verbeißen ist der Spuk meist nach wenigen Sekunden vorbei und das auch ohne Wunden. Ein angerissenes Öhrchen oder eine kleine Schramme an der Nase sehe ich da noch nicht als Trennungsgrund! Es kann sich aber über Tage hin ziehen, in denen die Tiere immer wieder mal aufeinander prallen.

Ich will aber nochmal  deutlich sagen:
Die Neuen können jetzt so friedlich sein, wie sie wollen. Das wird sich während der Vergesellschaftung mit großer Wahrscheinlichkeit erst mal ändern.
Nur damit du nicht erschrickst.
Ich hab jetzt nur schon so oft von Leuten gelesen, die trennen, obwohl eigentlich noch alles im grünen Bereich ist und dann schreiben, die Vergesellschaftung wäre gescheitert. Das finde ich immer so schade, weil Jungs so lieb und friedlich zusammenleben können, wenn der Anfang erst mal überstanden ist und ein paar Spielregeln eingehalten werden.

Loki und Diego mussten damals nach einer längeren Trennung neu vergesellschaftet werden (2 + 2 = 4  ;) ).
Das ging so zur Sache, dass ich raus gehen musste, weil ich so mitgelitten habe. 
Eine Stunde später war alles vorbei und die Beiden waren seitdem ein Herz und eine Seele.

Wenn die Jungs jetzt gelassen miteinander umgehen, ist das doch schon mal eine gute Startsituation. Dann wissen sie ja schon mal, wie man mit anderen Jungs zusammen lebt.
Ich würde da eher deine Beiden noch als Risiko sehen. Die kennen das noch nicht, oder? Waren die Beiden von kleinauf zusammen oder gabs da mal einen Erzieher?
Das würde das Risiko noch etwas minimieren.
Ich habe damals aber auch mit 2 Gleichaltrigen angefangen, die als  Babies ohne Erzieher zu mir gekommen waren. Habe mit  ihnen dann die Gruppe dann nach und nach auf 4 vergrößert und es hat geklappt.

Ich persönlich glaube jetzt nicht, dass eine Kastration ausschlaggebend ist, ob sich Jungs verstehen oder nicht. Meine erste 4er Gruppe bestand aus 2xkastriert,  2xunkastriert.
3 von ihnen haben sich ein Leben lang super verstanden. Leider ging es mit einem unkastrierten dann doch nach einiger Zeit schief. Das war der einzige Fall, bei dem ich je aufgeben musste,  weil er wirklich arge Bisswunden hatte und nur noch am Angst- oder Protestquieken war.Weglaufen ging wegen Athrose auch nicht mehr richtig.

Da hatte ich noch nicht so viel Erfahrung wie heute und es war so traurig mit anzusehen, dass er plötzlich allein sitzen musste. Er war schon ein betagter Senior und konnte in dem Alter nicht mehr kastriert werden. Daher lasse ich das inzwischen grundsätzlich immer machen, wenn ein Neuer bei mir einzieht.
Ich hatte dann das ganz große Glück, dass ich ein wahnsinnsliebes Babyböckchen hatte, mit dem er klar gekommen ist. Sonst hätte er wirklich die letzten Monate seines Lebens allein bleiben müssen. Das war aber  ein gewaltiger Glückstreffer. Ein anderes Baby mit dem ich es versucht hatte, hat er  auch sofort weg gebissen. Mit einem Weibchen wäre es da bestimmt einfacher gewesen. Ich finde also schon, dass der Hinweis auf Kastration als Altersvorsorge seine Berechtigung hat. Aber das ist ja wieder ein anderes Thema.



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Beitrag von: Narnia am 07. September 2020, 00:37 Uhr
Unsere beiden Jungs sind angeblich mit 10 Wochen von der Mutter getrennt worden. Wenn das wahr ist, gibt es wahrscheinlich irgendwo Kinder von ihnen. :traurig:  Entweder wurden sie also schon früher getrennt, oder zumindest seitdem waren sie auf sich gestellt.

Die anderen sind aber anscheinend auch ohne Erwachsenen aufgewachsen.

Na, immer hin habe alle wenigstens Erfahrung im Zusammenleben mit einem bzw. zwei anderen Böckchen. Das soll ja besser sein, als gar nichts.

Rauszugehen während bzw. weil sie sich streiten, hätte ich nicht den Mut. Ich fühle mich zu sehr verantwortlich, da ich sie ja zusammensetze. Wer kann schon sagen, was die Schweinchen selbst wählen würden? Ich kann sicherlich, wenn ich dabeibleibe, auch nicht zuverlässig Beißereien verhindern, aber hoffentlich zumindest rechtzeitig eingreifen, wenn es ernst wird.

Ich kann allerdings verstehen, dass Du es nicht mitansehen konntest. Der Zank zwischen den Großen beim Versuch mit den 2 Babies hat mir schon sehr zugesetzt. Und da gab es nur zwei winzig kleine Ritzer an der Seite, soweit ich es gesehen habe.
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 07. September 2020, 16:50 Uhr
Ja, ich kann verstehen, dass du unbedingt dabei bleiben willst. Aber im Grunde kannst du ja rein gar nichts machen, außer die Vergesellschaftung abbrechen. Und da ist die Versuchung dann halt groß, wenn erst das Mitleid einsetzt.
Ich würde aber auch erst raus gehen, wenn ich mir sicher bin, dass sie sich nicht schwer verletzen.

Ansonsten habe ich mir aber wirklich angewöhnt, nicht ständig zu zuschauen. Ich glaube die eigene Angst überträgt sich dann auch auf die Gruppe.
Und bloß weil ich das jetzt schon öfter gemacht habe, heißt es nicht, dass ich nicht jedes Mal aufs Neue zittere.  :grusel:

Außerdem kann man ja auch nicht tagelang durch machen. Da lass ich sie dann lieber schon etwas früher allein. Was für uns Menschen wie eine schlimme Beißerei aussieht, muss ja in Wirklichkeit auch noch gar keine sein. Zwischen so eine verkeilte Fellkugel soll man ja auch gar nicht greifen.
Das gibt ganz böse Verletzungen, weil die Jungs da keinen Unterschied mehr zwischen Halter und Mitschwein machen.
Wo die Tierchen nur das Fell erwischen, haben sie bei uns halt gleich mal tief in die Hand gebissen.
Dass muss dann auch nicht sein.  :nein:

Wenn es ganz übel läuft, stell ich mir einen Wassersprüher für Zimmerpflanzen neben das Gehege. Habe ihn noch nie gebraucht, aber damit könnte man die Jungs dann auch erschrecken, damit sie zumindest mal voneinander ablassen.
Dann erst mal etwas zwischen die Streithähne schieben und erst, wenn sie sich beruhigt haben, rein greifen!
Irgendwie klingt, das was ich da schreibe so krass!
Glaubt bloß nicht, dass es bei mir so abläuft!  :P

Den Fall mit deiner letzten Vergesellschaftung muss ich mir mal in Ruhe durchlesen.
Vielleicht hast du dich da auch zu früh gefürchtet und aufgegeben?

Was du da jetzt planst ist spannend, aber schon auch noch etwas gewagter.
Probieren würde ich es bei dem tollen Platzangebot aber schon, weil im Ernstfall einfach nichts kaputt ist. Ich würde mich das bei mir so nicht trauen, weil jede gescheiterte Vergesellschaftung bedeuten würde, dass mein Wohnzimmer zum Behelfsgehege werden würde. Was natürlich Einrichtungstechnisch nicht mehr ganz so toll wäre.
Ich würde aber auch nie ein Tier abgeben, wenn es nicht klappt. Das sind ja schließlich auch irgendwie Familienmitglieder.  :ms2:
Entweder ich habe das vorher durchdacht und kann allen ein schönes Leben bieten, oder ich lass es ganz sein.
Da schau ich in deinem Fall ja ganz neidisch auf das Platzangebot.  :g:
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 07. September 2020, 19:42 Uhr
Noch ein kleiner Nachtrag  :-)

Ich habe mir jetzt dein verlinktes Posting mit den Baby-Böckchen mal angeschaut (zugegeben teils auch nur überflogen).
Da gab es einen Bericht von dir am 01. Dezember 2019 um 19:13 Uhr, wo du so toll zusammen gefasst hast, wie sich die Tiere verhalten.
Ganz ehrlich? Wenn das alles war, hätte das durchaus was werden können.
Das hört sich eigentlich ganz normal an. Die Jungs hatten gerade erst angefangen und dass die Alten sich anspringen ist nun mal so. Da wird es bei den Erwachsenen  jetzt sicher etwas heftiger zugehen und das ist trotzdem nicht schlimm. Natürlich immer vorausgesetzt, dass keiner böse verletzt wird.
Man braucht halt gute Nerven  :fr:
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Beitrag von: Narnia am 08. September 2020, 10:04 Uhr
Ich verstehe gut, was Du meinst, Gurkenschnäuzchen. Und vielleicht wäre es wirklich gut gegangen. Allerdings haben mich folgende Kriterien damals bewogen, abzubrechen:

Ob die Kastration jetzt weiterhin eine klare Veränderung zum Positiven bewirkt, werden wir vielleicht in den nächsten Tagen sehen. Natürlich sind es erwachsene Böckchen, da wäre ein Verhalten wie bei Babies oder Weibchen ohnehin nicht zu erwarten.

Ich habe übrigens die Abholung auf morgen nachmittag verschoben. Dann will ich den Neuen bis Samstag Zeit zur Gewöhnung an uns, das Haus u.ä. geben. Außerdem ist es auch wegen meiner Arbeit sinnvoll, sie erst am Wochenende zusammenzusetzen.

Natürlich will ich weiter hier berichten.
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Beitrag von: Narnia am 10. September 2020, 21:16 Uhr
Die drei neuen Jungs sind gestern nachmittag hier angekommen. Anfangs mussten sie in einem Käfig sitzen, da ihr vorübergehender Aufenthaltsort, unser Wintergarten, noch durch unsere beiden Großen besetzt war. In der Nacht durften die Großen dann endlich in das umgestaltete Zimmer zurückkehren und waren sehr erfreut. Die Neuen sind danach gleich in den Wintergarten gezogen. Natürlich ist auch der mit Decken, Unterständen u.ä. ausgestattet.

Vermutlich durch den Stress waren sie zueinander deutlich aggressiver, als ich es in der einen Stunde bei der Übergangsstelle beobachtet hatte. Es sind also doch normale Meerschweinchen.  ;-)

Heute haben sie sich schon etwas an uns und die neue Umgebung gewöhnt. Sie sind extrem verfressen und dabei sehr schlank - und wenn ich das sage, will es schon etwas heißen. Morgen ist wiegen, Krallen schneiden und untersuchen angesagt. Ich vermute, dass sie Milben, Haarlinge o.ä. haben, da sie sich recht oft kratzen. Ich hoffe, sie sind wenn schon nur oberflächlich und wir sehen es richtig.
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 11. September 2020, 12:45 Uhr
Glückwunsch zu den Neuzugängen!
Ich hoffe die Jungs sind soweit gesund. Gewicht können sie ja jetzt bei dir zulegen.
Die Daumen sind für die Vergesellschaftung hier jedenfalls schon mal gedrückt.  :winke:
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Beitrag von: Narnia am 12. September 2020, 14:27 Uhr
Danke, Gurkenschnäuzchen, für Deine Unterstützung! Damit niemand sich hier wundert, warum es keinen Bericht von der Vergesellschaftung gibt: Ich habe vorhin beschlossen, diese auf Montag zu verlegen. Ich will kein unnötiges Risiko bei 5 erwachsenen Männchen eingehen. Sollte es zu einer üblen Beißerei kommen, was hoffentlich nicht passieren wird, was man aber nicht ausschließen kann, dann wäre am Wochenende kein uns bekannter Tierarzt im Dienst.

Die drei Neuen sind tatsächlich klein und leicht. Sie wiegen rund 800, 750 und 700 Gramm. Haarlinge oder Milben konnten wir trotz beleuchteter Lupe nicht entdecken. Wir warten daher erst einmal ab, ob das Kratzen mehr oder weniger wird. Vielleicht helfen auch schon Sonnenblumenkerne, falls sie ein Mangel an essentiellen Fettsäuren haben.

Dann werde ich wahrscheinlich erst wieder am Montag oder Dienstag berichten.
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Beitrag von: Schnubbel13 am 12. September 2020, 20:15 Uhr
Bevor du alle zusammen setzt würde ich auf alle Fälle erstmal eine Kotprobe machen lassen, nicht das du dir Parasiten einschleppst. Auch in normal aussehenden Kot können Würmer sein
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Beitrag von: Narnia am 15. September 2020, 15:26 Uhr
Gestern Mittag haben wir die Neuen zu den Großen gesetzt. Natürlich war das Zimmer mit zusätzlichen Pappunterständen, weiterer Heustelle, Zweigen und Frischfutter ausgestattet. Um es vorwegzunehmen: Es lief leider nicht gut.  :traurig:

Die Großen waren freundlich interessiert und die Kleinen auch nicht sehr aggressiv. Aber sie versuchten, bei den Großen aufzureiten, was diese mit Geduld aber mit zunehmender Klarheit abwehrten. Mit der Zeit wurde immer deutlicher, dass zumindest bei den zwei Kleinen das Aufreiten eine sexuelle Komponente oder Motivation hatte. Unsere großen Jungs sind ja seit rund 3 Monaten kastriert, die Kleinen nicht.

Egal wie oft sie "eins auf die Nase" bekamen oder auch angesprungen wurden, sie fingen immer wieder an, mit den Versuchen aufzureiten. Das ging letztlich mit sehr kurzen Unterbrechungen von rund 14:00 Uhr bis 9:00 Uhr am nächsten Morgen. Einer unserer Jungs tat sich auch noch richtig weh bei einem Sprung mit einem der Kleinen, bei dem er auf dem Rücken landete. Danach hielt er sich möglichst abseits, wurde aber auch nicht immer in Ruhe gelassen. Es kam sogar noch zu einem wahrscheinlich versehentlichen Sprung des größten Kleinen auf ihn, den er natürlich wieder mit einem durch die Luft Wirbeln beantwortet. Danach sah man wieder, dass es ihm wehtat.

Vor der Landung auf dem Rücken hatten die beiden sich abgewechselt, in den Versuchen, die Kleinen in den Griff zu bekommen. Für die letzten rund 10 Stunden hatte unserer erster teilweise alle 3 Neuen um sich und versuchte, sie abzuwehren bzw. ihnen zu zeigen, dass er das Sagen haben will. Er ging dabei nie härter zur Sache, als es sein musste. Unser zweiter wurde da schon heftiger, aber auch er schien nur Fell auszureißen und nicht richtig zu beißen. Der größte Neue hat zwei winzige Kratzer am Mäulchen davongetragen. Ansonsten ist mir nichts aufgefallen.

Der Kleinste fing am Abend an zu zirpen und machte das rund 6 bis 8 mal in dieser Nacht. Einmal schien auch sein Bruder einzustimmen - da bin ich mir aber nicht sicher.

Die kleinen Brüder suchten zwischendurch auch die Nähe der Großen. Sie haben sie ohnehin meistens nicht angegriffen, außer als Reaktion auf Abwehrhaltungen u.ä. Der Größte der Kleinen scheint leider sehr hin- und hergerissen zu sein zwischen Angst und Aggression, auch seinen Kumpels gegenüber, wenn er im Stress ist.

Als das Lecken, eigentlich schon Lutschen am Hinterteil der Großen und die Versuche aufzureiten immer mehr und nicht weniger wurden, trotz aller Abwehr- und Dominanzgesten von deren Seite, habe ich abgebrochen. Ich weiß, dass man sagt, solange keine tiefen Wunden entstehen oder einer abnimmt, sollte man nicht abbrechen. Hier gab es aber nur Risiken, keine Aussicht auf Besserung. Wenn ein Tier von 700 g vielleicht 30 mal von einem 1200 g schweren Tier bedroht, geschnappt, getrieben und auch mitunter bestiegen wird und trotzdem nicht erkennt, dass er unterlegen ist und seine Versuche aufzureiten verstärkt und nicht nachlässt, dann sehe ich keinen Sinn darin, das Risiko einer schweren Beißerei oder Verschlimmerung der Verletzung bei unserem Zweiten in Kauf zu nehmen. (Er kann erfreulicherweise normal gehen und sich bewegen, nur weitere Zusammenstöße und Sprünge wären aus meiner Sicht sehr gefährlich gewesen.)

Nach der Trennung suchten die Kleinen die Großen. Die Großen waren nur bedient und müde.

Meine Interpretation ist: Die 3 Böckchen haben unsere beiden Kastraten eher als Weibchen angesehen. Das Aufreiten durch unseren Größten und durch die Kleinen war deutlich sichtbar unterschiedlich motiviert.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:
Ich will in Kürze mit der Übergangsstelle und dem Tierarzt telefonieren. Wenn das passt, werden wir wohl Option 2 wählen. Dann hätten die 3 armen Kerle eine Chance auf einen guten Platz. Und selbst wenn der zweite Versuch scheitern sollte, hätten sie als kastrierte Tiere bessere Vermittlungschancen.

Das ist erst einmal mein Bericht. Für Anregungen bin ich natürlich wie immer offen und dankbar.
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Beitrag von: Narnia am 15. September 2020, 17:14 Uhr
Wir haben uns für die Option Kastration und zweiter Versuch entschieden. Erfreulicherweise haben wir bei dem bevorzugten Tierarzt schon für morgen einen Termin für alle drei bekommen.
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 16. September 2020, 18:45 Uhr
Hallo Narnia!  :winke:

Das tut mir Leid, dass dein erster Versuch gescheitert ist. Ich freue mich aber, dass du es nochmal probieren willst! Die Jungs hätten sicher ein ganz tolles Leben bei dir.  :fr:
Da wäre es wirklich schade, wenn sie zurück müssten.
Wenn ich das alles so lese, ist es doch eigentlich gut gelaufen! Ich glaube nicht, dass die Kastration irgendetwas am Verhalten ändern wird. Aber es ist auf jeden Fall ein guter Schritt.
Nur durchhalten musst du, wenn es klappen soll.

Wie lange waren die 5 denn jetzt zusammen, bevor du getrennt hast? Aus deinem Text lese ich, dass es noch gar nicht sooo lange war. Also maximal eine Nacht, richtig? Wenn es klappen soll, darfst du dich nicht von Angst leiten lassen, dass es zu Beißereien kommen könnte.
Das kann zwar immer passieren, muss aber nicht!
Nur weil einer nicht aufhören will heißt das nicht, dass die Anderen gleich richtig böse werden.
Wobei ich natürlich verstehe, dass du dich um die Jungs sorgst.
Nur ist an dem Leitsatz ‚nicht trennen, so lange kein Blut fließt‘ schon viel Wahres dran.
Die Jungs müssen sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammenraufen.

Aufreiten, schnuppern und lecken ist da völlig normal und hat wenig mit Sexualität zu tun. Das machen Kastraten genauso.
Hier wird einfach die Rangordnung geklärt. Die regeln das schon selbst, wenn es ihnen zu viel wird. Wenn ein ganz Frecher dann mal eins auf die Nase bekommt, dann ist das auch Erziehung. Das Ganze kann auch mal Wochen dauern, wobei dann die Abstände natürlich größer werden müssen. Ein paar Tage hätte ich mir das Ganze an deiner Stelle schon angeschaut.  :pfeif:

Wenn das schon das Schlimmste war, dann hättest du sogar super Chancen auf Erfolg gehabt, wenn du nicht eingegriffen hättest!

Du schreibst aber auch, einer deiner Jungs hat sich richtig weh getan?
Wie meinst du das?
Hat er sich wirklich verletzt oder ist er danach einfach nur jammernd in der Ecke gesessen? Das kann schon vorkommen und obwohl es einem das Herz bricht, muss man da einfach hart bleiben. Auch die Wunde an der Nase macht gar nichts. Das sind Kleinigkeiten mit denen die Jungs schon fertig werden. Selbst ein eingerissenes Ohr würde schlimmer aussehen als es ist.

Tiefe Bisswunden währen etwas anderes,
aber da lese ich ja aus deinem Text, dass es nicht zu solchen Beißereien kam, richtig?
Das Zirpen ist noch so eine Sache. Ich nehme mal an, es war ein Zeichen von großem Stress durch die Vergesellschaftung. Da habe ich selber keine Erfahrungen. Diego hat vor Jahren einmal gezirpt nachdem er sich richtig übel erschreckt hatte. Vielleicht ist bei dir ja etwas Ähnliches passiert. Aber selbst wenn die Jungs jetzt gerade total gestresst sind, ist das ein kleiner Preis für das Gruppenleben, das sie danach alle genießen dürfen.
Es ist ja kein Dauerzustand. Da darf man ihnen das auch mal zumuten. Es geht vorbei!

Ich achte beim Vergesellschaften erst mal nur drauf, dass sie sich nicht übel beißen, alle fressen, jeder auch mal entspannt herum liegt und niemand so sehr gejagt wird, dass er in Panik an der Begrenzung hoch springt. DAS wären für mich Trennungsgründe. Alles andere nicht.

Bitte gib ihnen nach der Kastration und genügend Ruhe nochmal eine Chance und halte durch!  :fr:
Wenn du meinst, dass einer gerade zu sehr bedrängt wird, wirf lieber noch eine Ladung Frischfutter zur Ablenkung rein. Als Jamie hier eingezogen ist, hab ich ständig was Neues aufgetischt, damit mal kurz Ruhe eingekehrt ist. Ich war dann schon glücklich, wenn er sich was holen durfte, ohne dass es Ärger gab. Inzwischen ist hier an Streit gar nicht mehr zu denken, aber vor ein paar Wochen sah das auch noch ganz anders aus.

Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 17. September 2020, 15:24 Uhr
Danke, Gurkenschnäuzchen für Deinen Beitrag! Ich schätze das wirklich und will auch nicht einfach stur bei meiner Sicht bleiben. Darum tauschen wir uns ja hier aus.

Es war schon so, dass von den rund 16 Stunden [Korrektur: 19 Stunden] ich ohne Übertreibung mich nicht einmal an fünf Minuten Ruhe erinnern kann. Ich war ja fast durchgängig dabei. Die letzten 10 Stunden hat unser Erster fast alleine die anderen abgewehrt oder versucht, ihnen zu zeigen, dass er der Stärkere ist. Es war auch so offensichtlich, dass er überlegen war, dass gut sozialisierte Böckchen, das längst akzeptiert hätten oder es zumindest nur ab und an wieder versucht hätten. Das ist natürlich nur eine Vermutung, anhand dessen, was ich von anderen Vergesellschaftungen gelesen und gesehen habe.

Das was ich als sexuell bedingtes Verhalten ansehe, hatte ich auch bei unserem Zweiten beobachtet - in abgeschwächter Form und nur zeitweilig. Und bei ihm wurde genau das nach der Kastration zunächst weniger und nach ca. 4 Wochen war es so gut wie ganz verschwunden.

Meine These ist daher: Es gibt Böckchen, die einfach dominant sind o.ä., bei denen die Kastration nichts oder nur wenig ändern wird. Es gibt andere, bei denen die sexuelle Komponente viel stärker ist; und bei denen bewirkt die Kastration eine deutliche Veränderung. Darum gibt es wahrscheinlich auch die zwei "Lager" im Internet: Die einen sagen: "Eine Kastration ändert am Verhalten nichts." Die anderen berichten: "Sie hat das Tier viel verträglicher gemacht."

Das ist natürlich nur eine These, keine bewiesene Behauptung. Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob sie bei den drei Kleinen erhärtet oder widerlegt wird. Ich hoffe natürlich sehr, dass sie bestätigt wird, nicht damit ich recht habe, sondern damit die fünf in Frieden zusammenleben können.

Was die Verletzungen angeht: Die Ritzer am Schnäuzchen finde ich auch harmlos. Eine wie auch immer geartete Verletzung des Rückgrats ist für mich allein schon ausreichend es abzubrechen, da abzusehen war, dass es zu weiteren solcher Sprünge kommen würde. Das Risiko einer dann entstehenden schweren Verletzung war mir viel zu groß.

Ein anderer Aspekt, der mich zum Abbrechen bewog, war das, was ich von Professor Sachser gelesen hatte. Bei ihnen sind mehrere Meerschweinchen an starken mehrtägigen Stress von Vergesellschaftungsversuchen gestorben. Sie haben darauf die Versuche dieser Art nach 6 Tagen abgebrochen und in der Zwischenzeit ohnehin die Stressindikatoren sehr häufig gemessen. Das können wir als normale Halter ja nicht tun. Der Autor weist ausdrücklich daraufhin, dass die Tiere sich nicht verletzten und trotzdem starben am Anfang von den Verlierern einige bzw. mussten mit irreversiblen Schäden eingeschläfert werden.

Eine Vergesellschaftung wie unsere ist alles andere als natürlich. Die Schweinchen haben sich das nicht ausgesucht und konnten auch nichts daran ändern (z.B. durch Rückzug wie es in Freiheit möglich wäre). Ich habe entschieden, dass ich es riskieren will und ich habe daher auch die moralische Verantwortung dafür, wann ich abbreche. Das schreibe ich nicht gegen Dich, Gurkenschnäuzchen, sondern als eine weitere Erklärung, warum ich nicht einfach weiter zugeschaut habe.

Zitat
Ich achte beim Vergesellschaften erst mal nur drauf, dass sie sich nicht übel beißen, alle fressen, jeder auch mal entspannt herum liegt und niemand so sehr gejagt wird, dass er in Panik an der Begrenzung hoch springt. DAS wären für mich Trennungsgründe. Alles andere nicht.

Bitte gib ihnen nach der Kastration und genügend Ruhe nochmal eine Chance und halte durch!  :fr:
Wenn du meinst, dass einer gerade zu sehr bedrängt wird, wirf lieber noch eine Ladung Frischfutter zur Ablenkung rein.

Das meiste Futter wurde ignoriert oder nur schnell in Hektik zum Teil gefressen. Das half leider nicht genug. Entspannt herumliegen konnte unser Erster wie schon geschrieben mindestens 10 Stunden nicht. Das ist für Meerschweinchen mit ihren kurzen Wach- und Ruhephasen schon sehr viel. Wenn einer mit dreien "kämpfen" muss, ist das selbst für ein körperlich stärkes Tier eine große Anstrengung.

Ich werde ja erst einmal sehen, ob die Kleinen sich untereinander entspannter verhalten werden. Das wäre schon ein erster Schritt in die richtige Richtung. Der Rest wird sich dann beim zweiten Versuch zeigen. Mir ist wirklich sehr daran gelegen, dass es gelingen wird, aber nicht um jeden Preis.
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Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 24. September 2020, 11:42 Uhr
Hallo, Narnia!  :winke:

Ich wollte eigentlich schon viel früher antworten, aber es war unheimlich viel los bei mir.
Jetzt aber!

Erstmal keine Sorge. Du klingst überhaupt nicht stur und letztendlich siehst du die Tiere und kennst sie auch am Besten. Ich wollte dir eigentlich auch nur Mut machen, weil ich weiß, wie sehr man dazu geneigt ist aus Angst um die Süßen abzubrechen.
Gibt es denn inzwischen schon etwas Neues bei dir?

Zum Stand vom letzten Mal noch:
Ja, 16 Stunden ohne jede Pause ist natürlich schon viel für ein Tier. Du bist tatsächlich auch die Nacht dabei geblieben und ganz sicher, dass dir da nichts entgangen ist? So lange es ‚nur‘ Aufreiten ist, hätte ich es aber auch die lange Zeit durchgezogen und mich drauf verlassen, dass der Große (ich hoffe, ich komm jetzt mit den Tieren nicht durcheinander) irgendwann schon klar macht, dass es reicht.

Wenn die Kastration etwas gebracht hat, dann umso besser!
Ich selber konnte bei meinen Tieren noch nie eine Veränderung im Verhalten feststellen. Die sind genau so ‚Mann‘ wie andere auch. Vielleicht ist es bei Frühkastraten anders, aber damit habe ich keine Erfahrung. Wobei in den letzten Jahren auch nur ‚fertige‘ Kastrate bei mir eingezogen sind. Vorher hatte ich aber auch viele Jahre unkastrierte Böckchen. Bis es halt dann einmal schief ging und ich seitdem auch zum Lager ‚Lieber unnötig kastrieren als im Alter allein‘ gehöre.

Zu der Sache mit der Rückgrat kannst nur einschätzen, wie schlimm es war. Wenn er nur blöd gefallen ist, sich aber nichts getan hat, hätte ich es wahrscheinlich weiter riskiert, weil sowas ja nicht die Regel ist. Wenn er sich da aber schon arg weh getan hat, hätte ich wohl auch getrennt. Was Schlimmes will ja schließlich keiner! Ich denke aber auch, dass die Jungs so was schon weg stecken können, wenn der Untergrund jetzt nicht sehr hart ist.

Dass du Professor Sachser ansprichst, finde ich interessant.
Für seine Forschung interessiere ich mich auch, habe allerdings nie das Glück gehabt ein Buch oder Ähnliches von ihm zu finden. Ich kenne da halt nur die alten Dokus aus dem Fernsehen. Falls es da irgendwo noch etwas Lesestoff gibst, darfst es mich gerne wissen lassen  :-)

Nun frage ich mich, was bedeutet es, wenn ein Meeri aus Stress stirbt.
Es fällt ja nicht einfach tot um. Hat es das Fressen eingestellt? Wurde es zu sehr gejagt?
Kurz gesagt, ist es dadurch zu Erkrankungen gekommen, die wir als liebevolle Halter vielleicht auch eher gesehen und dagegen wirken hätten können? Ich könnte mir vorstellen, dass das in der Forschung zu kurz kommt. Krankheiten von Meeris waren ja schon immer so eine Sache…

Ansonsten hätte ich rein vom Stress her wohl ca. 3 Tage durchgehalten, so lange es nicht wirklich schlimme Zwischenfälle gibt. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung.
Hier scheinen ja wirklich wenig Bockgruppenhalter unterwegs zu sein. Hätte mich schon mal interessiert, wie andere das erleben und damit umgehen.
Ich verstehe dich aber total, wenn du das für dich nicht verantworten wolltest.
Das Wohl der Tiere steht für mich auch an erster Stelle.
Es kommt halt immer auf die Situation an.

Auf jeden Fall ist das ein spannendes Thema und wenn du magst, freu ich mich darüber, auch weiterhin von dir zu lesen.

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Beitrag von: Narnia am 26. September 2020, 00:19 Uhr
Hallo Gurkenschnäuzchen  :winke:

danke für Deine Antworten. Ich will auf die Fragen darin eingehen:

Ich habe in den 16 Stunden das Zimmer nur kurzzeitig verlassen und nur ca. 1,5 Stunden geschlafen, im gleichen Raum. Ich gehe daher davon aus, dass ich eine vorübergehende Beruhigung mitbekommen hätte.

Das Buch "Sozialphysiologische Untersuchungen an Hausmeerschweinchen" habe ich antiquarisch gekauft. Es umfasst nur etwas über 100 Seiten und ist zudem relativ klein. Wegen des Themas war es mir die über 40 Euro wert. Wenn Du magst, kann ich Dir das Buch leihen. Du müsstest mir dazu per PN Deine Adresse schreiben.

Es gibt auch ein neues Buch von ihm "Der Mensch im Tier: Warum Tiere uns im Denken, Fühlen und Verhalten oft so ähnlich sind", in dem es in mehreren Kapiteln auch um die Forschungsergebnisse an Meerschweinchen gehen soll. Dieses Buch steht noch ungelesen bei mir im Regal. Ich hoffe, ich komme bald dazu es zu lesen.

Den erwähnten Tiere, die durch Stress gestorben sind, hätten wir als Halter vermutlich noch weniger helfen können. Sie hatten irreversible Organschäden und mussten daher getötet werden, soweit sie nicht von alleine starben. Als Konsequenz wurden weitere Versuche bei ähnlich erhöhten serologischen Werten frühzeitig genug abgebrochen.

Ich hatte gerade mal nachgeschaut, ob ich ein paar Sätze zititeren könnte. Das würde aber leider für eine sachgemäße Darstellung nicht reichen. Ich möchte an dieser Stelle auch betonen, dass dieses Problem nicht regelmäßig vorkam, sondern nur bei bestimmten Konstellationen. Interessant war aber auch, dass ausdrücklich betont wurde, dass bei entsprechenden Werten im Blut nach drei Tagen abgebrochen werden musste, um irreversiblen Schaden zu vermeiden, das Verhalten der Tiere gegeneinander am dritten Tag aber noch nicht erkennen ließ, dass einer der klare Verlierer war.

Mein Fazit war einfach: Auch wenn unsere Situation natürlich eine andere war, weiß ich ja nicht, wie es den Tieren in dem Streit geht, wenn man es am Verhalten nicht immer ausreichend sehen kann. Daher bin ich lieber zu vorsichtig, als zu lange laufen zu lassen.

Was ich zwischenzeitlich ergänzen kann: Das Verhalten von unseren zwei Großen ist immer noch anders als vor dem Vergesellschaftungsversuch. Es sind nur Kleinigkeiten, aber es zeigt mir einmal mehr, wie sensibel Meerschweinchen sind. Die Vergrößerung der Gruppe soll ja in erster Linie ihnen gut tun (und nur in zweiter mir ;-)).

Die drei Kleinen haben die Kastration bisher sehr gut überstanden. Sie gewöhnen sich immer mehr an uns, sind aber natürlich noch scheu. Sie hatten bisher anscheinend nur wenig Kontakt mit Menschen und vor der Übergangsstelle wahrscheinlich auch nur wenig Abwechslung im Leben. Ihr Verhalten untereinander ist vielleicht etwas entspannter geworden, aber da ist es für eine Beurteilung noch zu früh.

Sie haben sich bisher mehrfach täglich angeklappert und kurz verfolgt oder auch mal angesprungen. Da sie viele Veränderungen erlebt haben in den letzten Wochen oder genau genommen 3 Monaten, ist das verständlich. Ich fürchte aber, dass es auch daran liegt, dass sie keine klare Rangordnung haben und daher immer wieder neu diskutieren müssen. Sie wirken als wären sie in einer Rappelphase stecken geblieben, sind aber schon über 1,5 Jahre alt. Jeder ist mal aggressiv und dann wieder ängstlich. Das ist mein bisheriger Eindruck aus den zweieinhalb Wochen, die sie jetzt bei uns leben.

Gerne will ich weiter berichten.  :-)
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Beitrag von: Schnubbel13 am 26. September 2020, 11:45 Uhr
Weißt du etwas zur Vorgeschichte deiner Neuzugänge? Wenn sie in ihrer Kindheit nicht gut sozialisiert wurden z. B. in einer gut funktionierenden Gruppe, dann wissen sie nicht wirklich, wie man die Rangfolge klärt, weil sie nicht gelernt haben, sich richtig zu verhalten.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 26. September 2020, 12:46 Uhr
Ich konnte leider nur mit der Dame sprechen, die sie vorübergehend aufgenommen hatte. Nach dem, was sie mir sagte, waren sie bei der Vorbesitzerin zunächst zu viert. Einer starb dann früh, vermutlich noch als Jungtier. Die verbliebenen sind ein Bruderpaar von jetzt rund eindreiviertel Jahren und einer, der ein halbes Jahr älter sein soll.

Der ältere ist etwas größer (50g und 100g schwerer als die kleinen Leichtgewichte). Er kann sich aber nur manchmal durchsetzen und ist sehr wechselhaft in seinem Verhalten: mal dominant, mal sehr ängstlich.

Sie haben außen gelebt, anscheinend die meiste Zeit in einem Stall, ohne dauerhaften oder regelmäßigen Zugang zum Freilauf. Dieser Stall scheint auch noch dunkel gewesen zu sein.

Alle drei sind zeitweilig in ihren Bewegungen sehr mäuseähnlich, mit kleinen schnellen Aktionen und Richtungswechseln. Der Eindruck entsteht nicht nur durch ihre geringe Größe, sondern auch durch eine gewisse Nervosität, die sie mitunter befällt. Ich meine damit nicht ein Wegrennen aus Angst oder Schreck, sondern diese kleinen Bewegungen, die natürlich auch nichts mit Popcornen zu tun haben.

Ich werde versuchen nachzufragen, ob die Vorbesitzerin sich mal bei mir melden will. Das würde sicherlich helfen, die Tiere besser zu verstehen und ihr Verhalten zu interpretieren.
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Beitrag von: Schnubbel13 am 27. September 2020, 11:42 Uhr
Oh je, das klingt ja nicht so gut. Zusätzlich zur offensichtlich nicht besonders guten Haltung, klingt es, als ob sie alle nie ein erwachsenes Vorbild hatten. Gerade bei Böckchenhaltung ist eine gute Sozialisierung eine wichtige Voraussetzung, damit es klappen kann. Ich wünsche dir viel Glück für einen zweiten Versuch aber ganz ehrlich bin ich da nicht besonders optimistisch
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Beitrag von: Narnia am 29. Oktober 2020, 14:11 Uhr
Es gibt Neues zu berichten:

Vor sechs Wochen waren ja die drei "Kleinen" (ca. 2 Jahre alt) kastriert worden, nach dem ersten abgebrochenen Versuch der Vergesellschaftung mit unseren beiden Jungs. Sie haben die Operation bestens überstanden und sind - soweit man das nach sechs Wochen sagen kann - letztlich etwas entspannter miteinander geworden. Heute war nun der große Tag:

Seit drei Stunden sind sie wieder bei den Großen. Bisher ist es ein riesiger Unterschied zum ersten Versuch!  :freu:

Die Kleinen sind viel weniger aufdringlich, es ist jetzt oft schon ruhig und nur kurze Zeit war durchgängig dieses aufgeregte Quietschen zu hören. Die Großen zeigen durch Treiben u.a. harmlose Verhaltensweisen, dass sie das Sagen haben. Soweit ich es sehen kann, ist das "Schlimmste" ein kleiner ausgerissener Haarbüschel bei einem unbeabsichtigten Zusammenstoß gewesen. Selbst das Zähneklappern hält sich sehr in Grenzen.

Der größte, der auch der erste der drei Kleinen ist, hält sich sehr zurück und hat Angst vor den Großen. Aber einmal hat auch schon unser zweiter für ein paar Minuten in der gleichen Kiste wie er gelegen mit ca. 15 cm Abstand.

Bis jetzt sieht es wunderbar aus. Wenn es so weitergeht, haben wir es geschafft.  :freu: 

Sicherlich muss man noch einige Tage abwarten, aber die gute Zwischenmeldung wollte ich Euch schon mal schreiben.
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Beitrag von: Fenella am 29. Oktober 2020, 15:11 Uhr
Hallo Narnia,
das freut mich sehr für dich :freu:, du hast es dir ja so gewünscht und beweist wirklich Durchhaltevermögen.
Ich drück die Däumchen, daß es weiter so gut läuft :winke:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 29. Oktober 2020, 20:22 Uhr
Schön, das freut mich auch sehr, dass nun der Start so gut und deutlich besser war  :bravo:
Hoffe, es geht weiterhin so!
Aber da kann man doch sehen, was eine Kastra doch ausmachen kann, ein spannender Vergleich!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 29. Oktober 2020, 21:02 Uhr
Es läuft weiterhin gut - nach mittlerweile neuneinhalb Stunden.  :freu:

Das aus meiner Sicht größte - wenn auch Gott sei Dank nicht große - Problempotential besteht noch zwischen unseren beiden "Großen". Da war es schon vor der neuen Vergesellschaftung wieder zu Spannungen gekommen, weil der Zweite wieder damit anfing, den Ersten zu besteigen. Ich weiß, dass das meistens als Dominanzgeste gedeutet wird. Ich gehe aber aufgrund des gesamten Verhaltens davon aus, dass unser Zweiter trotz Kastration immer noch mitunter "überschäumende Hormone" hat. Nach ein paar Tagen wurde es wieder besser und auch während jener Zeit wirkte es oft nicht so, als wäre er aggressiv, sondern würde einfach sich nicht mehr anders zu helfen wissen. Unser Erster lässt es auch dazu passend mit geringer Gegenwehr über sich ergehen, leidet aber offensichtlich darunter. Ich hoffe, dass diese Anwandlungen in der größeren Gruppe weniger werden oder sich zumindest verteilen auf mehrere Tiere.

In einer Zweiergruppe besteht ja ohnehin das Problem, dass jeder nur das bekommen kann, was der andere ist bzw. geben kann. So scheint es einen deutlichen Unterschied zwischen unseren Brüdern zu geben, was körperliche Nähe anbelangt. Unser Erster mag die weder von Schweinchen noch von uns. Unser Zweiter ist da anders. Mal schauen wie sich hoffentlich die Beziehungen zu den neuen Gruppenmitgliedern entwickeln werden.

Ich stimme, Dir zu, liebe Vio, dass anscheinend die Kastration der drei Kleinen den entscheidenden Unterschied bisher gemacht hat. Allerdings vermute ich jetzt noch mehr als am Anfang, dass das größte Problem darin bestand, dass die Großen, die ja ca. 3 Monate vor der ersten Vergesellschaftung kastriert worden waren, auf die Kleinen wie Weibchen wirkten. Wenn dem so wäre, dann hätte die zweite Kastration das Problem beseitigt, das durch die erste Kastration entstanden ist.

Ich hatte ja seinerzeit die Großen nur kastrieren lassen, weil sie unter dem ausgeprägten Aufreiten durch den Zweiten litten und bei beiden Grabmilben auftraten. Ich halte es daher nach wie vor für richtig, diesen schweren Schritt getan zu haben. Auch das neuerliche Bedrängen des Bruders ist nicht mehr so heftig und anhaltend wie vor der Kastration.

Zudem kann es natürlich sein, dass die Vergesellschaftung von fünf unkastrierten Tieren schwieriger geworden wäre, als die heutige.

Ich vermute, wenn alle so gewesen wären, wie unser Erster, wäre eine Kastration nie nötig gewesen. Aber das war ja nun leider nicht der Fall und so war wahrscheinlich dies der beste Weg.

Ich will natürlich weiter berichten - hoffentlich nur Gutes!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Gurkenschnäuzchen am 30. Oktober 2020, 11:08 Uhr
Oh, das ist ja toll!
Da schaue ich nach langer Zeit mal wieder vorbei und bekomme sowas zu lesen  :winke:
Ich freu mich total für dich!
Hier sind auf jeden Fall weiter die Daumen gedrückt!   :freu:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 01. November 2020, 00:06 Uhr
Nach zweieinhalb Tagen sieht es weiterhin sehr gut aus!  :freu:  :freu:

Wenn ich hier immer von Erster, Zweiter, Große, Kleine usw. schreibe, hört sich das hoffentlich nicht zu unpersönlich an. Natürlich haben sie Namen. Wenn ich andere Berichte lese, habe ich mit meinem schlechten Namensgedächtnis oft Schwierigkeiten zu wissen, wer wer ist. Dagegen sind Rollen u.ä. für mich besser einzuordnen. Wie dem auch sei, in diesem Sinne will ich weiter berichten:

Die erste Nacht war sehr unruhig. Die Jungs sind wahrscheinlich in der Zeit mehr gelaufen, als sonst in einer Woche. ;-)  Aber es gab auch da keine ernsten Zwischenfälle. Es wurde ruhiger, als ich gegen Morgen etwas Lichte anschaltete. Vielleicht konnten sie sich dadurch beim Rennen besser orientieren und waren weniger schreckhaft. Am zweiten Tag war es insgesamt ruhiger, als am ersten Tag. Allerdings wirkte es, als sei unser Erster durch die fast schlaflose Nacht etwas gereizt oder er dachte sich, es wird Zeit, sich durchzusetzen. Jedenfalls habe ich ihn noch nie so wütend seinen Bruder jagen gesehen wie es da des öfteren geschah. Ich konnte zwar auch zwei Gegenangriffe beobachten, aber insgesamt ist unser Erster über sich hinausgewachsen. Es reicht jetzt oft schon, wenn er kritisch schaut oder den Kopf hebt. Auch die Kleinen haben vor ihm mehr Respekt, als vor unserem Zweiten. Der wirkt emotionaler und wird heftiger, wenn er sich durchsetzen will.

Die Kleinen haben sich hier schon sehr zum Guten verändert. Sie machen kein "Gezeter" mehr, wenn es Futter gibt, suchen immer die Nähe der Großen und gehen zumindest oft auch schon untereinander entspannter um. Der Kleinste hat im Ersten einen Beschützer gefunden. Manchmal scheint ihm das zu Kopf zu steigen und dann jagt er seinen bisherigen "Chef", den vermutlich künftigen Dritten. Vielleicht nutzt er auch einfach nur dessen aktuelle Angst aus.

Denn der Dritte hat sich anfangs panisch zurückgezogen und ist jedem Beschnuppern durch Davonrennen entgangen. Nach etwa einem Tag war er dann auch meistens im Zimmer unterwegs und teilweise auch schon in der Nähe der anderen. Mittlerweile ist er immer dabei, außer wenn er gerade flüchtet. Dann kommt er aber sehr schnell zu den anderen zurück. Mit ihm ist das Verhältnis aus meiner Sicht noch nicht geklärt. Er wird gerade von unserem Zweiten noch oft kreuz und quer durch das Zimmer gejagt. Dann sieht man manchmal nur ein Schwein an den anderen vorbeifliegen. :aug: Aber das endet immer spätestens, wenn er zu "seiner" Kiste rast. Dann wird er in Ruhe gelassen.

Es gibt aber auch schon viele schöne Szenen: Alle sitzen um eine Schüssel mit Grünfutter - obwohl eine zweite gefüllt daneben steht. Mehrfach haben sie schon zu fünft auf der Fläche eines Handtuchs gelegen. Selbst unser Erster hat zugelassen, dass einer der Kleinen mit weniger als 5 cm Abstand neben ihm lag.

Heute, am dritten Tag, merkt man, dass sie geschafft sind und mehr entspannen. Natürlich gibt es danach wieder Rennerei und die Kleinen werden immer noch getrieben, mit den Kinn auf dem Hinterteil. Sie sind aber auch frech und verfolgen teilweise ihrerseits die Großen oder besteigen sie. Dennoch wirken die Verhältnisse zwischen den zwei Kleinsten und den Großen geklärt. Auch ist unser Erster aktuell klar seinem Bruder überlegen, was ich erstaunlich finde, da er ja gerade ohnehin alle Hände voll zu tun hat. Bisher war er oft entweder zu friedlich oder zu ängstlich, um gegenzuhalten, wenn sein Bruder aggressiv wurde. Ich hoffe, er behält klar die Oberhand, da es dann sicherlich harmonischer werden würde und er nicht unnötig heftig werden dürfte.

Ich habe den Eindruck, dass sich alle die meiste Zeit schon richtig wohl fühlen.  :-)
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 01. November 2020, 22:42 Uhr
Sorry, ich hab kaum Zeit.
Wollte nur kurz schreiben, ich lese mit und freu mich sehr, dass es so gut läuft :-)
Hoffe, dass sie bald die Rangordnung geklärt haben und dann komplett harmonisch sind, aber für die kurze Zeit klingt es wirklich gut  :bravo:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 03. November 2020, 12:58 Uhr
Seit irgendwann in der vorletzten Nacht (also nach dreieinhalb Tagen) bis zum nächsten Abend war hier Streit angesagt. Ich weiß nicht, was die Ursache war. Jedenfalls haben unser Zweiter und der Kleinste die anderen des öfteren attakiert. Den größten der Kleinen habe ich mir dann einmal gegriffen. Er hat einige winzige blutige Stellen. Ich vermute, die entstehen durch das Fellausreißen. Am morgen war auch etwas Blut auf einem Handtuch zu sehen gewesen. Es scheint aber keine ernsten Verletzungen gegeben zu haben bisher.

Am Abend wurde es wieder deutlich friedlicher. Leider gab es aber in der Nacht und am nächsten Morgen mehrere Angriffe auf den Dritten und den Vierten. Noch immer ist mir unklar, ob das nur eine kurzzeitige Erscheinung ist oder ob es sich zumindest gegenüber dem Drittem um Antipathie handelt. Ich hoffe es nicht!

Auch wenn es für den Dritten - falls er das mal wieder werden kann - bisher sicherlich nicht schön ist, will ich ihn noch nicht aus der Gruppe nehmen. Ich müsste dann versuchen, ihn zu vermitteln, was sicherlich bei ihm besonders schwierig wäre. Er hat soweit ich das beurteilen kann bisher ein gestörtes Verhalten. Diese Mischung aus Angst und Aggression würde es ihm in einer neuen Gruppe auch nicht leicht machen - und ggf. auch den anderen Probleme verursachen.

Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 03. November 2020, 18:40 Uhr
Das ist ja schade  :traurig: Wie genau ist denn sein Verhalten? Ich hoffe, sie beruhigen sich noch. Könnte mir sonst im Notfall aber vorstellen, dass er sicher bei Weibchen ganz gut ankommen würde, trotz komischem Verhalten :-)
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 04. November 2020, 08:42 Uhr
Seit gestern nachmittag sieht es besser aus. Der Vierte scheint sich wieder weitgehend in der Gruppe halten zu können. Der Dritte zeigt jetzt abwechselnd alles: panische Wegrennen, wenn er gejagt wird, Aufreiten selbst bei den Großen, Sprung auf den Fünften (was ich ihm nicht verübeln kann nach den letzten zwei Tagen).

Unser Erster wehrt solche "Frechheiten" sanft ab, mit Nasenstüber oder kurzem Hinterherrennen, aber ohne Beißen. Unser Zweiter ist da leider viel heftiger. Vermutlich von ihm und evtl. auch mal vom Fünften haben der Dritte und der Vierte mittlerweile einige Wunden am Rücken und eine an der Perinealtasche. Daher stammten wahrscheinlich auch die paar Blutstropfen. Alles sieht aber nicht gefährlich aus. Zur Sicherheit habe ich Bepanthen Antisept überall aufgetragen. Die armen Kerle tun mir leid. Man sieht richtig, wie es ihnen nach so einem Biss wehtut.

Noch habe ich große Hoffnung, dass es gut wird und dann hätte sich der bisherige Preis gelohnt.

Zum Verhalten des Dritten: Er hat sich die ersten zwei oder drei Tage durch panisches Wegrennen jedem Versuch, ihn zu beschnuppern entzogen, obwohl ihm zunächst niemand etwas getan hatte. Wenn er sich dann den anderen nähert, versucht er vorallem anfangs sie gleich zu besteigen, statt sich mal beschnuppern zu lassen. Als er noch mit den beiden anderen Kleinen alleine war, hat er jedesmal, wenn es neues Frischfutter gab und auch manchmal sonst versucht, die anderen zu verjagen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 05. November 2020, 21:43 Uhr
Zwei bis drei Jungs sind - aus meiner Sicht - leider immer noch mitunter unnötig aggressiv. Die beiden derzeitigen Außenseiter - der Dritte und der Vierte - werden leider immer noch gebissen, aber oft auch geduldet oder nur vertrieben. Da sehe ich schon eine Besserung.

Wenn es nicht logischerweise einen Überschuss an Böckchen geben würde, hätte ich wahrscheinlich schon abgebrochen und unseren beiden Großen Weibchen geholt - und sie dazu notfalls getrennt. Aber was sollte dann aus den drei kleinen Jungs werden?

Eine weitere Besserung sehe ich darin, dass sie richtige Ruhephasen haben und nicht gleich nach ein paar Minuten sich wieder gegenseitig aufschrecken.

Was mir auch noch einmal deutlich wird: Platz ist sooooo wichtig. Wenn unsere Jungs nicht das ganze Zimmer, mit vielen Verstecken und Ruheplätzen zur Verfügung hätten, wäre es hier vermutlich schon längst sehr übel ausgegangen. Hier rasen sie mitunter längs und quer durch den Raum, nutzen immer wieder andere Plätze, liegen mal relativ dicht zusammen, dann wieder weit verteilt.

Neben dem Kummer, wenn sie sich gegenseitig das Leben schwer machen, ist es auch sehr interessant die kleinen Kerle zu beobachten und auch zu sehen wie sie sich entwickeln.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 10. November 2020, 15:13 Uhr
Bei uns sieht es leider nicht so gut aus.  :traurig:

In den 12 Tagen seit Beginn der Vergesellschaftung gab es bessere und schlechtere Tage, Nächte oder Stunden. Die Grundstimmung ist ruhiger geworden. Aber folgendes hat sich nach dem guten Start entwickelt und bisher verfestigt:

Da sich, mit auf und ab, nichts mehr am Grundmuster geändert hat und der Dritte und der Vierte aus meiner Sicht unnötig weiter leiden würden, habe ich als ersten Versuch den Dritten - auch wegen seiner Verletzung - herausgenommen. Jetzt sitzt der arme Kerl erst einmal alleine in einem Käfig, der auf dem Tisch im gleichen Zimmer steht. Das ist natürlich keine Dauerlösung. Ich weiß aber auch nicht, mit welchen anderen Tieren er gut auskäme. Zudem gibt es ja ohnehin einen Überschuss an Männchen.

Zunächst will ich abwarten, ob es jetzt zwischen den verbliebenen vier deutlich besser wird. Vielleicht läuft es ja ohne den Dritten jetzt besser. Ich habe zusätzlich gestern abend für mehr Sichtschutz gesorgt. Das scheint auch etwas geholfen zu haben. Bei derzeit 12 qm ist es natürlich nicht möglich, überall das Blickfeld stark einzuschränken. Und da die Angriffe oft von hinten und - soweit ich es sehen kann - ohne Warnung erfolgen, will ich auch nicht dem "Opfer" die Möglichkeit nehmen, es möglichst noch rechtzeitig zu sehen und wegzurennen.

Was ich hier bisher auch schlussfolgere: Die Sozialisation macht nicht unbedingt den entscheidenden Unterschied. Es sind ja zwei jeweils miteinander aufgewachsene Bruderpaare dabei. Die Brüder verhalten sich jeweils sehr unterschiedlich. Es scheint also zumindest hier eher auf das Wesen und zumindest bei den Kleinen auch auf die Erfahrungen untereinander in der Vergangenheit anzukommen.

Es tut mir sehr leid, dass vermutlich der Dritte nicht hier bleiben kann und auch die Erweiterung auf vier Tiere noch fraglich ist. Gerade wurde wieder der Vierte vom Zweiten angefallen, weil er mit dem Ersten "geschmust" hat. Das bestätigt leider meine Einschätzung, dass unser Zweiter - menschlich ausgedrückt - eifersüchtig ist oder einfach neben seinem Bruder und dem Kleinsten kein weiteres Schweinchen haben will.  :traurig:

Wahrscheinlich würde es aber nicht einmal mit den drei Tieren alleine auf Dauer gut gehen, da beide ja sehr hinter dem Kleinen her sind.

Zwei Gruppe wären aus den fünf Jungs nicht sinnvoll zu machen, wegen der Anzahl und der Unverträglichkeiten. Die drei Neuen müssten also schlimmstenfalls getrennt jeweils ein neues Zuhause finden. Das wäre soooo schade! :wein:  Am meisten leiden sicherlich die Tiere hier, aber mir setzt das auch sehr zu.

Das ist der bisherige Stand. Für gute Anregungen bin ich natürlich sehr dankbar. Noch habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben ...
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 11. November 2020, 17:22 Uhr
Ach schade  :traurig: Das tut mir leid!
Leider hab ich keine wirklichen Tipps, für mich aus der Ferne auch schwer, da durch zu blicken...
Ich denke, du beobachtest sorgfältig und hast auch ein gutes Gespür für deine Jungs, so dass du für sie alle die beste Lösung finden wirst, auch wenn es ggf. nicht einfach sein wird  :fr:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 11. November 2020, 17:48 Uhr
Ich habe heute und kurz davor mit jeweils einer Person gesprochen, die beide sehr viel Erfahrung mit Gruppen von Männchen haben. Beide meinen, die Situation sei hier noch keineswegs aussichtslos. Es könnte noch viel länger dauern, bis sie gelernt haben, friedlich miteinander umzugehen. Hoffentlich ist das richtig, sonst wäre es eine unnötige Quälerei.

Was würdet Ihr auf die Bisswunden tun? Was ich bisher gesehen hatte waren keine tiefen Wunden, aber es sollte halt so schnell wie möglich heilen und sich nicht entzünden.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 11. November 2020, 19:43 Uhr
Ah, das klingt natürlich gut :-) Auch wenn es für mich irgendwie schwer vorstellbar ist, da ich es in der Regel kenne, dass sowas scheitert, so freut mich diese positive Einschätzung und dass es Hoffnung gibt!
Ich drücke weiterhin Daumen!  :klee:

Ich würde Manuka Honig, koll. Silber oder Octeniseptgel drauf geben auf die Wunden.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Irnima am 11. November 2020, 21:35 Uhr
Hallo!

Ich weiß leider nicht, ob man da bin Kaninchen auf Meerschweinchen schließen kann. Aber eine Freundin von mir hatte mit Kaninchen ein ähnliches Problem: Sie hat dann zeitweise separiert, aber immer 1 Tier zum Separierten im Wechsel dazugekommen. So konnte jedes Tier ohne Dynamik der anderen dazu mit dem "Problemtier" Kontakt aufnehmen.

Anderer Gedanke: Ist der Dritte womöglich krank oder hormonell entgleist.
Du könntest ev auch mit Bachblüten arbeiten, oder war das schon Thema?
Lg und viel Erfolg!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 12. November 2020, 00:06 Uhr
Mal den einen, mal den anderen zu dem Dritten zu setzen, hatte ich auch schon überlegt. Bei Meerschweinchen sagen die meisten aber, man würde ihnen mit wechselnder Besetzung nur noch mehr Stress machen und sie müssten dann bei jeder Änderung wieder von vorne anfangen.

Ich hatte mir auch schon überlegt, unseren Zweiten für ein paar Tage von den anderen zu trennen. Dann könnten die anderen sich vielleicht einig werden. Aber was passiert dann, wenn er wieder dazukommt? Wären dann vielleicht auch noch die Beziehungen kaputt, die jetzt gut sind?

Ich glaube nicht, dass der Dritte körperlich krank ist. Und ob es hormonelle Entgleisungen bei Kastraten gibt, weiß ich nicht. Gehört habe ich davon zumindest noch nicht. Aber es ist natürlich alles eine Überlegung wert.

Mit Bachblüten habe ich es noch nicht versucht. Ich bin sehr skeptisch bzgl. Homöpathie (im Gegensatz zu Naturheilkunde), habe aber z.B. Arnika D6 oder Traumeel bei Tieren bereits eingesetzt. Hast Du mit Bachblüten positive Erfahrungen gemacht - oder auch ein anderer hier? Natürlich wäre es besonders interessant, wenn es Schweinchen geholfen hätte.

Danke für Deine guten Wünsche. Die können wir gebrauchen!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 12. November 2020, 00:18 Uhr
Manuka-Honig und Kolloidales Silber habe ich im Haus. Schmiert man den Honig unverdünnt auf die Stellen? Verklebt das nicht alles? Und vorher tropft man etwas Kolloidales Silber darauf? Und das ganze macht man einmal täglich oder wie oft?

Danke für Deine Unterstützung, Vio!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 12. November 2020, 14:54 Uhr
Ich geb dann nur eines von den drei Dingen drauf, aber ja, den Honig einfach drauf. Hab noch nie Probleme mit Verklebungen gehabt, ggf. lecken sie es dann ab ;)
Ich denke, einmal tgl sollte reichen.

 :fr:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 15. November 2020, 01:50 Uhr
Wir haben jetzt 16,5 Tage hinter uns. Nach den friedlichen ersten Tagen, war es hier oft nicht schön.  :traurig:

Allerdings habe ich in den letzten Tagen eine Besserung im Verhältnis zwischen dem Zweiten und dem Vierten beobachtet. Der Kleine rennt einerseits schneller weg, wenn er merkt, dass der Große angreifen will, aber der Große lässt ihn auch eher mal in z.B. 50 cm Entfernung liegen oder sitzen, ohne ihn gleich zu verjagen. Auch ist er beim Verjagen oft nicht mehr so heftig. Leider ist der Kleine oft gebissen worden. In den letzten zwei oder drei Tagen, "nur" nur noch etwa zweimal am Tag. Vielleicht beißt der Große jetzt auch gar nicht mehr, aber selbst ein Kneifen oder Berühren, tut dem Kleinen auf den Wunden sehr weh.

Ich habe jetzt zwei Tage Octenisept Gel aufgetragen. Selbst bei extrem vorsichtiger Berührung wimmert oder schreit er dabei und versucht zu entkommen. Wahrscheinlich werde ich daher morgen wieder Prontosan Spray verwenden, bis er nicht mehr so schmerzempfindlich ist.

Ich habe auch mehrfach überlegt, ihm etwas Schmerzmittel zu geben. Andererseits würde er dann vielleicht noch wagemutiger werden und das würde vermutlich zu weiteren Bissen führen. Er ist wirklich immer noch erstauntlich mutig oder unbekümmert. Er sucht weiterhin die Nähe der anderen. Mit unserem Ersten ist das Verhältnis unverändert gut. Mit seinem Bruder ist er noch am diskutieren. Aber er lässt sich nicht mehr verjagen, sondern vertreibt mitunter selbst den anderen - z.B. am Futter. Es gab dabei auch schon kleine Kämpfe, aber anscheinend nichts Kritisches.

Der Kleinste liegt seit ein paar Tagen meistens nicht mehr dicht bei den Großen. Das Verhältnis ist weiter gut und entspannt, aber er wird zur Zeit auch weniger vom Zweiten bestiegen.

Unser Erster ist auch wieder weniger dominant gegenüber seinem Bruder. Ich glaube, er ist einfach so ein friedlicher Typ, dass er sich auch eher mal etwas gefallen lässt, als immer aggressiv gegenzuhalten. Interessanterweise hat er seit der Vergesellschaftung nicht einmal mehr am Tunnel genagt. Das hatte ich immer wieder als Ausdruck von Frustration gewertet, wenn es Probleme mit seinem Bruder gab.

Es ist also noch einiges im Fluss hier ... hoffentlich nur in die richtige Richtung.

Unser Dritter ist immer noch alleine auf der "Krankenstation" (im Käfig). Sein Füßchen benutze er manchmal, manchmal hält er es hoch. Ich habe gestern abend angefangen, ihm Traumeel LT einzugeben. Ich verwende die Ampullen, da ich beim Meerschweinchen besonders Bedenken wegen des Milchzuckers habe. Ab morgen werde ich es vielleicht zweimal täglich geben. Bei einer Rabenkrähe mit schwer verstauchten Fuß hatte Traumeel seinerzeit eindeutig geholfen. Ich hoffe, hier hilft es auch zu einer baldigen Heilung.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Hugomero am 15. November 2020, 08:54 Uhr
Was würdet Ihr auf die Bisswunden tun? Was ich bisher gesehen hatte waren keine tiefen Wunden, aber es sollte halt so schnell wie möglich heilen und sich nicht entzünden.

Puh, das klingt sehr nervenzehrend, auch wenn viele gute Erfahrungen ,ist Bockgruppen haben, ist doch jede VG anders, ich hab vom TA rebo Hexan Gel für Verletzungen nach VG bekommen, und hab immer einige Tage Schmerzmittel gegeben, immer im Wechsel ein Tier dazusetzen, würde ich nicht machen, das ist noch mehr Stress...drück die Daumen dass es sich fügt, ansonsten brauchst du wirklich Plan B
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 15. November 2020, 15:50 Uhr
Ja, der Kleine tut mir soooo leid. Ich würde ihm so gerne helfen und habe wahrscheinlich mehr Angst als er, wenn der Große sich ihm nähert. Ich gehe aber davon aus, dass ich nicht helfend eingreifen kann, es sei denn, indem ich abbreche. Das würde dann aber bedeuten, dass die Kleinen einzeln ein neues Zuhause brauchen. Wer sagt denn, dass dort so etwas nicht auch passieren würde? Es gibt ja nicht genug Plätze in einer Haremsgruppe. Und selbst da kann es ja leider mitunter - wenn auch seltener - zu Beißen und anhaltendem Verfolgen kommen.

Was ich mir auch noch überlegt hatte: Könnte ich dem Kleinen einen Verband mit einem Schutz darüber machen? Ich habe schon von Leuten gelesen, die nach einer Operation aus einem Socken mit Löchern darin einen Schutz angezogen haben. Hat da einer von Euch Erfahrungen und ggf. Empfehlungen?
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Hugomero am 15. November 2020, 16:25 Uhr
Narnia, kannst du mal ein Foto der Wunde machen, und wo sie genau ist ? Dann ist es leichter, Tipps zwecks verband ect zu geben
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 15. November 2020, 16:54 Uhr
Ja, ein Foto wäre gut, dann kann man es besser beurteilen.
Um ehrlich zu sein, halte ich von Verbänden oder so Schutzanzügen nicht viel. Das Tier hat dann meistens dauerhaft Stress oder Panik, versucht, das loszuwerden, ggf. verrutscht sowas, schnürt was ab oder reibt...
Wenn es zu vermeiden ist, dann würde ich das dem Schweinchen nicht antun. Zumal Wunden viel besser heilen, wenn Sauerstoff dran kann.

Ich würde ihm dann doch Schmerzmittel geben, klingt ja schon sehr schmerzhaft  :traurig: Ich verstehe die Gedanken, dass er dann vielleicht noch unvorsichtiger sein könnte, aber das muss ja gar nicht der Fall sein.
Heilen die Wunden denn nicht? Sind sie dick/geschwollen, heiss oder wie gross sind die? Normal sollten so Wunden ja eigentlich nach ein paar Tagen wieder zu sein :frag: Nicht, dass die sich doch entzündet haben irgendwie.

Ich weiss nicht, ob ich es richtig einschätze, aber bisher klingt das für mich alles irgendwie immer noch nach Stress für die Kleinen und ich persönlich hab leider nur erlebt, dass Jungsgruppen dann so nicht auf Dauer funktionieren. Ich blicke aber auch zwischen den Beziehungen jetzt nicht so durch.
Traue dir in jedem Fall eine richtige Einschätzung der Situation zu :-)
Du scheinst ja auch eh Kontakt mit Menschen mit noch mehr Erfahrungen bei Boygroups zu haben, ich hab selbst ja keine und höre nur das von den Notstationen, aber da klappt es meist nicht, wenn es weiterhin so schwierig bleibt.
Ich kenne es so: es geht anfangs (1-2 Wochen ca., meist aber nur die ersten Tage) etwas rund und beruhigt sich dann, wenn werden dann nur noch mal Kleinigkeiten geklärt. Dann klappt es auch auf Dauer.
Wenn aber innerhalb von 2-3 Wochen keine Ruhe rein kommt, es ggf. auch immer wieder schwierig ist, wird es auf Dauer auch schwierig bleiben. Vielleicht ordnen sich dann ein paar Jungs irgendwann unter, aber ggf. haben sie ja dennoch Stress und sind nicht glücklich. Es ist dann halt eine Zwangsgemeinschaft, aber eigentlich sollen sie es ja schön haben.
Gerade auch, wenn es immer noch wieder zu Wunden kommt, würde ich es dann den Tieren zur Liebe in dieser Gruppenkonstellation lieber lassen. Das wird dann auch sehr ungesund auf Dauer.
Ich kann es jetzt nicht einschätzen, an welchem Punkt es bei euch ist. Wollte nur zu Bedenken geben, dass es für manche Tiere nicht besser werden muss, auch wenn es ruhiger wirkt. Es kann auch sein, dass sie sich einfach der Situation hingeben, aber darunter leiden. Aber da du gut beobachtest, wirst du das ja einschätzen können :-)
Wenn dein Bauchgefühl dir da aber irgendwie einen Hinweis gibt, der nach "Stopp" klingt, dann würde ich den erst nehmen, auch wenn vielleicht andere mit Bockgruppen-Erfahrung sagen, man soll dran bleiben.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Schnubbel13 am 15. November 2020, 20:25 Uhr
Ich tue mich ein bisschen schwer damit,dass du immer wieder den Böckchenüberschuss erwähnst. Klar gibt es mehr Kastraten, da es  pro Harem nur einen geben kann. Aber in der Praxis einer Notstation bedeutet es einfach,dass die Jungs etwas länger auf ihr Traumzuhause warten müssen, als die Mädels. Währenddessen leben sie glücklich mit mindestens einer Partnerin auf ihrer Pflegestelle.
Ich weiß wirklich nicht,ob du den Jungs einen Gefallen tust, indem du die Vergesellschaftung,die ja nicht wirklich gut läuft,weiter durchziehst,nur weil es diesen Überschuss gibt.
Wegen der Verletzung,ich weiß ja nicht,ob du Einstreu hast,aber vorübergehend wäre Fleece sinnvoll, damit keine Einstreu kleben bleibt oder Staub reinkommt
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 15. November 2020, 21:08 Uhr
Es kann leider nicht aufgehen, dass die Jungs nur etwas länger auf Ihr Traumzuhause warten müssen. Wenn im Schnitt jedes Harem aus 1 Kastraten und 3 Mädels besteht und einige Bockpärchen, wenige Weibchengruppen  und wenige größere Bockgruppen gehalten werden, dann bleiben unter dem Strich dauerhaft viele Böckchen übrigen, die kein Zuhause finden können. Das kann man einfach ausrechnen oder schauen, wieviele Weibchen ein neues Zuhause suchen und wieviele Männchen.

Von daher glaube ich schon, die alternativen "Kosten" für die Tieren berücksichtigen zu müssen, um abzuwägen, ob der Preis noch gerechtfertigt ist. Und bitte glaube mir, mir tut es sehr weh, zu sehen, wenn der Kleine gebissen wird. Ich nehme das nicht leicht. Es ist aber keine sinnvolle Lösung für mich, ihn im Tierheim oder einer Notstation abzugeben und dann nur nicht mehr zu sehen, wie es ihm dort und im möglichen neuen Heim ergeht. Wenn wir die drei Jungs nicht genommen hätten, wären sie nach Aussage der Zwischenstelle, von der wir sie hatten, im Tierheim gelandet.

Meine Erwartung wäre auch nicht, dass sie in der Pflegestelle "glücklich mit mindestens einer Partnerin" leben würden. Die Wahrscheinlichkeit ist recht gering. Eher würden sie in einer Bockgruppe leben und dort unter Umständen auf engerem Raum die gleiche Not haben wie hier. Die beiden Leute, die mir geraten haben, noch nicht aufzugeben, haben Notstationen. Wenn sie mir sagen, dass es noch im normalen Bereich sei, wie könnte ich dann erwarten, dass sie es selbst anders handhaben würden?

Unabhängig davon würde ich natürlich abbrechen, wenn ich nicht noch die Hoffnung hätte, das es gut wird.

Unsere Tiere leben auf Stoff und haben nur 2 Kisten mit Einstreu. Die Wunden sind zudem auf dem Rücken, so dass die Gefahr durch Streu gering sein dürfte. Zudem behandele ich ihn täglich mit Prontosan oder Octenisept (anfangs war es Bepanthen Antisept.).
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Hugomero am 15. November 2020, 21:22 Uhr


Von daher glaube ich schon, die alternativen "Kosten" für die Tieren berücksichtigen zu müssen, um abzuwägen, ob der Preis noch gerechtfertigt ist. Und bitte glaube mir, mir tut es sehr weh, zu sehen, wenn der Kleine gebissen wird. Ich nehme das nicht leicht. Es ist aber keine sinnvolle Lösung für mich, ihn im Tierheim oder einer Notstation abzugeben und dann nur nicht mehr zu sehen, wie es ihm dort und im möglichen neuen Heim ergeht. Wenn wir die drei Jungs nicht genommen hätten, wären sie nach Aussage der Zwischenstelle, von der wir sie hatten, im Tierheim gelandet.

Meine Erwartung wäre auch nicht, dass sie in der Pflegestelle "glücklich mit mindestens einer Partnerin" leben würden. Die Wahrscheinlichkeit ist recht gering. Eher würden sie in einer Bockgruppe leben und dort unter Umständen auf engerem Raum die gleiche Not haben wie hier. Die beiden Leute, die mir geraten haben, noch nicht aufzugeben, haben Notstationen. Wenn sie mir sagen, dass es noch im normalen Bereich sei, wie könnte ich dann erwarten, dass sie es selbst anders

Ich kann schon nachvollziehen, daß die eine Trennung wie scheitern vorkommt..aber was wäre so schlimm die Jungs in ein Tierheim zu geben ? Die schauen auch genau hin, wo die Tiere vermittelt werden , das klingt irgendwie so, als ob die Tiere wer weiß wohin kommen ? Und die notstationen und pflegestellen, die ich kenne, haben nie Bockgruppen, denn das ginge vom Platz her gar nicht, sondern immer Kastrat mit mindestens einem Mädel...nachdem ich nur Tiere aus Tierheim und Notststionen,habe, kann ich da durchaus mitreden...ich weiß nicht, welche Notstationen Du kennst, den Rat nicht aufzugeben, kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen , spätestens wenn ein Tier gemobbt oder gebissen wird, hätte das für mich nichts mit einer VG zu tun, sondern höchstes Alarmsignal
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 15. November 2020, 21:59 Uhr
Vielleicht kennen wir unterschiedliche Tierheime. Wenn ich mir vorstelle, dass ich 3 Männchen dort abgeben würde, müssten sie 3 Gehege frei haben, in denen derzeit nur Weibchen oder niemand lebt - aber mindestens 3 freie Weibchen sollten sie ja auch haben. Die drei Jungs zusammmen würden sich voraussichtlich auf engem Raum gar nicht verstehen. Sie müssten also getrennt untergebracht werden.

Zudem habe ich zweimal negative Erfahrungen mit dem hiesigen Tierheim gemacht. Das wäre also keine brauchbare Option aus meiner Sicht. Ich habe auch früher schon ehrenamtlich in einem Tierheim mitgeholfen. Auch dort hätte ich keine Schweinchen hingeben wollen. Ich will da niemanden schlecht machen, aber ein Tierheim kann einfach nicht das an Aufwand betreiben, was ein privater Halter macht - und es ist zudem nur eine Durchgangsstation, also keine Dauerlösung.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 15. November 2020, 22:22 Uhr
Für mich wäre da auch nur eine private Vermittlung eine Option...
Ich kenne hier fast nur gruseliges aus Tierheimen, gibt nur wenige gute, gilt leider auch für Notstationen.
Zudem möchte man doch wissen, wo die Kleinen hinkommen dann 😊

Aber das steht ja jetzt noch nicht zur Debatte.
Für mich wäre nicht unbedingt sofort die Option da, sie zu Mädels zu geben. Sondern vielleicht eben einfach wieder in kleineren Gruppen zu halten, zu zweit oder zu dritt. Vielleicht ist das besser für sie 🤷🏼‍♀️
Die Charaktere sind ja verschieden, auch die Mädels kommen nicht immer miteinander klar oder können sich nicht riechen.
Hier auf der Arbeit war auch letztens eine Bewerberin für eine neue Stelle und obwohl wir alle super offen und sozial sind und uns über neue Mitarbeiter freuen, wollte keiner von uns sie im Team haben, obwohl sie sehr nett war 😅🤷🏼‍♀️
Manchmal passt die Chemie einfach nicht oder zumindest nicht in der Kombination.
Das hatte ich ja auch schon, dass 5 Schweine sich nur gestritten hatten und als dann Nummer sechs dazu kam, waren sie auf einmal super Harmonisch (vorher Kämpfe mit kleineren Wunden über vier Monate lang🙄).

Ich hoffe, dass es sich noch gut gibt 🙂 wäre es denn ggf wieder eine Möglichkeit, sie zu zweit und zu dritt zu halten?
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 16. November 2020, 09:16 Uhr
Zitat
vorher Kämpfe mit kleineren Wunden über vier Monate lang

Das finde ich interessant, da es sich ja um ein Harem handelte und Tiere, die sehr viel Platz hatten. Oft wird es ja so dargestellt, als sei mit einem Harem alles einfach und friedlich. Ich hatte natürlich schon einige andere Berichte gelesen, wo das auch nicht zutraf, aber Deine Aussage ist noch mal eine Bestätigung, dass es die einfache Lösung nicht sicher gibt.

Zwei Gruppen zu machen, erscheint mir keine gute Lösung, da es einige wichtige Nachteile gäbe. Aber darüber würde ich mir natürlich noch abschließend Gedanken machen, wenn ich trennen müsste.

Das wollte ich aber auch noch erwähnen: Mit Schwankungen innerhalb der Tage, geht es in den letzten sieben Tagen klar in Richtung weniger Aggression bei unserem Zweiten. Zudem kann der Kleinen sich wieder gegen seinen Bruder behaupten, der ihn ja auch wiederholt gebissen hatte. Und ein anderer Punkt, der mir weiter Hoffnung macht: Der Kleine selbst hat keineswegs aufgegeben.

Wenn es in dieser Richtung weitergeht und es zu keinen ernsten Zwischenfällen kommt, will ich der Gruppe noch weiter die Chance geben.

Zu den Fotos: Der Kleine hat soviel Angst, wenn ich sein Fell auseinandermache um die Wunden zu sehen, dass ich ihm ein Fotografieren nicht antun will. Ich habe daher gestern abend auch ein Spray verwendet, das ja auch durch das Fell durchgehen kann, anstelle des Gels, bei dem ich das Fell auseinanderstreichen musste.

Von einem "Schutzanzug" habe ich Abstand genommen.

Herzlichen Dank für Euer Mitdenken!
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 16. November 2020, 14:42 Uhr
Na klar, wenn es besser wird, würde ich auch nicht abbrechen zum aktuellen Zeitpunkt :-)

Gehts ihm denn jetzt schon besser mit den Wunden?  :klee:

Ja, also in der Regel ist es ruhig in einem Harem, es sei denn, es passt einfach nicht oder gibt Zysten-Mädels, die die Gruppe sprengen.
Manchmal kämpfen mehrere Mädels um ein und die selbe Position und können sich erst dann einigen, wenn sich in der Gruppendynamik was ändert. Bei sehr grossen Gruppen denke ich, ist dies also weniger ein Problem, da finden sich dann einfach kleinere Gruppen in der Grossgruppe oder aber die Schweine in der Rangordnung über einem anderen Schwein sind halt einfach in der Überzahl. Aber ist nur eine Vermutung. Denke halt, so finden sich zu höherer Wahrscheinlichkeit Charaktere, die dann zusammenpassen bzw. einfach besser günstige Konstellationen.

Bei uns war es damals so, dass zwei sehr dominante ältere Mädels (Peyton und Bluebelle) auf ein sehr junges dominantes Mädel (Ennie) und ein sich "verwirrt"/atypisch verhaltendes Mädel (Bina) trafen.
Keiner war bereit, den unteren Rang einzunehmen und Bina hat nicht gecheckt, dass sie das wohl hätte sollen.
Zudem war immer viel Hektik und Energie in der Gruppe, kann ich schwer beschreiben. Alle Mädels waren sehr hochenergetisch, es herrschte eine Art "zu helle Energie". Alle sehr temperamentvoll, Bina eher hektisch.
Es gab daher immer wieder Stress, mit Jagen und Fellreissen und drauf kloppen (die beiden Älteren und Ennie, Bina nicht aktiv, hing aber mit drin irgendwie und war dann immer verunsichert, peste schnell davon, wenn was wo los war, rannte so in die nächste Dame und hat da Ärger bekommen dann usw.).
Quentin als Kastrat hielt sich da völlig raus. Ich denke, es macht auch Sinn, dass Quentin sich da nicht einmischte, denn hochgekochte Gemüter bei den Mädels runterriegeln, beruhigen und besänftigen kann er sehr wohl und macht seinen Job da sehr gut.
Aber die Rangordnung müssen sie alleine klären, wenn er dazwischen gerät, schadet er sich nur selbst und bekommt es ab.

Es passte so halt einfach nicht in der Gruppe. Tatsächlich liess ich auch eine Tierkommunikation machen, dabei kam der Wunsch nach einem Schwein mit einer "dunklen" Energie auf, welches dieses generell hohe Energieniveau der Gruppe senkt.
Das war tatsächlich auch die Beobachtung von Mama und mir, einfach dass da ein ruhigerer, besonnener Charakter fehlt.
Da wir eigentlich kein weiteres Schwein wollten, haben wir eben erst mal die ganzen Monate abgewartet nach der VG und dann zog Tori ein, weil sie sich nicht beruhigten.
Tori war zwar ja ungewusst krank, aber wie ein Fels in der Brandung, immer sehr gelassen und sehr freundlich und sie ruhte einfach in sich.
Wir hatten keinerlei Probleme bei dieser VG (die erste mit den 4 Mädels oben war oberhammer heftig wegen der starken Charaktere - die aber alle wohl nichts gegen Tori hatten...) und anschliessend auch keine Kämpfereien mehr. Seitdem Tori da war, merkte man, konnten alle ihren Platz in der Gruppe finden, ohne einander dabei ausstechen zu müssen.
Sie kamen alle zur Ruhe und freundeten sich an, endlich war Kommunikation und Harmonie zwischen ihnen möglich. Quentin schien sehr erleichtert, eigentlich alle :-)
So kamen wir ja vor 2 Jahren zu den 6 Tieren, obwohl wir eigentlich max. 4 haben wollten: es kam halt mit dem 4. Tier das 5. mit und dann passte es nicht und Nummer 6 zog ein... Passiert halt dann so :-)

Können manche gern für Humbug halten, sowohl die Tierkommunikation als auch diesen Teil der Gruppendynamik, aber ich hab das nun schon öfter beobachtet und es hilft wirklich, dies zu berücksichtigen.

Wir reagieren halt alle anders auf Artgenossen, es gibt beim Menschen ja auch solche Phänomene.
Z.B. bei uns mögen sich alle Doktoranden - die treffen sich aber nur komplett, wenn ich da bin. Ansonsten kommen sie irgendwie nicht zusammen. Dann aber werden wir zur Einheit.
Wiederum ist die Atmosphäre aber gleich wieder eine ganz andere, wenn dann jemand von aussen kommt, der einfach nicht zu uns passt. Obwohl derjenige nett sein kann und nichts tut, löst sich die Gruppe dann schneller wieder auf.
Ich hab das auch bei Osteopathie-Workshops erlebt, wie sich durch nur einen Menschen die ganze Gruppe spalten kann oder zueinander finden...
Insofern finde ich es immer schwer, wenn es in einem Harem nicht klappt, einen Rat zu geben: was ist, wenn dann ein Tier geholt wird und es immer noch nicht klappt? Nun noch mit einem Tier mehr...
Aber tatsächlich wurde auch in meinem Umfeld beobachtet, dass, wenn keine Ruhe rein kommt, manchmal einfach ein Tier dafür fehlt. Ich kenne mittlerweile mehrere, die es zwar eigentlich nicht wollten, aber noch ein Tier holten und auf einmal war die Gruppe, die sich vorher ständig gestritten hat, voller Ruhe und Harmonie.
Das Gleiche geschieht manchmal, wenn ein Schwein abgegeben wird, was nicht in die Gruppe zu passen scheint. Die, die sich vorher gestritten haben, hören dann auf, obwohl sie in der Gruppe verbleiben - einfach, weil das andere Tier raus ist und die ganze Dynamik sich verändert.

Ist sehr sehr spannend immer wieder...
Könnte natürlich sein, dass es bei euch jetzt viel besser klappen könnte, wäre da noch ein ruhigerer, älterer Bock oder so. Aber wieder ein Schwein mehr und dann klappt es vielleicht doch nicht... Tu mich sehr schwer damit, dies zu raten, zumal, wenn ich ja die Gruppe gar nicht kenne.
Ich verlasse mich da meist einfach auf mein Bauchgefühl und wenn ich ein gutes Gefühl habe bei der Vorstellung, es zieht noch ein Schwein ein, und dass ich dann sich alles irgendwie beruhigen sehen kann, dann mache ich das.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 16. November 2020, 17:49 Uhr
Vielen Dank für Deine Beschreibung Eurer damaligen Situation. Ich kann das gut nachvollziehen.

Soweit ich weiß, habt Ihr ja auch vor einiger Zeit zwei Gruppen gebildet, weil es mit zwei der Mädels nicht harmonisch war. Das war dann vermutlich wieder die Folge der veränderten Gruppenzusammensetzung gewesen.

Ich vermute, dass die schwelende Hektik der Kleinen und vielleicht sogar frühere unschöne Erlebnisse miteinander zu den Problemen in der Vergesellschaftung hier beigetragen oder sie vielleicht sogar ausgelöst haben. Daher hätte ich den Dritten auch dann versuchsweise herausgenommen, wenn er sich den Fuß nicht verletzt hätte. Seit er nicht mehr dabei ist und ich an vier Stellen Sichtschutz aufgehängt habe, wird es ja langsam friedlicher.

Die Wunden beim Dritten sind fast abgeheilt. Er hat ja auch seit einer Woche seine Ruhe. Beim Vierten, der jetzt noch in der Gruppe ist, sah es heute morgen auf der einen Seite auch schon besser aus. Auf der anderen Seite war zumindest ein Biss etwas tiefer. Dort sind noch zwei verschorfte Flächen. Gerötet oder geschwollen sah es darum herum bisher nicht aus. Das will ich weiter gut beobachten und behandeln. Sollte es sich entzünden, würde ich natürlich zum Tierarzt fahren.

Ein weiteres Böckchen wäre mir ein zu großes Risiko. Dann müsste leider eher einer der fünf ein neues Zuhause suchen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 16. November 2020, 19:14 Uhr
Nein, das im Frühjahr war leider eine Folge der Hormone, aber anfangs so nicht klar  :traurig:
Claire hat wegen der Veränderungen in der Gebärmutter von Anfang an atypisch reagiert, das war mir schon klar, nur haben wir damals nichts gefunden im Schall. Ihre Gebärmutter wurde dann ja 6 Monate später operiert (auch da sah man im Schall nichts, die deutlichen Veränderungen offenbahrte erst die OP) und sie ist 3 Tage danach eingeschläfert worden, es muss noch mehr im Argen gewesen sein.
Peyton hat hormonelle Probleme, aber keine sichtbaren Symptome ausser Aggressionen (Zysten sind bei ihr laut Schall nachgewiesen, aber sehr klein - dazu hat sie ja 3 vermutete Tumore, einen davon an einer Zitze, einen Lungenschaden und schwere Kniearthrose. Sie ist jetzt über 7 Jahre alt).

So mit diesen Aggressionen hat sie Claire begrüsst und nach 4-6 Wochen hatte Claire die Kappe auf, sich ständig angreifen lassen zu müssen (Peyton ist ihr hackend in den Rücken gesprungen immer wieder -dazwischen gab es immer wieder ganz ruhige Tage, deswegen haben wir da lange gewartet).
Claire ist so auf Peyton losgegangen, dass diese nicht mehr im Gehege weilte, sondern nur noch ängstlich im Wohnzimmer unter der Couch. Sobald man sie ins Gehege gesetzt hat, ist sie panisch wieder dorthin und sobald Claire sie sah, ist sie auf sie losgegangen, daher die Panik.
Ich hatte auch beide mal auf meinem Schoss, ich dachte, Peyton bekommt gleich einen Herzanfall. Ich habe noch niemals derartige Todesangst in den Augen meiner Tiere gesehen und ich habe danach wirklich geweint, weil ich das alles nicht verstehen konnte, waren die beiden sonst eigentlich friedlich.
Dass Peyton ruppiger geworden war, hatte ich bemerkt, aber sie hatte auch Freunde verloren und war immer schon etwas dominant, hab es also auf die VG und den Stress geschoben. Dennoch war sie schon lange vorher auch irgendwie immer "unter Strom".

Dann also entschieden wir uns schweren Herzens, eine zweite Gruppe zu machen. Peyton hat Cary, der dann als Kastrat für sie kam und damals ja unerkannt schwer krank und sehr unterwürfig und lieb war, dermassen angegriffen, dass ich dachte, sie müsste doch für ihr restliches Leben alleine sein. Er hatte grosse Angst vor ihr und sie war sehr unberechenbar, schwankte zwischen Kuscheln und drauf Kloppen.
Da dieses Verhalten häufig nach der Gabe von Chlor adinon (also dem Hormonpräparat) völlig weg ist, hatte ich dies als letzte Chance gesehen, nachdem der arme Cary auch eine Woche später immer noch Attacke mit Hacken und Schmeissen auf den Rücken ertragen musste - es gab aber auch da immer wieder gute Episoden, also war nicht die ganze Zeit so, deswegen wartet man halt ab.
Nach Chlor adinon hat Peyton innerhalb von Stunden ihre Spannung Aggressionen verloren und war wieder die fröhliche, freundliche Schweinchendame, die ich als sie kannte.
Das Chlor adinon hält 3-5 Monate und nach 3 Monaten wurde sie binnen 3-4 Tagen wieder sehr unzufrieden und schmiss sich wieder auf Cary, hing hacken in seinem Rücken... Er verstand die Welt nicht mehr, der arme Schatz...
Also gab es erneut Chlor adinon für sie. Wieder der gleiche Effekt: nach wenigen Stunden war der Spuk vorbei.
Es ist nun wieder 3 Monate her und Mama ist auf der Hut ;) Bisher ist alles aber ruhig.
Ich hab mich wirklich überwinden müssen, Peyton Hormone zu geben, aber es hat ihr die Liebe ihres Lebens und den Sommer ihres Lebens ermöglicht :-)
Ich hatte sie noch nie so glücklich gesehen zuvor, sie hat sich wirklich sehr in Cary verliebt und die beiden sind wirklich süss zusammen. Sie atmet nicht gut und sie läuft nicht gut, ich wünsche mir aber dennoch mehr schöne Zeit für die beiden :-)

Claire wiederum hat Peyton im Sommer selbst durch den Zaun auf der Wiese angegriffen und einmal waren die Schweine durch meinen Fehler auf der Wiese, da hat sie sich auch auf Cary gestürzt...
Ich gehe davon aus, dass bei ihr eben auch die Hormone mitgespielt haben (so wirkte sie, war auch viel zu oft brommselig etc.), aber ganz bestimmt auch die schlechten Erfahrungen mit Peyton damals.

Das mit dem weiteren Böckchen kann ich absolut nachvollziehen, eben wie ich schrieb.
Wie ist dein Plan mit dem Dritten aktuell?
Dann gute Besserung weiterhin an die Kleinen und dir gute Nerven  :fr:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 16. November 2020, 21:41 Uhr
Oh, was Du da beschreibst, will sicherlich niemand erleben, der Tiere liebt und als Persönlichkeiten erkennt und schätzt.  :traurig:

Ich würde da auch die Hormone wählen, wenn es beiden ein glückliches Leben ermöglicht. Selbst wenn es auf Dauer schädlich wäre, fände ich ein kürzeres frohes Leben besser als ein längeres schlechtes.

Wir haben gestern sogar überlegt, ob wir versuchen sollten, für unseren Zweiten ein gutes neues Zuhause mit Weibchen zu suchen. Das erscheint mir unvorstellbar; er lebt ja schon seit eindreiviertel Jahren bei uns. Aber vielleicht wäre er mit Weibchen glücklicher als mit Männchen. Und vielleicht würden die anderen ohne ihn bald schon gut miteinander zurecht kommen.

Natürlich könnte ich auch hier abtrennen und ihm ein oder zwei Weibchen holen. Aber irgendwo ist auch die Grenze des sinnvoll Machbaren für uns erreicht. Daher ist der derzeitige Plan entweder nur den Dritten oder alle Kleinen abzugeben, falls sie sich nicht vertragen werden.

Ich weiß noch nicht, ob ich es wagen sollte, den Dritten noch einmal in die Gruppe zu setzen, falls die vier sich in absehbarer Zeit gut vertragen sollten. Wenn dann alles wieder kaputtginge, wäre der Preis zu hoch. Andererseits möchten wir ihn sehr gerne behalten. Es ist einfach schwierig!

Es tut mir so leid, dass immer wieder die Tiere die Leidtragenden sind von falscher Haltung, schlechter Züchtung und anderen Fehlern der Menschen.  :wein: Aber leider leiden ja auch viele Menschen unter den Fehlern der anderen - und unter eigenen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Schnubbel13 am 17. November 2020, 10:39 Uhr
Es gibt solche und solche Notstationen und auch bei Tierheimen gibt es Unterschiede. Du hast offensichtlich nur schlechte Erfahrungen gemacht und das finde ich schade. Natürlich ist ein Platz im Tierheim und in einer Notstation nur vorübergehend, das ist der Sinn solcher Einrichtungen (ich lasse jetzt Gnadenbrottiere und andere unvermittelbare Tiere bewusst mal außen vor). In guten Einrichtungen leben die Pfleglinge nicht in 1,20er Käfigen bis zum Auszug und außer zur Quarantäne nie alleine. Klar gibt es manchmal, platzbedingt auch Bockgruppen, aber wenn sie sich nicht verstehen wird umgesetzt.
 Bei Böckchenhaltung kommt es extrem auf die Chemie zwischen den Tieren an, wenn die stimmt ,kann es klappen. Wenn die nicht stimmt, kann es böse ausgehen. Einer der Gründe, warum viele Böckchen nur paarweise gehalten werden ist auch der, dass sie sich zu zweit einigermaßen tolerieren können, was in einer großen Gruppe nicht klappen würde. Oft funktioniert es auch nur auf Zeit, drei Jahre läuft es super und dann kracht es plötzlich, ohne ersichtlichen Grund.
Auch in Haremshaltung läuft nicht immer alles rund, da kann es auch ganz schön knallen, oder es kann gemobbt werden. Wenn alle möglichen, gesundheitlichen Ursachen ausgeschlossen sind, bleibt auch da manchmal nur die Änderung der Konstellation.
Ich persönlich finde deine "Kosten/Nutzen Abwägung" nicht mehr akzeptabel, aber ich habe auch den Eindruck, du willst das jetzt unbedingt durchziehen, damit nicht wieder ein armes Böckchen im "System" landet. Klar fällt dir nach dem langen Zeitraum die Trennung schwer, verstehe ich absolut, aber dann mach zwei Gruppen, den Platz scheinst du ja zu haben.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 17. November 2020, 14:53 Uhr
Vielleicht hast Du mich falsch verstanden. Daher will ich meine Überlegungen noch einmal kurz erklären:

Es wäre in keinem Falle akzeptabel für mich, wenn es dauerhaft zu Beißen oder Ausgrenzung eines Einzelnen käme! Für mich ist nur die Frage, ob es in unserer Situation Sinn macht, es weiter zu versuchen, damit sie hoffentlich bald friedlich zusammenleben können oder nicht.

Ich habe mir dazu Rat von Leuten eingeholt, die schon oft erwachsene Männchen vergesellschaftet haben. Beide meinten, wir hätten gute Aussichten, dass sie sich bald vertragen. Ich weiß, dass es auch andere Halter gibt, mit der Ansicht, dass eine Vergesellschaftung nach Beißen gescheitert ist. Da sich die Ansichten widersprechen, muss ich einer von beiden Seiten vertrauen. Was hätten Menschen, die sehr viel Zeit, Geld und Mühe in Meerschweinchen investieren, davon, mir fälschlich zu erzählen, sie hätten es schon wiederholt erlebt, dass aus einer solchen Situation eine harmonische Gruppe wird?

Ich gehe also das Risiko ein, dass einer hier noch weiter geplagt wird und ich dann doch abbrechen muss. Dagegen - und nicht gegen ein dauerhaft schlechtes Zusammenleben hier - habe ich abgewogen, was die alternativen Risiken und Kosten für die Schweinchen wären.

Und es geht auch nicht darum, ob es mir schwer fällt, die Kleinen wegzugeben. Es wäre für mich leichter, sie an einen guten Platz abzugeben, als das hier mitanzusehen!

Zwei Gruppen lassen sich aus diesen spezifischen fünf Tiere aus meiner Sicht leider nicht sinnvoll bilden.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 03. Dezember 2020, 21:50 Uhr
Nachdem es am nächsten Tag, also dem 18.11., sogar schlechter geworden war, habe ich "das Opfer" am Abend herausgenommen und alleine in das Bad gesetzt. Natürlich hatte er dort Tücher und Unterstände zur Verfügung.  :traurig:

So hatte ich also zwei Tiere einzeln sitzen, von denen einer, der Dritte, den Vierten während der Zeit in der Fünfergruppe mehrfach gebissen hatte.

Zunächst habe ich die Wunden bei dem Vierten und das Hinkebeinchen bei dem Dritten weiter versorgt. Beides sah Ende November wieder gut aus. Sie lebten in der Zeit abwechselnd in einem Käfig, in einem kleinen Auslauf, beides im Zimmer, in dem auch die anderen drei sich aufhalten und im Bad. Obwohl sie im Bad viel mehr Platz haben, fühlten sie sich mit weniger Platz aber näher bei den anderen wohler.

Am Dienstag, 01.12.20, haben wie die beiden "Einzelhäftlinge" im Bad zusammengesetzt. Die Überlegung war: sollten sie sich zu zweit doch vertragen, würde ich einen Teil des Zimmers für sie abtrennen. Das wäre nicht ideal, aber für diese Tiere mit ihren Vorgeschichten vielleicht die bestmögliche und trotz allem gute Lösung.

In der ersten Stunde gab es einiges Drohen, Zähnklappern und ein Anspringen. Dann zog sich der Dritte auf die andere Seite des Bades zurück. Ich hatte ihn ja schon so kennengelernt, dass er in neuen Situation ängstlich bis panisch ist. Entsprechend ist er vor dem deutlich kleineren Kumpel davongelaufen, nachdem er sich nicht schnell durchsetzen konnte. Der vierte hat dann zunächst versucht, Kontakt aufzubauen und war selbst über diesen Zustand schon froh. Er braucht anscheinend die Nähe anderer Schweinchen ganz besonders stark. Zum Glück ließ er dann dem anderen aber mehr Freiraum.

Am Abend haben wir im Bad etwas aufgebaut. Vor Schreck flüchteten sie unter den gleichen Karton. Dort blieben sie dann rund eine Stunde. Der Kleine taute recht schnell auf und rieb sein Schnäuzchen dann an dem anderen und umwarb ihn. Danach war das Eis gebrochen. Sie sind jetzt nach zweieinhalb Tagen recht entspannt im Umgang miteinander. Allerdings ist der Dritte immer noch unterlegen, was sich vermutlich noch ändern wird, da er größer ist und auch in der Dreiergruppe zuletzt die Führung innehatte.

Wenn sie sich weiterhin vertragen, wollen wir sie am Wochenende in den noch abzutrennenden Teil des Zimmers setzen. Sie hätten dann rund 3,6qm zur Verfügung, die anderen drei rund 9,5qm. Die ungleiche Aufteilung ist das Beste, was mir einfällt, wenn ich nicht immer Gefahr laufen will, über die Absperrung zu stolpern und die Tiere möglichst viel Motivation zur Bewegung haben sollen.

Unsere beiden Großen und der Fünfte vertragen sich noch überwiegend gut. Es gibt aber seit ca. drei Tagen ab und an Zähneklappern gegenüber dem Fünften. Ich hoffe, dass sie nur ihre Positionen festigen und ihm friedlich klarmachen, was er darf und was nicht. Ich weiß, dass drei Männchen nur selten harmonieren. Das war ja auch so nicht geplant. Falls es dauerhaft gut gehen sollte, dann vermutlich nur, weil sie so ungleich sind. Aber das werden wir noch sehen.

Soviel für heute. Ich hoffe, ich kann bald weitere gute Nachrichten bringen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 07. Dezember 2020, 01:33 Uhr
Ach schade, dass es so schwierig ist und nicht in einer größeren Gruppe geklappt hat!
Aber prima, wenn es jetzt so die Lösung wäre, ich drücke Daumen :fr:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 16. Dezember 2020, 20:16 Uhr
Im Bad haben sich die beiden, Nr. 3 und 4, weiterhin gut vertragen und in den letzten Tagen die meiste Zeit zusammen verbracht. Vor drei Tagen habe ich mit Songmics-Elementen einen Teil des Zimmers, in dem die anderen leben, abgetrennt. Ich wollte den Zwei doch möglichst mehr Platz schaffen und hoffe jetzt nur, dass ich nicht über das Gitter stolpere. Jetzt ist die Aufteilung: 5 qm für die Zwei und gut 8 qm für die Drei.

Es war schon einige Aufregung durch die Veränderung bei den Drei. Daher habe ich ihnen erst einmal mit einem leeren Gehege neben sich Zeit gelassen. Heute morgen sind dann die beiden "Bad-Schweine" umgezogen.

Zunächst hat unser Zweiter den Fünften und den Ersten bedroht. Um ihn wieder etwas zu beruhigen und abzulenken habe ich ihn für ein paar Minuten auf den Schoß genommen. Da hat er sich wieder entspannt und war danach weniger heftig. Er mag zwar nicht gefangen werden, aber auf dem Schoß fühlt er sich durchaus wohl. (Ich weiß, dass es hier unterschiedliche Ansichten gibt. ;-) )

Nummer drei hat sich für ca. 2 Stunden nicht aus seinem Versteck herausgetraut, wirkte aber dort halbwegs gelassen. Nummer vier war gleich sehr interessiert und hat seine neue Berufung als Ausbrecherkönig entdeckt. Da ich bewusst Gitterelemente gewählt hatte, versuchte er, das Gitter durchzubeißen oder umzustürzen. :aug: Es ist erstaunlich, wie geschickt er dabei vorging. Mit kleinen Nachbesserungen zur Stabilisierung hat es bisher standgehalten. Zeitweilig haben 3 Schweinchen versucht, das Gitter zu zerlegen, um zueinander kommen zu können.

Der Erste und der Vierte mögen sich weiterhin sehr und reiben sich durch das Gitter aneinander usw.

Der Kleinste war wie der Zweite zunächst aggressiv gegen jeden, der er erreichen konnt. Beide haben sich dann aber für ein paar Stunden zurückgezogen. Danach waren sie viel entspannter.

Das erste Ziel ist, dass die zwei Gruppen gelassen und zufrieden innerhalb der Gruppen und zu den Nachbarn leben. Das zweite Ziel ist, möglichst doch noch eine gemeinsame Gruppe zu bekommen. Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf. Allerdings würde ich einen erneuten Versuch unterbrechen oder abbrechen, wenn es wieder zu Beißereien käme. Dann wäre ich selbst natürlich auch zufrieden, wenn sie in zwei Gruppen glücklich wären. Ich hoffe, ich denke da wirklich zuerst an die Schweinchen. Sie hätten alle mehr Platz und mehr Leben in der Gruppe und gerade Eins und Vier wären sicherlich mit einer harmonischen größeren Gruppe sehr glücklich. Sie hätten es verdient!

Ich vermute, dass der Zweite und der Fünfte besonders überfordert sind und aggressiv werden als Notlösung. Der Dritte ist mit Neuem auch überfordert, aber hält sich zunächst möglichst komplett zurück.

Zunächst bin ich sehr froh, dass die zwei Gruppen unter- und nebeneinander nach einem nervösen Anfang so friedlich sind. Selbst der Zweite hat den Vierten friedlich durch das Gitter beschnuppert. Zuletzt hatte er ihn ja leider tagelange immer wieder gebissen.

Ich weiß, dass das Gitter auch zu Aggressionen führen kann. Bisher tut es das aber nicht. Im Gegenteil, sie regen sich gegenseitig zu Laufen an und interagieren positiv. Sollte sich das klar ändern, müsste ich mit Stoff, Pappe oder einer Holzkonstruktion Sichtschutz schaffen. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt.
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Beitrag von: Vio am 17. Dezember 2020, 03:26 Uhr
Das klingt ja gut soweit  :-)
Ich persönlich habe bisher nur erlebt, dass Gitter Stress genommen hat und für Sicherheit sorgte, als dass es zu Stress gekommen ist. Es scheint schon eine deutliche Barriere und ich kenne Jungs, die durch ein Gitter getrennt mit je ihren Mädels leben und sich so sehr gut verstehen durchs Gitter, sich aber arg prügeln wird es ihnen genommen 🤷🏼‍♀️
Meine Jungs kommen am Gitter auch gut klar bzw nehmen irgendwie nicht Notiz.
Kann mir also vorzustellen, dass das gut klappen kann :-)
Natürlich würde ich mich freuen, sie könnten alle doch noch zusammen leben, aber falls das nicht klappt, scheint es doch eine gute Lösung so.
Spannend, was du berichtest, wie sie so individuell reagieren :-)
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Beitrag von: Narnia am 27. Dezember 2020, 22:52 Uhr
Leider hat es einen weiteren Rückschlag gegeben.  :traurig:

Der Vierte hatte an den ersten beiden Tagen den Dritte, der ja deutlich größer und schwerer als er ist, verjagt, wenn dieser am Gitter mit den anderen Kontakt aufnehmen wollte und im Gegensatz zu der Zeit im Bad kein positives Interesse an ihm gezeigt. Am dritten Tag schlug es dann um, nachdem der Dritte sich an die neue Situation gewöhnt hatte. Dann vertrieb er den Vierten, was ich ja nachvollziehen kann, und fing dann leider auch wieder an, ihn zu beißen. Es waren keine tiefen Wunden, aber er ließ ihm nicht einmal einen Rückzugsort und ließ sich auch durch Gesten der Unterordnung nicht besänftigen. Nach einem weiteren Biss trennte ich sie am 22. oder 23.12.  :wein:

Weil immer wieder das Bemühen beider um Kontakt zu unserem Ersten und auch zu den anderen der Dreiergruppe, Anlass zu Streit gegeben hatte, hatte ich schon zuvor das Gitter nach außen mit Pappe zugemacht. Das half dann zumindest der Dreiergruppe wieder entspannter zu werden. Mittlerweile versuchen die beiden auch nicht mehr so oft nach außen Kontakt aufzunehmen.

Das letzte, was mir jetzt einfällt, ist noch ca. 2 Wochen zu warten, bis die beiden vielleicht einsehen, dass sie nicht mit der Dreiergruppe zusammensein können und die Sehnsucht nach Kontakt mit Schweinchen sie wieder freundlich zueinander werden lässt. Sie hatten ja mal mehr oder minder gut zusammengelebt, bis wir die Vergesellschaftung mit unseren Großen starteten. Soweit ich es in den ca. 8 Wochen in der ursprünglichen Dreiergruppe beobachten konnte, war das Verhältnis zwischen den beiden recht gut, zu dem Kleinsten eher schlechter. Bisse oder Bisswunden hatte ich nie gesehen.

Zur Zeit beschnuppern die beiden sich manchmal freundlich durchs Gitter, manchmal ist vorallem der Dritte noch eher ablehnend.

Wenn ich nur wüsste, was ihnen helfen würde! Schon mehr als einmal hätte ich es am liebsten aufgegeben. Zu sehen wie sie sich gegenseitig quälen und den Unfrieden mitzuerleben ist, ist das letzte, was man als tierliebender Mensch braucht. Ich kann mich ja auch nicht damit beruhigen, dass so etaws zu einem Leben eines Böckchen dazugehört wie zum Beispiel rauhe Umgangsformen in einem Wolfsrudel. Das Zusammenleben von erwachsenen Böckchen ist ja nicht natürlich. Manche Tier können damit umgehen, andere wegen ihrer Veranlagung oder schlechten oder fehlenden Erfahrung eben nicht. Und die müssten dann den anderen vertreiben oder vor ihm flüchten können. Das verhindern wir ja als Menschen, selbst wenn sie hier vergleichsweise viel Platz haben.  :traurig:
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Beitrag von: Vio am 28. Dezember 2020, 20:24 Uhr
Das tut mir echt leid  :traurig: Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig es für dich sein mag...
Man versteht auch nicht, warum sie nicht einfach in Harmonie leben können, da wäre doch genug Fressen und Platz...
Tatsächlich geht es leider wohl mit manchen Böckchen einfach nicht oder in bestimmten Kombinationen nicht.
Ich hier z.B. kann mit den beiden Pärchen nicht eine Gruppe machen, weil Quentin panische Angst vor Cary hat, obwohl dieser unheimlich freundlich ist und ihm gar nichts tut. Aber seine Angst macht eine 4er Gruppe unmöglich, auf verschiedene Weisen. Daran scheitert es auch manchmal, dass manche Tiere unsicher sind, gerade vielleicht auch bei Böckchen, die fitter oder ranghöher sind und dann aus Angst angreifen (oder verkümmern, das soll ja auch nicht sein und wäre hier der Fall).

Ich glaube nicht, dass sie "merken", also logisch drüber denken, dass sie jetzt nicht mehr zu den Dreien können und es sich dann ändern würde, wenn man sie wieder zusammen geben würde. Dass die Zwei sich vielleicht beruhigen, wenn sie getrennt sind und am Gitter freundlicher werden, kann ich mir dagegen gut vorstellen. So ein Gitter dazwischen ändert manchmal total viel, aber es klappt dann dennoch nicht in der Regel, wenn man sie wieder zusammen gibt.

Mir persönlich wäre der ganze Stress jetzt ehrlich gesagt zu lange, als dass ich da noch was probieren würde.
Du hast es ja jetzt wirklich lange versucht und das alles wirkt sich ja auch ggf. auf die Gesundheit der Schweinchen aus. Ich würde ihnen nun Gruppen suchen, in denen sie bleiben können. Entweder bei dir oder vielleicht musst du für einen dann auch ein gutes Zuhause suchen? Ich weiss nicht, was bei euch möglich ist.
Über wenige Wochen ist es vielleicht halbwegs noch erträglich, wenn so hochsoziale Tiere keine günstige oder eine stressige Gruppenstruktur haben. Aber über längeren Zeitraum empfinde ich das als furchtbar.
Eine Gruppe gibt den Tieren Sicherheit und soziale Kontakte, hier waren sie jetzt immer im Stress, mussten Streit fürchten und konnten auch nicht friedlich ihr Sozialleben ausleben. Es ist eine andere Art der Isolation, Meerschweinchen können auch in unpassenden Gruppen sehr unter "Einsamkeit" leiden, denke ich.
Dazu hatte ich aus Münster auch letztens noch eine Studie gesehen, in der Männchen bei Konfrontation (ggf. vergleichbar mit unpassenden Gruppen, wo es ständig Kämpfe gibt) sogar gestorben sind nach ca. 1 Woche in dieser Kombination - das gebe ich hoffentlich jetzt richtig wieder, hab leider keine Zeit, mehr Details zu sichten, ob dies jetzt durch Verletzungen oder Stress war, wie viel Platz etc. (dies ist die Studie https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0031938489902461 (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0031938489902461) ).
Ist nicht vergleichbar, aber ich kenne viele Beispiele und finde es logisch, dass eine unpassende Gruppenzusammensetzung sich irgendwann auch auf die Gesundheit auswirken kann, zum Teil massiv.
Das ist einfach wirklich nicht zu unterschätzen und ich denke, man sieht ja, dass es hier wirklich auch nicht wird, so wie es schön gewesen wäre.
Ich wünsche deinen Kleinen, dass sie jetzt endlich ankommen können in fixen Gruppen, in denen Frieden herrscht, sie föhlich und unbeschwert sein können und in denen sie Freundschaften knüpfen und sich von dem ganzen Stress in den unpassenden Kombinationen jetzt erholen können :-)
Ich hoffe, du findest eine gute Lösung für alle und dass ihr alle dann zur Ruhe kommen könnt  :fr:
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Beitrag von: Narnia am 28. Dezember 2020, 21:38 Uhr
Danke, Vio, für Dein Mitdenken!

Ich hatte es schlecht ausgedrückt. Natürlich werden sie die Lage nicht analysieren und logische Schlussfolgerungen ziehen. Ich hoffe einfach nur, dass sie sich damit abfinden, dass sie nicht an die anderen herankommen können und dadurch der andere wieder "wertvoller" für sie wird.

Ich verstehe auch sonst, was Du meinst, aber vielleicht erscheint es durch meine Beschreibungen in falscher Relation: Die drei leben seit dreieinhalb Monaten bei uns. In der Zeit hatten sie insgesamt rund eineinhalb (der Dritte) bzw. zweieinhalb (der Vierte) Wochen Stress mit anderen und insgesamt rund dreieinhalb bzw. zweieinhalb Wochen alleine gelebt. Mit anderen Worten: von 15 Wochen waren 5 Wochen unschön, 10 Wochen wahrscheinlich besser als alles, was sie vorher kannten.

Ich beobachte die beiden sehr genau. Sie sind verfressen, nehmen eher zu als ab und wirken gesund und aufgeweckt. Ich habe das Buch von Sachser gelesen und war sehr erschrocken, dass die Tiere so schnell an Stress gestorben sind. Sie hatten laut dem Buch keine Verletzungen, sondern "nur" Stress miteinander in Anwesenheit eines Weibchens.

Natürlich kann es bei uns dennoch so nicht weitergehen. Andererseits kenne ich bisher keinen Platz für zwei einzelne Männchen von rund 2 Jahren, die sicherlich nicht gut sozialisiert sind, wenn man den Begriff hier pauschal anwenden will. Denn wenn, dann müssten wir beide abgeben. Einer kann ja nicht alleine bleiben und die Integration in die aktuelle Dreiergruppe ist unwahrscheinlicher, als dass die zwei, die noch vor kurzem glücklich zusammen wirkten, wieder gut miteinander auskommen werden.

Einen abzugeben und dem anderen ein Weibchen zu holen, ist aus meiner Sicht auch keine sinnvolle Lösung. Das würde der Dreiergruppe weiterhin den Platz wegnehmen und ein brünstiges Weibchen mit Gitter getrennt neben drei Böckchen, die erst als erwachsene Tiere kastriert wurden und keine Weibchen mehr kennen, stelle ich mir auch nicht gut vor. Das wäre das nächste Ding, das schiefgehen könnte.

Und selbst wenn ich zwei Halter mit jeweils einer möglicherweise geeigneten Gruppe finden würde: auch dort gibt es keine Garantie und wird es vermutlich nicht gleich friedlich laufen. Dann möchte ich es lieber noch etwas weiter mit den beiden versuchen.
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Beitrag von: Vio am 31. Dezember 2020, 15:23 Uhr
Danke dir für die ausführliche Erklärung :-)
Verstehe nun die Situation etwas besser, denke ich... Ich habe irgendwie immer Schwierigkeiten, durchzublicken durch deine Schilderungen, was aber sicher nicht an der Beschreibung an sich liegt, sondern wohl eher einfach daran, dass ich nicht live sehen kann, wie es ist und auch daran, dass ich einfach immer wenig Zeit habe. Ich würde immer gerne mehr Zeit schenken und investieren können, um in Ruhe alles nachvollziehen zu könne. Leider ist das aktuell nicht möglich...
Tatsächlich wäre es für mich vermutlich auch einfacher, alles nachzuvollziehen, wenn du statt Erster und Zweiter Namen nutzen würdest, glaub ich... warum weiss ich nicht ganz genau.
Musst du nicht jetzt wegen mir, wollte nur meine Schwierigkeiten schildern.
In jedem Fall kann es daher gut sein, dass die Lage für mich kritischer aussah, als sie wirklich ist. Was du beschreibst, wie sie sich verhalten, klingt gut :-)

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass Sachser auch ein Buch geschrieben hatte, aber ich bin auch nicht so versiert was diesen Literaturbereich angeht. Kannst du mir einen Link dahin schicken?

Die Gedanken mit den Weibchen hatte ich auch... Einmal, dass das vielleicht schön für die Jungs sein würde, anders aber wieder, dass sich dann die 3er Gruppe dadurch irritieren oder gar sprengen lassen könnte...
Ach schwer, schade!

Hast du den Eindruck, es könnte mit einem weiteren 3. Tier bei den Zweien besser klappen? Ich weiss, da ist auch wieder das Risiko, dass es nicht klappt. Mein Gedanke war nur, dass es dann ggf. einen Puffer gibt...
Es ist schwer, das einzuschätzen, das Thema hatten wir ja schon.
Ich kann leider nicht immer gleich oder was zu schreiben, eigentlich möchte ich nur dann schreiben, wenn ich meine, durchzublicken und hier fällt es mir schwer, auch, weil ich die Tiere nicht gut einschätzen kann.
Aber ich freue mich über deine Updates :-) Ich hoffe, es ergibt sich dann eine gute Lösung  :fr:
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Beitrag von: Narnia am 11. Januar 2021, 23:56 Uhr
Ich zitiere einen Abschnitt aus einem anderen Thema, um in diesem Thema darauf eingehen zu können:
Zitat
Nochmal kurz zu der Abtrennung (deinen Faden über die Böckchengruppe kenn ich, find ich gut, wie du damit umgehst).
Besteht die Möglichkeit, diagonal abzusperren? In meinen Augen ist diese "Grenze" ne Stellschraube, mit der du noch arbeiten kannst.
Ich hatte ja 3 kleine Jungs und ein Mädel, das Mädel mit Mama und Schwester zusammen und die Jungs mit Papa daneben. Anscheinend verarbeiten die Sicht- und Riechkontakt anders. Nur riechen macht, möglicherweise, weniger Stress als das Sehen und riechen. Vielleicht haben sie nur so viel Angst/Aggression/"Handlungsbedarf", wie sie "ihr Revier" als etwas wahrnehmen, wo die "nur gerochenen" nicht reinkommen - ich kann´s nicht erklären, hab aber über die Erfahrung gestaunt.

Dein Ziel ist zwar, sie wieder zusammen zu führen, insofern war dieser Schritt ja zur "Beruhigung" gedacht.
Mein Ansatz wäre jetzt, erst die "Beruhigung" auch mal richtig ruhig zu gestalten um dann die Vergesellschaftung nochmal ganz neu anzugehen - wenn ich das mal so sagen darf.
Ist nicht als Kritik gemeint, echt nicht.

Ich verstehe nicht, inwiefern eine Diagonale besser wäre, als eine Grenze, die aus 2 rechwinklig zueinander stehenden Absperrungen besteht. Habe ich Deinen Vorschlag nur nicht richtig verstanden, Piggilotta? Auch bei den weiteren Zeilen könnte ich "Nachhilfe" gebrauchen. Schlägst Du vor, dass sie sich sehen sollen oder nicht? :frage:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 12. Januar 2021, 00:18 Uhr
Ich sehe auch gerade, dass ich leider vergessen hatte, auf Deinen Beitrag, Vio, zu antworten.

Ich kenne zwei Bücher von Prof. Sachser: Ein neues, in dem einige Teile auf der Basis seiner Meerschweinchen-Forschung entstanden sind: Der Mensch im Tier (https://www.rowohlt.de/buch/prof-dr-norbert-sachser-der-mensch-im-tier-9783498060909). Das habe ich mir gekauft, aber noch nicht gelesen. Das andere ist ein kleines und nur gut 100 Seiten starkes Büchlein "Sozialphysiologische Untersuchungen an Hausmeerschweinchen" von 1994, das z.B. hier antiquarisch zu haben ist: Booklooker (https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Norbert-Verfasser-Sachser+Sozialphysiologische-Untersuchungen-an-Hausmeerschweinchen/id/A02jQVdp01ZZx). Da ich es unbedingt haben wollte, habe ich ein Exemplar für über 40 Euro erstanden. Wenn Du es lesen willst, kann ich es Dir gerne leihweise zusenden. Gib mir dann bitte einfach Deine Adresse per PN.

Ein weiteres Männchen - und das wäre ja die einzige Erweiterung der Gruppe, die ermöglichen würde, beide zu behalten, wäre mir zu gefährlich. Wahrscheinlich würde es damit nur schlimmer und nicht besser werden und dann hätten wir noch ein weiteres Tier, für das wir eine Lösung brauchen.

Eigentlich wollte ich nicht vorschnell davon berichten, damit es nicht wieder eine Enttäuschung gibt, aber wenn ich jetzt ohnehin schreibe, will ich kurz berichten:

Die beiden Jungs sind wieder zusammen. Noch ist es nicht entspannt und harmonisch, aber es gibt keine Beißerei, dafür aber bisher einige Fortschritte. Ich werde mehr berichten, wenn es klarer erscheint, wie es ausgeht.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 12. Januar 2021, 03:06 Uhr
Das wäre ja toll, wenn es nun klappen würde mit den beiden! 😊
Daumen sind arg gedrückt!  :klee:

Danke für die Nennung der Bücher!  :fr:
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Piggilotta am 12. Januar 2021, 09:31 Uhr
Hallo Narnia, sorry, da ist mir beim "kurz Fassen" wohl einiges verloren gegangen.

"Diagonal" -  ob es "besser" wäre, weiß ich ja nicht, da ich es nicht sehen kann, aber die gesamte Länge der Grenze müsste dann etwas kürzer sein. (Ne "Hypotenuse" ist zwar die "längste" Seite, aber doch kürzer als zwei Seiten zusammen gerechnet.) War aber nur zur Erläuterung (Stellschraube), wie die Grenze gestaltet ist, ist wichtiger. (Aber dann ist immer noch diagonal weniger zu gestalten, das war der Punkt, bzw. sollte er gewesen sein...)

"Sehen und riechen" -  ich meinte "nur riechen" scheint weniger Aktion hervor zu rufen, wie wenn sie die Tiere, die sie riechen, auch sehen können.
Ich schlage also vor, dass sie sich "nur" riechen können.

Mein Gedanke ist, dass sie es "normal" finden, in einer Welt zu leben, wo es auch - irgendwo - andere Wutzen gibt. Meerschweinwelt eben.  Und "Handlungsbedarf" gibt es erst, wenn diese anderen Tiere ihrem Gebiet zu nahe kommen.
Wenn sie sie nur riechen, haben sie weniger den Impuls, diese "Fremden" auch zu erkunden, erst wenn sie sie wirklich "vor der Nase" haben, wollen sie dann genauer wissen, um wen es sich da handelt.

(Bei Weibchen, die gerade heiß sind, würde das wohl nicht reichen, da kommt der "Handlungsbedarf" auch über die Nase. Aber ja auch nur dann und dazwischen ist mehr Ruhe.
Da ich gerne "um die Ecke denke", nehme ich das als Indiz: die Ruhe dazwischen als "Normalzustand" und das Bestreben, in "fremde Gebiete" vorzudringen als Reaktion auf die Brunft. (Auch ne Art "normal", aber doch ein anderer "Zustand". Und du hast ja nur Männchen.)
Aber, wie gesagt, nur ne Idee.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 12. Januar 2021, 10:29 Uhr
Danke, Piggilotta, für die Klarstellung.

Natürlich hast Du recht, dass die Grenzstrecke kürzer wäre bei diagonaler Anordnung. Es wäre für mich aber viel schwieriger umzusetzen, z.B. weil dann keine graden Flächen mehr auszulegen wären mit Stoff oder weil die Grenze Stabilität einbüßen würde, wenn sie nicht mehr rechwinklige Abschnitte hätte, und der Abschluss an den Enden schwieriger wäre.

Die Erfahrung mit Sehen und Riechen kann ich voll bestätigen. Das war ja nach meiner Einschätzung der Auslöser für das Zerwürfnis zwischen den beiden Jungs. Sie konnte sich ja sogar an den anderen reiben und das hat leider die Hoffnung genährt, mit unserem Ersten zusammen zu sein. Ich hätte da nicht erst nach ein paar Tagen die Pappen davor setzen sollen, sondern entweder ehe sie in das Gehege kamen oder gleich, nach der Beobachtung wie sie aufeinander reagierten. Ich hatte damit gerechnet, dass die zwei Gruppen sich vielleicht angiften, aber nicht, dass es Probleme gibt, weil sie zueinander wollen.

Aber wie gesagt, derzeit ist überall Pappe an den Gittern angebracht und das ist sehr wichtig aktuell.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 25. Februar 2021, 21:47 Uhr
Jetzt ist es mal wieder Zeit für einen Bericht:

Die Dreiergruppe ist immer noch viel zusammen, freundlich aneinander interessiert, aber auch noch mehr unter Spannung, als ich es mir wünschen würde. Es gibt meistens mehrmals pro Tag kleine Zusammenstöße, die meistens daher rühren, dass zwei der drei schnell hochgehen und der Kleinste sich auch immer wieder behaupten will, statt zu weichen. Sie klappern dann manchmal oder werfen den Kopf hoch in Richtung des anderen, aber bald geht es dann in Brommseln über und das ist bei unseren Schweinchen als Beruhigung oder werbende Geste gemeint.

Ich vermute, dass die drei auch noch einige Wochen oder Monate brauchen, bis sie eine wirklch entspannte Gruppe sein werden - hoffentlich. Die Situation ist aber aus meiner Sicht auch jetzt nicht tragisch, sondern schon positiv. Sie machen viel miteinander, die zwei Großen sind viel lebhafter als zu zweit und der Kleine ist auch nicht mehr so hektisch und ängstlich wie in den ersten Monaten hier, als er noch zusammen mit den beiden anderen Jungs lebte.

Diese anderen beiden sind, Gott sei Dank, auch auf einem guten Weg! Ich hatte sie, nach der Trennung durch das Gitter, am 02.01.21 für drei Stunden zusammengelassen. Sie haben sich wiederholt angesprungen und der Kleinere wurde massiv gejagt und einmal gebissen. Am nächsten Tag habe ich sie wieder für ein paar Stunden zusammengelassen. Seit dem 05.01. leben sie durchgängig zusammen. Es gab noch etwa zwei winzige Bisswunden und viel Jagen. Am Auffallendsten war für mich, dass der Größere (der Dritte im Blick auf die fünf Schweine) außer seltenem Zähneklappern, nie mehr mit dem Vierten kommuniziert hat. Er hat sich wie eine Katze angeschlichen oder ist direkt auf den anderen zugelaufen, um ihn zu jagen. Vor etwa zwei Wochen habe ich kurzzeitig Brommseln dem anderen gegenüber gehört, was ich als Verbesserung werte.

Vor gut zwei Wochen wurde die Besserung so deutlich, dass sie jetzt wieder regelmäßig aus einer Schüssel futtern, gemeinsam am gleichen Heuhaufen fressen und mit ca. 30cm Abstand schlafen können. Es ist vor allem von Seiten des Dritten noch keine Zuneigung erkennbar, aber zumindest ist die Abneigung viel schwächer geworden. Beide sind auch entspannter geworden und der Kleine hat wieder angefangen, mitunter seine ausgelassenen Runden zu drehen.

Fragen an Euch:

Hat einer von Euch eine Idee, warum der Dritte den Vierten so ablehnt?
Sie haben ja anscheinend bei den Vorbesitzern mindestens 1 Jahr zusammengelebt und auch bei uns bis zur Vergesellschaftung mit den Großen ein relativ gutes Verhältnis gehabt. Es gab öfters dieses nervöse Gezeter, aber kein Beißen und sie lagen auch oft in der Nähe des anderen und haben die Gegend zusammen erkundet. Am dritten Tag der Vergesellschaftung kippte es ja und dann fing der Dritte an den Vierten zu beißen. Später beim Zusammenleben zu zweit im Bad war es wirklich harmonisch, nicht nur eine Duldung o.ä. Wieder im Zimmer bei den anderen, aber abgetrennt von ihnen, hat der Vierte den Dritten zwei bis drei Tage verjagt. Danach drehte es sich und ist seither so, dass er gejagt wird oder Waffenstillstand herrscht. Kann es sein, dass der Dritte das unfreundliche Verhalten in den ersten Tagen hier im Zimmer seinem Kumpel immer noch nachträgt?

Habt Ihr auch Schweinchen erlebt, die nie mit Artgenossen "reden"?
Bei der Vergesellschaftung hat er sich auch den anderen entzogen, ist im Zweifelsfalle panisch geflüchtet und hat dann später überfallartige Angriffe auf den Vierten gestartet. Uns Menschen gegenüber ist er erstaunlich entspannt, aufmerksam und kommuniziert mit Blicken und mitunter sogar mit Brommseln oder auch Zähneklappern.

Sind solche Tiere ggf. dann auch schwieriger im Verhalten in der Gruppe?
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Beitrag von: Narnia am 22. März 2021, 11:36 Uhr
Nach weiteren rund 4 Wochen ist der Stand der folgende:

Die Dreiergruppe ist weiterhin meistens zusammen unterwegs und auch ausgewogen im Interesse aneinander. Es bleibt also nicht einer außen vor oder so. Kleine Zwischenfälle gibt es immer noch, gestern sogar einmal zwischen unserem sonst so friedlichen Ersten und dem Fünften. Bisswunden sehe ich aber nie. Ich vermute, dass sie in solchen Fällen einfach zu heftig auf eine Kleinigkeit reagieren. Genauso schnell ist dann aber auch wieder Ruhe und sie suchen wieder die Nähe des anderen.

Die Zweiergruppe wird in kleinen Schritten entspannter und die Angst des Kleineren wird weniger. An der Schüssel mit Frischfutter sind sie komischerweise immer friedlich, beim Heu wird der Vierte noch des öfteren vertrieben. Manchmal läuft er auch nur davon ohne aus meiner Sicht vertrieben worden zu sein, weil er dort bei Annäherung vorsichtig geworden ist. Dennoch versucht er mitunter wieder aktiv Kontakt aufzunehmen, während der Dritte immer noch "stumm" ist gegenüber seinem Kumpel.

Wenn es so weitergeht plane ich als nächsten Schritt, dass eine Gruppe tagsüber in das Gartengehege darf (wenn es warm genug ist) und die andere Gruppe dann den gesamten Platz hat im Zimmer. Am nächsten Tag würde ich dann umgekehrt verfahren. Damit würden sie auch geruchlich intensiver mit den anderen bzw. ihren Hinterlassenschaften konfroniert. Außerdem wäre es Anreiz zu mehr Bewegung und Abwechslung. Hoffentlich wird das förderlich sein.
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Beitrag von: Vio am 23. März 2021, 00:44 Uhr
Das ist spannend, Narnia :-) Freut mich, dass es besser wird! Hätte ich ehrlich gesagt fast nicht gedacht, ggf. hab ich mir das ganze aber - hatten wir ja schon mal drüber geschrieben - schlimmer vorgestellt, als es war.
Ob du alle nochmal irgendwann wieder in eine Gruppe bringen könntest? Wenn sie (etwas) älter geworden sind und ruhiger bzw. zielgerichteter miteinander kommunizieren?
So wie ich das verstehe, möchtest du daher, dass sie die gegenseitigen Gerüche aufnehmen?
Würde mich in jedem Fall sehr freuen und ich drücke weiterhin Daumen!
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Beitrag von: Narnia am 23. März 2021, 09:34 Uhr
Ja, ich hoffe immer noch, dass sie in einigen Monaten zusammenfinden werden. Dazu muss aus meiner Sicht zunächst das Verhältnis in der Zweiergruppe gut werden und in der Dreiergruppe gelassener.

Sie verhalten sich ja teilweise wie eine Gruppe: Wenn unser Leittier warnt, ist die Zweiergruppe auch sofort in Deckung. Wenn einer nach Futter ruft, rennen die anderen auch los. Und sie schnubbern auch immer mal wieder in Richtung der anderen Seite. Derzeit habe ich ja alles mit Pappen am Gitter bzw. einer Holzplatte an einer Stelle abgetrennt, so dass sie sich weder sehen noch berühren können - nur hören und riechen. Wenn ich jetzt schon die Pappe wegnehmen würde, wäre wahrscheinlich das Verhältnis der zwei wieder ganz dahin. Daher hoffe ich eher auf ein gemeinsames Erkunden des Gebietes der Dreiergruppe. Aber das kann natürlich auch zu einer Verschlechterung führen. Das muss ich aber einfach risikieren, sonst kommen wir ja nie weiter.

Auf das Alter kann man wahrscheinlich nicht hoffen, da sie alle zwischen 2 und 3 Jahren sind (ja ist nicht ideal  :nein:). Sie sind also aus der Sturm- und Drangzeit heraus und bleiben hoffentlich noch einige Jahre lebhaft.

Auf Dauer wäre es mit den 2 Tieren auf 5qm aus meiner Sicht recht langweilig und den anderen fehlt ja auch dieser Platz. Aber erst einmal bin ich froh, dass es sich mit den zwei Gruppen positiv entwickelt.  :freu:

Deine Zusammenlegung der Gruppen, Vio, ist für mich da auch eine Ermutigung. Ich habe auch mal eine sehr ergreifende Geschichte von einem Schimmel-Schweinchen gelesen, das taub und blind geboren wurde und bei den ersten Versuchen in der neuen Gruppe zu leben furchtbar panisch war und geplagt wurde. Dann hat das Tierchen fast 2 Jahre neben den anderen alleine gelebt. Eines Tages ist es von sich aus in das Gehege der anderen gelaufen und hat ab da entspannt mit ihnen zusammengelebt. Das hört sich fast unglaublich an, aber ich hatte den Eindruck, dass der Bericht, mit Bildern, nicht erfunden war.
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Beitrag von: VincentsDamen am 23. März 2021, 11:22 Uhr
Huhu,

ich bin ja eigentlich bei den Pferden und Hunden zu Hause. Deshalb bitte ignorieren, wenn völliger Nonsens.

Zumindest bei Pferden ist es so, dass sich zwei Tiere sehr aneinander hängen, wenn sie wirklich nur zu zweit sind und keinerlei Einfluss von außerhalb wahrnehmen. Sie bilden eine Zweckgemeinschaft um ihr Herdenverhalten auszuleben und die Halter sind total verblüfft, wenn die ehemals besten Kumpels in einer Herde plötzlich getrennte Wege gehen und sich auch nicht mehr verstehen. Vor allem bei Wallachen sieht man das immer wieder. Stuten bilden weit seltener Zweckgemeinschaften und bleiben dann eher für sich.

Wäre das bei Meerschweinchenböckchen auch möglich? Die Böcke vertragen sich, weil es in ihrer Welt (Bad) keine Alternativen gibt. Nun gibt es aber plötzlich ein "jenseits des Zauns" und die Zweckgemeinschaft zerbricht.

Gruss vom Reinigungspersonal
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 23. März 2021, 11:38 Uhr
Das ist ein guter Gedanke, aber funktioniert so bei Meerschweinchen nicht, denke ich. Wenn sie sich nicht mögen, dann täuscht da auch die Einsamkeit mangels Alternativen nicht drüber hinweg meiner Erfahrung nach.
Dafür hab ich schon zu oft Mord und Totschlag oder auch ständige Diskussionen bei Pärchen erlebt 🙈
Aber natürlich könnte es da Ausnahmen geben, muss man individuell gut beobachten, nur wie ich es kennengelernt habe, ziehen Meerschweinchen sich dann lieber zurück und bleiben alleine, als eine Zeckgemeinschaft einzugehen, die für sie nicht passt.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 23. März 2021, 13:08 Uhr
Vio, Du hast viel mehr Erfahrung als ich mit Meerschweinchen, aber oder deshalb habe ich auch in dieser Richtung überlegt. Es ist ja schon sonderbar, dass innerhalb von ein paar Tagen das Verhältnis von gut zu völlig gestört gekippt war.

Und das gleiche hatten wir ja auch bei der Vergesellschaftung: Vorher hatten sie sich nicht gebissen, viel zusammen gemacht, waren nur nicht entspannt miteinander. Während der ersten Tage der Vergesellschaftung hat unser Dritter versucht, sich nicht berühren oder beschnuppern zu lassen, aber durchaus auch mit den vier anderen zusammen auf relativ engem Raum gelegen zeitweilig. Und dann in der dritten Nacht kippte es. Wer mit Aggressionen anfing weiß ich nicht, jedenfalls entwickelte es sich innerhalb der nächsten Tage so, dass u.a. der Dritte den Vierten wiederholt biss - und das per Überfall von hinten, nicht aus einer Konfrontation heraus.

Im Bad gab es das nicht und vorher auch nicht. Dabei hatten die beiden ja mit dem Fünften zusammengelebt - auch schon beim Vorbesitzer und Vorvorbesitzer. Es gab also auch schon eine Dreiergruppe, wo nicht gebissen wurde. Das ist die positive Seite der Sache.

Allerdings wüsste ich sehr gerne, warum der Dritte den Vierten jetzt im Grunde immer noch ablehnt, nur eben nicht mehr beisst. Die positiven Signale und freundlichen Gesten, die ich regelmäßig in der Dreiergruppe sehe, fehlen hier leider noch immer ganz. Aber es könnte sein, dass es sie auch in der ursprünglichen Dreiergruppe nie gab und unser Dritter einfach nicht weiß, wie man lieb zu Meerschweinchen ist. Er ist uns Menschen gegenüber viel offener.

Er soll ja ein halbes Jahr älter sein als die beiden anderen. Vielleicht haben sich diese so begeistert an unsere Großen angeschlossen, weil sie endlich mal von einem stärkeren Tier freundliche Aufmerksamkeit bekamen?

Wenn ich wüsste, warum die Abneigung besteht oder die Zuneigung fehlt, könnte ich entweder besser unterstützen oder richtig planen für die Zukunft.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 23. März 2021, 16:53 Uhr
Für mich spielt da die Rangordnung anfangs auch viel rein. Dass es erst mal gut klappt und dann knallt ist bei VGs oft typisch, wenn nach 1 Tag noch alles harmlos ist, heißt das nicht, dass alles geklärt ist.
Oft ist in den ersten Stunden und zum Teil auch ersten Tagen alles okay und ruhig, man ist vorsichtig Miteinander, gerade in neuer Umgebung sind sie schüchtern und verunsichert und zurückhaltend.
Wenn sie sich dann einleben und auch die anderen Tiere besser einzuschätzen wissen, trauen sie sich oft und wollen in der Rangordnung aufsteigen und machen dann Terz.
Eine VG ist beim Meerschweinchen nicht einfach ein paar Std und gut ist, zum Teil kommt der große Aufstand mit zum Teil Kloppe Stunden nach dem ersten Treffen, selten sogar erst ein paar Tage später, je nach Tieren und Geschichte.

Die Tiere verändern sich ja mit der Zeit dann aber auch, passen ihre Verhaltensweisen an, lernen dazu, wie es sich besser kommunizieren lässt, sie lernen einander kennen und besser einschätzen.
Viele Schweine greifen meiner Einschätzung nach schlicht aus Angst oder Unsicherheit an - wenn das Gegenüber unklar kommuniziert und sie sich angegriffen fühlen, dann sind sie eher in Rage und Zetteln Streit zur Selbstverteidigung an, als wenn das Gegenüber klar kommuniziert und sie sich sicher fühlen. In letzterem Fall suchen sie dann die Gesellschaft des Tieres auch sicher eher.
Wenn dieses Tier, was unklar kommuniziert, aber selbst zu Sicherheit findet mit der Zeit und Konstellation und Entwicklung und klarer kommuniziert, dann gewinnt das gegenüber an Sicherheit und muss auch nicht angreifen oder kommt gar nicht auf den Gedanken.
Sie sind ja Nicht in Stein gemeißelt und meiner Meinung nach ist auch, wenn sie älter sind, durch die anderen Schweine und wie diese agieren beim einzelnen Tier noch eine deutliche Entwicklung möglich hin zu einer besseren Kommunikationsfähigkeit.
Das kennt man ja von sich auch: ist da jemand, der auf alle Fragen "ja ist gut so" antwortet weil er sich nicht traut, nein zu sagen, aber am Ende kommt raus,er wollte es gar nicht - da wird man unsicher.
Kann man sich auf sein Wort verlassen? Nachher werden einem ggf noch Vorwürfe gemacht, man hätte nicht erkannt, dass er das eigentlich doch nicht will. So eine unklare Kommunikation aus Schüchternheit/Angst ist beim Menschen ja sehr häufig.
Von solchen Leuten hält man sich lieber fern, einmal ist das anstrengend, immer drauf achten zu müssen, ob das ja nun wirklich ein Ja oder doch ein verstecktes Nein ist. Und zudem ist man am Ende dann der Blöde, weil man jemandem was getan hat, was dieser gar nicht wollte, man dies halt einfach nicht erkennen konnte, ihm dennoch so gesehen etwas angetan hat. Das macht einen dann auch wütend! Schließlich bringt der andere einen nicht in eine schöne Situation. Da giftet man dann ggf als Schutz auch mal ein "oder meinst du jetzt wieder nein und sagst nix?!" Zurück, damit das nicht nochmal passiert.
Wird dieser andere aber sicherer, auch weil er merkt, man kann auf ihn eingehen wenn er seine Bedürfnisse äußert und er darf die Wahrheit sagen, ohne dass was blödes als Konsequenz passiert, so traut er sich dann, die eigentliche Meinung klar und ehrlich zu äußern. Das gibt einem selbst dann auch Sicherheit, dass er nun die Wahrheit sagt und man sich drauf verlassen kann, so muss man sich selbst gar nicht durch Vermeiden des Kontakts oder Angriff nach vorne vor so jemandem schützen und kann entspannter mit ihm umgehen.
Daher ist es ja immer so wichtig, sich klar und ehrlich zu äußern - man muss aber eben erst mal dahin kommen, das zu können, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht oder es anders beigebracht bekommen hat.
Zwar hinkt der Vergleich etwas in Bezug auf unsere Tiere, aber es sollte einfach deutlich machen, dass Beziehungen sich ja entwickeln und verändern können mit der Entwicklung und Veränderung der Individuen und dies ist sicher bei den Tieren genauso. Nur mangels Gelegenheit wird das wohl eher selten beobachtet, klappt es zwischen zwei Tieren nicht, kommen sie in der Regel in unterschiedliche Gruppen und werden nicht in ihrer Entwicklung über Monate beobachtet oder dann nach der Gruppen-Erfahrung wieder zusammen gebracht. Das ist auch sicher richtig so, man muss ja nichts erzwingen, wenn sie andere Partner gefunden haben und mit denen glücklich sind und über Monate würde ich sie auch nicht in einer schlimmen Situation lassen. Bei dir hatten sie sich dann ja schnell wieder beruhigt und gefunden, das ist was anderes.
So zumindest könnte ich mir das vorstellen.

Zu Resignation oder Arrangement in einer Situation mit einem Partner: natürlich kann es sein, dass sich Tiere dann irgendwann anderen mangels anderer Gesellschaft oder Rückhalt friedlich Verhalten, aber hat ein anderes meerschweinchen Angst vor einem anderen, würde das nicht dessen Nähe suchen und mit ihm was unternehmen, das glaub ich nicht. Ich habe auch zu oft das Gegenteil erlebt, dass sie sich dann bevorzugt alleine aufhalten und den Partner meiden, auch wenn nur ein anderes Tier dabei ist. Sie sind dann in Gesellschaft auffällig einsam, aber das scheinen sie zu bevorzugen, als in Gesellschaft noch mehr Angst durch mehr Nähe zu haben.
Pferde sind da zum Teil sicher ganz anders, sie genießen ja auch Körperkontakt mit Kraulen etc, was unsere meerschweinchen nicht tun oder mögen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Vio am 23. März 2021, 20:10 Uhr
Mh ich glaub, ich hatte das falsch verstanden: du meintest ja, dass die beiden Jungs sich nach der VG mit den anderen nicht mehr vetragen haben und gar nicht, dass es kurz nach einem friedlichen Start zu Problemen kam.
Ich glaube, man wird sowas im Detail nicht erklären können, es kommen sicher viele Faktoren zusammen und vor allem eben die sich ändernde Gruppendynamik.
Ich kann mir schon vorstellen, dass sie sich mal notdürftig mit einem Schwein, wo es für sie nicht so gut passt, arrangieren, aber mit anderen dann besser auskommen könnten - aber wenn es wirklich vorher Mord und Totschlag gab, glaube ich nicht, dass sie über ihre Angst gehen und mit dem anderen "heile Welt" spielen, wenn ihr wisst, wie ich meine.
Es gibt da sicher eine individuelle Toleranzgrenze, wann es für sie noch okay oder ertragbar ist, mit einem anderen Schweinchen in einer nicht optimalen Beziehung zu leben.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Katharina am 25. März 2021, 14:16 Uhr
Hallo, miteinander! :winke:

Narnia, könntest du vielleicht eine von 1 - 5 durchnummerierte Aufstellung deiner jetzigen Meerschweinchen machen, sie mit Namen und Alter versehen und kurz etwas zu jedem Tierchen und dessen Verhalten erzählen?  Ich kam beim Lesen oft durcheinander und hatte deshalb Verständnisprobleme. Ich könnte mir Namen leichter merken als "Erster", "Zweiter", etc. ...das Miteinanderschreiben wäre dann einfacher, denke ich.

Ich versuche mal zusammenfassen, wie ich den bisherigen Ablauf verstanden habe...bitte korrigiere mich, falls etwas ganz falsch sein sollte:

Deine Meerschweinchen haben ein geräumiges Zimmerchen, das gut strukturiert ist. Die beiden damals noch nicht kastrierten Böckchen, die du zuerst hattest (D...... und W......), sind seit Januar 2019 da. Ende November 2019 kamen zwei weitere junge Böckchen dazu. (Babyalter) Die beiden Kleinen hattest du im Dezember 2019 nach mehreren Vergesellschaftungsversuchen wieder abgegeben. Hauptgrund war wohl, dass es in dieser Vierergruppe nun Konflike zwischen D...... und W...... gab?

Das erste Thema ist leider etwas zerfranselt worden, so dass ich mir nicht sicher bin, wie der Ablauf war und wie lange die vier tatsächlich und durchgängig zusammen waren, aber: Meiner Meinung nach war diese endgültige Verabschiedung von den beiden Kleinen schon nach ein paar Wochen zu früh. Was du über das Beisammensein der vier Buben geschrieben hattest, klang für mich eher positiv. Ich finde es völlig normal, dass in der neuen Situation einer von den beiden "Alteingesessenen" sich als Chef etablieren will und das dem anderen "Alten" auch deutlich immer wieder zeigt....auch über längere Zeit hinweg. Ich hätte da wohl noch ein paar Wochen länger abgewartet. Aber ich kenne deine Tiere natürlich gar nicht und weiß nicht, wie heftig es da zwischen den beiden zur Sache ging und wie schwer es (für dich) auszuhalten war.

D...... und W....... waren dann ein Dreiviertelahr wieder nur zu zweit. Sie wurden im Sommer 2020 kastriert. Im September 2020 kamen drei neue - zunächst unkastrierte - Böckchen hinzu, die aus der gleichen Haltung stammen und dort zusammen in einer Gruppe waren. Die Vergesellschaftung im September 2020 wurde aus mehreren Gründen nach 19 Stunden wieder abgebrochen. Deine drei neuen Böckchen wurden dann ebenfalls kastriert. Alle fünf Kastraten sind unfähr gleich alt (2 - 3 Jahre). Alle fünf hatten als Jungtiere vermutlich keine optimale Sozialisierung/Erziehung.

Anfang November 2020 gab es einen erneuten Vergesellschaftungsversuch von allen 5 Kastraten, der nach 10 Tagen abgebrochen, bzw. unterbrochen wurde. Es lief zwar in den ersten Tagen ganz gut, aber dann kam es zu stärkeren Auseinandersetzungen und u.a. auch zu kleinen Bisswunden. Das verletzte Tierchen (einer von den "Neuen") wurde einzeln gesetzt, die anderen vier blieben zusammen. Etwa eine Woche später wurde ein weiterer "Neuer" wegen Verletzungen einzeln gesetzt und Anfang Dezember wurden dann die beiden einzelnen "Neuen" zusammengesetzt, so dass die fünf nun seit etlichen Monaten getrennt sind.

Während der ersten Trennungsphase waren die beiden einzelnen Tierchen (bzw. beide zusammen) in einem anderen Raum. Mitte Dezember 2020 kamen die beiden zurück ins Meerschweinchenzimmer, das durch Gitterelemente in zwei Bereiche geteilt wurde. Das schien zunächst ganz gut zu funktionieren. In einer der beiden Gruppen (in der Zweierkombination?) kam es aber dann kurz vor Weihnachten erneut zu einer Bissverletzung und zu einer kurzzeitigen Trennung. Die Gitter wurden dann alle mit Sichtschutz versehen.

Nach mehrmaligem testweisen Entfernen von Gitter/Sichtschutz zwischen den beiden "Einzelnen" für ein paar Stunden, sind die beiden seit dem 5. Januar 2021 wieder ganz zusammen, also seit fast vier Monaten. Die Dreiergruppe ist ohne Unterbrechung schon länger, seit Mitte November 2020 zusammen. Die Tiere der beiden Gruppen können sich hören und riechen, aber nicht sehen. Es gibt seit etwa 4 Monaten keine direkten Kontake mehr zwischen den Tieren der beiden Gruppen, auch nicht am Gitter. Die Tiere der beiden Gruppen reagieren jedoch mit Interesse auf die Laute, die sie von nebenan hören und orientieren sich auch daran.

Die Entwicklung in beiden Teilgruppen erscheint dir relativ positiv, aber noch nicht gut. Eine Zusammenführung der beiden Gruppen ist in ein paar Monaten geplant, aber nur, sofern sich das Verhältnis der Tiere in der Zweiergruppe bessern sollte und die Tiere in der Dreiergruppe mehr Gelassenheit zeigen sollten. Zur Vorbereitung der Vergesellschaftung (und damit die Tiere der Teilgruppen zwischendurch mehr Anreize und Bewegungsmöglichkeiten haben) ist zunächst geplant, dass sie - je nach Wetterlage täglich - im gruppenweisen Wechsel das gesamte Meerschweinchenzimmer zur Verfügung haben, während die jeweils andere Gruppe draußen im Gartengehege ist.

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Ich würde gerne meine Meinung/Sichtweise dazu schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob ich den bisherigen Ablauf, die gegenwärtige Situation und die weitere Planung ganz richtig verstanden habe.

Soll es dauerhaft bei zwei Gruppen bleiben, wenn die Tiere in ihren Teilgruppen im Verhalten nicht sicherer werden und/oder es in den nächsten Monaten weiterhin Konflikte gibt? Oder würdest du mit der Zusammenführung der Gruppen dann noch länger abwarten? Das mit dem täglichen gruppenweisen Wechsel (ganzes Schweinchenzimmer/Außengehege) soll schon bald und ganz sicher stattfinden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies mehr Ruhe und Sicherheit in die beiden Gruppen bringen könnte. Ich verspreche mir auch nicht viel davon, die Tiere weiterhin für etliche Monate getrennt voneinander zu halten, wenn das mal eine Fünfer-Gruppe geben soll. Ich glaube eher, dass es dann immer noch schwieriger werden würde. Soll vor der geplanten Zusammenführung der Gruppen der Sichtschutz an den Trenngittern wieder weg?

Was ich sehr ungünstig fände, wären weitere Vergesellschaftungsversuche, die wieder abgebrochen werden. Ich denke, deine Tiere brauchen alle baldmöglichst eine dauerhafte Situation, in der sie Sicherheit entwickeln und möglicherweise auch Freundschaften schließen können. Ich glaube, ich würde jetzt endgültige Entscheidungen treffen. Ich würde es wohl wagen, die Fünf noch einmal zusammenzusetzen und ihnen diesmal mehrere Wochen Zeit geben, sich miteinander zu arrangieren. Wenn du meinst, dass das für deine Tiere definitiv zu viel an Stress und Verletzungsgefahr bedeutet, dann würde ich dir von einem erneuten Vergesellschaftungsversuch ganz abraten.

Ich würde statt dessen über eine Abgabe der "Neuen" nachdenken, die sich bei Weibchen oder in einer anderen Konstellation/Gruppe vielleicht wohler fühlen können...oder eben das Zimmer und das Außengehege jetzt dauerhaft für zwei Kleinstgruppen einrichten, in denen es aber vermutlich nie ganz befriedigend laufen wird. Zwei und drei finde ich für die Tiere aus mehreren Gründen immer sehr schwierig. Als Halter ist es mit zwei Gruppen sehr unpraktisch und es bedeutet natürlich auch eine Verringerung vom Raumangebot für die Tiere. Alles nicht so optimal...und ich glaube, weder für die Tiere noch für dich eine wirklich gute Lösung.

Was das Verhalten, die Interaktionen und die Entwicklung deiner Tiere betrifft, weiß ich aber noch nicht sicher genug, wer wer ist und wer sich wann wie verhält. Deshalb kann ich eigentlich noch gar nichts dazu schreiben. Um etwas genauer einschätzen oder interpretieren zu können oder gar irgendwelche Prognosen zu stellen, bräuchte ich etwas mehr Klarheit.

Hast du vielleicht die Möglichkeit Videos aufzunehmen? Ich habe festgestellt, dass mir das bei der Beobachtung meiner Tiere sehr hilft. Im direkten Dabeisein interpretiere ich nämlich manches anders, als wenn ich später ein Video von dieser Situation betrachte. Manche Verhaltensweisen oder Reaktionen übersehe ich zunächst auch und bemerke sie erst auf dem Video.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Narnia am 26. März 2021, 12:52 Uhr
Hallo Katharina,  :winke:

vielen Dank für Deine Mühe!

Mir geht es immer umgekehrt, dass ich mit Namen massive Probleme habe und mit "Funktionen" gut zurechtkomme. Aber vielleicht bin ich da eine Ausnahme. :pfeif:   Ich will versuchen, am Wochenende unsere Schweinchen in einem gesonderten Beitrage mit Bild und Text vorzustellen.

Es hilft vielleicht auch anderen, Deine Zusammenfassung zu haben, da es doch schon sehr viele Beiträge sind mitttlerweile. Wie Vio finde ich ausführliche Beschreibungen wichtig, weil in erzwungener Kürze oft der Informationswert stark leidet. Ein paar Punkte müssten korrigiert und Fragen beantwortet werden. Um die Texte dann nicht doppelt zu haben, würde ich Deinen Text überarbeitet posten und dann kannst Du ihn entweder in Deinen Beitrag übernehmen und ich lösche ihn bei mir wieder oder umgekehrt. Wie wollen wir es machen?

Zu Deinen Fragen und Überlegungen: Die Fragen kann ich jetzt schon beantworten, das Abwägen können wir ja am besten verschieben, bis ich die Beschreibungen und Bilder hochgeladen habe.

Antworten:

Wenn die beiden Gruppen nicht stabil und harmonisch sind, würde ich weiter warten oder über eine Weitervermittlung der zwei Jungs neu nachdenken.

Den Sichtschutz würde ich vermutlich nicht mehr vorher entfernen, da ja hoffentlich wieder positives Interesse wäre und dann wieder die Eifersucht in der Zweiergruppe entstehen könnte. Andererseits könnte es zu einer langsamen Gewöhnung beitragen und das wäre vielleicht der Schlüssel hier. Da bin ich also noch unentschlossen.

Mit Videos und Fotos war ich bisher sehr zurückhaltend, da unsere Tiere vor der Kamera oder dem Handy Angst haben. Aber ich will es ohnehin noch mal versuchen, sie daran zu gewöhnen.
Titel: Antwort: 2 + 3 = 5 ?
Beitrag von: Katharina am 26. März 2021, 16:43 Uhr
Ein paar Punkte müssten korrigiert und Fragen beantwortet werden. Um die Texte dann nicht doppelt zu haben, würde ich Deinen Text überarbeitet posten und dann kannst Du ihn entweder in Deinen Beitrag übernehmen und ich lösche ihn bei mir wieder oder umgekehrt. Wie wollen wir es machen?

Hallo, Narnia! :winke:

Es macht doch nichts, wenn Texte teilweise doppelt sein sollten. Du kannst meinen Text von oben gerne bearbeitet verwenden, wenn das für dich praktisch wäre, ich werde meinen aber nicht löschen oder verändern.

Ich würde mir sehr wünschen, dass es mit der Fünfer-Gruppe bei dir doch noch klappt. Es geht natürlich nicht, dass eines oder mehrere Tierchen ständig attackiert oder gar gebissen werden oder dass einer völlig untergebuttert wird und zum Prügelknaben oder Außenseiter wird. Aber vielleicht waren die Verletzungen wirklich nur "Ausrutscher" wärend der Vergesellschaftung und der Klärung der Rangordnung und nicht durch eine "grundsätzliche Unverträglichkeit" zwischen einzelnen Tieren bedingt, die ein weiteres Miteinander verunmöglicht? Ich kann das nur ganz schlecht einschätzen.

Ich muss dazu sagen, dass ich mit "nur Jungs" praktisch gar keine eigenen Erfahrungen habe. Ich nehme jedoch an, dass man als Böckchenhalter besonders gute Nerven braucht und auch damit leben muss, dass es öfter mal kleine Verletzungen geben kann. Ich würde es gerne selbst einmal mit einer Bockgruppe versuchen, aber was ich lese oder erzählt bekomme, macht mir nur sehr wenig Mut. :I Bockguppen, auch wenn sie zunächst harmonisch sind, scheinen immer nur etwas "auf Zeit" zu sein. Früher oder später gibt es aus dem ein oder anderen Grund wohl fast immer so massive Probleme, dass die Tiere getrennt und erneut vergesellschaftet werden müssen. Das finde ich nicht gut. Ich hätte hier nicht den Platz für mehrere Gruppen, müsste dann Böckchen/Kastraten wieder abgeben. Das dann mit Tieren machen zu müssen, die ohnehin vielleicht schon mehrfach den Platz gewechselt haben und jahrelang bei mir waren, das könnte ich nicht auf mich nehmen. Für die Tiere wäre das bestimmt nicht gut und mir würde das Herz brechen.

Ich glaube nicht (weiß es aber natürlich nicht), dass zwischen einzelnen deiner Tiere eine "grundsätzliche Unverträglichkeit" herrscht, also dass sie sich einfach nicht mögen oder sie im Charakter oder aufgrund einer unzureichenden Sozialisierung gar nicht zusammenpassen würden oder sich nicht miteinander arrangieren könnten. Sonst wären die Attacken innerhalb der Gruppen vermutlich aggressiver, heftiger und häufiger.

Es gibt Tiere, bei denen "die Chemie einfach nicht stimmt", dann wäre es eine Zumutung, sie beieinander zu lassen. Wenn eines der Tiere gar nicht mehr zur Ruhe kommt, nicht ungestört fressen oder ausruhen kann, es sich verängstigt ganz zurückzieht oder es ständig irgendwo "knallt", ist der Zündstoff zu hoch. Dann kann es auch wirklich böse Folgen für die Gesundheit und die Psyche der Tiere haben. Den Eindruck habe ich aus deinen bisherigen Schilderungen aber nicht bekommen.

Was bei Vergesellschaftungen von neuen Tieren und der Beurteilung ihrer Charaktere meiner Meinung nach zu wenig berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass ein Platzwechsel für die Tiere ihre Welt auf den Kopf stellt. Ich glaube, dass manche Meerschweinchen da ein regelrechtes Trauma erleben. Auch deshalb verhalten sich manche neuen Tiere in einem neuen Umfeld oft ganz anders als zuvor. Die Schilderungen der Vorbesitzer von Charakter und Verhalten stimmen oft nicht mit dem überein, was in der neuen Gruppe zu beobachten ist. Auch wenn sich die neu hinzugekommenen Tiere untereinander bereits kennen und sich zuvor gut vertragen haben, kann es zwischen ihnen plötzlich zu massiven Konflikten kommen. Aufregung, Unsicherheit und die Konfrontation mit bereits vorhandenen Tieren können ebenfalls ganz neue Wesenzüge bei den Neuankömmlingen hervorrufen.

Ich würde also den Charakter eines Tieres erst nach der Vergesellschaftung beurteilen, wenn wieder etwas Ruhe eingekehrt ist und die Tiere damit anfangen ihre Rangordnung zu klären. In meinen Haremsgruppen ging das immer recht schnell und fast ganz ohne Kämpfe, wobei gleichalte, sehr dominante oder "schwierige" Weibchen meist etwas länger brauchen, bis sie die Feinheiten miteinander geklärt haben und alles harmonisch wirkt. Bis sich enge Freundschaften entwickeln, dauert es noch länger.

Bei Böckchen/Kastraten läuft das wohl etwas anders, es dauert vielleicht insgesamt länger?
Da sind die Böckchenhalter gefragt...ich kann dazu gar nichts sagen.

Der Start verlief sehr ungünstig für die Fünf, die Situation jetzt mit den geteilten Kleinstgruppen ist auch nicht befriedigend. Ich könnte mir vorstellen, dass das Problem bei deinen Fünfen noch etwas mit dem verunglückten Start im September und den negativen Erfahrungen zusammenhängt, die sie dabei gemacht haben...und dass die 10 Tage im November für eine erste Klärung der Rangordnung nicht ausreichend waren. Sie konnten in dieser kurzen Phase noch zu wenig positive Erfahrungen miteinander machen. Die Buben sind alle fast gleich alt, das halte ich für das größte Problem bei der Klärung der Rangordnung.

In den letzten Monaten konnten sie gar nichts miteinander klären, sie wissen nur, dass die anderen noch da sind. Wenn du die beiden Gruppen jetzt wieder zusammenführen solltest, wäre das beinahe wie eine ganz neue Vergesellschaftung; sie würden fast wieder bei Null beginnen. Es kann in den ersten Tagen wieder zu heftigen Auseinandersetzungen, längeren Verfolgungsjagten, Dominanzgebaren, Aufreiten und kleinen Verletzungen kommen und es kann etliche Wochen dauern, bis sich die Rangfolge endgültig geklärt hat und jeder seinen Platz kennt. Es kann auch danach immer mal wieder kleinere Reibereien geben. Bis die Gruppe wirklich zusammenwächst und Freundschaften entstehen können, wird es wohl noch etwas länger dauern.