Autor Thema: Dicker Knöchel seit 2 Monaten  (Gelesen 13088 mal)

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Murx Pickwick

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 15 am: 06. August 2017, 21:03 Uhr »
Pyrrolizidinalkaloide sind für Meerschweinchen kein Thema - im Gegensatz zu uns Menschen haben die gleich das passende Enzym, welches die Pyrrolizidinalkaloide zerlegt ... mal ganz davon abgesehen war Beinwell, egal welche hier seit Jahrhunderten vorkommende Art, durchaus ein Gemüse für Menschen.
Vom Jakobsgreißkraut kann man das nu nicht sagen ... da sind sozusagen die "falschen" Pyrrolizidinalkaloide drin, eben die, welche wir Menschen nicht abgebaut bekommen (Meerschweinchen dagegen schon ... )

Für eine Salbe oder einen Brei zur äußeren Anwendung nimmt man Beinwellwurzel. Diese wird gerieben. Vorher sollte Lärchenharz in Öl gelöst werden, das macht man am besten im Wasserbad. Empfohlen wird hier oft Olivenöl - was allerdings aufgrund der mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht so gut ist, weil selbst im Wasserbad das Öl ranzig wird (die ungesättigten Fettsäuren reagieren mit Sauerstoff).
Besser ist deshalb statt des Olivenöles entweder Kokosöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl, also ein typisches Bratöl, was eben auch heiß werden darf.
Das Lärchenharzöl wird dann vorsichtig mit Bienenwachs eingedickt und die geriebene Beinwellwurzel kommt dazu. Man braucht allerdings einige Übung, um die richtige Konsistenz hinzubekommen, die dann auch am Beinchen hält.

Das Praktische an so einer Salbe oder Brei ist nun, daß das Zeug am Bein trocknet, dabei gelangen Wirkstoffe in die Haut. Irgendwann fängt das Ganze an zu jucken und wird vom Meerschweinchen entfernt ... man braucht da also nicht mehr selbst Hand anzulegen.

Ich selbst hab allerdings, Schande über mein Haupt, noch nie versucht, Beinwellsalbe oder Lärchenharzsalbe herzustellen ... kann also nicht sagen, worauf da genau geachtet werden muß.

Man kann auch weniger aufwendig von den Stielen des medizinischen Beinwell den schleimigen Saft ausquetschen und den auftragen - wirkt entzündungshemmend.

Beinwell wird bei Entzündungen, Rachitis oder Gicht immer äußerlich angewendet, es hieß früher in der Lippegegend, daß Beinwell, wird er gegessen, die Entzündungen und die Gicht verstärken würde. Leider hab ich über den Zusammenhang zwischen innerer Anwendung von Beinwell und Entzündungen nix Schriftliches gefunden, bin also angewiesen auf meine Erinnerung an Gespräche mit alten Menschen, die schon lange nicht mehr leben. :(

Hatte mal schnell ein paar alte Bücher zum Thema Beinwell befragt - dabei fiel mir dann gleich ein kleines Büchlein von 1954 in die Hände, welches bei Krätzmilben bei Hühnern an den Beinen (sog. Kalkbeine) gleich DDT empfiehlt! ... Immerhin nur zur Anwendung des gesamten Stalles, nicht zur innerlichen Anwedung ...
 :pfeif:

Vio

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 16 am: 07. August 2017, 00:10 Uhr »
Ganz interessant, Murx :-) Für die Tinktur hab ich Wurzel auch verwendet, für die Salbe allerdings nur Blüten und Blätter... Ist die Salbe aber nur mit Wurzel effektiv? Ich hatte es so mit den Blättern bei der Kräuterfachfrauausbildung gelernt.
Klingt irgendwie zeitaufwendig mit der Salbe so nach deiner Beschreibung... ich hab Bienenwachs genommen, warum genau nimmt man da Lärchenharz?
Würde dann wohl aus Faulheit bei Kytta-Salbe bleiben, sofern sie ebenso gut ist...

Essen die Schweine auch die Wurzeln unter Umständen? Hab ja so einen großen Beinwellbusch auf der Wiese, da gibts bestimmt auch genug Wurzeln...
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Murx Pickwick

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 17 am: 07. August 2017, 21:00 Uhr »
Ich hab noch nie in meinem Leben Meerschweinchen Beinwellwurzeln futtern sehen - aber das will ja nicht viel heißen, hab ja nicht alle Meerschweinchen der Welt daraufhin untersucht ... um genau zu sein, es war nur ein winzig kleiner Bruchteil davon ... :D
Muß man also ausprobieren, ob sich die eigenen Meerschweinchen von Beinwellwurzeln überzeugen lassen ... gehört ja von der Konsistenz und allem nicht so sehr zu ihrer präferierten Nahrung, aber sie futtern ja auch Möhrenwurzeln, die ja die gleiche Konsistenz, Aussehen und so haben.

Blüten und Blätter nimmst du, wenn du die kreislaufanregende Wirkung haben willst, Wurzeln und Blattansätze gegen Entzündungen. Schmerzen lindern tut alles vom Beinwell - oder besser gesagt vom medizinischen Beinwell (Symphytum officinale), die anderen Beinwellarten sind nicht so wirksam.

Die Blätter selbst helfen bei Knochenbrüchen sehr gut (als warmer Umschlag, die werden blanchiert und so warm, wie sie sind, direkt auf die Haut über der Bruchstelle aufgelegt) und will man alten Quellen glauben, soll eine Salbe von Blüten und Blättern bei offenen(!) Wunden helfen ... bei mir hatten blanchierte Beinwellblätter von Symphytum spec gegen Überbeine an den Handwurzeln prima geholfen, ob das allerdings wirklich die Beinwellblätter waren, der Glaube daran, daß es helfen würde oder einfach Zufall war, vermag ich nicht zu sagen.

Der Lärchenharz hat selbst entzündungshemmende und kreislaufanregende Eigenschaften, Beinwellwurzel und Lärchenharz ergänzen sich sehr gut und unterstützen sich gegenseitig, wodurch die Wirkung enorm ansteigt.
Bienenwachs und Öl dagegen sind nur für die Konsistenz der Salbe zuständig und haben kaum eigene Heilwirkung (sie machen die Haut ein wenig zarter, das ist alles.)

Lärchenharz wird in der Volksheilkunde noch mehr heilende Wirkung zugeschrieben, mit Honig eingenommen soll es beispielsweise bei Blasen- und Nierensteinen helfen oder aber gegen Darmwürmer helfen.
Ich selbst hab schon Lärchenharz geleckt, also ohne Honig ... naja, Blasen- und Nierensteine hab ich nicht, die sind deshalb auch nicht weggegangen, aber geschadet hats auch nicht, hat nur komisch geschmeckt ... :D
Ich geh da irgendwie eher in die Richtung des kulinarischen Genusses, denn Lärchenharz kann als so eine Art Kaugummi gekaut werden.

ewe78

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 18 am: 08. August 2017, 14:11 Uhr »
Mich lässt ein Gedanke nicht los, weil Du vom Knöchel direkt sprichst, vielleicht ist es das nicht, aber ich erzähle einfach mal schnell...
Von meinen vielen vielen Bänderverletzungen weiß ich, daß je nach Heftigkeit der Verletzung, ob Dehnung oder Riss eines oder mehrerer Bänder, je nach Belastung oder Schonung, die Schwellung und die Schmerzen durchaus zwei Monate dauern bzw. immer wieder auftreten können und auch wetterabhängig nochmal schlimmer werden können sogar.
Meinen ersten Bänderriss hatte ich vor 20 Jahren, da war der Behandlungsansatz noch komplette Ruhigstellung und Aircastschiene oder gar Gips für mind. 6 Wochen. Der letzte ist ein paar Jahre her, mittlerweile ist die Erstversorgung mit Kühlen, Hochlegen, Gegendruck im Fokus und wenn die nicht gut ist, wird es oft eine langwierige Geschichte, gerade was die Schwellung betrifft, auch wenn man zu früh wieder zu viel belastet (was ich auch meistens getan hab, so auf die Tour: ach geht schon). Schmerzen sind nach ein paar Wochen nicht mehr stark, eher mal ein leichts Stechen vielleicht, aber wenn da ein Erguss im Gelenk war und der sich eventuell nicht richtig abbauen kann, weil er zuviel belastet, so daß sich der Erguss eher wieder neu bildet, würde das für mich in das Bild einer Bänderverletzung passen. Alles was dann jetzt noch helfen würde, wäre wohl die Zeit....

Vio

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 19 am: 08. August 2017, 14:48 Uhr »
Mh, das könnte natürlich auch sein, ewe, danke, für den Gedanken! Ausschließen könnte ich es eh nicht, denke nicht, dass man das wirklich beim Schwein diagnostizieren könnte.
Ich habe ihn die letzten Tage unter Metacam normal laufen sehen, es also gestern nicht mehr gegeben und bin gespannt, wie es heute ist.
Ob die noch vermehrte Schwellung anfangs normale Bewegungen verhindert hat, so dass es gar nicht so schmerzhaft war? Denn ich hatte nicht den Eindruck, Metacam hätte anfangs was geändert und auch nicht, dass es schmerzhaft gewesen wäre, wohingegen ich ja in den letzten beiden Wochen doch einen Unterschied in der "Flüssigkeit seines Gangs" ohne Metacam feststellen konnte, er dennoch auch mit Metacam erst noch etwas manchmal geschont hat... Oder es waren die Auswirkungen der falschen Belastung durch Schonhaltung nach längerer Zeit, die Metacam dann gedämmt hat...
Auf jeden Fall ist der Fuß nun nicht mehr wärmer als der andere und die Sohle ist auch nicht mehr von der Schwellung betroffen, nur noch das Gelenk ist eine "feste Perle". Wird sich zeigen :-)

Danke, Murx, für die interessanten Infos :-)
Lärchenharz muss ich dann unbedingt auch mal probieren :D
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Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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Antwort: Dicker Knöchel seit 2 Monaten
« Antwort 20 am: 11. August 2017, 01:47 Uhr »
Hab das Metacam ja nun seit ein paar Tagen weggelassen und gebe aktuell sonst erst mal gar nichts (Danke für deine PN Smoky, ich werde es nächste Woche noch ausprobieren!) und er läuft richtig gut= augenscheinlich normal :-)
Wegen viel Regen waren sie nicht so oft draußen (oh, sie hätten gewollt! Aber Schutzhütte ist noch nicht da und sonst ist es viel Arbeit und Umstand für mich mit Planen und so und das Dach der Voliere muss noch optimiert werden, also ging es nicht) und ich habe ihn nicht so gut beobachten können beim Laufen, aber soweit hab ich keine Schonhaltung mehr gesehen :-)
Das Füßchen ist auch wie gehabt nicht mehr wärmer und außer dem Gelenk ist nichts dick, nur es selbst ist immer noch eine "feste Perle" im Gegensatz zum anderen Füßchen.
Aber ich bin froh, dass die Tendenz ja nun sehr positiv aussieht.

Lippengrind ist wie gehabt mal da und mal nicht... whateverthatis, ich werde nochmal Huminsäure etc. anbieten, ob er was mag (mit Sicherheit nicht ;) ) und ansonsten weiter bei einer gesunden Ernährung und Haltung bleiben. Solche Dinge heilen ja eh nicht "von außen" durch Creme etc., sondern von innen und da es nicht schlimm ist, hab ich keinen Stress. Wenn er 12 Jahre alt wird und die ganze Zeit den kleinen Grind hatte - wen kümmert es  :g: Allerdings denke ich ja schon, dass es ein Zeichen ist, das noch was nicht stimmt, also hoffe ich schon, dass er "innerlich" heilt und der Grind daher weg geht :-)

Nass war er nicht mehr unterm Bauch, das lag wohl an einem Bettchen, was die Flüssigkeit nicht gut aufnahm und er hat dann anscheinend sowas wie darin gebadet oder so  :roll: Hab mir schon Gedanken gemacht um sein bestes Stück, was ja schon einiges mitmachen musste. Bin da wohl zu übervorsichtig ;)
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