Autor Thema: Nochmal Thema schlechte Haltung  (Gelesen 12060 mal)

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Tiny

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Nochmal Thema schlechte Haltung
« am: 07. Dezember 2014, 10:18 Uhr »
Ich habe auch ein Problem in Bezug auf schlechte Haltung.

Über meine HP ist eine Frau an mich herangetreten. Sie brauchte Beratung.

So kam es, dass sie mir ein Gehege, Selbstbau, brachte, mit der Bitte, noch eine Etage einzubauen.
Ich war arg in der Zwickmühle. Das Gehege, ohne weitere Etage, hatte nur 1,15m x 0,55m und ein wesentlich schmalere Etage. Dort wollte sie, nun im Winter, 5 Meerschweinchen unterbringen.
Ich habe ihr versucht zu erklären, dass da keine 5 reingehören. Ich hätte nicht mal zwei hineingesetzt. 1. zu klein 2. keine Höhe zum Aufrichten
Ich habe ihr geraten, die Gruppe doch draußen zu lassen.
Es entbrannte eine Diskussion über die Wichtigkeit ihrer Schweine. Sie hat eine Scheune. Ich machte ihr den Vorschlag, die Grundfläche 2mx 50cm und dann in die Höhe gehen. Sie wollte aber nicht mehr Platz als 1m x 0,50m. In die Höhe schon. Denn: sie hat eine Familie, die möchte auch Platz haben in der Scheune (nein nicht zum Wohnen). Fahrräder müssen Platz haben, usw.
Ich schlug vor, wenn sie die Tiere nicht draußen lassen mag, ein neues Zuhause für drei Tiere zu suchen. Nein.
Sie hätte, wenn ich nicht die zusätzliche Etage eingebaut hätte, alle 5 in die Enge gequetscht.
So konnten wir uns einigen, sie gibt mir einen Frühkastraten, der leider nie einen erwachsenen Bock gesehen hat, nur Mädels, und ich baue die Etage.
Gemacht, getan. Ja, mein Gewissen ist jetzt nicht mehr rein.
Nun fragt sie dauernd nach ihm. Ich habe den Fehler gemacht, ihr von seinen Problemen zu schreiben. Er greift meinen erfahrenen Kastraten an, die Mädels rügen ihn heftigst. Doch eher geht immer forsch zur Sache. Irgendwann eskalierte es, und ich nahm ihn raus. Jetzt sitzt er mit einem Abgabejungbock zusammen. Dieser soll zu meiner Freundin, die eine reine Außenhaltung mit unendlich viel Platz hat. Ich glaube, 100qm für eine Gruppe, hat insgesamt zwei Gruppen.

Sie will die beiden gerne haben, und würde sie nächste Woche abholen.
Jetzt kommt aber die Vorbesitzerin, und meinte, wenn er hier nicht reinpasst, würde sie ihn nehmen, und zu den 4 ins Minigehege setzen, dass würde sicherlich gehen. Er kommt aber noch in sämtliche Pupertäten, und sein Bruder, der noch da ist, auch. Ich sehe schwarz.

Ich habe ihr nun berichtet, dass ich ihn gerne zur Freundin geben möchte. Muss ich denn ihre Erlaubnis bekommen? Ich habe ihn gekauft, ohne dass sie auf Rückkaufsrecht bestanden hat. Sie war eher froh, ihn loszuwerden.
Ich habe ihr nun geschrieben, ich würde mich freuen, wenn sie das ok findet.
Ich weigere mich aber strikt, ihn in ihre Hände zurückzugeben. Kann ich da was machen? Und wie gehe ich nur vor, wenn sie verneint.

Ich hatte es in Gedanken schon mit Worten wie: wenn dir das Tier lieb ist, dann... versucht.

Bitte helft mir, ich will den Bock dort nicht wieder hingeben. Und bei meiner Freundin hätte er es super gut.

Saubergschweinchen

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 1 am: 07. Dezember 2014, 10:55 Uhr »
Ich hätte den Bock nicht genommen, war ja auch für die Gruppenstruktur alles andere als sinnvoll. Da wäre es besser gewesen sie hätte sich von einem Mädel getrennt, aber egal.

Bei 5 Tieren in diesem Winzkäfig hätte ich garnichts gemacht außer Tierschutz und Vet-Amt informiert. Wenn du ihn gekauft hast gehört er dir und du kannst machen was du willst.

Kazaar

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 2 am: 07. Dezember 2014, 15:26 Uhr »
Wenn du ihn gekauft hast gehört er dir und du kannst machen was du willst.

Seh ich genauso. Sag ihr, dass du ihn deiner Freundin versprochen hast und dass er dort ein artgerechtes Leben führen kann. Und versuche sie zu überreden, für die verbliebene Gruppe ein platzmäßig angepasstes Gehege zu bauen. Ob in der Scheune oder sonst wo.

Vielleicht kannst du ihr ja ein paar Infobroschüren über artgerechte Haltung geben? Oder auf diebrain o.ä. Seiten im Internet verweisen, wo sie alles nachlesen kann? Ich drück dir die Daumen, dass sie noch zur Einsicht kommt.

Tiny

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 3 am: 08. Dezember 2014, 09:34 Uhr »
Steffi, glaub mir, ich habe schon an den TS gedacht, wenn sie nicht eingelenkt hätte. Sie hat aber noch den Bruder in der Gruppe.

Ich habe ihr die traumhaften Bedingungen geschildert, und sie gibt das ok. Mein Mann war stinkend sauer, dass sie geschrieben hat, ja sie sein einverstanden. Stimmt ist mein Böckchen.

Vom Mädel wollte sie sich schon trennen, eines das auch nicht optimal vom Verhalten ist. Das wussten sie aber schon, beim Bock wusste das keiner. Denn Frühkastraten kann man eigentlich überall unterbringen.

Ich habe schon mit Engelszungen auf sie eingeredet. Zumal ich das Gefühl hatte, sie sehen dort alle nicht so den Sinn in einer Meerschweinchenhaltung. Hat die Tochter auch so formuliert: Warum hält man sich eigentlich die Tiere.
Ich habe ihr auch Beispiele für artgerechte Etagengehege gezeigt. Aber leider ist sie da sehr stur, und will nur ihren Weg gehen.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft etwas erreichen kann.
Vielleicht schaffe ich es ja, dass die Schweinchen ganzjährig in Außenhaltung bleiben können. Da ist genügend Platz.

Danke für eure Hilfe. Aber wie in dem paralelen Thema schon geschrieben wurde: nicht jeder ist belehrbar. So schade.

Saubergschweinchen

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 4 am: 08. Dezember 2014, 10:35 Uhr »
Zitat
Denn Frühkastraten kann man eigentlich überall unterbringen.

Ganz so ist das nicht, das ist sehr charakterabhänig und kommt auch auf die Sozialisation an. Das er "nicht optimal vom Verhalten her" ist würde ich nicht sagen, er funktioniert nur vlt. in einer anderen Gruppe besser. Es gibt durchaus auch gut sozialisierte FK die dennoch keinen zweiten Kastraten in der Gruppe dulden. Ich finde so ein Tier ist auch keine sooo gute Basis für eine Bockgruppe, eben weil er, wie du selber schreibst, nie einen adulten Bock gesehen hat. Das kann böse schief gehen.

Tiny

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 5 am: 08. Dezember 2014, 18:09 Uhr »
Ja, du hast recht, es kommt stark auf die Sozialisierung an. Da er aus einem "ich möchte mal Nachwuchs bei den Schweinchen haben" Haushalt kommt, wurde kein Wert darauf gelegt, oder, was ich eher glaube, die Sache mit der Sozialisierung nicht bekannt war. Er hatte also nur seinen Bruder und 3 Mädchen.

Er kommt jetzt in eine ganz große Mädelsgruppe alleine als Böckchen. Vielleicht ist das eine gute Lösung. Dort hat er enorm viel Platz.

Ich sah das eher durch eine rosarote Brille, denn ich habe meine beiden Frühkastrate, die so verträglich und sozial sind. Einer sitzt beim Deckbock, und beide haben sich auch sehr gut vertragen, als die Mädels dabei waren. Der andere wird auch einen Deckbock begleiten.

Na ja, sicherlich hast du recht und er ist in einer anderen Gruppe besser aufgehoben.

Tiefseetaucher

  • Dino
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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 6 am: 10. Dezember 2014, 20:23 Uhr »
Bei manchen frage ich mich wirklich, warum sie dann überhaupt Tiere haben, wenn sie es gar nicht richtig und zum Wohle des Tieres machen wollen.

Sperrt sich doch auch keiner ein Nashorn in die Bude, weil er es für richtig hält. Raff ick nich, echt. :nein:
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."

[Anton Pawlovic Cechov]

Murx Pickwick

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Antwort: Nochmal Thema schlechte Haltung
« Antwort 7 am: 10. Dezember 2014, 21:10 Uhr »
Nun ... die Nashornhaltung in Wohnungen ist verboten - das dürfte der einzige Grund sein, weshalb niemand auf die Idee kommt, sich nen Nashorn in die Bude zu stellen.

Das sieht in anderen Ländern ein wenig anders aus - und da werden Baby-Rhinos in die Wohnung geholt und sich dann drüber gewundert, wenn das Riesenbaby irgendwann aus der Wohnung ne Riesenabrißbude macht ...  :traurig:

Die Zerstörungswut eines Rhinos ist allerdings deutlich größer, wie die Unannehmlichkeiten durch ein paar Meerschweinchen - also werden die Meerschweinchen so doll geliebt, daß sie in engen Käfigen vergammeln dürfen, während das Rhino früher oder später abgeschafft wird und erstaunlicherweise meist noch nicht mal mehr durch ein zweites Rhinobaby ersetzt wird.

Wir haben es hier mit einer anthropologischen Tierhaltung zu tun, das Tier ist zum Goudie des Menschen da. Das christliche Bild vom Tier ist hier auch eindeutig, während der Mensch so eine Art gottgleiches Überwesen ist, ist das Tier empfindungslos und nur geschaffen, um den Menschen zu erfreuen und ihm zu nutzen. Alles andere ist sentimentales Geschwafel dieser ganzen Ökos, überzogenen Tierschützer und diesen radikalen Tierrechtlern.
Das wird sich erst ganz langsam ändern - aber ich finde, dafür hat es sich schon recht schnell geändert, es gibt immer mehr Menschen, die begreifen, daß Tiere keinesfalls empfindungslose Wesenheiten, geschaffen für den Menschen, sind. Man findet auch immer häufiger Menschen, die verstehen, wenn man so eine ketzerische Überlegung anstößt, von wegen, was wäre für das Tier am Besten.