Autor Thema: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?  (Gelesen 27014 mal)

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Vio

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Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« am: 30. Mai 2013, 20:18 Uhr »
Hallo  :winke:

In anderen Foren habe ich schon mal mitbekommen, dass manche Halter auf keinen Fall eine reine Bockgruppe halten würden.

Könnt ihr mir sagen, warum?

Es gibt nun mal leider nicht so viele weibliche Schweinleins, dass auf jeden Bock mind. 3 Weibchen kommen würden. Warum dann nicht auch mal reine Böckchengruppen halten?
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Katharina

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 1 am: 30. Mai 2013, 21:10 Uhr »
Hallo, Vio! :winke:

Ich denke, viel von dieser "Abwehrhaltung" gegen Bockgruppen ist durch Vorurteile und Fehlinformation bedingt.

Wenn ich mal von mir ausgehe: Ich wußte vor ein paar Jahren einfach noch nicht, dass eine Haltung von Bockgruppen überhaupt möglich ist. Ich dachte, die Böckchen/Kastraten würden sich zwangsläufig an die Gurgel gehen, sobald sie auch nur mal ein Weibchen erschnuppern würden...oder dass zumindest das rangniedrigste Böckchen in einer Bockgruppe absolut nichts zu lachen hätte und so massiv unter Dauerstress stünde, dass es einfach nicht zu verantworten wäre.

Der Gedanke, es mal mit einer Bockgruppe zu versuchen, steht bei mir aber nun schon länger im Raum - schon alleine aus Tierschutzgründen. Es sind ja oft die Böckchen unter den Nottieren, die sitzen bleiben, weil sie keiner haben will.  :traurig:

Und ich finde Böckchen auch einfach klasse. :lieb:

Aber ich habe nach wie vor große Bedenken.  :roll: Was ist, wenn es doch nicht klappt und sich die Tiere nicht vertragen?

Meine räumlichen und finanziellen Kapazitäten sind begrenzt. Einfach so mal die Böckchengruppe teilen und andere Konstellationen versuchen, also weitere Tiere aufnehmen und/oder mehrere Haremsgruppen aus einer mißlungenen Böckchengruppe machen, geht bei mir derzeit nicht. Und so einen kleinen Rüpel oder so ein armes gemobbtes Hascherl wieder hergeben, das könnte ich dann schon gleich gar nicht.

Mit einer Haremsgruppe ist man halt so ziemlich auf der sicheren Seite, was die Verträglichkeit der Tiere untereinander betrifft. Deshalb zaudere ich da immer noch etwas, wenn es um eine Böckchengruppe geht.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Tiefseetaucher

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 2 am: 30. Mai 2013, 23:03 Uhr »
Da ich ja/wir ja erst seit letztem Jahr Schweinehalter sind, hab ich von Anfang an davon gewusst. Ich finde es interessant und denke "warum nicht?". Es hängt ja letzlich wirklich nur von dem Charakter der Tiere ab.
Ich finde Böckchen auch klasse und werde es sicher mal versuchen  - wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind.

Deine Bedenken, Katharina, sind natürlich völlig richtig. Einen Plan B sollte man schon parat haben.
Vielleicht aber, wenn man mit einem bestehenden Paar anfängt und dann charakterlich passende Tiere aufnimmt, ist das Risiko am geringsten.
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."

[Anton Pawlovic Cechov]

Jenny

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 3 am: 30. Mai 2013, 23:11 Uhr »
Naja, was ich so immer lese, weil es nicht natürlich ist.
In der Natur leben sie ja halt in Haremsgruppen, oder zumindest mit mehr Weibchen als Männchen.

Das was Katharina schreibt kann ich nachvollziehen.
Mir geht's ja auch grad so. Sie verstehen sich nicht prickelnd, haben sich öfter gebissen (richtige Bisswunden).
Jetzt hab ich das Gehege vergrößert, das klappt besser.

Einen abgeben ist für mich keine Option.
Eher würde ich zukünftig in der Badewanne schlafen oder den Fernseher rauswerfen etc. um mehr Platz für ein 2. Gehege zu haben, falls ich sie trennen müsste, und 2 zusätzliche Schweinchen dazusetzen müsste.
Aber auch finanziell kann ich mir das überhaupt nicht erlauben.

Wenn ich mal mehr Geld hab (ja klar  :roll:) würd ich umziehen und eine Gruppe halten, hätte gerne zumindest 3 Schweinchen, bzw. in meinem Fall mit 2 Kastraten bräuchte ich ja 3 Weibchen zusätzlich.

Aber grundsätlich bin ich ein Böckchen Fan. Ich liebe männliche Schweine!  :lieb:


Tiefseetaucher

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 4 am: 30. Mai 2013, 23:18 Uhr »
Dass es so nicht natürlich ist, stimmt. Aber dann könnte man es auch ganz eng sehen und sagen, dass es grundsätzlich nicht natürlich ist, Schweine in der Wohnung, auf Fleece, überhaupt auf die Art als Haustiere zu halten, wie wir es tun.
Da wir das aber tun, sehe ich es als eine Art Weiterentwicklung an, wenn man das so sagen kann.
Wenn die Böckchen sich vertragen und zufrieden miteinander leben, ist es ok. Ja, sie würden es sich vermutlich so nicht aussuchen, wenn sie die Wahl hätten.....schwierig. Kann man viele Für und Wider finden.
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[Anton Pawlovic Cechov]

Katharina

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 5 am: 31. Mai 2013, 09:23 Uhr »
Hmm... :frage: Also, das Argument, dass eine Bockgruppenhaltung nicht natürlich wäre, kann ich gar nicht nachvollziehen.

Eine Haremsgruppe ist auch nicht natürlich. Kastraten gibts in der freien Wildbahn wohl kaum.  ;-)

Soweit ich weiß, lebten die Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen in gemischten Gruppen und in größeren Familienverbänden. D.h. es muß da immer auch heranwachsende und erwachsene Böckchen gegeben haben, die zumindest am Rand des Rudels geduldet wurden, auch wenn sie nicht an die Weibchen randurften und sich in der Gruppe sehr unterordnen mußten.

Möglicherweise haben sie auch Zweckgemeinschaften geschlossen und innerhalb oder außerhalb des Rudels eine Art Junggesellengruppe gebildet, wenn sie nicht selbst eine Familie gründen konnten? Wenn das so ist, dann wäre eine Bockgruppe ja durchaus natürlich.

Am natürlichsten wäre wohl eine Gemischtgruppenhaltung - aber die ist auch am "gefährlichsten" hinsichtlich vorprogrammierten Streitigkeiten unter den Tieren.

Ich glaube, ein Argument gegen Böckchenhaltung ist vorherrschend, auch wenn es nicht öffentlich eingestanden wird: Bockgruppen sind teuer. Man braucht mehr Platz und die Kastrationskosten sind hoch. Ganz risikofrei sind Kastrationen auch nicht, ein weiterer Punkt, der vielleicht viele von einer Bockhaltung Abstand nehmen läßt.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Jenny

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 6 am: 31. Mai 2013, 11:29 Uhr »
Wegen Kastrationsrisiko, das hat man ja so und so.
Bei Bockgruppen halt 1-3 mal öfter, das ja.

Ich hatte bisher leider immer nur Paarhaltung, Rudelhaltung kenne ich nicht.
Und bis auf 1x immer noch Bockpaare. Nur meine aktuellen beiden beide kastriert.

Ich muss im Vorstellungsthread mal was schreiben glaub ich  ;-)

suntrek

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 7 am: 31. Mai 2013, 11:50 Uhr »
Ich selber habe zwar nur eine Gemischte Gruppe (2 Kastraten demnächst 3 Mädels), aber ich bin auch pro Bockgruppen.
Gerade auch durch Leute die ich kennen. Eine hat meine um die 10 Böcke davon nur einer kastriert in Gruppen. Eine Behinderten Wg und noch 2 weitere im Etagenbau die unterste Gruppe hat meine auch noch Dauerauslauf. Dort klappt es super mit allen Böcken auch wenn sie nicht kastriert sind.

Kazaar

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 8 am: 31. Mai 2013, 16:52 Uhr »
Da bin ich ja wohl der einzige (ehemalige) Bockgruppenhalter unter uns  :braue:. Als ich vor genau 10 Jahren beschlossen habe, wieder Meeris zu halten (die ersten hatte ich in meiner Kindheit  :pfeif:), da waren es 2 Böcke, die bei mir einzogen. Die Gruppe erweiterte sich, nachdem ein Böckchen relativ früh verstorben ist und ich nach einem neuen Partnertier suchte. Im TH stellte ich dann fest, dass es ein Übermaß an Böcken gab, weil sich die meisten nur für Weibchen interessierten  :wein:. Tja, so war der Grundstein für meine Böckchengruppe gelegt.

Ich denke, der Hauptgrund, warum abgeraten wird ist einfach der, dass es mitunter schwieriger ist, Böckchen zu vergesellschaften. Und dass die wenigsten das größere Platzangebot bereitstellen können. Dazu kommt, dass die meisten Anfänger mit Böcken überfordert sind. Ich selbst würde auch nur erfahrenen Haltern dazu raten. Allein schon deshalb, weil man gewisse Gewohnheiten oder Verhaltensmuster bei Böcken evtl. falsch deutet.

Ich persönlich habe meine Böckchen alle sehr geliebt. Sie sind anhänglicher und schmusiger als die Weibchen. Das fehlt mir heute in meiner gemischten Gruppe  :traurig:.

Auratus

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 9 am: 01. Juni 2013, 11:29 Uhr »
Ich zitiere aus meinem eher schlechten Gedächtnis (und auch soweit teilweise auch aus dem MS-Buch von Peter Beck namens "Gesellige Meerschweinchen")
"Bockhaltung geht nur dann gut, wenn sie sich von klein auf kennen, am besten nimmt man 2 Brüder. Und dann sollten sie NIE Kontakt zu einem Weibchen haben, sonst zanken sich die 2 um das Weibchen und könnten sich sogar tot beißen."

Kazaar

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 10 am: 01. Juni 2013, 12:13 Uhr »
Das Buch hab ich auch Auratus. Das ist zwar nicht schlecht, aber diese Aussage stimmt einfach nicht. Gerade meine 2 Brüder waren von allen am meisten zerstritten und haben mir letzten Endes die Bockgruppe gesprengt, so dass ich auf eine Gemischtgruppenhaltung umgestiegen bin. Und ich habe einige ältere Böcke miteinander vergesellschaftet, wo es prima geklappt hat. Das zusammen Aufwachsen ist keine Garantie, dass sie sich lebenslänglich verstehen.

An dem Weibchenkontakt ist zwar was dran. Aber mein Schneewittchen saß z. B. als einzige (!!!) Frau mitten in der Böckchengruppe  :nein:. Normalerweise ein totales No Go. Aber es gab keine Streitereien deswegen. Ist vielleicht eher die Ausnahme und bei mir war es auch nur eine Übergangslösung zur Gemischtgruppe. Also nicht zur Nachahmung empfohlen  ;).

Jenny

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 11 am: 01. Juni 2013, 12:15 Uhr »
Ich frage mich ja die ganze Zeit, ob es bei meinen beiden klappen kann, 2 Weiber dazu zu setzen.  :frage:
Könnte klappen, oder in einer Katastrophe enden.

Kazaar

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 12 am: 01. Juni 2013, 12:21 Uhr »
Kommt auf die Haltungsbedingungen (vor allem das Platzangebot) und in erster Linie auf die Charaktere der einzelnen Meeris an. Es kann klappen. Es kann aber auch schiefgehen.

Saubergschweinchen

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 13 am: 29. April 2014, 16:48 Uhr »
Ich bin ein großer Bockgruppenfan...aktuell sind es drei Zuchtböcke auf 4qm. Dazu kommen die Babyböcke zur Erziehung, es sei denn es steht von Geburt an fest das sie nicht zur Zucht eingesetzt werden. Dann werden diese frühkastriert, bleiben länger in der Mischgruppe und ggf. später zu den Böcken.

Das Böcke keine Mädels riechen dürfen kann ich von meinen nicht bestätigen. Ich habe mom. zwei Bodengehege, im vorderen leben die Böcke und hinten der Harem....ich stapfe als mit Kötteln und Geruch der Mädels tgl. mehrfach durch die Bock-WG. Völlig problemlos.

Meiner Erfahrung sind Gruppen am stabilsten die einen gewissen Altersunterschied aufweisen. Viele gleichaltrige Tiere haben viel damit zu tun ihren Rang untereinander auszumachen, daher kann es auch mit zu vielen Babyböcken auf einmal unruhig werden. Bei einer ausgewogenen Altersstruktur und einer gewachsenen Gruppe gibt es deutlich weniger Probleme. Das gilt aber auch für die Mädels, da gibt es teils unter Schwestern heftigere Zickerein als bei den Jungs. Wichtig ist eben die gute Sozialisation und dazu gehören gute Vorbilder. Erziehertiere die selbst keine sozialen Krüppel sind. Das fällt ja bei Geschistertieren schonmal weg und da dies immernoch als beste Methode der Bockgruppenhaltung aufgeführt wird geht es auch so oft schief, die ganze Sache ist so sehr in Verruf geraten weil auf die Sozialisation kaum wert gelegt wird.

Schön sind dazu auch die Untersuchungen von Norbert Sachser zu Sozialkompetenz von Meerschweinchenböcken in verschiedenen Haltungsformen.

Murx Pickwick

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Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
« Antwort 14 am: 29. April 2014, 17:39 Uhr »
Zitat
In der Natur leben sie ja halt in Haremsgruppen, oder zumindest mit mehr Weibchen als Männchen.
In der Natur kommen keine Hausmeerschweinchen vor ... und unter seminatürlichen Verhältnissen, wie man sie bisweilen in Zoologischen Gärten antrifft, stellt sich ganz automatisch ein Verhältnis von mehr oder weniger gleichviel Weibern zu Böcken ein, das gleiche Verhältnis, was man auch bei den Indios in Südamerika in ihren Hütten sehen kann.

Zitat
Dass es so nicht natürlich ist, stimmt. Aber dann könnte man es auch ganz eng sehen und sagen, dass es grundsätzlich nicht natürlich ist, Schweine in der Wohnung, auf Fleece, überhaupt auf die Art als Haustiere zu halten, wie wir es tun.
Selbst, wenn man es ganz eng sieht - unsere Meerschweinchen sind eine Haustierform, sie haben sich von der Wildform im Verhalten schon deutlich wegentwickelt und bilden nun eine eigene Art. Und damit ist Wohnungshaltung die natürliche Lebensweise für Hausmeerschweinchen ... sämtliche Anpassungen im Darmtrakt und vom Verhalten her sind Anpassungen an die Wohnungshaltung!
Der natürliche Untergrund wäre übrigens Beton, Stein oder gestampfter Lehm ... ohne Einstreu.

Zitat
Ich glaube, ein Argument gegen Böckchenhaltung ist vorherrschend, auch wenn es nicht öffentlich eingestanden wird: Bockgruppen sind teuer. Man braucht mehr Platz und die Kastrationskosten sind hoch. Ganz risikofrei sind Kastrationen auch nicht, ein weiterer Punkt, der vielleicht viele von einer Bockhaltung Abstand nehmen läßt.
Wenn der Platz für ne Bockgruppe nicht ausreicht, reicht der auch nicht für ne Haremsgruppe oder ne Weibergruppe aus ... die Folge einer so beengten Haltung ist ein erhöhtes Risiko für diverse Verdauungserkrankungen.
Wer also Geld spart, um mehr Meerschweinchen auf weniger Platz zu halten, macht das auf Kosten der Gesundheit der Meerschweinchen. Und das nur mit dem Argument, sie vertragen sich doch? - Kommt mir komisch vor ...

Bockgruppen hält man eigentlich, damit man sich die Kastrationskosten spart, wozu sonst sollte man sich Bockgruppen halten?
Da wäre doch ne gemischte Gruppe viel interessanter, weil natürlicher von der Arbeitsaufteilung ...
Ich hab übrigens lange Zeit ne Bockgruppe am Limit gehalten - 12 nichtkastrierte Böckchen, die meisten davon aufstrebende Jungböcke, die mit aller Macht um den ersten Rang gekämpft haben ... das Beobachten dieser Gruppe war äußerst spannend, hier hat man erst das volle Ausmaß der gesamten Meerschweinchenpolitik gesehen. Intrigenspiel, Abwarten, bis man seinen Kontrahenten mal alleine trifft, gemeinsames Vorgehen gegen gemeinsame Feinde, Bündnisse und vieles mehr ... aber nicht ein einziges Mal hatten sich die Herren der Schöpfung gebissen, trotzdem es teilweise hoch heiß her ging mit viel Gebrommsel und ausgeprägtem Wiegeschritt ... oder sogar Gejage, wenns einer dann doch mal zu weit getrieben hatte.

Ob ein Bock in einer Bockgruppe sich einfügt oder nicht, ist übrigens nicht so sehr vom Charakter abhängig, sondern vielmehr von dem, wie die Lütten aufgewachsen sind. Wenn die Böcke nur ihre Mama und eventuell noch ihre Geschwister kennen, von der sie dann auch noch recht früh getrennt wurden, frühkastriert wurden und dann nur noch paarweise zusammengestellt weitergegeben wurden, oder gar einzeln gehalten wurden, hat man fast immer Böcke, die sich in Bockgruppen asozial verhalten.
Bei mir wuchsen die Böcke erst bei den Weibern auf und wurden dann bei Erreichen der magischen Gewichtsgrenze gleich, ohne Kastration, zu den Altböcken gepackt - und das ging sehr gut, so temperamentvoll die Jungböcke waren, so sehr haben sie sich aber auch an die gruppeninternen Spielregeln gehalten. Es gab Machtspielchen - aber es gab keine Beißereien oder gegenseitige Verletzungen ... im Gegenteil, wenn es darum ging, den Kaninchen eins auszuwischen, waren sich gerade die Böcke immer einig und arbeiteten sehr geschickt zusammen!

Zitat
Ich zitiere aus meinem eher schlechten Gedächtnis (und auch soweit teilweise auch aus dem MS-Buch von Peter Beck namens "Gesellige Meerschweinchen")
"Bockhaltung geht nur dann gut, wenn sie sich von klein auf kennen, am besten nimmt man 2 Brüder. Und dann sollten sie NIE Kontakt zu einem Weibchen haben, sonst zanken sich die 2 um das Weibchen und könnten sich sogar tot beißen."
Ich habe später immer wieder wildfremde Böckchen aus allen möglichen und unmöglichen Haltungen in meine Böckchengruppe gepackt ... Probleme gabs selten und wenn, dann nur, weil ich ausgerechnet versuchte, ein Einzelböckchen in die Gruppe zu integrieren. Das ging immer deutlich heftiger ab, wie gruppengewohnte Böckchen in die Gruppe zu integrieren.
Zwar hatte ich keine Weibchen zwischen den Böcken laufen, aber die Weiber waren nicht weit entfernt, die Böcke konnten sie riechen, ein paar der Böckchen hatten Deckerfahrung ...
Also ich denke, meine Bockgruppe hat den Beck definitiv widerlegt!