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Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen sind Gruppentiere => Bockgruppen => Thema gestartet von: Vio am 30. Mai 2013, 20:18 Uhr

Titel: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Vio am 30. Mai 2013, 20:18 Uhr
Hallo  :winke:

In anderen Foren habe ich schon mal mitbekommen, dass manche Halter auf keinen Fall eine reine Bockgruppe halten würden.

Könnt ihr mir sagen, warum?

Es gibt nun mal leider nicht so viele weibliche Schweinleins, dass auf jeden Bock mind. 3 Weibchen kommen würden. Warum dann nicht auch mal reine Böckchengruppen halten?
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Katharina am 30. Mai 2013, 21:10 Uhr
Hallo, Vio! :winke:

Ich denke, viel von dieser "Abwehrhaltung" gegen Bockgruppen ist durch Vorurteile und Fehlinformation bedingt.

Wenn ich mal von mir ausgehe: Ich wußte vor ein paar Jahren einfach noch nicht, dass eine Haltung von Bockgruppen überhaupt möglich ist. Ich dachte, die Böckchen/Kastraten würden sich zwangsläufig an die Gurgel gehen, sobald sie auch nur mal ein Weibchen erschnuppern würden...oder dass zumindest das rangniedrigste Böckchen in einer Bockgruppe absolut nichts zu lachen hätte und so massiv unter Dauerstress stünde, dass es einfach nicht zu verantworten wäre.

Der Gedanke, es mal mit einer Bockgruppe zu versuchen, steht bei mir aber nun schon länger im Raum - schon alleine aus Tierschutzgründen. Es sind ja oft die Böckchen unter den Nottieren, die sitzen bleiben, weil sie keiner haben will.  :traurig:

Und ich finde Böckchen auch einfach klasse. :lieb:

Aber ich habe nach wie vor große Bedenken.  :roll: Was ist, wenn es doch nicht klappt und sich die Tiere nicht vertragen?

Meine räumlichen und finanziellen Kapazitäten sind begrenzt. Einfach so mal die Böckchengruppe teilen und andere Konstellationen versuchen, also weitere Tiere aufnehmen und/oder mehrere Haremsgruppen aus einer mißlungenen Böckchengruppe machen, geht bei mir derzeit nicht. Und so einen kleinen Rüpel oder so ein armes gemobbtes Hascherl wieder hergeben, das könnte ich dann schon gleich gar nicht.

Mit einer Haremsgruppe ist man halt so ziemlich auf der sicheren Seite, was die Verträglichkeit der Tiere untereinander betrifft. Deshalb zaudere ich da immer noch etwas, wenn es um eine Böckchengruppe geht.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Tiefseetaucher am 30. Mai 2013, 23:03 Uhr
Da ich ja/wir ja erst seit letztem Jahr Schweinehalter sind, hab ich von Anfang an davon gewusst. Ich finde es interessant und denke "warum nicht?". Es hängt ja letzlich wirklich nur von dem Charakter der Tiere ab.
Ich finde Böckchen auch klasse und werde es sicher mal versuchen  - wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind.

Deine Bedenken, Katharina, sind natürlich völlig richtig. Einen Plan B sollte man schon parat haben.
Vielleicht aber, wenn man mit einem bestehenden Paar anfängt und dann charakterlich passende Tiere aufnimmt, ist das Risiko am geringsten.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Jenny am 30. Mai 2013, 23:11 Uhr
Naja, was ich so immer lese, weil es nicht natürlich ist.
In der Natur leben sie ja halt in Haremsgruppen, oder zumindest mit mehr Weibchen als Männchen.

Das was Katharina schreibt kann ich nachvollziehen.
Mir geht's ja auch grad so. Sie verstehen sich nicht prickelnd, haben sich öfter gebissen (richtige Bisswunden).
Jetzt hab ich das Gehege vergrößert, das klappt besser.

Einen abgeben ist für mich keine Option.
Eher würde ich zukünftig in der Badewanne schlafen oder den Fernseher rauswerfen etc. um mehr Platz für ein 2. Gehege zu haben, falls ich sie trennen müsste, und 2 zusätzliche Schweinchen dazusetzen müsste.
Aber auch finanziell kann ich mir das überhaupt nicht erlauben.

Wenn ich mal mehr Geld hab (ja klar  :roll:) würd ich umziehen und eine Gruppe halten, hätte gerne zumindest 3 Schweinchen, bzw. in meinem Fall mit 2 Kastraten bräuchte ich ja 3 Weibchen zusätzlich.

Aber grundsätlich bin ich ein Böckchen Fan. Ich liebe männliche Schweine!  :lieb:

Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Tiefseetaucher am 30. Mai 2013, 23:18 Uhr
Dass es so nicht natürlich ist, stimmt. Aber dann könnte man es auch ganz eng sehen und sagen, dass es grundsätzlich nicht natürlich ist, Schweine in der Wohnung, auf Fleece, überhaupt auf die Art als Haustiere zu halten, wie wir es tun.
Da wir das aber tun, sehe ich es als eine Art Weiterentwicklung an, wenn man das so sagen kann.
Wenn die Böckchen sich vertragen und zufrieden miteinander leben, ist es ok. Ja, sie würden es sich vermutlich so nicht aussuchen, wenn sie die Wahl hätten.....schwierig. Kann man viele Für und Wider finden.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Katharina am 31. Mai 2013, 09:23 Uhr
Hmm... :frage: Also, das Argument, dass eine Bockgruppenhaltung nicht natürlich wäre, kann ich gar nicht nachvollziehen.

Eine Haremsgruppe ist auch nicht natürlich. Kastraten gibts in der freien Wildbahn wohl kaum.  ;-)

Soweit ich weiß, lebten die Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen in gemischten Gruppen und in größeren Familienverbänden. D.h. es muß da immer auch heranwachsende und erwachsene Böckchen gegeben haben, die zumindest am Rand des Rudels geduldet wurden, auch wenn sie nicht an die Weibchen randurften und sich in der Gruppe sehr unterordnen mußten.

Möglicherweise haben sie auch Zweckgemeinschaften geschlossen und innerhalb oder außerhalb des Rudels eine Art Junggesellengruppe gebildet, wenn sie nicht selbst eine Familie gründen konnten? Wenn das so ist, dann wäre eine Bockgruppe ja durchaus natürlich.

Am natürlichsten wäre wohl eine Gemischtgruppenhaltung - aber die ist auch am "gefährlichsten" hinsichtlich vorprogrammierten Streitigkeiten unter den Tieren.

Ich glaube, ein Argument gegen Böckchenhaltung ist vorherrschend, auch wenn es nicht öffentlich eingestanden wird: Bockgruppen sind teuer. Man braucht mehr Platz und die Kastrationskosten sind hoch. Ganz risikofrei sind Kastrationen auch nicht, ein weiterer Punkt, der vielleicht viele von einer Bockhaltung Abstand nehmen läßt.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Jenny am 31. Mai 2013, 11:29 Uhr
Wegen Kastrationsrisiko, das hat man ja so und so.
Bei Bockgruppen halt 1-3 mal öfter, das ja.

Ich hatte bisher leider immer nur Paarhaltung, Rudelhaltung kenne ich nicht.
Und bis auf 1x immer noch Bockpaare. Nur meine aktuellen beiden beide kastriert.

Ich muss im Vorstellungsthread mal was schreiben glaub ich  ;-)
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: suntrek am 31. Mai 2013, 11:50 Uhr
Ich selber habe zwar nur eine Gemischte Gruppe (2 Kastraten demnächst 3 Mädels), aber ich bin auch pro Bockgruppen.
Gerade auch durch Leute die ich kennen. Eine hat meine um die 10 Böcke davon nur einer kastriert in Gruppen. Eine Behinderten Wg und noch 2 weitere im Etagenbau die unterste Gruppe hat meine auch noch Dauerauslauf. Dort klappt es super mit allen Böcken auch wenn sie nicht kastriert sind.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Kazaar am 31. Mai 2013, 16:52 Uhr
Da bin ich ja wohl der einzige (ehemalige) Bockgruppenhalter unter uns  :braue:. Als ich vor genau 10 Jahren beschlossen habe, wieder Meeris zu halten (die ersten hatte ich in meiner Kindheit  :pfeif:), da waren es 2 Böcke, die bei mir einzogen. Die Gruppe erweiterte sich, nachdem ein Böckchen relativ früh verstorben ist und ich nach einem neuen Partnertier suchte. Im TH stellte ich dann fest, dass es ein Übermaß an Böcken gab, weil sich die meisten nur für Weibchen interessierten  :wein:. Tja, so war der Grundstein für meine Böckchengruppe gelegt.

Ich denke, der Hauptgrund, warum abgeraten wird ist einfach der, dass es mitunter schwieriger ist, Böckchen zu vergesellschaften. Und dass die wenigsten das größere Platzangebot bereitstellen können. Dazu kommt, dass die meisten Anfänger mit Böcken überfordert sind. Ich selbst würde auch nur erfahrenen Haltern dazu raten. Allein schon deshalb, weil man gewisse Gewohnheiten oder Verhaltensmuster bei Böcken evtl. falsch deutet.

Ich persönlich habe meine Böckchen alle sehr geliebt. Sie sind anhänglicher und schmusiger als die Weibchen. Das fehlt mir heute in meiner gemischten Gruppe  :traurig:.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Auratus am 01. Juni 2013, 11:29 Uhr
Ich zitiere aus meinem eher schlechten Gedächtnis (und auch soweit teilweise auch aus dem MS-Buch von Peter Beck namens "Gesellige Meerschweinchen")
"Bockhaltung geht nur dann gut, wenn sie sich von klein auf kennen, am besten nimmt man 2 Brüder. Und dann sollten sie NIE Kontakt zu einem Weibchen haben, sonst zanken sich die 2 um das Weibchen und könnten sich sogar tot beißen."
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Kazaar am 01. Juni 2013, 12:13 Uhr
Das Buch hab ich auch Auratus. Das ist zwar nicht schlecht, aber diese Aussage stimmt einfach nicht. Gerade meine 2 Brüder waren von allen am meisten zerstritten und haben mir letzten Endes die Bockgruppe gesprengt, so dass ich auf eine Gemischtgruppenhaltung umgestiegen bin. Und ich habe einige ältere Böcke miteinander vergesellschaftet, wo es prima geklappt hat. Das zusammen Aufwachsen ist keine Garantie, dass sie sich lebenslänglich verstehen.

An dem Weibchenkontakt ist zwar was dran. Aber mein Schneewittchen saß z. B. als einzige (!!!) Frau mitten in der Böckchengruppe  :nein:. Normalerweise ein totales No Go. Aber es gab keine Streitereien deswegen. Ist vielleicht eher die Ausnahme und bei mir war es auch nur eine Übergangslösung zur Gemischtgruppe. Also nicht zur Nachahmung empfohlen  ;).
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Jenny am 01. Juni 2013, 12:15 Uhr
Ich frage mich ja die ganze Zeit, ob es bei meinen beiden klappen kann, 2 Weiber dazu zu setzen.  :frage:
Könnte klappen, oder in einer Katastrophe enden.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Kazaar am 01. Juni 2013, 12:21 Uhr
Kommt auf die Haltungsbedingungen (vor allem das Platzangebot) und in erster Linie auf die Charaktere der einzelnen Meeris an. Es kann klappen. Es kann aber auch schiefgehen.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Saubergschweinchen am 29. April 2014, 16:48 Uhr
Ich bin ein großer Bockgruppenfan...aktuell sind es drei Zuchtböcke auf 4qm. Dazu kommen die Babyböcke zur Erziehung, es sei denn es steht von Geburt an fest das sie nicht zur Zucht eingesetzt werden. Dann werden diese frühkastriert, bleiben länger in der Mischgruppe und ggf. später zu den Böcken.

Das Böcke keine Mädels riechen dürfen kann ich von meinen nicht bestätigen. Ich habe mom. zwei Bodengehege, im vorderen leben die Böcke und hinten der Harem....ich stapfe als mit Kötteln und Geruch der Mädels tgl. mehrfach durch die Bock-WG. Völlig problemlos.

Meiner Erfahrung sind Gruppen am stabilsten die einen gewissen Altersunterschied aufweisen. Viele gleichaltrige Tiere haben viel damit zu tun ihren Rang untereinander auszumachen, daher kann es auch mit zu vielen Babyböcken auf einmal unruhig werden. Bei einer ausgewogenen Altersstruktur und einer gewachsenen Gruppe gibt es deutlich weniger Probleme. Das gilt aber auch für die Mädels, da gibt es teils unter Schwestern heftigere Zickerein als bei den Jungs. Wichtig ist eben die gute Sozialisation und dazu gehören gute Vorbilder. Erziehertiere die selbst keine sozialen Krüppel sind. Das fällt ja bei Geschistertieren schonmal weg und da dies immernoch als beste Methode der Bockgruppenhaltung aufgeführt wird geht es auch so oft schief, die ganze Sache ist so sehr in Verruf geraten weil auf die Sozialisation kaum wert gelegt wird.

Schön sind dazu auch die Untersuchungen von Norbert Sachser zu Sozialkompetenz von Meerschweinchenböcken in verschiedenen Haltungsformen.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Murx Pickwick am 29. April 2014, 17:39 Uhr
Zitat
In der Natur leben sie ja halt in Haremsgruppen, oder zumindest mit mehr Weibchen als Männchen.
In der Natur kommen keine Hausmeerschweinchen vor ... und unter seminatürlichen Verhältnissen, wie man sie bisweilen in Zoologischen Gärten antrifft, stellt sich ganz automatisch ein Verhältnis von mehr oder weniger gleichviel Weibern zu Böcken ein, das gleiche Verhältnis, was man auch bei den Indios in Südamerika in ihren Hütten sehen kann.

Zitat
Dass es so nicht natürlich ist, stimmt. Aber dann könnte man es auch ganz eng sehen und sagen, dass es grundsätzlich nicht natürlich ist, Schweine in der Wohnung, auf Fleece, überhaupt auf die Art als Haustiere zu halten, wie wir es tun.
Selbst, wenn man es ganz eng sieht - unsere Meerschweinchen sind eine Haustierform, sie haben sich von der Wildform im Verhalten schon deutlich wegentwickelt und bilden nun eine eigene Art. Und damit ist Wohnungshaltung die natürliche Lebensweise für Hausmeerschweinchen ... sämtliche Anpassungen im Darmtrakt und vom Verhalten her sind Anpassungen an die Wohnungshaltung!
Der natürliche Untergrund wäre übrigens Beton, Stein oder gestampfter Lehm ... ohne Einstreu.

Zitat
Ich glaube, ein Argument gegen Böckchenhaltung ist vorherrschend, auch wenn es nicht öffentlich eingestanden wird: Bockgruppen sind teuer. Man braucht mehr Platz und die Kastrationskosten sind hoch. Ganz risikofrei sind Kastrationen auch nicht, ein weiterer Punkt, der vielleicht viele von einer Bockhaltung Abstand nehmen läßt.
Wenn der Platz für ne Bockgruppe nicht ausreicht, reicht der auch nicht für ne Haremsgruppe oder ne Weibergruppe aus ... die Folge einer so beengten Haltung ist ein erhöhtes Risiko für diverse Verdauungserkrankungen.
Wer also Geld spart, um mehr Meerschweinchen auf weniger Platz zu halten, macht das auf Kosten der Gesundheit der Meerschweinchen. Und das nur mit dem Argument, sie vertragen sich doch? - Kommt mir komisch vor ...

Bockgruppen hält man eigentlich, damit man sich die Kastrationskosten spart, wozu sonst sollte man sich Bockgruppen halten?
Da wäre doch ne gemischte Gruppe viel interessanter, weil natürlicher von der Arbeitsaufteilung ...
Ich hab übrigens lange Zeit ne Bockgruppe am Limit gehalten - 12 nichtkastrierte Böckchen, die meisten davon aufstrebende Jungböcke, die mit aller Macht um den ersten Rang gekämpft haben ... das Beobachten dieser Gruppe war äußerst spannend, hier hat man erst das volle Ausmaß der gesamten Meerschweinchenpolitik gesehen. Intrigenspiel, Abwarten, bis man seinen Kontrahenten mal alleine trifft, gemeinsames Vorgehen gegen gemeinsame Feinde, Bündnisse und vieles mehr ... aber nicht ein einziges Mal hatten sich die Herren der Schöpfung gebissen, trotzdem es teilweise hoch heiß her ging mit viel Gebrommsel und ausgeprägtem Wiegeschritt ... oder sogar Gejage, wenns einer dann doch mal zu weit getrieben hatte.

Ob ein Bock in einer Bockgruppe sich einfügt oder nicht, ist übrigens nicht so sehr vom Charakter abhängig, sondern vielmehr von dem, wie die Lütten aufgewachsen sind. Wenn die Böcke nur ihre Mama und eventuell noch ihre Geschwister kennen, von der sie dann auch noch recht früh getrennt wurden, frühkastriert wurden und dann nur noch paarweise zusammengestellt weitergegeben wurden, oder gar einzeln gehalten wurden, hat man fast immer Böcke, die sich in Bockgruppen asozial verhalten.
Bei mir wuchsen die Böcke erst bei den Weibern auf und wurden dann bei Erreichen der magischen Gewichtsgrenze gleich, ohne Kastration, zu den Altböcken gepackt - und das ging sehr gut, so temperamentvoll die Jungböcke waren, so sehr haben sie sich aber auch an die gruppeninternen Spielregeln gehalten. Es gab Machtspielchen - aber es gab keine Beißereien oder gegenseitige Verletzungen ... im Gegenteil, wenn es darum ging, den Kaninchen eins auszuwischen, waren sich gerade die Böcke immer einig und arbeiteten sehr geschickt zusammen!

Zitat
Ich zitiere aus meinem eher schlechten Gedächtnis (und auch soweit teilweise auch aus dem MS-Buch von Peter Beck namens "Gesellige Meerschweinchen")
"Bockhaltung geht nur dann gut, wenn sie sich von klein auf kennen, am besten nimmt man 2 Brüder. Und dann sollten sie NIE Kontakt zu einem Weibchen haben, sonst zanken sich die 2 um das Weibchen und könnten sich sogar tot beißen."
Ich habe später immer wieder wildfremde Böckchen aus allen möglichen und unmöglichen Haltungen in meine Böckchengruppe gepackt ... Probleme gabs selten und wenn, dann nur, weil ich ausgerechnet versuchte, ein Einzelböckchen in die Gruppe zu integrieren. Das ging immer deutlich heftiger ab, wie gruppengewohnte Böckchen in die Gruppe zu integrieren.
Zwar hatte ich keine Weibchen zwischen den Böcken laufen, aber die Weiber waren nicht weit entfernt, die Böcke konnten sie riechen, ein paar der Böckchen hatten Deckerfahrung ...
Also ich denke, meine Bockgruppe hat den Beck definitiv widerlegt!

Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Katharina am 29. April 2014, 19:42 Uhr
Bockgruppen hält man eigentlich, damit man sich die Kastrationskosten spart, wozu sonst sollte man sich Bockgruppen halten?

Z.B. deshalb, weil Böckchen schlecht vermittelbar sind.... ;-)

Die Weibchen gehen im Tierheim und in den Notstationen immer am schnellsten weg, die Böckchen bleiben übrig oder sitzen da ewig, das wäre zumindest für mich ein Grund, mich auch mal für eine Bockgruppe zu entschließen.

Da wäre doch ne gemischte Gruppe viel interessanter, weil natürlicher von der Arbeitsaufteilung ...

:frage: Nur nochmal zur Begriffsklärung:

Für mich besteht eine Bockgruppe nicht zwangsläufig nur aus unkastrierten Böckchen, sondern es kann auch eine Mischung von unkastrierten/kastrierten Böckchen sein.

Eine Gemischtgruppe dagegen besteht aus mehreren kastrierten Böckchen und mehreren Weibchen.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Smoky am 29. April 2014, 20:02 Uhr
Hab mir jetzt noch nicht alles durchgelesen, hatte aber mal bis zu 17 Jungs zusammen kastriert, unkastriert, als Babys dazu, aber auch schon älter (3 Jahre und mehr)

Frühkastra und "normale"

Eins kann ich sagen: es ist immer Charaktersache.

Und: ich fand es einfacher als die Damen, ehrlich gesagt!

Man hat es meist gleich gesehen, ob es klappt mit dem Neuen.
Gab es aber auch, dass einer nach 6 Monaten lieber zu Mädels wollte.

Klar, man sollte immer Plan B im Kopf haben, mit manchen Burschen geht es eben einfach nicht.

Aber was ich grad Zoff bei meinen Mädels hab, :aug: geht auf keine Kuhhaut, nur weil mein Bub so sanft ist.


Warum sich viele nicht trauen: (falsche) Gerüchte und Meinungen, zu viel Angst, das es scheppern könnte. Mal ein Loch im Pelz darf einen nicht aus der Ruhe bringen, sind halt Burschen.

Und auf die Namen sei zu achten...mit einem Rambo oder Napoleon wird's nicht gehen, am besten sowas wie Whiskey oder Bacardi oder Wodka ;)

Unnatürlich? na ja, vielleicht schon, aber natürlicher als allein sitzen und ich hatte viele dabei, die sich super verstanden haben, alt wurden und meines Erachtens nach niemals Mädels vermisst haben (bzw echt nicht wußten, was sie mit ihnen anfangen sollten.
Nein, nicht, weil sie es nicht gelernt haben...es gab mehrere, die selbst nach 2 oder 3 Jahren nur Jungs sofort genau wußten, was die Damen wünschen, auch Frühkastraten!
Auch so'n blödes Gerücht, das ich widerlegen muß ;)
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Murx Pickwick am 29. April 2014, 20:49 Uhr
Unter gemischter Gruppe versteh auch ich eine Gruppe aus Böcken und Weibern ... es kommt einfach von der Gruppenaufteilung noch dem am nächsten, wie Meerschweinchen seit Jahrtausenden gehalten wurden und auch heute noch in Peru, Bolivien, Chile etc gehalten werden. Auch, wenn die Böcke kastriert sein müssen, wenn man die Meerschweinchen nicht essen will, bleibt das unterschiedliche Verhalten zwischen Bock und Weibchen erhalten. Was fehlt, sind nur die Kinder ...

Ich finde gerade solche gemischten Gruppen zwischen Kastraten und Meerschweinchendamen wahnsinnig interessant, sowas wäre mein großer Traum ... und sie funktionieren oft genug auch mit Männerüberschuß!

Hätte ich damals kastrierte Böckchen bekommen, wo ich sicher geewesen wäre, daß sie kastriert wären, hätt ich sie in die Weibergruppe gesetzt. Ich denke, die Gruppe hätte durch die Kerle nur dazugewonnen. Mein Männerzölibat war nur ne Notlösung, weil ich nicht kastrieren lassen wollte.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Saubergschweinchen am 30. April 2014, 11:59 Uhr
Da hab ich doch glatt was völlig vergessen...und das ist ja das wichtigeste  :pfeif:

Meine Bockgruppe besteht natürlich aus Zuchtböcken, heisst sie kommen auch zur Verpaarung raus und wieder rein und das auch ohne Probleme. Meiner Erfahrung nach muss man behutsamer Vorgehen wenn man ein rangniederes Tier verpaart. Das ist aber auch ganz natürlich, denn es darf sich natürlicher Weise nur der Ranghöchste Bock ungestraft fortpflanzen. Was in der Rassezucht leider nicht immer berücksichtigt werden kann.

Verpaare ich den Alphabock ist es auch kein Problem wenn er mal 1-2 Tage raus ist, er kann dann umgehend und nach Mädel duftend wieder zurück. Mit rangniederen Böcke setzte ich nur Brunstverpaarungen von max. 15min, dann werden sie weitere 15min im Bockstreu "gelüftet" bevor sie zurück kommen. Da gibtz es dann schon gebrommseln, geflitze und Dominanzgebaren...aber das legt sich spätestens nach 1 Tag wieder. Dann haben die rangniederen ihren Weiber-Höhenflug überwunden und gleidern sich wieder ein.

Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Yvi79 am 22. März 2015, 19:37 Uhr
Hallo,

der Thread ist zwas etwas älter, interessiert mich aber dennoch. Ich habe 2 ca.4jährige unkastrierte Böckchen, sie sind ein Ei und ein Back, Streitigkeiten gibt es mal bei Futterneid aber selbst das ist völlig harmlos. Beide langweilen sich aber zusammen. Da ich ein großes Aussengehege habe und somit viel Platz habe, wollte ich letztes Jahr die Gruppe aufstocken und 2 Böckchen dazuholen. Von allen Seiten wurde mir abgeraten, weshalb ich es gelassen habe. Es wird einem richtig Angst gemacht, dass eine Bockgruppe in den meisten Fällen scheitert. Und wer will solches Risiko eingehen, dass die bis dahin friedlich zusammenlebenden Böcke danach auch noch verstritten sind.
Es ist wirklich schwierig. Wenn ich 2 Babyböckchen hole, kommen sie gleichzeitig in die Rappelphase. Ein Baby und ein älteres Tier hätte ich gern versucht. Die Frage ist nur, ob es nicht zw.den 3 älteren Tieren knallen würde. Was meint ihr?

LG
Yvonne
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Saubergschweinchen am 23. März 2015, 08:25 Uhr
Ich habe in der Zwischenzeit auch aufteilen müssen. Da der Alphabock krank wurde und sich nicht mehr durchsetzen konnte.

Es ist sehr individuell und kommt stakr auf den Charakter an ob Bockgruppen dauerhaft stabil sein können.

Sind deine beiden Böcke genau gleich alt? Und von Jungtier an nur zu zweit?
Dann würde ich tatsächlich abraten die Gruppe aufzustocken, sie hatten zur Sozialisation nur sich und es ist sogar wissenschaftlich belegt das die Konflikttoleranz solcher Tiere sehr niedrig ist. Ihnen fehlen wichtige soziale Werkzeuge die ein Bock in einer größeren Gruppe lernt.

Man muss sich im klaren sein das alles über 2 potente Böcke ein heißes Eisen ist was jeder Zeit Feuer fangen kann. Ein Schnupfen beim ranghöchsten Tier und es kann krachen.
Wenn du den Plan unbedingt verfolgen willst dann rate ich dringend zu jungen Frühkastraten da von diesen (je nach Charakter) das geringste Konfliktpotenzial ausgeht. Nur halte ich es durchaus auch für wahrscheinlich das die beiden Böcke sich in die Flicken kriegen wenn es darum geht wem welcher Babybock "gehört" und wer wen dominieren darf. Das ist die größte Gefahr bei VG´s von mehreren Böcken.

Bei potenten Böcken halte ich mittlerweile eine Kombi aus zwei Tieren für die sicherste. Und bei schlecht sozialisierten Tieren sowieso. Kastration ist natürlich auch ein entscheidender und wichtiger Punkt...ich kastriere alle Böcke die nicht/nicht mehr zu Zucht eingesetzt werden weil das die Haltung enorm erleichtert und das leben für die Tiere sehr viel stressfreier gestaltet. Reine Bockgruppen sind nunmal nur ein Kompromiss zur artgerechten Haremshaltung.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Yvi79 am 23. März 2015, 14:04 Uhr
Hallo,

schade, dass es bei dir nicht funktioniert hat.

Meine beiden sind fast gleichaltrig, einer ist 3 Monate älter und hat damals das Babyböckchen erzogen. Sie waren bei der Züchterin in einer großen Gruppe. Da sie nun aber 4 Jahre lang nur sich hatten, ist es wirklich ein Wagnis sie zu vergesellschaften.

Normalerweise würde ich auch garnicht darüber nachdenken, die Gruppe aufzustocken wegen der Risiken. Da meine beiden aber sehr harmonisch miteinander sind und vom Wesen her sehr ruhig und ausgeglichen sind, könnte man es vielleicht wagen. Aber ich denke, ich werde es lassen. Sicher ist sicher. Obwohl es mir schon leid tut, dass die beiden in keiner Gruppe leben können und sich so mehr langweilen.

LG
Yvonne

Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Saubergschweinchen am 23. März 2015, 15:10 Uhr
Ich finde 3 Monate sind nicht genug. Ein Erzieherböckchen sollte seine Rappelphasen alle hinter sich haben und sozial gefestigt sein. Also min. 12 Monate alt und auch so lange von einem älteren Bock erzogen worden sein.

Ich halte ja weiter Bockgruppen wobei nun ein Zuchtbock kastriert wurde und nach der Frist in den Harem zieht. Er ist auch der der mit der Bockgruppe nie recht glücklich war und oft versucht hat Streit anzuzetteln.

Ich habe derzeit zwei Gruppen:
1. Zuchtbock (3 Jahre) / Kastrat aus Einzelhaltung (ca. 2 Jahre) / Babybock (6 Wochen)

2. dominanter Zuchtbock - vor 2 Wochen kastriert (fast 2 Jahre) /  Zuchtbock (fast 2 Jahre) / Kastrat - vor 6 Wochen kastriert (10 Monate) / Babybock (6 Wochen)

Das klappte seit dem Herbst sehr gut. Gestern ist der 10 Monate alte Kastrat aus der 2. Gruppe ausgezogen und wenn der andere Kastrat seine Frist abgesessen hat dann bleibt wieder ein Zuchtbockpärchen bis es wieder Babyböcke zu erziehen gibt.

Meine Jungs müssen schon sozial recht flexibel sein weil es ja durch Verpaarungen und Babybockaufzucht immer wieder zu Veränderungen der Gruppenstruktur kommt. Darum weis ich aus Erfahrung wie wichtig Sozialisation ist. Zugekaufte Tiere die bis dato in gleichaltrigen Bockgruppen selbten lassen sich nur schwer vergesellschaften und sind auch keine guten Erzieher.

Man kann es nur versuchen, muss sich aber der möglichen Konsequenzen (ggf. in mehrere Gruppen trennen zu müssen) immer bewusst sein und auch die Möglichkeiten haben.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Yvi79 am 24. März 2015, 09:18 Uhr
Danke dir Steffi, ich lasse es lieber. Momentan sind eh noch die gesundheitlichen Probleme zu lösen. Evtl.sehe ich das im Sommer anders und wage einen Versuch mit 2 Frühkastraten.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Filissa am 01. Februar 2016, 20:41 Uhr
Hallo ihr Lieben,

ich muss mal ganz doof nachfragen - eine Böckchengruppe mit kastrierten Böcken, die bereits vergesellschaftet sind, hört sich für mich grade gar nicht so spektakulär an?

Hintergrund - ich habe bei den örtlichen Tierschutzvereinen geschaut und da gibt es momentan eine 3er Böckchengruppe, alle kastriert und eben schon vergesellschaftet.
Man liest ja schonmal viel Spektakuläres, aber grade vor dem Hintergrund dass sie schwer vermittelbar sind und schon zusammensitzen, liebäugel ich.
Die drei snd geschätzt 2 Jahre alt.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Saubergschweinchen am 02. Februar 2016, 09:52 Uhr
Dreiergruppen sind immer anspruchsvoll und dreier Bockgruppen erst recht.
Aber pauschalisieren kann man das nur schlecht. Ich würde genau erfragen wie lange die Tiere schon zusammenleben, wie groß ist das Gehege und in welchem Alter wurden sie kastriert?

Bock / Kastratengruppen sind nie ganz sicher vor dem Zerbrechen, man sollte also im Zweifel auch Trennen können. Gerade in einem Dreiergespann ist einer oft außen vor oder wird gar gemobbt, das muss dem TH nicht mal unbedingt auffallen.
Auch die Umsiedlung in ein neues Revier bietet Streitpotenzial.

Solltest du dich für die Drei entscheiden solltest du einen Plan B bereit halten, also das Gehege so konzipieren das du es auch teilen kannst und dennoch genug Platz für zwei Gruppen bleibt. Sollte einer gemobbt werden bräuchte dieser ja neue Gesellschaft in Form eines Frühkastraten oder eines Mini-Harems.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Filissa am 03. Februar 2016, 14:19 Uhr
Also die drei sind seit Ende Oktober kastriert, sie sind ja geschätzt 2 Jahre alt.
Sie sitzen schon ihr ganzes Leben lang zusammen, sind auch irgendwie alle miteinander verwandt, da sie aus einer Zuchtauflösung stammen, wie ich es verstanden habe.
Das Gehege in dem sie momentan sitzen, ist wohl ca. 2,5 qm groß.

Hmm, ich bin unschlüssig, aber einen Garanten, dass es klappt, hat man ja nie wirklich.
Es schreckt mich etwas ab, dass man viel liest, dass Bockgruppen nichts für Meerianfänger sind.
Und auch, wenn wir reichlich Kaninchenerfahrung haben - sind wir eben Meerschweinchenanfänger.
Allerdings habe ich irgendwie ein ganz gutes Bauchgefühl.

Wir werden heute Abend Möbelrücken, um die genauen Gehegemaße zu planen.
Das trägt ja auch wesentlich dazu bei, wie viele Tiere es werden.



Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Vio am 03. Februar 2016, 14:29 Uhr
dann würde ich sagen, höre auf dein bauchgefühl :-) du kannst die vermittler der tiere ja noch etwas über die charaktere ausquetschen, vielleicht hilft das ;)
ansonsten finde ich es immer toll, wenn jemand eine bockgruppe nimmt. sitzen so viele böckchen in den notstationen und es werden ja durch in der regel harmsgruppe nie so viele gebraucht, wie weibchen.
Titel: Antwort: Warum sind manche gegen reine Bockgruppen?
Beitrag von: Filissa am 12. Februar 2016, 10:24 Uhr
Wir haben uns nun gegen eine reine Bockgruppe entschieden.
Ich habe nochmal viel gestöbert und ich glaube, für den Einstieg ist doch die "klassische Haremsgruppe" der bessere Weg für uns ;)!

Vielen Dank für eure Meinungen, Tips und Ratschläge :)!!