Autor Thema: Kirschlorbeer  (Gelesen 15416 mal)

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Vio

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Kirschlorbeer
« am: 13. Juni 2015, 15:36 Uhr »
Hallo  :winke:

Dürfen unsere Schweinies Kirschlorbeerblätter (im Gemisch mit Wiese natürlich)? Wir haben hier im Vorgarten einen Busch, dachte aber bisher einfach immer, der wäre giftig ...
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Aika

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 1 am: 13. Juni 2015, 20:38 Uhr »
dachte aber bisher einfach immer, der wäre giftig ...


Da denkst Du völlig richtig!!! :aug:

Kirschlorbeer ist hochgiftig, darf auf gar keinen Fall verfüttert werden!

Zitat
Die ganze Pflanze, mit Ausnahme des Fruchtfleisches, ist giftig!

Quelle

Vio

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 2 am: 13. Juni 2015, 22:48 Uhr »
ich bin da etwas verunsichert, denn tatsächlich gibt es halter, die es verfüttern. vor allem im winter...  :frag:
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Aika

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 3 am: 14. Juni 2015, 08:29 Uhr »
ich bin da etwas verunsichert, denn tatsächlich gibt es halter, die es verfüttern. vor allem im winter...  :frag:

Vielleicht verwechselst Du was, evtl. meinst Du eine andere Pflanze?
Ich glaube kaum, dass jemand den giftigen Kirschlorbeer verfüttert, bzw. dass die Schweinchen das überleben.

Zeig doch mal Bilder von dieser Pflanze, die von andern Haltern verfüttert wird. Vielleicht ist es gar nicht Kirschlorbeer.
Ich selber verfüttere Bambus im Winter, das lieben meine Schweinis sehr.

Saubergschweinchen

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 4 am: 14. Juni 2015, 08:39 Uhr »
Kirschlorbeer enthält große Mengen cyanogener Glykoside und ist damit tatsächlich kein geeignetes Futter. Wenn es Halter gibt die ihn im Winter füttern? Getrocknet? Dann ist er nämlich tatsächlich ungefährlich.

Ich würde nicht in Panik verfallen wenn er im Garten steht aber füttern würde ich ihn auch nicht, auch nicht getrocknet.
Auch in der Wiki der Degupedia ist die Einschätzung eindeutig.

Aika

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 5 am: 14. Juni 2015, 08:55 Uhr »
Ich würde sogar behaupten, die Schweinchen würden den gar nicht anrühren, aber "testen" möchte ich das natürlich nicht.

Saubergschweinchen

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 6 am: 14. Juni 2015, 12:17 Uhr »
Denk ich auch. Bei einem Probebiss passiert ja auch noch nichts aber wenn sich ungeübte Schweine verschätzen wäre es mitunter schon bedenklich.

Vio

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 7 am: 14. Juni 2015, 17:34 Uhr »
Das ist in einer Facebook-Gruppe zur Pflanzenbestimmung. Es ist eindeutig Kirschlorbeer gemeint ;)
Sie geben es wohl hauptsächlich Kaninchen, aber waren glaube ich auch teilweise Meerschweinchenhalter dabei. Ob getrocknet, weiß ich nicht, bin nicht davon ausgegangen, weil auch geschrieben wurde, dass die eine z.b. einen Busch im Garten hat und die Kaninchen den regelmäßig runtersäbeln...  :frag:

Ich sage mal so... es gibt ja genug anderes zu füttern ;) Würde da jetzt kein Risiko eingehen.
Also meine Schweine haben trotzdem eben mal an einem Blatt getestet und Ergebnis ist:
Mädels: "Was ist das? Lass mich in Ruhe, ich will Gras futtern."
Seppo: "Geiles Zeug, gib her."

Da Seppo jetzt nicht der beste Grünzeug-auf-Giftigkeit-Tester ist, weiß ich nicht, ob ich dem trauen sollte  :nein:
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Saubergschweinchen

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 8 am: 14. Juni 2015, 18:03 Uhr »
Das ist die Gruppe von Jasmin (Suntrek)?

Ich weis nicht ob sie da nicht über das Ziel hinausschießen  :frag:

Kaninchen sind auch immer eine andere Hausnummer, die haben eine viel höhere Gifttoleranz. Ich bin ja keine die sich schnell einen Kopf macht aber das käm mir nicht zu den Wutzen.

Vio

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 9 am: 14. Juni 2015, 18:40 Uhr »
Ja, deshalb dachte ich auch, frage ich hier mal nach... ;)
Seppo war auf jeden Fall ganz heiß drauf, vielleicht schmeckt er keine Blausäure... Macht nix, hab ihm ein Stück Melone gegeben, da war das Blatt, was er dann doch nicht haben durfte :D schon wieder vergessen ;) Und ist mir lieber, als dass er dann erstickt ist nachher  :traurig:

Ich hab auch mal probiert. Es riecht ja wirklich leicht kirschlikörig mit etwas Mandel, klar bei vielen Blausäureglykosiden. Schmecken tuts bitter, war dann eher nicht so mein Ding. Ansonsten hab ich erst mal bei einem halben Blatt natürlich nicht viel gemerkt...
Also ich werds nicht füttern...
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suntrek

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 10 am: 21. Juni 2015, 03:00 Uhr »
Gut das ich das hier gerade lese.
Also ich habe das noch nirgends bei uns gelesen?!

Ich ordne wie alle anderen Kirschlorbeer immer als giftig ein. Jedenfals las ich noch keinen der das als fressbar einstuft. Nur der echte Lorbeer ordnen wir so nicht ein. Der ist,aber ebend was ganz anderes.
Nur ebend bei Gartenfreilaufkaninchen bzw. auch Meerschweinchen ordnen wir sowas da anders ein. Ist nun mal was anderes. Aber das schreiben wir in den Texten selbst immer dazu direkt.

Ich vermute sehr stark,dass du die Pflanze verwechselst^^

Was aktuell recht viele trocknen,da so beliebter, ist Staudenknöterich. Aber wirklich Ähnlichkeit hat es nun zu Kirschlorbeer nicht.
Bin gerade ratlos welche Pflanze zu du meinst

Vio

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 11 am: 21. Juni 2015, 03:17 Uhr »
hallo :-)

nein, es geht ganz gezielt um kirschlorbeer ;)
ich weiß aber nicht, ob die gruppe, auf die ich mich beziehe, "deine" ist.
da wurde es mehrfach eben erwähnt, dass es kaninchen gegeben wird. auch wurde kirschlorbeer genannt, vielleicht hatten sie es aber mit lorbeer verwechselt?
ist im grunde auch egal, ich wollte ja nur wissen, ob wirklich giftig und das ist geklärt :-)
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Murx Pickwick

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Antwort: Kirschlorbeer
« Antwort 12 am: 21. Juni 2015, 11:14 Uhr »
Kirschlorbeer ist gar nicht so giftig, ich hab manches auch an Meerschweinchen verfüttert, was einen deutlich höheren Gehalt an cyanogenen Glycosiden hat, wie ausgerechnet Kirschlorbeer (Zweige von spätblühender Traubenkirsche(Prunus serotina) beispielsweise) - und andere Giftprinzipien hat er nicht.

Das Giftprinzip der cyanogenen Glycoside ist, daß mithilfe eines Enzyms und Sauerstoff Blausäure freigesetzt wird. Blausäure entsteht auch bei Stoffwechselprozessen, jedes Säugetier hat deshalb eine gute Ausstattung an Enzymen, welche die Blausäure möglichst schnell eliminieren, egal wo sie auftaucht. Allerdings kann nur eine gewisse Menge an Blausäure pro Zeiteinheit verarbeitet werden - wird mehr Blausäure pro Zeiteinheit aufgenommen, wie pro Zeiteinheit abgebaut wird, kommt es zu schweren Vergiftungen.

Werden Kirschlorbeerblätter gefressen, werden die Blätter verletzt, das Enzym, was von den cyanogenen Glycosiden die Blausäure abspaltet wird freigesetzt und langsam entsteht Blausäure ... allerdings nur solange die Schnittkante Sauerstoff ausgesetzt ist. Spätestens dann, wenn das abgebissene Blatt im Maul verschwunden ist und zwischen den Mahlsteinen - äh, sry, Backenzähnen zermahlen wird, kommt kein Sauerstoff mehr ran, Spucke und geschlossenes Maul verhindern das. Es wird also keine Blausäure mehr freigesetzt. Das bleibt solange, bis die cyanogenen Glycoside mithilfe der Magensäure unschädlich gemacht sind. Danach kann auch mit Sauerstoff keine Blausäure mehr freigesetzt werden.
Solange ein Meerschweinchen etwas im Maul hat, kann es den Blausäuregehalt gut schmecken - und notfalls das Blatt ausspucken, wenn der Blausäuregehalt zu hoch ist (gilt für uns Menschen auch, wenn also ne Bittermandel für uns anfängt unangenehm zu schmecken, sollten wir sie ausspucken! Der Blausäuregehalt ist zu hoch geworden!). Die Vergiftungswahrscheinlichkeit ist also äußerst gering, trotzdem die Grenze von ungiftig zu tödlich giftig sehr gering ist.

Kirschlorbeer hat noch einen enormen Vorteil gegenüber manch anderer Pflanze, die hohe Mengen an cyanogenen Glycosiden besitzt ... die cyanogenen Glycoside des Kirschlorbeers zerfallen selbst unter optimalen Bedingungen nur sehr langsam in Blausäure und Co. Damit ist eine Vergiftung nahezu ausgeschlossen.
Anders sieht es mit den Kernen der Kirschlorbeerfrüchte aus - diese setzen bei geringster Verletzung sehr schnell Blausäure frei und oft in größerer Gesamtmenge pro Gewichtseinheit, wie die Blätter oder die Rinde vom Kirschlorbeer. Aber selbst hier sind selbst bei Menschenkindern Vergiftungen höchstselten, meist handelt es sich um Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen ... der Bittermandelgeschmack, der vor der Blausäure warnt, schlägt eben doch sehr schnell in einen übel brennenden Geschmack um, wo selbst unvorsichtige Kinder die Früchte samt angekauten Kernen schnell wieder ausspucken. So passiert da einfach selten was, trotzdem die Blausäure sehr schnell freigesetzt wird.
Irgendwelche Zeitungsberichte, die anderes behaupten, können getrost ins Reich der Fabeln verwiesen werden ...

Kirschlorbeer hab ich bislang nicht verfüttert - Hauptgrund: Ich hab ihn regelmäßig mit Rhododendron verwechselt  :peinlich:
Unter den Rhododendronarten gibt es tatsächlich einige Arten, die vermutlich selbst für Meerschweinchen hochgefährlich sind, dazu kommt die schwere Bestimmung der Rhododendronarten.
Inzwischen hab ich nur noch Chinchillas ... und extreme Vorurteile gegenüber dem Kirschlorbeer, so daß ich ihn bislang nicht ausprobiert hab.

Weiterführende Literatur:
Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart; 5. Aufl., Ss. 337 - 340