Mh, da würde ich mich nicht drauf verlassen.
Für mich ist das kein gutes diagnostisches Vorgehen beim Tierarzt.
Kann so sein, kann aber auch nicht - durch einen reinen Tastbefund gibt es da keine Garantie, dass das wirklich so ist.
und wenn es leukose wäre, dann könnte man überlegen, ob man mit Cortison arbeitet. Manchen leukose Tieren geht es darunter noch bis zu zwei Jahren gut, kommt auf die Art der leukose und andere Faktoren an. Cortison ist aber auch nicht unbedingt ohne, würde ich also nicht einfach so auf Verdacht geben, solange keine gesicherte Diagnose vorliegt.
Ich kenne in diesem Gebiet wirklich viele Fehldiagnosen und ohne eine Punktion kann man weder eine sichere Diagnose stellen, noch ein Behandlungsvorgehen auswählen.
Mir wäre das zu ungenau, mich auf einen Tastbefund zu verlassen. Auch wenn die Einschätzung richtig sein kann, so kann auch das Gegenteil der Fall sein. Es geht hier ja um das Leben eines Tieres, mir ist nicht klar, warum der Tierarzt kein Interesse daran hat, dies genau zu untersuchen. Vielleicht ist sie da von ihrer Einschätzung halt sehr überzeugt, kann ja auch sein, dass sie Recht hat - nur ist ein Tastbefund niemals eine Diagnostik, auf die man sich verlassen kann.
Von 3-4 Tieren im Monat, von denen ich erfahre, dass der Tierarzt laut Tastbefund gesagt hat, es wäre leukose, haben in der Regel alle Tiere was anderes, meist nichts und manchmal eine Entzündung. Nur sehr sehr selten ist es wirklich leukose.
Das ist meine Erfahrung jetzt.
Ich würde es daher aber lieber durch eine Punktion (Feinnadelbiopsie meine ich jetzt, keine Entfernung des Lymphknotens) klären lassen. Dabei musst du ihn ja nicht Kastrieren lassen, das geht auch so und ist eigentlich keine große Sache.
Es gibt halt auch immer noch die Option, dass da eine Entzündung vorliegt und die Knoten deswegen hart sind. Da kann man dann ein Antibiotikum probieren.
Dieser Fall ist in meinem Umfeld sogar öfter als leukose oder kommt auch in Kombination vor manchmal. (Von einem Blutbild würde ich abraten, das bringt beim Meerschweinchen zur Diagnostik von Entzündungen meiner Erfahrung nach keine zuverlässigen Hinweise, ist viel Stress fürs Tier und extrem teuer.)
Ich gehe ehrlich gesagt nicht mehr zum Tierarzt, um etwas Abhören oder Abtasten zu lassen. Das bringt in der Regel gar nichts, ist nur Stress fürs Tier und man zahlt sich dumm und dämlich, ohne weiter zu kommen.
Ohne weiterführende diagnostische Methoden kann so niemals eine gesicherte Diagnose stellen. Beim Menschen würde man das nie bringen, einen Knoten zu tasten und einfach sagen, dass das Krebs wäre, ohne weiter zu untersuchen.
Zwar haben wir beim Meerschweinchen nicht so viele Möglichkeiten sonst, aber doch auch nicht nichts.
Wenn du jetzt zb einmal zum Tierarzt gegangen wärst, eine Punktion hättest vornehmen lassen und dazu ein Ergebnis bekommen hättest, müsstest du dir jetzt nicht ständig noch darüber Gedanken machen oder noch zig Meinungen einholen oder mehrfach zum Tierarzt.
Meine ich jetzt nicht als Vorwurf!
Wollte nur sagen, warum ich lieber immer gleich die sichere Diagnostik durchführen lasse, die mich weiter bringt - das spart Zeit und Nerven und Geld und den Tieren viel Stress, noch dazu kann man gesundheitliche Probleme dann frühzeitiger behandeln, dass die Tiere bei akuten Erkrankungen bessere Überlebenschancen haben.
Ich würde dir also nach wie vor zur Punktion raten. So würde ich vorgehen, wäre es mein Tier.
Für eine Feinnadelbiopsie braucht es meines Wissens nach auch nicht unbedingt eine Narkose.
Du kannst auch hier mal für mehr Infos schauen:
https://www.salat-killer.de/leukose/leukose.htmlZudem würde ich wahrscheinlich zur Sicherheit auch zwei Röntgenbilder erstellen lassen - komplett den Körper von oben und einmal von der Seite. So kann man zb die Lunge und das Herz beurteilen und schauen, ob dort eine Infektion vorliegt oder Tumore sichtbar sind. Das kann zusätzlich wichtige Hinweise geben, sie müssen dazu nicht immer auffällig sein bei der Atmung. Ich hab da schon so einige Überraschungen erlebt.
So kann man die Situation besser einschätzen dann und die Behandlung anpassen.
Das wäre jetzt mein Ansatz für eine zielführende Diagnostik, wenn leukose im Raum steht.
Dass man Meerschweinchen hält, heißt leider nicht, dass man sich mit ihnen auskennt und auch Bewertungen zu Hunden sagen leider nicht, wie viel Erfahrung ein Tierarzt mit meerschweinchen hat.
Natürlich auch nicht, dass er keine hat, klar
Ich weiß, wie schwer das mit den Tierärzten ist, aber ich würde dir einfach raten, da jetzt wirklich einen Tierarzt aufzusuchen, der auch wirklich Kleinsäuger-Spezialist ist (das bedeutet, dass diese Tierärzte eine gesonderte Ausbildung zu Meerschweinchen und Co durchlaufen haben - das haben die "normalen" Tierärzte nicht, daher kennen sie sich mit diesen Tierarten in der Regel nicht wirklich aus) und sich wirklich auskennt mit den Kleinen und eine gescheite Diagnostik als sinnvoll erachtet. Es geht ja hier um ein Tierleben. Für mich ist immer nicht verständlich, wieso Tierärzte zum Teil so leichtfertig damit umgehen und so eine massive Diagnose, die den Tod des Tieres besiegelt, auf einen reinen Tastbefund hin stellen...
https://www.dvg-kleinsaeuger.de/fileadmin/Dateien/Tierarztliste/21-01-09-Kleinsaeuger-Liste.pdfVielleicht findest du hier auf der Liste noch einen Tierarzt in deiner Nähe? Hier sind Tierärzte vermerkt, die Weiterbildungen und Qualifikationen zu Kleinsäugern wie Kaninchen, meerschweinchen und Co. Aufweisen.
Das heißt nicht, dass man da nicht alle Besitzer dennoch hinterfragen und mitdenken muss und sich einfach blind auf diese Tierärzte verlassen kann oder diese unbedingt gut sind - es bedeutet einfach, dass sie sich aufgrund ihrer Weiterbildungen besonders für diese Tierarten qualifizieren und somit mehr Erfahrungen und Wissen über sie aufweisen als die Tierärzte ohne diese Qualifikationen.
Insofern können sie dadurch in der Regel die Lage bei Meerschweinchen meist besser beurteilen und einschätzen, die Diagnostik adequater durchführen, die Ergebnisse besser interpretieren und die Behandlung besser auswählen.
Ist Vergleichbar mit unseren Hausärzten beim Menschen: grob kennen sie sich mit allem aus, aber sie überweisen zum Spezialisten, wenn es mehr Wissen zu einem Thema erfordert.
Hier sieht auch noch mehr dazu:
https://www.dvg-kleinsaeuger.de/index.php?id=34