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Schmerzmittel

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Pepper12:
Hallo  :winke:
ich bin neu hier und sende Grüße aus der Nähe von München.

Im Moment haben wir zwei Meerlis, einen Kastraten Loki (1 1/2) und ein Mädel die Pepper mit 4 1/2 Jahren.

Leider habe ich in den letzten zwei Monaten zwei meiner Meerlis gehen lassen müssen. Mein Opa Mucki mit fast 9 Jahren Anfang August und meine Blue mit fast sieben vor jetzt fast drei Wochen. Blue hatte einen Lebertumor und mein Mucki altersbedingt. Nach dem Mucki habe ich Loki von einem Nothilfeverein geholt. Er ist also noch nicht so lange bei uns, fühlt sich aber wohl. Nur ein bissl schüchtern ist er. Er wurde im Januar 2022 an einer Bushaltestelle ausgesetzt und Gott sei Dank von jemanden gefunden. Für mich nicht begreiflich, wie man so etwas machen kann.

Ich habe aber eine Frage an Euer Schwarmwissen:

Meine Pepper hat beim urinieren Schmerzen. Es liegt keine Blasenentzündung vor (wurde untersucht und ausgeschlossen) und auch die Blase selbst hat nur minimal Harngrieß. War zwischenzeitlich bei zwei TÄ, wobei eine davon eine Koryphäe bei Meerlies ist. Es wurden Röntgenbilder und Ultraschall gemacht. Es ist nicht richtig zu erklären, woher die Schmerzen beim urinieren kommen.

Sie bekommt im Moment Novalgin 2 x 0,2 ml am Tag und zusätzlich Metacam (das für Katzen) mit insgesamt 0,5 ml am Tag. Dies auf Anweisung TA.

Ich habe aber das Gefühl, dass die Schmerzmittel nicht so richtig wirken.

Ich habe gelesen, dass es Schmerzmittel mit Carprofen gibt, also einem anderen Wirkstoff. Wie sind hier Eure Erfahrungen?

Nach Aussage meiner TÄ (nicht der Koryphäe) gibt es nicht wirklich Studien zu Carprofen und sie scheint es mir nicht wirklich geben zu wollen.

Mein Problem dazu ist noch, dass Pepper einen Tumor am Gesäuge hat, der in 10 Tagen entfernt werden soll. Wenn aber das Metacam und das Novalgin nicht wirken, hätte sie dann ordentliche Schmerzen.

Für Eure Erfahrungen bin ich dankbar.

Josi mit Loki und Pepper




Hugomero:
Herzlich willkommen hier im Forum, ich verlinke mal einen Beitrag, Vio hatte ein Tier, welches Carprofen bekam, ich hab damit leider keine Erfahrungen .

 Hast du mal selber Urin testen können ( am besten finde ich die Combur Streifen) und schonmal alles gute für die OP

https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1942.msg29408#msg29408

Vio:
Hallo Josi  :winke:

Tut mir leid mit den Verlusten  :fr: :traurig: aber was für tolle Alter!

Also: das Metacam ist schon sehr zu gering dosiert so. Meerschweinchen können bei starken Schmerzen bis zu 3 ml Katzen Metacam tgl bekommen (2x 1,5 ml). Es gibt eine Studie dazu, dass erst diese Menge ausreicht, um überhaupt Schmerzen abzudecken beim Meerschweinchen (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1467298719300558 ).
Das heisst, wenn so wenig, wie du jetzt gibst, nicht reicht, kannst du mehr ausprobieren :-)
Ich würde bei einer Blasenentzündung jetzt z.B. 2x tgl 1 ml pro kg geben, als Minimum.
Leider wissen das die meisten TÄ immer noch nicht, dass man Metacam deutlich höher dosieren muss, dass es beim Meerschweinchen überhaupt richtig wirkt...

Auch vom Novalgin kannst du alle 6-8 Stunden 0,2-0,3 ml pro kg geben. Es wirkt nur ca. 4-6 Stunden lang, daher muss es bei stärkeren Schmerzen schon öfter gegeben werden.

Carprofen kann man immer probieren, es wirkt bei manchen Schweinchen besser als Metacam. Ich würde Canidryl/Rimifin/Rimadyl Tabletten (20mg, 1/4 pro kg 1x tgl, bei extremen Schmerzen 2xtgl) empfehlen.
Dennoch sind Schmerzen beim Urinieren meiner Erfahrung nach ein Blasen-Problem, ein Gebärmutter- oder Eierstock-Problem oder ein Problem mit den Nieren.
In der Regel ist es eine klassische Blasenentzündung, aber auch die anderen Organe sind sehr schmerzhaft bei Erkrankungen. Keines dieser Probleme wird im Ansatz durch Metacam oder Novalgin abgedeckt.
Auch nicht durch Carprofen oder Paracetamol (empfehlen manche TÄ bei Blasengeschichten).
Man muss die Ursache für die Schmerzen finden, ansonsten kann man die meist nicht in den Griff bekommen.

Ich persönlich würde bei Schmerzen beim Urinabsatz im Zweifel immer auch ein Antibiotikum probieren bzw. den Urin zum Antibiogramm einschicken lassen (wobei manche Blasenentzündungserregende Bakterien auch mit dem Urin nicht rauskommen und fix in der Schleimhaut sitzen können, also am besten beides: Antibiogramm und AB ausprobieren). Es gibt auch Blasenentzündungen ohne Blut im Urin, da wird dann meist kein Antibiogramm gemacht, obwohl viele Bakterien im Urin sind und die Tiere leiden ohne Ende weiter.

Wie ist denn die Blasenentzündung ausgeschlossen worden? Der normale Gries macht pauschal weder Schmerzen noch verursacht er Blut im Urin, von daher hätte ich jetzt nicht angenommen, die Probleme würden daher kommen.
Kannst gerne auch mal die Bilder zeigen, wenn du magst :-)
Sind die Nieren beim US ausgemessen worden? Das machen die TÄ meistens leider nicht, obwohl Nierenerkrankungen beim Meerschweinchen oft nur an zu grossen Nieren erkannt werden kann (nicht am Blutbild, da meist erst, wenn es schon sehr schlimm ist), gerade bei erst beginnenden Nierenproblemen und man die Nieren um das zu erkennen halt ausmessen muss... Man kann dies aber auch nachträglich nachmessen.

Ich würde generell so herangehen bei solchen Problemen:
- Urincheck per Stick und ggf. auch nochmal beim Tierarzt mikroskopisch und ggf. Antibiogramm
- Röntgenbilder in 2 Ebenen zum Ausschluss von Blasensteinen
- Ultraschall zum Check der Gebärmutter und Eierstöcken (nicht immer zeigen sich da leider die Probleme dann auch wirklich im US, aber man muss es probieren), Blase und Nieren (inklusive Ausmessen)

Ich gehe jetzt davon aus, das ist alles gemacht worden. Es gibt natürlich leider auch den seltenen Fall, dass die Schweinchen einen Eierstocktumor haben, der mit Nieren/Blase verwachsen ist oder sowas und man dies nicht im Ultraschall sieht. Sowas zeigt sich da leider nicht immer...

Ich würde daher tatsächlich raten, erst einmal abzuwarten mit der GesäugeOP. Das scheint mir hier erst einmal das geingere Problem.
Wenn die Schmerzen beim Urinieren wirklich keine Blasenentzündung sind, dann kann das auch eine grössere Geschichte sein durch ein Gebärmutterproblem, einen Eierstocktumor, Nierenkrankheiten etc. ... Und dann muss das entweder in einer grösseren OP operiert werden oder aber die GesäugeOP könnte umsonst oder sogar tödlich sein, weil sie ggf. so schwer krank ist, dass sie nicht mehr lange leben wird (z.B. bei Nierenleukose).
Ist jetzt etwas schwarz gemalt, aber es kommt leider oft genug zu solchen Fällen und mir ist immer lieber, bevor ich etwas "kleines" operieren lasse, sind die grösseren Baustellen abgeklärt.
Ist eine Biopsie von dem Knubbel am Gesäuge gemacht worden? Ist das wirklich ein Tumor, meine ich damit, der operiert werden muss? In vielen Fällen ist das was gutartiges oder sogar nur Fett und keine OP nötig, daher sollte es vorher per Feinnadelbiopsie untersucht werden :-)

Ich würde auch, wie Hugomero, empfehlen, den Urin selbst zu checken mit einem Combur-Stick, wie es in dem Link beschrieben ist :-)

Ich drücke so oder so Daumen!  :klee:

Pepper12:
Vielen Dank für Eure Antworten und vor allem die Ausführlichkeit.

Ich habe heute morgen mehr von Metacam gegeben. Als ich vorhin nach Hause kam (war den ganzen Tag nicht da) hat Pepper mich sogar mit einem Hungerquiecken empfangen. Das hat sie die letzten Tage nicht gemacht. Ihr geht es vom aktuellen Gesamtbild auf alle Fälle besser. Das Schmerzmittel wirkt.  :danke:

Für den Urincheck habe ich die Combur Stick bestellt.

Sie hat mehrere Baustellen:

Lt. TÄ (Koryphäe) hat sie eine kleine Zyste an einem Eierstock und in der Gebärmutter ist auch was kleines. Hier hatte sie Ultraschall gemacht. Die Größe der Nieren wurde nicht ausgemessen. Sie hat aber ein leicht vergrößertes Herz.
Dies ist sicher ein Narkoserisiko.

Ich werde nächste Woche nochmal mit der TÄ (Koryphäe) sprechen, was sie dazu meint, ob man vielleicht nicht doch eine große OP wagt, also Gebärmutter und Eierstöcke mit raus.

Meine vor drei Jahren verstorbene Blue hatte mit 4 Jahren eine Komplett-OP und danach noch fast drei Jahre bis vor drei Wochen noch gelebt. Wäre da nur nicht der Lebertumor gewesen.  :wein:

Die Röntgenbilder auf 2 Ebenen wurden gemacht. Kein Blasenstein.

Ultraschall vom gesamten Bauchraum inkl. Herzen wurde gemacht. Nur die Nieren nicht ausgemessen.

Eine Biopsie wurde nicht gemacht. Der "Knubbel" ist aber gute 1,5 cm groß und direkt hinter einem Gesäuge und aus dem Gesäuge läuft, wenn man drückt, Sekret.

Das Problem beim Metacam ist aber auch, dass dadurch Matschköttel entstehen. Hier gebe ich Rodi Care Dia.

Gegen den Blasengrieß bekommt sie schon länger regelmäßig Rodi Care Uro, da hier die Handhabung leichter ist als mit Eurologist.

Sie nimmt auch alles freiwillig, nur Novalgin ist ein Kampf. Schmeckt ihr nicht.

Röntgenbild anbei. Vielleicht könnt Ihr es öffnen.
Die kleinen "Steine" unten rechts sind nach Auskunft der TÄ wahrscheinlich Verkalkungen in den Lymphknoten.

Liebe Grüße

Josi und Pepper und Loki

Hugomero:
Das klingt doch schon mal super wenn Du den Eindruck hast, mehr Schmerzmittel hilft. Novalgin mag kein Schwein gerne , ich nehme sie dazu immer raus, früher hab ich mal versucht, das in den päppelbrei zu mischen, aber will nicht, daß sie den vielleicht nicht mehr mögen.

Gries an sich ist nicht schlimm, wenn er ausgepinkelt wird, früher hatte ich ein Schwein mit viel Gries ( sie hatte aber denke ich heute noch schlimmere Baustellen, da sollte ich den Urin auch ansäuern, ist ja auch Ziel von dem Uro ) aber würde ich jetzt nicht mehr machen.

Wird das vergrößerte Herz abgeklärt ( ich hab / hatte ) viele Herzpatienten, mit der richtigen Medieinstellung muss das Narkoserisiko nicht unbedingt größer sein

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