Autor Thema: Eiche  (Gelesen 14152 mal)

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Felixitas

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Eiche
« am: 13. April 2016, 13:51 Uhr »
Meine beiden Wutzen befinden sich nach einem Medikamenten-Marathon aufgrund von Würmern (bevor ich das Forum hier kannte ;-) ) in Darmrestauration. Besonders Lilli knabbert dazu gern getrocknete Eichenblätter.  Im Moment hängen diese auch noch vereinzelt an Bäumen, aber bestimmt nicht mehr lange.
Im Netz gehen die Meinung zur Verträglichkeit von Eiche auseinander, daher dachte ich, es kann nicht schaden, auch hier mal Meinungen und Erfahrungen dazu zu sammeln.
Konkret stellt sich mir zum Beispiel die Frage, ob ich meinen Schweinen auch die jungen Blätter anbieten darf. Ich stelle gerade auf ad lib um, bin da aber noch am Anfang und füttere auch noch nicht das gesamte Spektrum.

Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 1 am: 13. April 2016, 16:29 Uhr »
Nun ... Eiche hatte ich relativ schnell bei meinen Kaninchen als Darmsanierungsmittel eingesetzt, wirkt ja ähnlich, wie bei uns der schwarze Tee.

Einzigster Stolperstein bei der Eiche ist das Frühjahr mit den Knospen und jungen Blättchen - vom Prinzip sind auch diese sehr gesund und speziell die Knospen durch den hohen Harzgehalt ein gutes Mittel bei Darmerkrankungen und Atemwegserkrankungen.

Problem ist halt nur der Eiweißgehalt der Knospen und jungen Blättchen; kann der kaputte Darm damit noch nicht so wirklich umgehen, kann es auch bei der Eiche zu Blähungen und Matsche kommen ... heißt also, erstmal mit wenigen Knospen und wenigen jungen Blättchen antesten, wie es überhaupt schon vertragen wird. Die Menge kann dann eigentlich relativ schnell gesteigert werden, ist dann ähnlich wie beim Anfüttern von Kohl.

Felixitas

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Antwort: Eiche
« Antwort 2 am: 15. April 2016, 11:44 Uhr »
Dass Eiche auch bei Atemwegserkrankungen gefuttert wird, wusste ich noch gar nicht. Wird direkt mal abgespeichert hier :-).
Gut, dann warte ich mit den jungen Blättern noch etwas. Beziehungsweise ich warte, bis diese älter sind  :g:.   Buche, Weide, Haselnuss, Birke, Kiefer und Tanne gebe ich in kleinen Mengen seit Anfang/Mitte Februar. Wird alles gut vertragen bzw mal mehr, mal weniger genommen. Und interessant zu beobachten! Bei Haselnuss hauen die Schnuten erst jetzt, da die Blätter kommen, richtig rein. Bei der Birke waren die Knospen wohl leckerer, Buche schmeckt im Moment auch nicht. Kiefer und Tanne sind durchgehend beliebt, besonders bei Lilli.
Ich versuche gerade mit dem was ich hier gelesen habe oder an meinen Schweinen sehe, eine Regel abzuleiten, wann neue Pflanzen am besten angefüttert werden, tu mich aber schwer: Scharbockskraut - vor der Blüte, Gras - früh im Jahr, Eiche - vor den Knospen, Kiefer - öhm, immer? ...  Kann man das überhaupt generell sagen?

Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 3 am: 15. April 2016, 12:52 Uhr »
Du kannst es versuchen - das ist ein sehr guter Weg, seine Schweinchen näher kennenzulernen und wird dir irgendwann ermöglichen, schon am Freßverhalten zu erkennen, das irgendetwas gesundheitlich nicht ganz paßt.

Allerdings ist es immer sehr schwer, allgemeingültige Regeln aufzustellen, die Gewohnheit, das was die Muttermeerschweinchen gefressen hatten, die genetische Konstellation, das Gruppenverhalten und vieles mehr spielt da rein, was wann wieso warum weshalb gefressen wird. Manchmal sind das Futtermittel, die für diese Tierart absolut untypisch sind - aber die gesamte Gruppe mag das ... da steckt man halt nicht drin.

Übrigens sind es nur die harzreichen Knospen, die auch bei Atemwegserkrankungen hilfreich sind, sind die Blättchen ein wenig älter, enthalten sie kaum mehr Harze, dafür aber mehr Gerbsäuren. Je älter die Blätter werden, desto mehr Gerbsäuren enthalten sie.
Das ist anders bei den Nadelgehölzen, in den Nadeln sind generell hohe Konzentrationen an ätherischen Ölen - und die helfen bei Atemwegserkrankungen auch.

Felixitas

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Antwort: Eiche
« Antwort 4 am: 17. April 2016, 16:07 Uhr »
Das ist auf jeden Fall ein Ziel: irgendwann ein so breites Spektrum zu füttern, dass ich das Fressverhalten "lesen" kann.
Meine Frage ging auch in die Richtung, ob es eine Regel gibt, in welchem Wachstumsstadium bzw welcher Jahreszeit Pflanzen am verträglichsten sind. Aber das ist sehr verschieden, oder?
Bei Gras, so habe ich hier verstanden, ist es gut, im frühen Frühjahr anzufüttern. Scharbockskraut auch früh, vor der Blüte. Eiche hingegen spät, bzw andererseits auch wieder früh und vor den jungen Blättern.

Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 5 am: 17. April 2016, 16:32 Uhr »
Grob gesagt, alles, was eiweißreich ist, sollte angefüttert werden - aber selbst davon gibt es Ausnahmen, Giersch beispielsweise wird eigentlich immer auch in großen Mengen vertragen, trotzdem der sehr eiweißreich ist.

Im Frühjahr, wenn alles anfängt zu sprießen und zu schießen, sind halt Laubgehölzknospen und junge Wiese sehr eiweißreich (also auch die jungen Kräuter zwischen den jungen eiweißreichen Gräsern), je fetter die Wiese, desto eiweißreicher und gefährlicher wird sie im Frühjahr.
Ausnahme von den Laubgehölzknospen sind Himbeere, Brombeere und Rosen. Gibt bestimmt noch mehr, aber bei denen weiß ich das sicher, daß sie auch ganz frisch aufgebrochen in riesigen Mengen kein Problem darstellen, nicht mal bei langjähriger Kuntibuntiernährung. Efeu hat erst gar keine eiweißreichen Triebe, außerdem kommen da die Triebe eh, wie sie grad Lust und Laune haben. Efeu wächst zwar im Frühjahr ein klein wenig mehr, wie zu anderen Jahreszeiten - aber das ist gar nicht so auffällig.

Besonders gefährlich sind wirkstoffarme Pflanzengruppen mit hohem Eiweißgehalt oder Kohl, die sehr schnell als Futterpflanzen erkannt werden ... gerade wenn es sich um langjährige Kuntibuntischweinchen handelt. Diese sehen nur: Wow! Es gibt ja mal Fressi! Schlagen sich in windeseile die Bäuche voll, bis sie platzen ... und leider oft im wahrsten Sinne des Wortes und nicht nur übertragen! Hierzu zählen Klee (außer Sauerklee und Steinklee, beides wird fast immer von Anfang an ohne Anfüttern vertragen), Kohl, Löwenzahn, etliche Gräser (deshalb auch immer der Rat, wenn die Schweinchen noch kein Grünfutter kennen, Gräser mit Heu zu mischen, dann können sie nicht schlingen), Möhren (Möhrengrün dagegen wird meist wieder auch in großen Mengen von Anfang an vertragen) ... und viele weitere Pflanzen. Leider handelt es sich hier nur allzuoft um Pflanzen, die auf den einschlägigen Nicht-Giftig-Pflanzenlisten stehen.
[schwarzer Humor]Im Grunde genommen müßte man da eh raten, füttert erst, was auf den Giftig-Pflanzenlisten steht und wenn die Schweinchen das vertragen, könnt ihr euch an die Ungiftig-Pflanzenlisten machen ...  würde weniger Meerschweinchen das Leben kosten  :pfeif:[/schwarzer Humor]

Frühjahr ist mit den ganzen ausschlagenden und schießenden Pflanzen übrigens zum Anfüttern grundsätzlich die gefährlichste Jahreszeit, mit wenigen Ausnahmen, wie das Scharbockskraut. Der Spätsommer und Herbst ist die ungefährlichste Zeit (mit wenigen Ausnahmen)

Felixitas

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Antwort: Eiche
« Antwort 6 am: 17. April 2016, 21:47 Uhr »
Und ich in meiner Unwissenheit dachte: wirkstoffarm= gute Anfängerkost, also rein damit, pflücke in meiner Frühjahrsfreude "ordentlich" (bin ja eher sehr vorsichtig) und wundere mich über Lillis Matscheböhnchen.  :wall:
Danke für die Aufklärung, Murx!

Ich finde, das ist eine ganz wichtige Info auch für andere unwissende Wiesen-Anfänger. Vielleicht sollten diese letzten Beiträge daher besser verschoben werden zu den Fragen bzgl Wiesenfütterung? Hab beim Schreiben nicht mitgedacht, sorry!  :peinlich:

Elvira B.

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Eiche
« Antwort 7 am: 03. Juni 2016, 21:12 Uhr »
Von der eiche dürfen die Schweinchen ja auch "naschen", sie sollten halt nich zu viel davon bekommen, so kenne ich es. Sie enthalten ja viel Tannin, hauptsächlich  in Rinde und Früchten, wie aber sieht es mit den Blättern aus? Ich bring den Schweinchen immer mal frische junge Zweige mit, gebe aber nur die Blätter und sie stürzen sich da wie die Geier drauf. Ist das okay oder soll ich es doch lieber lassen?


Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 8 am: 03. Juni 2016, 21:20 Uhr »
Immer rein ins Schwein ... auch die Früchte, wenn sie die mögen und die Rinde.

Ist gut für den Magen und Darm und die Früchte bringen zusätzlich viele Stärke, die aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes bekömmlich ist - anders wie die Stärke in Getreide.

Meeriemama

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Antwort: Eiche
« Antwort 9 am: 03. Juni 2016, 21:26 Uhr »
Eichenblätter  stehen hier auch grade hoch im Kurs, da bin ich beruhigt, wenn es für die Schweine Genuss ohne Reue ist
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast (A. de Saint-Exupery)

Elvira B.

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Antwort: Eiche
« Antwort 10 am: 03. Juni 2016, 21:32 Uhr »
Danke, ich war bei Eiche doch immer recht zögerlich, wenn sie schon den Ginkgo nicht mögen, bekommen sie halt Eiche :-)

Übrigens, sie mögen auch sehr gerne Beifuß, der hat ja auch viele Gerbstoffe, den fütter ich, so lange ich welchen finde.

Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 11 am: 03. Juni 2016, 22:12 Uhr »
Der Hauptwirkstoff von Beifuß ist Thujon ... mögen Viren nicht sonderlich und ist gut bei Entzündungen.
Vermutlich brütet deine Schweinebande irgendwas aus, was so keine Chance bekommt. Wird sich nicht mal nachweisen lassen, wenn es so ist, außer, wenn du ihnen die ganzen guten Sachen wegnimmst, die sie mom mögen.
Dann würdest du es irgendwann als Krankheit sehen können ... *g*

Vio

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Antwort: Eiche
« Antwort 12 am: 03. Juni 2016, 22:23 Uhr »
an beifuß will hier keiner ran :D momentan wird ab und an ein bisschen frische eiche oder buche genommen, ansonsten brauch ich mit blättern nicht ankommen aktuell...
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Elvira B.

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Antwort: Eiche
« Antwort 13 am: 04. Juni 2016, 07:37 Uhr »
Danke


Der Hauptwirkstoff von Beifuß ist Thujon ... mögen Viren nicht sonderlich und ist gut bei Entzündungen.
Vermutlich brütet deine Schweinebande irgendwas aus, was so keine Chance bekommt. Wird sich nicht mal nachweisen lassen, wenn es so ist, außer, wenn du ihnen die ganzen guten Sachen wegnimmst, die sie mom mögen.
Dann würdest du es irgendwann als Krankheit sehen können ... *g*

Eigentlich stelle ich das schon seit Jahren fest, das der Beifuß sehr gerne gefuttert wird, es waren ja über die Zeit immer unterschiedliche Schweinchen.

Das einzige was sie haben ist ein wenig Harngries, die Mädels und Ronja hat ja nun die Eierstockzysten ansonsten fehlt ihnen ja augenscheinlich nichts, sie haben klare Äuglein, schönes Fell, ordentliche Böhnchen, einen gesunden Appetit :bravo: und etwas Übergewicht :roll: wobei Ronja nun doch wieder ein wenig abgenommen hat, Esmeralda is ja nach der Kastration aufgegangen wie ein Hefeklos ;-)

@ Vio, auf Hainbuche fahren meine besonders ab, wobei die Hasel hier nicht so beliebt ist.

Murx Pickwick

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Antwort: Eiche
« Antwort 14 am: 04. Juni 2016, 10:31 Uhr »
Die schaun sich das mit dem Beifuß bestimmt gegenseitig ab ...  :pfeif:

Oder aber die wußten um meine Theorie mit dem Thujon und wollen die nun auch kippen ... böse Schweinchen!  :grusel: