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Meerschweinchen-Haltung => Meerschweinchen in Innenhaltung => Thema gestartet von: Vio am 23. Mai 2021, 01:59 Uhr

Titel: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Vio am 23. Mai 2021, 01:59 Uhr
Hallo ihr Lieben  :winke:

Im Rahmen der Beratung für die Notstation einer Freundin muss ich oft darauf hinweisen, dass die uns präsentierten Käfige zu klein sind.
Dann muss ich natürlich auch einen Rat abgeben, welche Gehegegrösse/Grundfläche bei Innenhaltung gut ist.
(Bei Aussenhaltung haben wir da keine Probleme, in der Regel gibt es da genug Fläche.)

Das ist für mich ein Dilemma: einerseits weiss ich, dass man den Meerschweinchen eher zu wenig, als zu viel, Platz anbieten kann und 1-2qm pro Meerschweinchen nicht ausreichen.
Andererseits muss es ja auch realisierbar bleiben. Nicht alle Menschen können ein Gehege von 7-9 qm für 5-7 Tiere anbieten mit freiem Auslauf in der Wohnung noch dazu, wie wir.
Aktuell empfiehlt die Notstation eine Grundfläche von 1,5qm für 2 Tiere. Pro jedem weiteren Tier 0,5 qm dazu.
Ich selbst schreibe immer 2qm und pro weiterem Tier am besten auch einen weiteren qm mehr. Und dass man, wenn möglich, einen Freilauf oder gar Zugang zur Wohnnung bietet :-)

Bei 2 Tieren sind 2 qm aber auch wenig. Diese Tiere bräuchten genauso mehr, z.B. 6 qm, Platz, wie vielleicht 4-6 Tiere.
Nur weil es weniger Tiere sind, heisst das ja nicht, dass diese weniger laufen - wenn ihr wisst, wie ich meine?

Wenn ich sehe, wie meine Schweinchen Gas geben und in kürze eine Strecke von 6-8m flitzen... Wie aktiv sie sind, wie viel sie entdecken wollen und springen und popcornen können, Abenteuer erleben dürften, wenn man sie lässt...
Mein Herz wird immer schwer, wenn ich daran denke, dass manche Schweinchen das nicht können, weil sie nur ein paar Schritte auf und ab laufen können mangels Platz.
Ich weiss auch nicht, wo man das ganze Futter (das viele Grün aus der Natur, was mir wichtig ist, zudem Gemüseteller, Saatennapf) und Einrichtungsgegenstände (Tunnel, Höhlen, Kuschelsachen, Häuschen, Hängematten etc.), die es so gibt, auf so kleiner Fläche alle unterbringen könnte...
Mir reicht dafür ja kaum unser Platz und dann können sie da in diesen Bereichen nicht mehr Gas geben beim Laufen.
Zudem möchte man ihnen doch auch Abwechslung bieten, dafür braucht es halt auch ausreichend Platz.
Die Bewegung ist wichtig für sie und auch Langeweile ist auch eine Form von Stress und nicht schön...

Dennoch heisst das ja nicht, dass es ihnen schlecht geht, wenn sie nicht so viel Platz haben.
Wir vermitteln z.B. auch lieber zu Haltern, die sich bemühen, viel Frischfutter füttern, die Gehege liebevoll einrichten und auch bereitwillig zum TA fahren, als zu welchen, die vielleicht viel Platz bieten, aber kaum Einrichtung im Gehege haben, nur Heu und wenig Wurzelgemüse füttern und die Tiere eher sterben lassen, als mal zum TA zu fahren (gibt es leider - und erfährt man meist erst nach der Vermittlung natürlich).

Gehegegrösse ist nicht alles - dennoch ist Bewegungsfreiheit natürich so wichtig...
Also, ich hab keinen guten Weg für mich mit diesem Thema gefunden bisher...  :traurig:
Für mich ist der Kompromiss, eine Angabe zu machen zu den qm, aber gleichzeitig dafür zu plädieren, dass man noch mehr Platz schafft, als die Vorgabe ist, wenn möglich. (Gerade bei Jungsgruppen rate ich auch eh zu mehr Platz.)

Oft entsteht sonst der Eindruck "diese Grösse reicht". Aber so ist dies ja nicht gemeint: die Grundfläche (also Grösse einer Ebene, Etagen zählen natürlich nicht) soll ja nur eine Angabe machen, damit man die Tiere nicht auf dramatisch zu wenig Platz sitzen lässt und nicht zu viele Tiere auf zu kleiner Fläche.

Was denkt ihr, ist eine gute Grösse, die umsetzbar und noch als Kompromiss im Sinne der Tiere machbar wäre?
Wir möchten (schon lange... einfach keine Zeit :roll:) die Vermittlungsbedingungen überarbeiten.
Weitere Gedanken zum Thema würden mir da helfen :-)
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: tupe am 23. Mai 2021, 09:07 Uhr
Hallo,

ich bin ebenso der Meinung, dass die empfohlenen Gehegegrößen für viele Schweinchen zu klein sind.

Bei meiner Sechsergruppe habe ich erst, seit dem sie auf 7qm (+ Auslauf) leben, ein gutes Gefühl. Gar nicht so lange her, hatte ich noch 3-5 Schweine auf 4qm (+ vieeele Stunden Auslauf), das war ok, aber Endorphine habe ich da jetzt beim Anblick nicht in Massen ausgeschüttet.
Aktuell habe ich ja zu meinem Harem noch zwei Böcke und die beiden leben auf 3qm. Da muss ich sagen: mir reicht es definitiv nicht. Da habe ich den Eindruck, dass da noch einiges fehlt (ob nun Platz, bessere Struktur oder mehr Schweine).
Anderseits hatte ich in dem 7qm-Gehege auch schon eine Dreiergruppe und die hat eigentlich nur die Hälfte des Geheges genutzt (ok, die andere Hälfte war auch ziemlich langweilig eingerichtet). Im Wohnzimmer spazieren wollten die Schweine aber trotzdem. Wenn ich das Gehege da nicht schnell genug geöffnet hatte, hatte ich immer ungeduldige Meerschweinchen an der Gehegetür.  :g:
(Ich möchte nur kurz betonen, dass das nur mein ganz persönlicher Eindruck bei meinen Schweinen ist und ich nicht damit pauschal behaupten möchte, dass alle Schweine bei allen Haltern auf den genannten Gehegegrößen unzufrieden wären oder auch meine Schweine tatsächlich unzufrieden sind.)

Ich denke, man könnte ja auch einfach die Formulierung ändern. In vielen Foren/ Ratgebern/ Notstationen wird gesagt „0,5qm pro Schwein" (oder auch „2qm für Duo/Trio und dann 0,5qm für jedes weitere“) und dann bauen die Leute ihre Gehege penibel auf diese Größe, obwohl man dann auf den Gehegefotos sieht, dass da eigentlich noch mehr Platz gewesen wäre.
Vielleicht könnte man eine Formulierung in die Richtung "ab Größe xyz ist toll, ab Größe abc ist es akzeptabel" verwenden.

Aber wie du schon sagst, kommt es auch sehr auf die Gehegestruktur an, aber auch sehr auf die Schweine, die drin leben und auch um noch viele weitere Haltungspunkte. Daher wüsste ich persönlich auch nicht, wo man denn pauschal das Mindestmaß für die absolute Gehegegröße  ansetzen sollte und ob man es überhaupt pauschal sagen kann.
Ich vermittle keine Tiere, aber mir persönlich wäre es auch wichtig, dass die Tiere selbst z.B. nicht jeden Tag zum „Spielen“ und Durchkneten aus dem Gehege gefischt werden, aber so etwas lässt sich im Vorfeld natürlich schwer überprüfen und ist hier jetzt ja auch nicht Thema.

Was aber beruhigt: Meerschweinchen fühlen sich auf ihrem Mindestmaß sehr viel wohler, als z.B. ein Hamster, der auf seinem Mindestmaß lebt. Also das finde ich zumindest.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Fenella am 23. Mai 2021, 09:23 Uhr
Guten Morgen  :winke:,
Ich glaube, dass jedem von uns klar ist, daß der Grundsatz gilt, je grösser desto besser.
Aber es ist auch logisch, viele haben nicht die Möglichkeit, Riesengehege oder Schweinezimmer zu realisieren.
Für mich sind 1qm pro Schwein wirklich in Ordnung für eine Vermittlung von den süßen Quiekern. Du machst das schon ganz richtig, wenn du darauf hinweist, dass es immer besser ist noch viel mehr Platz anzubieten.
Man muss allerdings realistisch sein. Die meisten Menschen haben dafür oft nicht den Raum. Und auch da stimme ich mit dir überein, lieber ein Halter, dem seine Tiere wichtig sind und der auf sie achtet mit etwas weniger Platz, als jemand, der ganz viel Fläche bietet und sich nicht kümmert.
Menschen sind leider oft so, daß sie einfach mal Lust auf irgendein Lebewesen haben und es sich dann schnell mal kaufen. Kleintiere sind viel zu billig, Ramschware und wenn man keine Lust mehr hat, weg damit und die Verluste halten sich in Grenzen. XXL Käfige sind 1,20 lang und 60 breit. Da leben dann oft 2 Stück drin :traurig:
Ich bin oft bei ebay unterwegs, ich habe schon viele liebevoll eingerichtete Gehege gesehen und würde dort sofort ein Schweinchen hingeben, obwohl die Fläche nicht so gross ist. Ich sehe aber auch diese XXL Dinger, wo die Tiere abgegeben werden sollen. Mit einem Häuschen, Trockenfutter und sonst fast nix.
Die Vielfältigkeit von Lebewesen erlebt man erst, wenn man ihnen den nötigen Raum zu Verfügung stellt. Tut man das nicht, wird die Sache langweilig und die Leute wollen ihre Mitbewohner nicht mehr. Ein Meerschweinchen, das lediglich von einer Ecke in die andere läuft, ein Vogel, der nur auf seiner Stange hockt, ein Hamster oder eine Maus, die nur im Laufrad rennen, weil es sonst nix zu tun gibt, einfach nur traurig und eben langweilig für die Besitzer.
Lange Rede kurzer Sinn, ich glaube, viel verändern an euren Abgabebedingungen, das wird nicht funktionieren, weil den meisten der Platz fehlt.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Schnubbel13 am 23. Mai 2021, 12:10 Uhr
Hallo zusammen,
Wir haben in unseren Vermittlungskriterien auch 1,5qm für zwei Tiere und 0,5qm pro weiteren Tier, wünschenswert wäre regelmäßiger Auslauf. Wir sagen aber auch je größer umso artgerechter. Wir achten aber auch darauf, dass das neue Zuhause zu den individuellen Bedürfnissen der Tiere passt d.h. z.B. Jungtiere, die noch sehr viel toben würden wir nie ins Mindestmaß vermitteln, da müsste schon deutlich mehr Platz sein. Auf der anderen Seite, wenn wir ein Tier aus einem 1mx0,5m Käfig aufgenommen haben, dann ist 1,5qm fast paradisisch. Worauf wir auch achten ist,dass sich die Tiere platzmäßig nicht verschlechtern. Wir haben auch öfter Tiere, die aus traumhaften Haltungen mit sehr viel Platz kommen, die vermitteln wir dann auch nur an großzügige Plätze.
Uns ist aber auch die Versorgung der Tiere wichtig, abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßiger Check und bei Bedarf natürlich der Gang zum Tierarzt. Wenn ein Adoptant das bietet,aber 20cm zu wenig Platz hat, dann ist das für uns auch ok.
Es wäre natürlich toll, wenn jedes Tier 2qm Platz hätte, aber wie Fenella schon sagt, man muss realistisch bleiben.
Die Größenangaben sind im Grunde nur Anhaltspunkte, damit potentielle Adoptanten gleich sehen, dass ein 1,20er Käfig nicht ausreicht. Wir beraten aber jeden individuell.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Katharina am 23. Mai 2021, 12:22 Uhr
Hallo, miteinander! :winke:

Vio, diese Vermittlungsbedingungen...in welchem "Format" sind sie? Ist das ein (kurzer) Online-Text oder ein Flyer oder geht es eher um eine persönliche, schriftliche oder mündliche Beratung?

Ich finde, irgendwelche in Zahlen formulierten "Mindestmaßangaben" zur Empfehlung für die Gehegegröße als "Minimalvoraussetzungen", die jemand erfüllen muß um Tierchen vermittelt zu bekommen, machen nur wenig Sinn. Mit Zahlen fangen die Leute zu rechnen an und solche Rechnungen gehen dann eben oft nicht auf.

Haltungsbedingungen können sehr unterschiedlich sein und ich finde, man muss immer das "Gesamtkonzept" einer Haltung betrachten um zu sehen, ob sie für die Tiere gut wäre. Es ist eben nicht nur die Gehegegröße von Bedeutung und wieviele Tiere darin gehalten werden sollen, sondern auch, ob die Tiere darin den größten Teil ihrer Zeit verbringen oder nicht... und wie das Gehege gestaltet und eingerichtet ist.

Ich könnte mir also z.B. vorstellen, hauptsächlich mit beispielhaften Bildern zu arbeiten und Zahlen (Abmaßungen und die Anzahl der Tiere) nur immer zusätzlich zu erwähnen - zur Ergänzung. Die meisten von uns sind "Augenmenschen". Mit Bildern oder Videos erkennen wir oft viel besser was Sache ist als mit Texten oder Gesprächen.

Also könnte z.B. ein handelsüblicher "großer" Käfig gezeigt werden, der als Negativbeispiel durchgestrichen ist. Und daneben der gleiche Käfig in Kombination mit einem schlichten Klappgehege für einen nett gestalteten Dauerfreilauf. Dazu jeweils ein paar erklärende Worte und Zahlen zur genaueren Beschreibung. Als nächstes dann vielleicht eines dieser optisch attraktiven, fertig kaufbaren Gehege, die oft zu klein oder zu kurz sind...voll eingerichtet, damit man sieht, wie eng das wird.... mit einem Hinweis darauf, dass Meerschweinchen Rückzugs- und Ausweichmöglichkeiten, sowie längere Rennstrecken brauchen, u.s.w. Dann könnten beispielhafte Bilder von ganz unterschiedlichen Gehegetypen, Gehegemodulen (wie z.B. diese Songmics-Platten), Maßanfertigungen, Umbauten aus Möbeln, Eigenbauten und Tipps dafür folgen. Jeweils mit Maßangaben, Belegungsstärke und mit ein oder zwei Sätzen dazu, was die Vor- oder Nachteile für diese oder jene Lösung wären. Dann vielleicht ein paar Beispiele für Meerschweinchenzimmer und für "Freigänger", für die ein Gehege nur noch der Rückzugsort ist.

Ich würde mich also an beispielhaften Bildern emporhangeln um zu zeigen, welche Möglichkeiten welche Haltungsform/Gehegeart für die Meerschweinchen bietet und was sich auch bei begrenztem Raumangebot noch für die Tiere verwirklichen ließe. Dabei könnten immer ein paar Worte zur artgerechten Haltung einfließen.

Zusätzlich würde ich so ein paar Grundbedingungen für mögliche Standorte festhalten. (Licht- und Temperaturverhältnisse, Geräuschkulisse, geeignete und ungeeignete Wohnbereiche, Gefahrenquellen beim Freilauf, etc.) Wenn die Meerschweinchen in einen Haushalt mit Kindern kommen und es auch andere Tiere im Haushalt geben sollte, ist ebenfalls einiges zu beachten.

Eine Basisgröße/Mindestvoraussetzung zur Vermittlung/Beratung wäre für mich: Niemals unter 2 Metern Länge und 3 Quadratmetern, auch für nur 2 Tiere nicht. Für jedes weitere Tier dann 1 qm mehr. Dazu Freilauf, so oft wie nur möglich. Wer das nicht bieten kann, sollte m.M.n. besser keine Meerschweinchen halten. In eine "ausschließliche Käfighaltung" oder in so ein handelsübliches Mini-Gehege würde ich keine Tiere abgeben. Ich würde auch immer zu mehr Tieren raten, Paarhaltung finde ich suboptimal. Meerschweinchen sind Gruppentiere.

Zitat
Wenn ich sehe, wie meine Schweinchen Gas geben und in kürze eine Strecke von 6-8m flitzen... Wie aktiv sie sind, wie viel sie entdecken wollen und springen und popcornen können, Abenteuer erleben dürften, wenn man sie lässt...

Genau....derartiges würde ich als Video zeigen. Dann bekommen die Leute eine Vorstellung dafür, wie kurz z.B. 2 Meter als Minimum sind und dass es auch bei einem großzügigen Gehege/Meerschweinchenzimmer Freilaufmöglichkeiten (draußen) geben sollte. Ab und zu mal frische Luft finden auch Wohnungsschweinchen ganz toll.

Ganz ehrlich? Ich habe online schon Aufnahmen von Notstationen gesehen, da würde ich mich nicht trauen nach Tierchen zu fragen. Die Tiere haben es da oft so sehr viel besser mit großzügigen Außengehegen und großen Gruppen. Das könnte ich ihnen hier nicht bieten. Wenn ich dann aber an diese Ministälle denke, aus denen ich meine Tiere teilweise befreit habe, dann denke ich mir, so schlecht ist meine Haltung nun auch wieder nicht. ;-)

Ich bin aber wirklich der Meinung, dass es besser ist, Tierchen gar nicht zu vermitteln als in eine unzureichende Haltung.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Hugomero am 23. Mai 2021, 12:46 Uhr
puh, schwieriges Thema- hatte ich auch mit meinem Tierheim früher und mit Notstationen- wie macht man es richtig- ist man zu hartnäckig und lehnt Bewerber ab- gehen sie in den nächssten Baumarkt /dubiose Vermehrer und holen da die Tiere. Als ich noch im Tierheim geholfen hab, wurde eine Familie abgewiesen, weil das Kaninchen keinen Wohnungsauslauf hatte.

Ich bin da vollkommen vom Prinzip bei Euch, besonders wenn ich meine Entwicklung sehe- vom Gitterknast zum Wohnzimmer, aber wie /warum hab ich es geändert : durch den Austausch, Bilder - hätte ich es so gemacht, nur weil mir es jemand am Anfang "befohlen hätte" - keine Ahnung.

Bei den Nachkontrollen vom Tierheim fand ich Tiere plötzlich wieder im Eckkäfig, wo bei der Vermittlung ein Eigenbau präsentiert wurde- der nach dem Umzug zu viel Platz einnahm- tja, nehm ich dann nach 1 Jahr (die Kontrollbögen bekam ich so spät ) wieder weg ?

Und soll jetzt nicht blöd rüberkommen- das perfekte Zuhause findet man wahrscheinlich nie- ist die Alternative auf der Notstation (mit logischerweise auch nicht 20 qm pro Tier /überspitzt gesagt) besser ? das sind Themen, die mich auch seit Jahren beschäftigen.

Ich glaub man kann Menschen wirklich meist mit Beratung, Beispielen, Fotos, Videos überzeugen- beim erhobenen Zeigefinger machen die Leute komplett dicht.

vielleicht wäre erstmal nach oben offen und kein Gitterkäfig, egal wie groß wichtig, und Tipps was man ändern könnte ? ich hätte mir bei meinen ersten Jungs auch nie vorstellen, dass sie unglücklich sind- in ihrem 1,60 er Käfig  :wein:
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Vio am 23. Mai 2021, 14:06 Uhr
Ui danke für eure fleißigen Antworten :-)
Hab leider gerade nicht so viel Zeit, ggf komme ich erst gegen Ende der Woche zum Antworten. Aber lieben Dank schon mal :bravo:
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: cookie_dragon am 28. Mai 2021, 20:28 Uhr
Als pure Liebhaberin, die sich in so manchen online Gruppen rumtreibt, muss ich doch auch mal meinen Senf dazu geben  :-)

Vor wenigen Tagen hat jemand auf FB gefragt, ob 3qm für drei Schweine in Ordnung sind. Und da kamen lauter Antworten wie: "Ja, reicht dicke!", "Super Größe!" und "Da wäre auch noch Platz für ein viertes!". Nur eine Person hat kommentiert, dass sie es zu wenig findet und hat dann ihrerseits einen (kleinen) Shitstorm bekommen, dass "nicht jeder eine 535qm Wohnung hätte" und dass das doch "Korintenkackerei" sei. Und ich saß gefrustet vorm Bildschirm und würde am Liebsten in die Tastatur beißen...  :wall:

Mir scheint es so, als ob bei vielen einfach das Verständnis fehlt, dass die Mindestmaße eben solche sind: Mindestmaße! Das ist so die unterste Schmerzgrenze, wo Schwein mit leben kann, aber das ist noch lange keine Wohlfühlgröße und definitiv Lichtjahre entfernt von Luxus!

Ich selber habe vor zwei Jahren mit drei Schweinen auf 3qm angefangen und nach nur zwei Monaten schon angebaut. Mittlerweile sind es fünf Schweine und ich bin gerade mal wieder im Anbau auf insgesamt 5,22qm. Mehr bekomme ich aus meinem Wohnzimmer nicht mehr raus, aber wirklich glücklich bin ich damit nicht. Ich beobachte, wie sie wetzen und die Gegend erkunden und finde, dass wahrscheinlich mein ganzes Wohnzimmer mit knapp 23qm als Dauergehege auch noch zu klein wäre. Für mich sind die überall empfohlenen 2qm wirklich die allerunterste Schmerzensgrenze. Unter 4qm würde ich persönlich nie wieder gehen, auch nicht bei nur zwei Tieren.

Ähnlich sieht es ja auch bei der Gruppenkonstellation aus. Viele Leute wollen eben keinen "Zoo" sondern nur zwei Tiere. Und wenn man denen dann erklärt, dass deren Kindergarten ein fähiger Erzieher fehlt (und mehr Platz), dann stößt man ebenso auf Unwillen.

Ich habe damals viel vor der Anschaffung recherchiert und habe gehört, dass eine Gruppe erst ab vier Tieren losgeht. Die Info war für mich sehr wichtig, da habe ich gleich eine (spätere) fünfer Gruppe geplant. Was mich inspiriert hat, waren Bilder und Videos von Gruppen - kleinen und großen! Vergleiche wieviel in einen Gitterknast reinpasst und wieviel in eine artgerechtes Gehege. Und dann auch das Beobachten meiner eigenen Tiere. Eine Pärchenhaltung in einem winzigen 2qm Gehege stelle ich mir jedenfalls sehr langweilig vor. Platz ist so wichtig für die Tiere: es fördert die Verdauung, sie dürfen sich ihrer Art entsprechend auf Futtersuche begeben, bei Streitereien wird vieles über Gerenne gelöst...

Natürlich sehe ich auch, dass Notstationen ihre Tiere vermitteln möchten. Und zu große Maßangaben verschrecken viele Leute, die dann genervt die Tiere woanders herholen. Trotzdem finde ich Aufklärung wichtig. Es gibt ja auch genug Leute, die nach der Aufklärung in FB Gruppen frustriert sind, dass ihnen dass keiner vorher gesagt hat, und sie jetzt diesen schweineteuren Gitterknast oder mühevoll selbstgezimmerten Holz"palast" an der Hacke haben und jetzt nochmal Geld und Schweiß aufbringen müssen für etwas artgerechtes.

Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass eine Notation (und ein Züchter auch) auf mich einen eher weniger guten Eindruck macht, wenn sie angibt, dass 1,5qm für sie in Ordnung wären. Da verliere ich das Vertrauen in die Kompetenz dieser Notstation, die ja "offensichtlich" nicht mehr auf dem neusten Stand der Schweinehaltung ist.

Ich hoffe, in meinem Beitrag war etwas sinnvolles für deine zu überarbeitenden Empfehlungen dabei. Und vielleicht hilft dir ja auch ein Blick in das Merkblatt vom TVT (https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/#c270)
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Ina am 28. Mai 2021, 22:59 Uhr
 :winke: Der Einfachheit halber füge ich hier den Text für Meerschweinchen der TVT in Zitatform ein:

© Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Stand Oktober 2020

Zitat
Präambel: Dieses Merkblatt gilt für Hausmeerschweinchen mit einem Gewicht bis etwa 1,5 kg, die als Heimtiere gehalten werden. Die Haltung schwererer Tiere (Cuy-Meerschweinchen) erfordert einen deutlich höheren Platzbedarf und ist daher nicht Gegenstand dieses Merkblatts. In dieses Merkblatt flossen die wissenschaftlichen  Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Meerschweinchen ein (z. B. Harrup, AJ., Rooney, N., 2020; Kaiser S., Krüger C., Sachser N. 2010). Insbesondere das Sozialverhalten und das Bewegungsbedürfnis, aber auch die Aktivitätsphasen der Tiere wurden lange Jahre unterschätzt und zu wenig berücksichtigt. Deshalb können die bislang in den Merkblättern geltenden Grundlagen nicht mehr die Anforderungen an eine tiergerechte Unterbringung erfüllen und waren zu ändern. Tierhaltern, welche am Wohl ihrer Tiere interessiert sind, sollen diese neuen Vorgaben als Richtschnur für eine Anpassung der Haltung und auch insbesondere bei  Neuanschaffungen zur Überlegung dienen, inwieweit die Bedürfnisse erfüllt werden können. Wir möchten darauf hinweisen, dass es in der Zuständigkeit der jeweiligen Behörde steht, hier angemessene Übergangsfristen etc. zu gewähren. Dieses Merkblatt ist eine Abhandlung eines Sachverständigengremiums zur Darstellung der Bedürfnisse dieses Heimtieres vor dem Hintergrund der Anforderungen des § 2 TierSchG. Unter anderem aufgrund des großen Bewegungsbedarfs und des komplexen Sozialverhaltens ist die Haltung von Meerschweinchen aufwendig und erfordert umfassendes Wissen. Die bisher häufig übliche reine Käfighaltung ist aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht tiergerecht. Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Meerschweinchen können sowohl in Innen- als auch in Außenhaltung gehalten werden, wobei die Erfüllung ihrer Bedürfnisse stets an erster Stelle stehen muss. Meerschweinchen sind keine Schmusetiere, sie sollten nur dann gestreichelt werden, wenn sie freiwillig den Kontakt zum  Menschen suchen und jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen.

Zitat
Ernährung: Meerschweinchen sind sogenannte Dauerfresser und müssen sehr viele kleine Portionen über den ganzen Tag verteilt fressen. Grundfutter muss somit immer zur Verfügung stehen. Als reine  Pflanzenfresser haben Meerschweinchen einen auf die Verwertung von  Rohfaser ausgerichteten Darmtrakt. Fütterungsfehler können zum Tod führen. Futterumstellungen (z.B. von Heu auf Gras, Gewöhnung an Kohl, etc.) müssen langsam erfolgen, damit sich die Darmflora anpassen kann. Grundfutter für Meerschweinchen sind frische oder getrocknete Pflanzenteile: frischer Wiesenschnitt bzw. hochwertiges Heu. Bei reiner Heufütterung muss täglich eine ausgewogene Mischung an Frischfutter gegeben werden. Empfohlen werden ca. 200 g Frischfutter pro kg Körpergewicht: davon 70% Grünfutter (z.B. Gräser, Kräuter, Bittersalate), 20% Gemüse (z.B. Fenchel, Paprika, nur wenig Wurzelgemüse) und max. 10 % Obst. Viele Pellet-, Getreide- und Luzernemischungen sowie Leckerlis und Salz- bzw. Lecksteine sind ungeeignet (zu zucker- und energiereich, zu hoher Calcium- bzw. Natriumgehalt etc.). Wasser in guter Qualität muss immer (auch bei reiner Fütterung von Frischfutter) verfügbar sein, idealerweise in einer Schale. Die Abnutzung der lebenslang wachsenden Zähne erfolgt primär über das Kauen des rohfaserhaltigen Grundfutters. Zur Beschäftigung sollten zusätzlich Äste z.B. von ungespritzten Obstbäumen, Weide, Haselnuss angeboten werden. Kotfressen ist keine Verhaltensstörung, sondern dient der Aufnahme der im Darm von Bakterien produzierten Vitamine und Eiweiße. Meerschweinchen können Vitamin C nicht selbst herstellen und leiden daher häufig an Skorbut. Die ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist vorzugsweise über die Nahrung (Frischfutter) sicherzustellen.

Zitat
Unterbringung

Für eine Dauerhaltung von zwei bis vier Meerschweinchen sollte eine Grundfläche von mindestens 2 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden. Dafür kommen mehrere Haltungssysteme in Frage: z.B. Zimmergehege und ganzjährige Außenhaltung. Ein Käfig, dieser muss mindestens 120 x 60 x 50 cm (LxBxH) groß sein, kann in das Gehege integriert sein. Der Käfig darf nur als Rückzugsmöglichkeit verwendet werden, dazu muss er ständig offen stehen (Türchen abbauen, bzw. nur die Unterschale verwenden) und es ist darauf zu achten, dass die Käfigwanne bspw. durch Brücken für die Tiere überwindbar ist. Um die Fläche des Geheges noch weiter zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene durch flache, gesicherte Rampen oder Stufen erreichbare Ebenen einbauen. Das Haltungssystem muss mit einer ausreichenden Anzahl an Rückzugsmöglichkeiten, z. B. Schlafhöhlen (pro Tier mind. eine Höhle, mit mindestens 2 Ausgängen) und dazu noch Unterschlupf- und  Versteckmöglichkeiten (z.B.  Korkröhren)  ausgestattet sein. Auch Hängematten werden gerne angenommen. Laufstrecken sollten zumindest teilweise überdacht sein. Wird eine Heuraufe verwendet, so sollte sie entweder von außen angebracht oder abgedeckt sein. Meerschweinchen nutzen sie sonst gerne als Schlafplatz und können sich durch Hängenbleiben verletzen. Die Raufe muss so angebracht sein, dass die Tiere in normaler Körperhaltung fressen können.

Außenhaltung

Eine ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen ist möglich, dafür eignen sich vorrangig kurzhaarige Rassen. Allerdings müssen die Tiere an das Außenklima gewöhnt werden (der Umzug nach draußen sollte frühestens im Mai und spätestens Anfang September erfolgen). Die Tiere sind langsam an die Aufnahme von Gras zu gewöhnen – falls sie es nicht von der täglichen Frischfuttergabe gewohnt sind. Die Grünfläche darf nicht frisch gedüngt oder mit Unkrautvernichtungsmitteln behandelt sein, sonst treten Vergiftungserscheinungen auf. Erforderlich für die tiergerechte Außenhaltung ist ein strukturierter Auslauf (mindestens 2 m² für zwei bis vier Meerschweinchen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden) mit einem entsprechend groß dimensionierten, witterungsgeschützten Bereich (Schutz vor Niederschlag und direkter Sonneneinstrahlung). Meerschweinchen benötigen zwingend ein frostfreies, gut isoliertes Schutzhaus/Stall mit Häuschen als Rückzugsmöglichkeit. Kondenswasserbildung ist auf jeden Fall zu vermeiden (Schimmelbildung!). Im Winter muss das Schutzhaus u.U. mit Hilfe einer Wärmequelle (z.B. Rotlichtlampe) temperiert werden. Das Gehege muss gegen Entweichen gesichert sein und Schutz vor Fressfeinden (z.B. Fuchs, Marder, Greifvögel, Katzen) bieten. Auch im Freilauf benötigen die Tiere viele Unterschlupfmöglichkeiten. Meerschweinchen sind hitzeempfindlich, deshalb muss die Hälfte (mind. 1 m²) der Fläche mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten ständig im Schatten liegen (Sonnenverlauf beachten!); bei Tieren mit unpigmentierter Iris (roten Augen) die gesamte Fläche. Trinkwasser muss ständig zur Verfügung stehen. Bei der Haltung auf Balkonen/Terrassen aber auch im Garten können kurzfristig Temperaturen auftreten, die den Tieren nicht zuträglich sind. Hier muss frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen (z.B. Beschattung, isoliertes Schutzhaus, zusätzliche Trinkwasserversorgung) entgegengewirkt werden, ggf. müssen sie an einen geeigneteren Standort verbracht werden, da bei Temperaturen über 28 °C tödlich verlaufende Hitzschläge auftreten können.

Innenhaltung

Empfohlen wird die Haltung in einem meerschweinchensicheren Zimmer oder einem entsprechend großen und strukturierten Gehege. Der Untergrund muss rutschfest und die Haltungseinrichtung ausreichend strukturiert sein. Idealerweise sind unterschiedliche weiche Untergründe zu verwenden. Als Einstreu, falls erforderlich, können Materialien wie z. B. Hobelspäne oder Hanf dienen. Holzpellets und Hackschnitzel sind nur als Unterstreu geeignet, Katzenstreu ist ungeeignet. Mit Decken und Tüchern kann der Boden rutschfest gestaltet werden.


Pflege

Kot und Urin sind täglich zu entfernen. Wasserbehälter sind täglich gründlich zu reinigen (z.B. mit einer Bürste). Nicht gefressenes Frischfutter und auch Heu sind täglich auszutauschen. Die Tiere sind täglich in Augenschein zu nehmen (z.B. während der Fütterung). Viele Krankheiten entwickeln sich schleichend und relativ unbemerkt. Die sicherste Methode um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen ist eine Kontrolle des Gewichts, der Schneidezähne, der Krallen, aller Körperöffnungen und des Fells. Die Kontrolle sollte regelmäßig erfolgen. Dabei sind auffällige Tiere unverzüglich einem Tierarzt vorzustellen. Futterverweigerung stellt immer einen Notfall dar! Verletzte und erkrankte Tiere müssen in den Sommermonaten sowohl in Innen- als auch Außenhaltung vor einem Fliegenmadenbefall mit entsprechenden Schutznetzen geschützt werden. Meerschweinchen leiden häufig unter  pilz-und/oder milbenbedingten Hautveränderungen (z.B. kahle Stellen, schuppige Beläge). Hier ist umgehend der Tierarzt hinzuzuziehen. Hautpilzerkrankungen können auch auf den Menschen übertragen werden. Um Stress für die Tiere zu vermeiden, sind sie vorsichtig und schrittweise durch Training an das Handling zu gewöhnen. Wenn untrainierte Meerschweinchen festgehalten werden müssen, ist das grundsätzlich mit Stress verbunden. Das Stillhalten der Tiere ist kein Zeichen von Wohlbefinden, sondern von Angst (Schreckstarre). Bei unsachgemäßem Handling kann es aufgrund der geringen Knochendichte zu Knochenbrüchen kommen. Meerschweinchen sollten immer körpernah fixiert werden. Zum Hochheben der Tiere fixiert eine Hand den Brustkorb, die andere Hand unterstützt das Becken, möglichst, ohne sich über das Tier zu beugen (Greifvogeleffekt). Das Hochheben mit Nackengriff oder nur mit einer Hand ist abzulehnen. Meerschweinchen sind zumindest anfangs nicht zahm und sehr scheu. Es erfordert viel Geduld und Behutsamkeit, damit die Tiere zutraulich werden. Kinder müssen daher im Umgang mit Meerschweinchen angeleitet werden. Langhaarmeerschweinchen benötigen Fellpflege.


Weitere Tierschutzaspekte

Meerschweinchen sind sozial lebende Tiere, daher ist eine Einzelhaltung grundsätzlich abzulehnen. Als gesellige  Tiere müssen Meerschweinchen mindestens zu zweit, besser noch als Gruppe gehalten werden. Empfehlenswert ist die Haltung eines sozial kompetenten sterilisierten oder kastrierten Männchens mit einem oder mehreren Weibchen oder reiner Weibchengruppen. Dauerhafte Unverträglichkeiten beruhen häufig auf einem zu geringen Platzangebot und mangelnden Rückzugsmöglichkeiten für jedes einzelne Tier. Werden erwachsene Tiere vergesellschaftet, so sollte dies behutsam und unter stetiger Überwachung auf neutralem Boden durchgeführt werden. Eine Vergesellschaftung von Meerschweinchen mit anderen Kleinsäugern (z.B. Kaninchen) ist aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens grundsätzlich nicht tiergerecht. Auch können für Meerscheinchen potentiell tödlich verlaufende Atemwegsinfektionen von Kaninchen übertragen werden. Laufleinen und Geschirre sind für Meerschweinchen grundsätzlich ungeeignet und kein Ersatz für Freilauf. Meerschweinchen nagen nicht nur Holzteile an, sondern beispielsweise auch ungesicherte Stromkabel (Gefahr für Tier und Mensch).
Einige Zuchtformen sind als Qualzucht anzusehen. Dazu zählen unserer Meinung nach Skinny- und Baldwinmeerschweinchen, extreme Langhaarformen, Rex- und Alpakameerschweinchen mit gekräuselten Tasthaaren. Bei bestimmten Satinmeerschweinchen und Mischlingen mit Satinanteil tritt häufiger als bei anderen Rassen eine schmerzhafte und zum Teil tödlich verlaufende Skeletterkrankung, die sogenannte Osteodystrophie auf, welche eine Euthanasie unumgänglich macht.

© Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Stand Oktober 2020



Edit:

Tja....manches hier könnte ich - genau so - unterschreiben, anderes erscheint mir als "zu wenig"....und wieder anderes als zumindest frag- und diskussionswürdig.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Katharina am 29. Mai 2021, 00:55 Uhr
Zitat
Für eine Dauerhaltung von zwei bis vier Meerschweinchen sollte eine Grundfläche von mindestens 2 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden. Dafür kommen mehrere Haltungssysteme in Frage: z.B. Zimmergehege und ganzjährige Außenhaltung. Ein Käfig, dieser muss mindestens 120 x 60 x 50 cm (LxBxH) groß sein, kann in das Gehege integriert sein. Der Käfig darf nur als Rückzugsmöglichkeit verwendet werden, dazu muss er ständig offen stehen (Türchen abbauen, bzw. nur die Unterschale verwenden) und es ist darauf zu achten, dass die Käfigwanne bspw. durch Brücken für die Tiere überwindbar ist. Um die Fläche des Geheges noch weiter zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene durch flache, gesicherte Rampen oder Stufen erreichbare Ebenen einbauen. Das Haltungssystem muss mit einer ausreichenden Anzahl an Rückzugsmöglichkeiten, z. B. Schlafhöhlen (pro Tier mind. eine Höhle, mit mindestens 2 Ausgängen) und dazu noch Unterschlupf- und  Versteckmöglichkeiten (z.B.  Korkröhren)  ausgestattet sein. Auch Hängematten werden gerne angenommen. Laufstrecken sollten zumindest teilweise überdacht sein.

Ich versuche mir gerade - vergeblich - für vier (!) Meerschweinchen ein bedürfnisgerechtes Gehege von 2 Quadratmetern vorzustellen, in dem eine Käfigwanne von 120 x 60 cm steht. In diesem Gehege sollen also - neben weiteren Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten und zumindest teilweise überdachten Laufstrecken - mindestens vier "Schlafhöhlen" mit jeweils zwei Ausgängen stehen, dazu ggf. überdachte Heuraufen, Futter- und Wassernäpfe. Dazu kommen ggf. Brücken/Podeste, um aus der Wanne herauszukommen und Rampen, um auf weitere Ebenen zu gelangen, die hier wohl unumgänglich nötig wären.

Das geht rein rechnerisch vielleicht schon....aber nur ohne Meerschweinchen. :roll: Die hätten da nämlich kaum noch Platz zum Sitzen und Fressen außerhalb ihrer Schlafhöhlen, geschweige denn Platz zum Laufen oder sie kämen nicht mehr durch ihre Häuscheneingänge hinein oder hinaus. Mit den Lichtverhältnissen dürfte es da auch schwierig werden, weil fast alles irgendwie überdacht wäre. Auch bei einem Gehege mit nur geringer Tiefe, das dementsprechend länger wäre, gäbe es da wohl große Probleme all das für vier Meerschweinchen auf 2 qm unterzubringen.

Wie man "mindestens 2 Quadratmeter" für 2 bis 4 Tiere als Empfehlung niederschreiben kann, verstehe ich wirklich nicht. :frag: Und Freilauf findet hier für Tiere in Innenhaltung überhaupt keine Erwähnung.

Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: cookie_dragon am 29. Mai 2021, 01:14 Uhr
Ich bin mit dem Merkblatt auch nicht so ganz glücklich, aber es ist zumindest mal eine „rechtliche Grundlage.“ Die immerhin schonmal 2qm empfiehlt. Und damit fallen schonmal die ganzen Gitterknäste weg, sowie die meisten der „Nagervillen“ aus Holz, die man online bestellen kann.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Katharina am 29. Mai 2021, 01:34 Uhr
Da hast du natürlich Recht....trotzdem:

2 Quadratmeter für 4 Meerschweinchen sind m.M.n. ein Unding. Das wird aber so gemacht, wenn es da so empfohlen wird. 6 Meerschweinchen werden dann auf 3 Quadratmetern gehalten, 8 Meerschweinchen auf 4 Quadratmetern? Die "Basisgröße" ist als Berechnungsgrundlage einfach zu klein. Warum wird da z.B. kein Dauerfreilauf erwähnt? Wäre nur ein Satz mehr gewesen.

Never ever würde ich Tiere in solch eine beengte Haltung abgeben....ich würde sie da rausholen.

Mindestens ein Quadratmeter fürs Gehege pro Tier und eine Gruppenhaltung, das fände ich eine wesentlich bessere "Basisgröße" zur Empfehlung/Verordnung für eine tiergerechte Haltung. Und regelmäßiger geschützter Freilauf (in der Wohnung) als "Muss".

Auf die anderen Aspekte in diesem Merkblatt (z.B. die Ernährungsfragen) mag ich jetzt gar nicht eingehen, da es Vio eingangs primär um die Empfehlung/Beratung für Gehegegrößen in Innenhaltung ging.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Hugomero am 29. Mai 2021, 09:09 Uhr
Ich glaub das Thema wird immer aktuell sein, wie schon geschrieben geht es nur über Aufklärung, Beratung, Fotos und Videos .Und ja die Tiere sollen sich nicht verschlechtern ( bei der Abgabe aus notstationen, Tierheimen ect ) aber wenn dort viele Tiere aufgenommen werden müssen oder wie immer wieder phasenweise massenhaft abgegeben werden, und aufgrund Platzmangel auch oft in Käfigen untergebracht werden ( wie teils in einem Tierheim hier ) dann finde ich einen 2 qm EB mit Verbesserungspotential vielleicht eine Überlegung wert...

Ich bin sehr froh, daß meine Schweinchen inzwischen das Wohnzimmer erobert haben. Hier eines meiner absoluten emotionalsten Videos, Yuki die vor fast 5 Jahren von den Besitzern im Oktober mit einem zweiten Tier am Balkon im Vogelkäfig gehalten wurde, ohne Schutz . Von Nachbarn entdeckt, und die haben Kontakt mit der Notststation aufgenommen . Und das völlig traumatisierte Tier durfte von mir adoptiert werden ...

Und nach einiger Zeit entstand das Video 💞

https://youtu.be/iofFXwNn9Hc



Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: tupe am 29. Mai 2021, 19:16 Uhr
Das Video mit der Yuki ist ja niedlich.
Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie Schweinchen aus vorher fragwürdiger Haltung aufblühen.  :lieb:

Ich weiß nicht, ob man tatsächlich zu Auslauf "verpflichten" sollte.  :frage:
Denn es gibt ja immer wieder Schweinchen, die ziehen die Sicherheit des Geheges dem Platz im Freilauf deutlich vor.
Ich habe hier auch immer wieder solche Exemplare. Da ist es auch nicht so, dass sie sich allgemein nicht raustrauen, sie verlassen einfach nur sehr sehr selten das Gehege.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Katharina am 30. Mai 2021, 03:17 Uhr
Zitat
Ich weiß nicht, ob man tatsächlich zu Auslauf "verpflichten" sollte.  :frage:

Nicht die Meerschweinchen würde ich "verpflichten". ;-) Aber die Halter von Meerschweinchen, die ihre Gehege "überbevölkern" oder zu kleine Gehege haben. Wenn ein Freilauf gar nicht erst angeboten wird, kann er von den Tieren auch nicht genutzt werden, auch wenn sie das Bedürfnis danach haben....und das haben sie, meiner Meinung nach.

Wenn einzelne oder alle Meerschweinchen einer eingespielten Gruppe einen (Dauer-)Freilauf nicht oder kaum nutzen, kann das ganz verschiedene Ursachen haben. Bei gesunden und agilen Tieren, die nicht mehr scheu sind und mit ihren Freilaufbereichen bereits gut vertraut sind, würde ich vermuten, dass es an der Gestaltung des Freilaufs (oder an ungünstigen Freilaufzeiten) liegt, wenn die Tiere die Sicherheit ihres Geheges vorziehen. Meerschweinchen erobern ihnen unbekannte Bereiche zumeist nur so nach und nach und flüchten immer wieder zurück, wenn ihnen etwas nicht so ganz geheuer sein sollte.

Der Übergang vom Gehege zum Freilauf und zurück sollte einfach zu überwinden sein, der Freilauf selbst abwechslungsreich und interessant strukturiert sein. (geeigneter Laufuntergrund, Versteckmöglichkeiten, Tunnels, überdachte Lauflächen, Ruheplätze, Spielmöglichkeiten, etc.) Die Meerschweinchen sollten sich im Freilauf ebenfalls geschützt und ungestört fühlen. Ein solcher Freilauf ist eine mobile Erweiterung des Geheges.

Einen an Käfig/Gehege angegliederten Dauerfreilauf würde ich als "Verpflichtung" dann sehen, wenn das eigentliche Gehege definitiv zu klein oder zu eng ist. Bei einem Gehege von nur 2 qm wäre das in meinen Augen immer der Fall, auch wenn darin nur zwei Meerschweinchen leben würden. Falls ein Dauerfreilauf räumlich gar nicht gehen sollte, ist der Standort/das Zimmer für das Gehege vermutlich falsch oder die Wohnung ist zur Haltung von Meerschweinchen grundsätzlich ungeeignet.

(In meiner äußerst ungünstig geschnittenen Wohnung ist das z.B. fast der Fall. Das Meerschweinchenzimmer selbst ist ein Durchgangszimmer und mit 9 qm winzig. Als Dauerfreilauf ist ein kleiner angrenzender Raum zusätzlich eingeschränkt möglich, er ergibt zwar nur ca. 3 qm mehr an Fläche, bietet aber längere Rennstrecken von mehreren Metern. Richtig schön herumsausen können meine Meerschweinchen hier in anderen Räumen, die im Winter aber zu kalt oder zu zugig sind. Größter Nachteil hier in dieser Wohnung: In diese weiteren und längeren Freilaufbereiche können sie nicht mehr selbständig wechseln und dort auch nicht unbeaufsichtigt sein. Deshalb habe ich hier auch keine "Freigänger", so wie früher teilweise.)

Tolles Video, Hugomero...hab es gleich "geliked" :herz2:

Und ja die Tiere sollen sich nicht verschlechtern ( bei der Abgabe aus notstationen, Tierheimen ect ) aber wenn dort viele Tiere aufgenommen werden müssen oder wie immer wieder phasenweise massenhaft abgegeben werden, und aufgrund Platzmangel auch oft in Käfigen untergebracht werden ( wie teils in einem Tierheim hier ) dann finde ich einen 2 qm EB mit Verbesserungspotential vielleicht eine Überlegung wert...

Das ist einer meiner Kritikpunkte an diesem Merkblatt: Denn es geht hier um die "dauerhafte" Unterbringung von Tieren. D.h. z.B. Züchter fallen da raus, denn sie könnten ja immer sagen, dass die Unterbringung auf engstem Raum nur "übergangsweise" wäre (zur Verpaarung, während Trächtigkeit und Aufzucht, zum Absitzen von Kastrationsfristen, etc.) Dass in Tierheimen die Tiere oft paarweise in 1-Meter-Käfigen sitzen müssen, wenn die Tierheime überfüllt sind oder nur unkastrierte Böcke da sind, die nicht mit in die Großgruppe können, ist ein Problem, aber keines, das dieses Merkblatt ändern wird. Denn auch hier geht es nicht um eine "dauerhafte" Unterbringung, zumindest nicht theoretisch.

Selbstverständlich stimme ich dir zu, dass ein 2-qm-Gehege gegenüber dem Käfig ein Fortschritt ist, aber wie die Mindestmaße für eine tiergerechte Haltung in diesem Merkblatt formuliert sind und wie sie verstanden und gedeutet werden könnten, das gefällt mir ganz und gar nicht.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Leute da bezüglich der Gehegeeinrichtung von "modernen Haltungsdetails" oder "aktuelleren Erkenntnissen" haben inspirieren lassen. Deshalb finden Dinge wie "pro Tier mindestens eine Schlafhöhle mit mindestens zwei Ausgängen", "Tücher", "Hängematten", "flache Rampen und zweite Ebenen", "Korkröhren" und "teilweise überdachte Laufstrecken" tw. als Forderungen Erwähnung. Dass diese Forderungen aber z.B. auf 2 qm für 4 Meerschweinchen, also auf 0,5 qm pro Tier, gar nicht realisierbar sind, haben sie  scheinbar nicht bemerkt oder selber nicht ausprobiert. 

Wie soll denn das alles sinnvoll gestellt oder angebracht werden, wenn auch noch eine Käfigschale von 120 x 60 cm Bestandteil von einem so kleinen Gehege sein kann? (Alternativ mehrere, kleinere Schalen dürften es nach diesem Merkblatt ja wohl nicht sein?) Ich habe es mal auf dem Papier probiert und ganz unterschiedliche Gehegegrundformen von je ca. 2 qm Grundfläche aufgezeichnet. Ich kam (mit oder ohne Käfigschale) für vier Meerschweinchen zu keiner einzigen einigermaßen befriedigenden Lösung. Für zwei Meerschweinchen ginge es vielleicht...aber für mehr?

Zitat
Um die Fläche des Geheges noch weiter zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene durch flache, gesicherte Rampen oder Stufen erreichbare Ebenen einbauen.

Der Satz hat mich richtig geärgert. Er klingt gerade so, als wären diese 2 qm schon riesig und man könnte das mit weiteren Ebenen noch größer machen. Bei so einer kleinen Grundfläche für vier Tiere "muss" man ja fast beim Bau nach oben gehen...und nicht alle Meerschweinchen nehmen zweite Ebenen an. Es sollte doch bekannt sein, dass Meerschweinchen primär durchgehende, weite und gut strukturierte Bodenflächen brauchen um sich wirklich gut bewegen zu können. Die Leute dort widersprechen sich in ihrem Merkblatt selbst, wenn sie eingangs von dem großen Bewegungsdrang von Meerschweinchen reden und dann aber bei den 0,5 qm pro Tier bleiben.

0,5 qm pro Meerschweinchen ist doch nicht "tiergerecht"? Nach diesem Merkblatt wäre es das aber. Und ein Dauerfreilauf wird als mögliche Erweiterung für eine beengte Innenhaltung nicht mal erwähnt. Das kapiere ich einfach nicht. Für Leute, die vermittelnd oder beratend tätig sind, bietet dieses Merkblatt wohl kaum eine Hilfe. Im Gegenteil. Meerschweinchen-Interessenten werden es euch vielleicht empört unter die Nase halten, wenn ihr kein achtes Meerschweinchen in ein 4-qm-Gehege abgebt.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: tupe am 01. Juni 2021, 21:58 Uhr
Aber die Halter von Meerschweinchen, die ihre Gehege "überbevölkern" oder zu kleine Gehege haben. Wenn ein Freilauf gar nicht erst angeboten wird, kann er von den Tieren auch nicht genutzt werden
Ach das stimmt, daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Ich war von einem zufriedenstellenden Gehege ausgegangen.
In diesem Fall seh ich das genauso und dann muss man auch dafür sorgen, dass alle Schweinchen diesen Auslauf nutzen wollen. Allerdings ist das ja dann wirklich, wie du schon sagst, einfach nur eine mobile Erweiterung des Geheges.

(Folgendes ganz allgemein, ohne das jemand bisher das Gegenteil behauptet hätte.)
In allen anderen Fällen würde ich persönlich die Pflicht zum Angebot letztendlich von der Gehegegröße, den Gegebenheiten und den Schweinchen selbst abhängig machen wollen.
Ein Halter, der seine Schweinchen z.B. auf 20qm hält, muss ja nun nicht noch zum Auslauf verpflichtet werden. Auch bei Außenhaltung ist ein zusätzlicher Auslauf teilweise schwer bis gar nicht umzusetzen.
Bei vielen Gehegen ist es ja auch nicht möglich, dass die Schweinchen ihren Freilauf selbstständig erreichen. Da erfordert es vom Halter viel Feingefühl, um nicht aus Versehen aus dem Angebot eine Pflicht für die Schweinchen zu machen.
Was z.B. bei Schweinchen, die in besonderen Maße unsicher mit Veränderungen und Menschen sind, ungünstig wäre.

Ganz kurz zu meinem Fall:
Um in den Freilauf zu gelangen, ist eine 5cm hohe Streukante zu überwinden, es liegen viele Verstecke herum und das Gehege steht mehrere Stunden am Tag (gleichzeitig die Hauptaktivitätszeit der Meerschweinchen), wenn nicht sogar den ganzen Tag offen. Bei Stress in der Gruppe steht es auch mal 24/7 offen.
Ich hatte tatsächlich auch noch nie den Anspruch, dass alle den Freilauf (hier keine mobile Erweiterung des Geheges) gleich super finden. Es gibt ja auch Lieblingsplätze, Lieblingsessen, warum nicht auch Lieblingsorte zum herumlaufen?
Die Schweine gehen ja auch in unterschiedlicher Konstellation in den Freilauf, manchmal sind fast alle draußen, dann mal wieder nur eins und da auch immer ein anderes. Einige können es nicht erwarten, rauszukommen, andere kommen irgendwann gemächlich angetrottet und wieder andere nutzen es eben nur wenig.

Schweinchen haben doch sowieso auch im Allgemeinen unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse: Beispielsweise gibt ja auch die, die manchmal komplett offen und ungeschützt mitten im Gehege herumliegen, während andere immer grundlegend geschützt schlafen.
Als ich noch Dauerfreigänger hatte, hatte ich sogar mal eins, dass lag immer einfach offen mitten im Wohnzimmer und hat dort geschlafen.... das war aber ein Sonderfall.

Wie auch immer, aber hier geht's ja nicht um mich.  ;-)
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Katharina am 02. Juni 2021, 16:28 Uhr
Ich war von einem zufriedenstellenden Gehege ausgegangen.

Hallo, Tupe! :winke:

Da haben wir uns etwas mißverstanden. :-)

Ich bin davon ausgegangen, dass es vermutlich einige Halter gibt, die die Vorgaben/Empfehlungen der TVT für die Innenhaltung hinsichtlich Gehegegröße und möglicher Belegungstärke nicht als "Mindestvoraussetzung" sehen, sondern sie als "tiergerecht" wortwörtlich nehmen, diese Vorgaben für ausreichend halten und sie "rein rechnerisch" erfüllen. Im schlimmsten Fall kann das dann wirklich 4 Meerschweinchen bedeuten, die ihr Leben lang auf 2 qm eingesperrt sind (oder 5 Tiere auf 2,5 qm, etc.).

Bei den Forderungen der TVT für die Einrichtung eines solchen Geheges wird drangvolle Enge herrschen. Auch wenn die räumlichen Gegebenheiten und der Grundriss für ein 2-qm-Gehege sehr günstig sein sollten, so dass nutzbare 2. Ebenen eingebaut werden können, auf denen sich zumindest einzelne Tiere einer Gruppe länger aufhalten werden -  es würde im Gehege sehr eng und vollgestellt bleiben. Zusätzliche Rampen, Podeste oder Brücken zur Höhenüberwindung zu zweiten Ebenen oder aus Käfigschalen heraus bieten zwar zumeist weitere Unterschlupfmöglichkeiten; sie nehmen aber auch wieder etwas bis sehr viel von der Grundfläche weg. Zweite Ebenen und die geforderten "teilweise überdachten Laufstrecken" haben den Nachteil, dass sie das Gehege stark beschatten. In einem größeren Gehege oder in einem Meerschweinchenzimmer macht das nicht so viel aus. Aber als Daueraufenthalt würde ein so knapp bemessenes und mit vier Tieren voll belegtes 2-qm-Gehege nicht nur zu eng, sondern m.M.n. auch zu dunkel.

Eine Freilaufmöglichkeit (rund um die Uhr, zeitweise oder "ab und zu"), die sich optimalerweise direkt an das Gehege anschließt oder von dort aus erreicht werden kann, würde hier einen gewissen Ausgleich schaffen. Freilauf wird im Merkblatt der TVT für die Innenhaltung aber nicht mal erwähnt. Das ist mein Kritikpunkt.

In einem Gehege von 2 qm Grundfläche haben Meerschweinchen nicht genügend Platz um sich zu bewegen. Ist ein solches Gehege mit vier Meerschweinchen und den für sie geforderten Einrichtungsgegenständen voll bestückt, bleiben wohl gar keine "Laufstrecken" übrig. Meerschweinchen brauchen aber nicht nur Futter- und Schlafplätze, Rückzugs- und Ausweichmöglichkeiten, sondern auch Aktionsräume. Also viel Platz zum Rennen, Erkunden und Spielen, um sich wirklich wohlzufühlen und sich entfalten zu können. Zumindest "ab und zu" sollten sie das haben. Ohne diese Anreize verkümmern sie - körperlich, psychisch und geistig.

Ein zu enges Miteinander kann permanenten Stress für die Tiere bedeuten. Unzureichende Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten führen zu Langeweile, zu Aggressionen oder zu Depressionen. In sozialer, gesundheitlicher und psychischer Hinsicht wird eine sehr beengte und stressige Haltung oft Probleme machen, auch hinsichtlich der Futteraufnahme. Verdauungsbeschwerden und Hauterkrankungen können dann die Folgen sein...bis hin zum Tod der Tiere.

In allen anderen Fällen würde ich persönlich die Pflicht zum Angebot letztendlich von der Gehegegröße, den Gegebenheiten und den Schweinchen selbst abhängig machen wollen. Ein Halter, der seine Schweinchen z.B. auf 20qm hält, muss ja nun nicht noch zum Auslauf verpflichtet werden.


Da stimme ich dir - bedingt - zu. Bei 20 qm Innenraum für eine Meerschweinchengruppe von 4 bis 10 Tieren würde ich zusätzlichen Freilauf (draußen oder drinnen) nicht als ein unabdingbares "Muss" betrachten. Aber soviel Platz können wohl nur wenige Innenhalter durchgängig bieten.

Trotzdem: Hast du schon mal ein Meerschweinchen im Garten erlebt, das nach jahrelanger, beengter Dunkelhaft zum ersten Mal wirklich im Freien war? Ich mehrfach... die ersten Reaktionen waren sehr unterschiedlich....

Für mich ist eben kein Innengehege wirklich "zufriedenstellend" und sei es auch noch so groß und toll eingerichtet. Wir Menschen sind auch nicht bloß in unseren Wohnungen, wir gehen zumindest ab und zu mal raus...auch zu Coronazeiten. Ich hatte einmal eine Wohnung ganz ohne Gartenmöglichkeit für meine Tierchen. Das hat bald zu einem weiteren Umzug geführt. Ich würde eine Freilaufmöglichkeit draußen von Innenhaltern nicht fordern - was gar nicht geht, geht eben nicht. Aber ich würde sie immer empfehlen.

Wenn wir von einer Kleingruppe von vier Tieren ausgehen, die ein interessant strukturiertes Zimmer von 8 bis 12 qm (mehr oder weniger dauerhaft) zur Verfügung hat, dann stünden pro Meerschweinchen 2 bis 3 qm zur Verfügung. Ein zusätzlicher Freilauf in der Wohnung wäre dann aus Gründen der räumlichen Enge kein "Muss" für mich, würde aber wohl dennoch für die Tiere eine Bereicherung sein. Für ein vergleichbar großes Gehege - also ca. 2 qm pro Tier - gilt das gleiche. Bei einem Gehege von etwa 4 qm - bei vier Meerschweinchen also ca. 1 qm pro Tier - fände ich aber ein zusätzliches Freilaufsangebot schon wieder sehr empfehlenswert....bis hin zum "Muss".

Bei vielen Gehegen ist es ja auch nicht möglich, dass die Schweinchen ihren Freilauf selbstständig erreichen. Da erfordert es vom Halter viel Feingefühl, um nicht aus Versehen aus dem Angebot eine Pflicht für die Schweinchen zu machen.

Da hast du Recht, das Problem habe ich hier in dieser Wohnung. Mir ist es auch lieber, wenn die Meerschweinchen selbst entscheiden können, ob sie im Gehege bleiben oder nicht. Aber deshalb ist ihr Aktionsradius hier üblicherweise auch auf maximal 12 qm beschränkt. Bin alles andere als zufrieden damit. Trage ich die Schweinchen mal in andere Bereiche, wo sie deutlich mehr Platz hätten, kann es sein, dass ich bloß angemuffelt werde oder dass die Schweinchen einvernehmlich beschließen, dass jetzt Ruhezeit wäre. Dann sitze ich da, mit der Digi im Anschlag und kann meine Schnarchzapfen knipsen. ;-) Ist aber nicht immer so. In den Abend- und Nachtstunden sind sie meist sehr aktiv. Tagsüber wollen sie meistens ihre Ruhe. Die lasse ich ihnen aber nicht, wenn wir in den Garten gehen. Auch dort ruhen sie dann meist zunächst sehr viel im Verborgenen. Erst gegen Abend nutzen sie den Garten wirklich.

Manchmal sind Wohnungen so "unmöglich" geschnitten (so wie meine), dass ein direkter Zugang zu einem größeren Freilaufbereich nicht möglich ist. Trotzdem würde ich den Freilauf dann nicht einfach streichen. Wenn kein Meerschweinchenzimmer vorhanden ist, stehen Gehege oft in Wohnzimmern, Schlafzimmern, Arbeitszimmern, Küchen oder Kinderzimmern. Es gibt Räume, die ich geeigneter oder ungeeigneter finde. Es kommt sehr darauf an, wie und in welchem Ausmaß diese Räume genutzt werden, also wieviel "Betrieb" dort herrscht. Bodengehege oder Gehege auf Bauchhöhe mit Stauraum darunter bieten Vor- und Nachteile. Als Halter sollte man sich gut überlegen, welches Zimmer die meisten und besten Möglichkeiten für die Tiere bietet und welcher Gehegetyp gewählt wird. Aus einem hoch gelegten Gehege ist der selbständige Übergang in einen Freilauf natürlich aufwändiger herzustellen, er wird mehr Überlegung erfordern und auch mehr Platz einnehmen. Aber er sollte nicht völlig unmöglich sein.

Definitiv zu enge Gehege (also z.B. diese 2 qm für 4 Tiere) müssen meiner Meinung nach so gestaltet sein, dass die Tiere sie selbständig verlassen können, um in einen gesicherten Freilauf zu wechseln. Zumindest etwas mehr Platz für sie dürfte auch im kleinsten Zimmer noch vorhanden sein. Ich rede jetzt nur von ein oder zwei Quadratmetern mehr....das ist besser als gar nichts. Vielleicht kann man zeitweise (z.b. nachts) einen Tisch und ein paar Stühle beiseite rücken und ein Klappgitter oder ähnliches aufstellen, eine Decke hinlegen und diesen Bereich mit Unterständen und ein paar interessannten Dingen zum Untersuchen und Spielen versehen.

Sind Wohnungen/Zimmer aber tatsächlich so klein und ungünstig geschnitten, dass wirklich nur ein 2 qm großes Gehege möglich sein sollte und ein Freilauf nie und nirgendwo angeboten werden kann, ist die Wohnung für eine Gruppenhaltung m.M.n. nicht geeignet. Das kann ich mir aber kaum vorstellen. Irgendetwas geht immer, es ist nur mit etwas mehr Aufwand verbunden, z.B. mit mehr Putzarbeit.

Ich finde es sehr problematisch, dass manche (auch nach diesem Merkblatt vom TVT) meinen könnten, Freilauf wäre für Meerschweinchen in Innenhaltung nicht unbedingt nötig, weil er keine Erwähnung findet und mit "mindestens 0,5 qm pro Tier" im Gehege hätte man als Halter seine "Pflicht" in Bezug auf das Platzangebot erfüllt. Man müsste das zumindest etwas sinnvoller staffeln. Also weg von dieser "Mindestgröße von 2 qm für 2 bis 4 Meerschweinchen und 0,5 qm für jedes weitere Tier". Diese Maßangaben finde ich weder sinnvoll noch "tiergerecht", zumal die Freilaufmöglichkeiten einfach "vergessen" wurden.

Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: tupe am 04. Juni 2021, 22:26 Uhr
Für mich ist eben kein Innengehege wirklich "zufriedenstellend" und sei es auch noch so groß und toll eingerichtet. Wir Menschen sind auch nicht bloß in unseren Wohnungen, wir gehen zumindest ab und zu mal raus.
Oh ja, da bekomme ich gleich ein schlechtes Gewissen, weil ich aktuell immer noch keinen Gartenauslauf anbieten kann.  :traurig:
(Garten ist zwar mittlerweile vorhanden und wir auch bescheuert genug, da eine Guinea-Pig-Bridge (natürlich sicher und mit Komfort) hin zu bauen, aber der ist fast ausschließlich voll mit Giftpflanzen.. Da bin ich noch am Pflanzenausbuddeln)
Ich bin da nämlich ganz bei dir, ich glaube auch, dass ein Gartenauslauf die Lebensqualität der Schweinchen noch einmal extrem steigert. Die Gerüche, das Licht, die Luft um die Nase kann man eben in Innenhaltung nicht aufwiegen.

Aktuell sehe ich hier übrigens aber auch ein Schweinchen aus Dunkelhaltung (Buchtenhaltung im fensterlosen Schuppen) schon nur in Innenhaltung aufblühen und das ist auf jeden Fall schon mal sehr toll mit anzusehen. :lieb:

Mir geht's wirklich rein um die Mindestanforderungen in meinen Ausführungen. Also um die Haltungsbedingungen, ab denen Schweinchen halbwegs zufrieden sind und man sie dahin vermitteln kann.
Selbstverständlich ist immer Luft nach oben und wenn man die Möglichkeit hat, den Schweinen mehr Platz, Auslauf und Struktur zu bieten, dann wäre es schon schön, wenn man diese Möglichkeit auch nutzt.
Ich meinte also nicht "Bei einem 20qm-Gehege ist Auslauf nicht notwendig" sondern "Bei einem 20qm-Gehege muss man nicht zu Auslauf-Angebot verpflichten."

Die Haltungsbedingungen aus dem TVT-Blatt sind für mich persönlich auch nicht wirklich "zufriedenstellend".
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Vio am 07. Juni 2021, 12:29 Uhr
Danke euch für all eure Gedanken  :fr:
Ich freue mich, dass hier so ein reger Austausch entstanden ist durch meine Frage!
Und auch tat es gut, zu lesen, dass hier alle für "grösser ist besser" sind, denn ich hab es im FB auch schon anders erlebt Richtung "wie viele Schweine bekomme ich auf möglichst wenig Platz" so ungefähr...

Dass nicht immer gigantische Gehege möglich sind, ist halt klar, aber eben, es muss eine MINDESTbeschränkung für den Platz geben.
Viele denken, dass das dann ausreicht... Wie du sagst, cookie_dragon! Danke, dass du es nochmal unterstrichen hast!
Das muss man dann wirklich anders kommunizieren bzw. deutlich machen, dass dies nur ein Anhaltspunkt ist, unter welche Masse man nicht geraten darf, aber dass das nicht reicht.

Die Infos bzw. Vermittlungsbedingungen sollen erst mal auf der Website stehen, Ina.
Flyer wollen wir seit Jahren machen und kommen nicht dazu, da würde es dann noch kürzer und knackiger gehalten. Aber so auf der Website können wir dann z.B. Videos auch gut einbinden.

Wie cookie_dragon schreibt, es kommt etwas komisch mit den aktuellen Mindestmassen: ich würde meine Tiere im Notfall nicht in eine Notstation geben, die auf 1,5m als Grundfläche und 0,5 qm mehr pro Tier dazu vermittelt.
Andererseits weiss ich halt auch, dass man zu hohe Ansprüche nicht haben darf, es würde mir dennoch nicht genügen und als Notstation würde ich nicht in so eine Haltung vermitteln.
Ich hab es aber live nicht erlebt, würde ich dann auf zu vielen Tieren sitzen bleiben und keine Nottiere mehr aufnehmen können? Glaub ich aber nicht.
Wer nicht bereit ist, ein ausreichend grosses Gehege zu stellen, der hat nicht verstanden, um was es geht...
Und wenn es nur 4 qm für ein Pärchen ist - dann nehme ich eben nicht 4 Schweine, sondern nur 2 Rentner oder so...
Unsere Freundin mit der Notstation ist mit diesen Bedingungen, die ja seit über 15 Jahren bestehen, auch nicht glücklich und möchte das gern optimieren, aber wir müssen eben schauen, was noch im Rahmen des meist gut machbaren liegt...
Wie Schnubbel13 schreibt, heisst das ja auch nicht, dass die Tiere dann zwingend in so kleine Haltung kommen und nicht individuell geschaut wird.
Unsere Freundin z.B. hat mir auch immer die Tiere gegeben, die augenscheinlich grossen Bewegungsdrang hatten und sich sehr neugierig, mutig und entdeckungsfreudig gegeben haben.
Die "Couchpotatoes" hat sie dann eher in kleinere Gehege vermittelt. Anders herum wäre es sicher schlechter gewesen, auch wenn man ja so gemütliche Schweinchen auch mal zu Bewegung anregen kann mit Platz und Abwechslung.
Aber ich merke es z.B. auch an meinem Kastraten, der ist jetzt 5 Jahre alt und nutzt den Platz überhaupt nicht mehr so, wie früher, als er noch jünger war. Zufrieden ist er dennoch :-)
Für ihn sind kleinere Gehege-Abteile wohl sogar besser, da er blind ist mittlerweile und er sich da sicherer fühlt und leichter orientieren kann.  Er braucht nicht mehr soo viel Platz wie früher und es überfordert ihn sogar zum Teil. Auch zu viele Mädels wären nichts mehr für ihn, denke ich. Ich hätte kein Problem, ihn in ein Gehege mit 6-8 qm dauerhaft zu geben, obwohl er bei mir zuvor viel mehr zur Verfügung hatte. denn so hat er jetzt bei mir 9 Monate sehr fröhlich gelebt, obwohl im die ganze 90qm Wohnung zur Verfügung gestanden hätte, was er ja im Alter von bis zu 3 Jahren (erblindet ist er mit 1,5-2 Jahren) auch sehr gerne zu Flitzen und Erkunden genutzt hat. Jetzt ist er zwar aktiv und agil, aber bewegt sich lieber in geschützten, bekanntem Rahmen. Ich hatte auch Mädels, die niemals - obwohl alle anderen es taten - diesen Rahmen in Gehegeform verlassen haben und so nie einen Auslauf nutzen und überfordert waren, hat man sie rein gesetzt. So ist dies immer unterschiedlich und individuell verschieden,  nicht an reinen Massen festzumachen und unterliegt immer einer Einzelfall-Entscheidung, wie viel Platz ganz gut und ausreichend ist für ein Schweinchen.

Die Angaben im TVT, puh. Geht gar nicht, nicht im Sinne der Tiere...
Ich kann leider jetzt nicht auf alles eingehen, sorry!
Aber vielen Dank euch allen für eure Beiträge, das ist sehr hilfreich für uns, wir müssen das dann auch in Ruhe diskutieren  :-) (an Ruhe und Zeit fehlt es uns eben meist leider... müssen uns da mal einen Nachmittag zusammensetzen und neue Leitlinien ausarbeiten).
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: VincentsDamen am 09. August 2021, 19:38 Uhr
Guten Abend,

ich habe diesen Beitrag verfolgt und nun lange drüber nachgedacht bevor ich ihn noch mal aufgreifen möchte.

Als ich unsere Mädels übernahm, hatte ich mich durchaus kundig gemacht. Die Angaben gehen ja nicht nur minimal auseinander, sondern schwankten (in unserem Fall für einer 3er Haremsgruppe) zwischen 2,5 und 20 m².

Wir vergrösserten unseren Käfig um das Gehege und glaubten ein schönes Zuhause geschaffen zu haben. Dazu zeitweiser Freilauf im Zimmer und im Sommer in den Garten. Wir waren eigentlich stolz auf uns.

Dann liest man hier  mit und es wird einem klar, ihr würdet uns, in unsere Haltung eigentlich gar keine Tiere vermitteln, oder eben nur im Notfall. Das gibt einem zu denken.

Aber muss man dann nicht eigentlich die Schlussfolgerung ziehen, dass Meerschweinchenhaltung im Privathaushalt gar nicht erlaubt sein sollte? Müsste man dann nicht viel eher eine strengere Kontrolle wie bei manchen Reptilien anstreben, oder nur mit Sondergenehmigung mit Nachweis einer Mindestfläche?

Liebe Grüsse

Vincents Damen
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Targas am 09. August 2021, 21:06 Uhr
Hallo VincentsDamen, ich glaube die Erfahrungen zum Platzbedarf sind auch bei einigen Forenmitgliedern hier nicht von Anfang an gleich gewesen, sondern über die Zeit gewachsen. Das sieht man auch teilweise woanders, zeigt sich aber hier mehr.
Du siehst es auch auf Sifle, wo erst kleine Gehege gebaut wurden die dann später vergrössert wurden. Auch die Anzahl der Meerschweinchen steigt manchmal mit längerer Haltung. Hat man mehr Platz, möchte man vielleicht auch mehr Meerschweinchen glücklich machen.
Ich finde jeder sollte das Beste aus der Situation machen, und nicht jeder hat den Platz den andere zeigen. Ich finde es wichtig, das die Meerschweinchen sich bewegen können, und 1,5 Meter im Quadrat sind weder praktikabel, noch bieten sie den Meerschweinchen die größtmögliche Länge zum rennen an.
Wenn ein Gehege nicht ebenerdig stehen soll, dann sind 0,9 Meter noch gerade so zum ausputzen erreichbar, insbesondere mit weiterer Ebene. 0,7 Meter sind jedoch zu wenig, wenn man anfängt das Gehege mit Häuschen, Tunnel, Futterplatz und ähnlichem vollzustellen. Die Meerschweinchen kommen schlichtweg nicht gut mit Abstand aneinander vorbei, wenn sie es mal bräuchten.
Darum sind es bei mir 2,6 Meter Länge und 0,9 Meter Breite plus Ebene geworden, und ich da nur 2 Meerschweinchen halten möchte.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Hugomero am 09. August 2021, 21:17 Uhr
Hallo ,
Ich glaube es gibt nur wenig so heiß diskutierte Themen wie die Gehegegröße, als ich ehrenamtlich im Tierheim gearbeitet hatte, hab ich mal erlebt,daß einer Familie kein Kaninchen vermittelt wurde, weil der Auslauf in der Wohnung verweigert wurde, wahrscheinlich sind die zum nächsten Baumarkt gegangen. Ich hatte auch schon einige Diskussionen wo mir gesagt wurde, nicht jeder hat soviel Platz wie ich. Aber ich finde wenn der Wille da ist, das beste draus zu machen ist schon viel wert.
@Vincents Damen, an was machst Du es fest, daß Du aufgrund der Beiträge keine Tiere vermittelt bekämst ? Hab jetzt nicht genau das Gehege im Kopf , aber gab es nicht eher Anmerkungen bzgl der Röhren ?

Ich glaub jeder der mal beobachtet hat, wie gern sich die Tiere bewegen wenn sie es angeboten bekommen wird freiwillig alles dran setzen , damit es so bleibt . Und ich bin ehrlich, aus diesem Grund schreib ich auch immer wenn mir Potential zur Optimierung auffällt, um lieber Fläche statt Ebenen.

Ich hab vor über 15 Jahren wie schon geschrieben mit zwei kastrierten Jungs im Gitterknast angefangen und erst mit der Zeit alles geändert und die Kleinen danken es uns
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: VincentsDamen am 09. August 2021, 22:02 Uhr
Guten Abend,

@ Hugomero

Es ging mir bei meinem Beitrag gar nicht so sehr um Feedback zu meinem Gehege, sondern um die Diskussion in diesem Thread über die Gehegegrössen und was als Mindestgrösse anzusetzen ist. Mein Gehege wäre laut eurer Diskussion über Mindestgrössen hier, definitiv zu klein für drei Tiere und nur durch dauerhaft zusätzlichen Freilauf zu akzeptieren.

Ehrlich gesagt kenne ich nur sehr wenig Menschen die solche Gehege ermöglichen.

Deshalb von mir der Gedanke, ob man dann nicht dem Tierwohl zuliebe, solche Haltungen generell verbieten, oder zumindest stark reglementieren sollte?

@Targas

Es ging mir hier generell um die Frage, ob man mit "normalen Mitteln" Meerschweinchen überhaupt halten kann. Wenn man die Beiträge hier genau liest, dann sind 2,60 x 0,9 für zwei Tiere eben das absolute Minimum.
Wir haben ein Gehege 2,60 x 0,80, plus Ebene, plus einen dreistöckigen Käfig. Da Ebenen nicht zählen, kommen wir auch für unsere drei Tiere gerade so auf das Minimum. In diesem Sommer waren die Schweine gerade mal 5 oder 6 mal im Aussengehege weil es ständig regnet. Das zählt also auch nicht wirklich dazu.

Wie gesagt, es geht gar nicht so sehr um mein Gehege. Es geht um die generelle Frage, ob (bis auf ein paar Halter mit aussergewöhnlich grossen Gehegen) Meerschweinchenhaltung überhaupt unterstützt werden sollte.

 :winke:

Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Hugomero am 09. August 2021, 23:07 Uhr


Es ging mir hier generell um die Frage, ob man mit "normalen Mitteln" Meerschweinchen überhaupt halten kann. Wenn man die Beiträge hier genau liest, dann sind 2,60 x 0,9 für zwei Tiere eben das absolute Minimum.
Wir haben ein Gehege 2,60 x 0,80, plus Ebene, plus einen dreistöckigen Käfig. Da Ebenen nicht zählen, kommen wir auch für unsere drei Tiere gerade so auf das Minimum. In diesem Sommer waren die Schweine gerade mal 5 oder 6 mal im Aussengehege weil es ständig regnet. Das zählt also auch nicht wirklich dazu.

Wie gesagt, es geht gar nicht so sehr um mein Gehege. Es geht um die generelle Frage, ob (bis auf ein paar Halter mit aussergewöhnlich grossen Gehegen) Meerschweinchenhaltung überhaupt unterstützt werden sollte.

 :winke:

Es ist die Frage, was die Alternative ist , oft sind Kleintiere monatelang im Tierheim bis sie vermittelt werden, dort ist meist sehr wenig Platz , da sagen bestimmt einige so schlecht kann ein ( zu) kleines Gehege ja nicht sein, warum wird nicht überall hin übermittelt

aber zu Deiner eigentlichen Frage..doch ich bin schon der Meinung wenn man Meerschweinchen halten will, ist es möglich ihnen auch einen entsprechenden Platz zu bieten, zb mit einem Gehege ( kein Käfig ) mit ca 0,90x 2 Meter für zwei Tiere ( so als Anhaltspunkt ) und die Möglichkeit zum Dauerauslauf im Zimmer , ich hatte eine Nachkontrolle wo die Schweinchen in der Küche gelebt haben , war nicht optimal aber sie hatten die ganze Fläche zum Rennen , und die Tiere pullern und kötteln nicht überall hin, wenn sie entsprechende Versteckmöglichkeiten haben. Ich weiß, es ist oft eine Wunschvorstellung
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: VincentsDamen am 10. August 2021, 12:42 Uhr
Hi,

ich denke, der Kreis der potenziellen Meerschweinchenbesitzer ist dann schon sehr begrenzt. Gerade Meerschweinchen freilaufend im Wohnbereich schliessen andere Tiere wie Hunde nahezu aus. Dazu muss der Boden geeignet sein (Korkböden und Pipiunfälle sind keine gute Idee), man muss Gerüche und Unfälle gut tolerieren können, kein Rauch, keine Zugluft, kein Lärm, die Liste ist sicher noch erweiterbar. Dazu muss der Platz vorhanden sein, ebenso wie bei einem ähnlich gross gestalteten Gehege (z.B. eigenens Zimmer).

Ich sag ja nicht, dass es solche  Besitzer nicht gibt. Aber sie sind sicher genauso rar wie potenzielle Besitzer von Giftschlangen oder besonderen Schildkröten.

 :winke:
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Hugomero am 10. August 2021, 17:56 Uhr
naja der Vergleich mit Besitzern von Giftschlangen und Co finde ich schon ziemlich weit hergeholt, in meinem Freundeskreis bin ich z.b kein Ausnahme sondern die Gehege sind alle mit viel Platz- aber Du hast Recht, das ist genau der Punkt- wenn ich mich für die kleinen Wesen entscheide, dann versuche ich auch das bestmögliche Leben.

in einem kleinen Gehege ist der Geruch z.b viel stärker , Hunde und Meerschweinchen passen generell nicht zusammen (das ist auch ein großes Thema, (Fressfeinde : Hunde und Katzen ohne gesicherte Gehege oder strikte Trennung der Tierarten ) das viele Hunde an den Meerschweinchen schnüffeln (eine Nachbarin erzählte mir vor Jahren stolz wie ihr Hund mit dem (einen )Meerschweinchen spielt und es immer ableckt. Einfach nur Stress pur, das Thema Rauchen ist wenn ich Tiere hab meiner Meinung nach sowieso tabu (hier spielt es ja wirklich keine Rolle ob kleines oder großes Gehege habe.

Mir ist es einfach eine Herzensangelegenheit, viele Menschen zu informieren, wie toll die Tiere (zu beobachten ) sind, und wie schön es ist, wenn sie mitten in der Familie leben können.

wie gesagt, ich habe auch mit einem Gitterknast angefangen, dann ein selbstgebautes Gehege (in einem sep. Zimmer ) aber wenn das schön geräumig ist und die Fläche nicht mit vielen Ebenen "passend gemacht wird" dann sind viele Halter schon auf einem sehr guten Weg
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Targas am 10. August 2021, 19:11 Uhr
Die ganzen Regeln zur Gehegegröße sind erst durch das Internet entstanden - und das ist gut so. Es hat wohl daraus resultiert, das viele Halter festgestellt haben, das ein halber Quadratmeter pro Meerschweinchen einfach nicht passen kann. Insofern eine gute Sache. Darum gibt es aber so einen Wildwuchs über die unterschiedlichsten Gehegegrößen Angaben. Ich fand z.B. den Hinweis im Kosmos Meerschweinchen Buch gut, das Meerschweinchen Ebenen erst ab einer Größe von 1 x 0,5 Metern akzeptieren.
Auch das resultiert wahrscheinlich daraus, das einige die Ebenen kleiner zusammengestöpselt, und diese als ‚Ebene‘ ausgewiesen haben. Du dürftest das gleiche Gehege wie ich haben. Meines habe ich während der Bestellung 3x abändern lassen, während ich mich über den Platzbedarf informiert und das größtmögliche rausgeholt habe. Mach dir nicht so viele Gedanken. Du kümmerst dich um Deine Meerschweinchen, liesst viel, und versuchst das Beste daraus zu machen.
Problematisch sind die Fälle, die sich völlig unbedarft einfach mal Meerschweinchen anschaffen ohne sich überhaupt vorher über die Bezugsquellen und generell zu informieren, dann entweder den größten Käfig aus dem Baumarkt kaufen weil sie denken größer geht nicht, oder eine handvoll Meerschweinbabies kaufen, dann feststellen das von den 5 Böckchen doch dummerweise eines ein nun tragendes Weibchen ist, dann mit zwei handvoll Meerschweinchen und keinem Erzieherschwein dastehen, mit den Kastrationskosten überfordert sind, und so weiter. Du verstehst was ich meine.. 🙂

Ich finde da sind die Geschäfte gefordert, erst entsprechende Gehege anzubieten, wenn sich jemand nicht an einen Selbstbau wagen möchte. Ich kenne eigentlich nur 2 Gehegebauer, die Gehege in entsprechenden Größen anbieten. Aber auch da - ich habe das Größte gewählt, und nochmal erweitert. Das sollte eigentlich nicht sein müssen, wenn erstens ausgewiesen werden muss, für wieviele Meerschweinchen das Gehege geeignet ist - und zweitens kleinere Größen erst gar nicht mehr angeboten werden.

Solange sich da nichts ändert, wird es immer Leute geben die im besten Wissen und Glauben unpassende Gehege kaufen. Darum findet man hier wohl auch freudig neue Forennutzer die sich ein Gehege anschaffen wollen, und dann erstmal geschockt über den Platzbedarf sind und sich nach ihrer ersten Anfrage nicht mehr melden.
Titel: Antwort: Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)
Beitrag von: Vio am 01. Mai 2022, 21:35 Uhr
Hallo ihr Lieben :-)
Ich hatte diesen Thread ja damals gestartet, weil wir für die Notstation neue Vermittlungsbedingungen bzw. Haltungsinfos erstellen wollten.
Dies haben wir mittlerweile endlich mal geschafft und dabei wie geplant versucht, einen Kompromiss zwischen einer guten Gehegegrösse und zu hohen Ansprüchen zu finden.
Ich habe den Text, falls ihr ihn anschauen und eure Meinung dazu sagen möchtet, jetzt mal hier gepostet:
https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=2126.msg30759#msg30759