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Und nicht nur das ... einige von uns verfüttern ja auch Efeu - eine Pflanze mit hohem Saponingehalt! (Ich will demnächst ausprobieren, ob man auch mit Efeu anstelle von Waschnüssen waschen kann). Die Saponine wirken im Dickdarm und Blinddarm regulierend, weil die schnellwachsenden Bakterien und Hefen mehr davon aufnehmen und damit schneller geschädigt werden, wie die langsamwachsenden Celluloseabbauer, welche erwünscht sind. Das Meerschweinchen schützt sich durch die Darmwand - Saponine sind viel zu groß, um durch die Darmwand transportiert werden zu können, die winzigen Mengen, die dennoch in den Körper gelangen, können keinen Schaden anrichten.Also kurzum, Fleecedecken an sich sind deutlich gefährlicher, wie verbleibende Saponine in Fleecedecken!
Was den Efeu für den Menschen so unbekömmlich macht, sind die Saponine im Efeu, dazu kommen noch die Polyine Falcarinon und Falcarinol, eventuell noch weitere Polyine und Polyinepoxid. Genau diese Polyine sind es auch, welche immer wieder zu heftigen Hautreizungen bei Gärtnern führen, sie sind für den Menschen hochgradig allergen ... Wirklich giftig ist der Efeu allerdings selbst für den Menschen nicht, ansonsten wäre ich schon längst mehrfach ins Krankenhaus gekommen mit schwersten Vergiftungen, denn meine Lunge funktioniert nicht mehr richtig - und immer dann, wenn ich nicht mehr richtig atmen kann, fange ich an, Efeublätter zu essen, bis sie mir im Mund brennen und sie nicht mehr schmecken ... die höchste Menge waren drei Blätter gewesen - und ich hab mich hinterher richtig gut gefühlt, weil ich endlich wieder durchatmen konnte!Mußt mich mal sehen, wenn ich zum Frühstück die von mir so geliebten Croissants esse ... danach hab ich die nächsten Stunden heftige Bauchschmerzen, Blähungen, teilweise wässrigen Durchfall - also wenn was giftig ist, dann ists nicht der Efeu, sondern Croissants! Ein weiterer Hinweis für die Harmlosigkeit des Efeus sind die Giftnotzentralen ... in der Berliner Giftnotzentrale wurden in einem Zeitraum von sieben Jahren gerade mal 516 Fälle gemeldet, auch Kinder, welche Efeu (meist die Früchte) gefuttert haben ... es gab nur gelegentlich eine "leichte Symptomatik", also Erbrechen und Durchfall.Dann gibts nen Selbstversuch von Kanngiesser:Sicher, das war nur ein Probebiß ... aber ganz ehrlich, klingt das nach tödlich giftiger Pflanze?Eine Viertel Frucht der Tollkirsche hat etwa die gleiche Masse, aber deutlich stärkere Wirkungen! Das geht bis zu starken Halluzinationen, Herzrasen und starker Atemnot!Extrakte aus Efeublättern, wo genau Saponine und Falcarinon/Falcarinol, also die "giftigen" Substanzen des Efeus, mit Ethanol herausgelöst werden, werden noch heute Hustensäfte hergestellt, früher war das ein probates Mittelchen bei sämtlichen Bronchialerkrankungen.Im Frohne Heilpflanzenlexikon steht unter Nebenwirkungen: Bei bestimmungsmäßigem Gebrauch keine, es wird jedoch auf das allergene Potential des Falcarinols aufmerksam gemacht.So ... das ist der Teil für Menschen - und Menschen haben eines mit Pferden gemeinsam, wir reagieren als ursprünglich stark umherwandernde und allesfressende Tierart, äußerst empfindlich auf Efeu! Pferde als stark umherwandernde Weidegänger haben das gleiche Problem, auch sie reagieren äußerst empfindlich auf Efeu, wenn man sie zwingen würde, so viel Efeu zu futtern, wie ein Meerschweinchen bei Verdauungsbeschwerden freiwillig frißt, wird das Pferd schwer krank!Meerschweinchen dagegen sind Standortweider und haben von jeher das Problem gehabt, sind die ganzen schmackhaften und gut bekömmlichen Pflanzen schneller weggefuttert, wie sie nachwachsen, müssen sie zwangsweise an die Giftflora gehen ... und wenn schwein schonmal dabei ist, sich durch die Giftflora zu futtern, dann nutzt schwein die Gifte auch gleich für die eigene Gesundheit - kurzum, Meerschweinchen haben nicht nur diverse Anpassungen gebildet (beispielsweise ihr Magen, wo Pflanzenmaterial ungewöhnlich lange mit enzymreicher und äußerst saurer Magensäure vermischt rumliegt, oder der Blinddarm, welcher vollbesetzt ist mit diversen Mikroorganismen, die teilweise sogar Saponine als schmackhafte Beikost ansehen.), sondern sie fressen solche Pflanzen auch, um ihre Blinddarmgesellschaft und Dickdarmgesellschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wenn da mal ein paar Mikroorganismen sich unbotmäßig schnell vermehren ... denn speziell die Saponine sind für Giardien, Hefen, E. coli und vielen anderen unerwünschten Mikroorganismen tödliche Gifte!Es geht aber noch weiter ... Der Name Efeu kommt ja irgendwoher ... und hier haben wir es mit dem früher als Winterfutter verfütterten Ep-Heu zu tun, was wiederum von Ewigheu kommt (von der Bedeutung ewig grünes Laub, denn Heu hieß ehemals Laub)!Das Ep-Heu wurde speziell in nordischen Ländern viel an Ziegen, Schafe und überbrüht sogar an Rinder verfüttert! In vielen Gegenden im deutschsprachigen Raum kannte man Efeu als Winterfutter sogar bis ins 19. Jhr hinein. Das hätten die Leute damals nicht gemacht, wenn ihnen das Vieh nach der Fütterung reihenweise umgekippt wäre, das hatten die gemacht, damit diese Tiere überhaupt gesund durch den Winter kamen! Der Efeu galt sogar als ein sehr gutes Winterfutter.Hatte man übrigens zuwenig Laubheu und/oder Wiesenheu, wurde einfach Efeu im Winter gesammelt und da er nunmal von den Ziegen und Schafen nur zu einer gewissen Menge gefuttert wird, einfach genauso überbrüht, wie man es mit dem Efeu für Rinder machte - so konnte dann das Laubheu und Wiesenheu fast komplett mit Efeu ersetzt werden.Auch das spricht mir jetzt nicht gerade dafür, das wir es mit einer bösen Giftpflanze zu tun haben ... Giftpflanzen wurden höchstens einmal ans Vieh verfüttert, dann nie wieder, aber sie wurden doch nicht als gute Futterpflanzen immer wieder verfüttert Zumindest ich halte unsere Altvorderen nicht für so bescheuert!Auch bei Tierärzten war mal bekannt, daß Efeu für Kaninchen keineswegs giftig ist ... zumindest wird Efeu für Kaninchen als ungiftig im Giftpflanzen-Vademekum gelistet. Ein weiterer Standortweider, der genau wie die Gebirgsbewohner Ziege und Schaf und unser Meerschweinchen Efeu freiwillig und unbeschadet frißt.Meine eigenen Erfahrungen mit Efeu sind sehr positiv ... inzwischen empfehle ich sogar, bei der Umstellung von schwerstgeschädigten Kuntibuntimeerschweinchen jeweils ein Blatt Efeu mit beizulegen - die Meerschweinchen finden sehr schnell heraus, ob ihnen der Efeu hilft oder nicht - hilft er ihnen, ist es erstaunlich, wie schnell sich die Meerschweinchen erholen und ohne Blähungen zu bekommen in Rekordzeit sogar Kohl und Klee wieder vertragen. Ohne Efeu dauert es länger ... Efeu als Winterfutter hab ich jahrelang genutzt, es wurde teilweise liegengelassen, teilweise jedoch auch in größeren Mengen gefressen - und zumindest bei den Meerschweinchen hatte ich nicht mal gluckernde Meerschweinchen über den Winter.Bei den Kaninchen war das anders, als ich glaubte, ich könne meine Kaninchen auf die überall im Netz als "artgerecht" angepriesene Heuernährung mit bissi Gemüse umstellen, ging das selbst mit Efeu verdammt schief ... Was den Wirkstoffgehalt angeht ... der konzentriert sich durch das Trocknen noch, da weder Saponine, noch Falcarinol abgebaut werden. Außerdem ist Falcarinol lange nicht so flüchtig, wie andere Polyine ... das verschwindet also erst aus dem Blatt, wenn das Blatt über ein Jahr lang liegenbleibt und vor sich hindünstet Du meinst mit dem Sommerflieder Buddleya?Der findet sich nicht mal im Frohne und Pfänder als Giftpflanze ... und Dieter Frohne und Hans Jürgen Pfänder haben eigentlich sehr gründlich gearbeitet, für mich ist das Buch zur Bibel geworden ... Literatur:Frohne und Pfänder (2004): Giftpflanzen, ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. wiss. Verlagsges. StuttgartKanngießer, F. (1915): Über die Giftigkeit einiger Beeren. Ber. Dtsch. Pharm. Ges. 25, 326 - 327Frohne, D. (2006): Heilpflanzenlexikon. wiss. Verlags.Ges. StuttgartLaudert, D. (2004?): Mythos Baum, blv-VerlagMachatschek, M. (2013): Nahrhafte Landschaft: Ampfer, Kümmel, Wildspargel, Rapunzelgemüse, Speiselaub und andere wiederentdeckte Nutz- und Heilpflanzen. Böhlau Verlag WienLiebenow, H. + K. (1993): Giftpflanzen: Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter.