Platterbse

[Meeriemama]

Heute habe ich an einem anderen Standort gepflückt und zum einen Vogelwicke oder etwas in der Art mitgenommen; Zuhause kamen mir dann aber Zweifel wegen dem anderen wickenähnlichen Gewächs und es ist vermutlich Platterbse. Ich hab jetzt doch vorsichtshalber soviel wie möglich wieder rausgefischt, denn die soll für Pferde und Rinder ja sogar tödlich giftig sein (allerdings weiß ich nicht, wieviel sie davon fressen müssen).
Kann ich wohl wirklich darauf vertrauen, dass die Schweine es nicht anrühren, bzw. nur soviel fressen, dass es ihnen nicht schadet?

[Murx Pickwick]

Das Wiesenplatterbse für Pferde tödlich giftig ist, wissen die hiesigen Pferde aber nicht - die wächst hier auf den Pferdeweiden in großen Mengen und wird deshalb von den Pferden auch in großen Mengen gefressen ... auch Rinder wissen nicht, daß das Zeug giftig für sie ist - man sollte ihnen vielleicht nix zu lesen geben, damit das auch so bleibt ... 

Es gibt einige Platterbsenarten, deren Samen in großen Mengen zum sog. Lathyrismus bei Affen (uns Menschen beispielsweise) oder Pferden führen können - dazu müssen allerdings enorme Mengen verspeist werden.
Die Samen gibts aber erst im Sommer und Herbst, dazu kommt, daß auf Wiesen diese Arten erst gar nicht vorkommen, denn es handelt sich hauptsächlich um Zierpflanzen. Einzig die Saat-Platterbse (Lathyrus sativus) kommt selten verwildert auf Wiesen oder an Wegrändern und Ackerrändern vor - sie wird normalerweise als Futterpflanze angebaut und ans Vieh verfüttert.

Meerschweinchen sind keine Samenfresser und lassen die Schoten der Platterbsenarten meist liegen - oder fressen nur wenig davon. Aber selbst, wenn sie viele Schoten fressen würden, der Wirkstoff, welcher den Lathyrismus verursacht, ist Oxalyldiaminorpopionsäure, eine Aminosäure - und die wiederum zerlegen diverse Mikroorganismen im Blinddarm der Meerschweinchen, so daß Meerschweinchen erstaunlich resistent gegen Lathyrismus sind.
Einzig Meerschweinchen, die viel Kuntibunti, Pellets oder Heucobs bekommen, wären aufgrund der veränderten Blinddarmbevölkerung gefährdet - aber das auch nur dann, wenn sie größere Mengen der Samen zu futtern bekommen!

Die Wiesenplatterbse selbst dagegen ist für die ganzen Weidegänger einschließlich Pferden und Meerschweinchen harmlos, selbst die Samen wirken nicht schädlich ... und das ist die häufigste Platterbse, die man so beim Pflücken halt so mitpflückt.

Vorsicht ist einzig geboten bei Meerschweinchen, die wenig oder kein Grünzeug bekommen oder bislang nur Wurzel - und Fruchtgemüse bzw Obst und Heu kennen - da gebietet einfach die Vorsicht, Platterbsen langsam anzufüttern, damit es keine Blähungen gibt.

[Meeriemama]

  für Deine beruhigende Antwort! Waaaaahnsinn, was Du alles weißt.
 

[Vio]

Mensch, Murx, bist eine super Bereicherung mit deinem Wissen für das Forum hier
Kann mich Meeriemama nur anschließen! Danke für die Infos 

[Tiefseetaucher]

Ich bin auch jedes Mal wieder erstaunt! 

Ich meine, ab und an mal Platterbse im Heu gesehen zu haben (wir kaufen beim Bauern), habe mir aber nie etwas dabei gedacht. Wenn er Heu speziell für Nager anbietet, gehe ich davon aus, dass er weiß, was auf seinen Wiesen wächst. Zumal ich in den letzten Tagen/Wochen gelernt habe, dass letztlich (fast) alles auf unseren heimischen Wiesen entweder verträglich ist, in Kombination mit anderen Pflanzen verträglich ist oder von den Schweinen selbst aussortiert wird.

Dass jemand eine neu entdeckte/gelernte Pflanze tonnenweise rupft und den Schweinen unbegrenzt vorsetzt, schließe ich jetzt mal aus.

[Vio]

Dass jemand eine neu entdeckte/gelernte Pflanze tonnenweise rupft und den Schweinen unbegrenzt vorsetzt, schließe ich jetzt mal aus.

Ich bezweifle nicht, dass es so Deppen gibt.... 

[Murx Pickwick]

Dass jemand eine neu entdeckte/gelernte Pflanze tonnenweise rupft und den Schweinen unbegrenzt vorsetzt, schließe ich jetzt mal aus.

Ich gehörte jahrelang zu diesen Deppen ... 
Nicht nur das, ich hatte sogar Diverses zu den Tieren geschmissen, wo ich nur wußte, daß es ne Pflanze sein mußte, weil Grün und läuft nicht weg ...

Es gab dennoch nur wenige Pflanzen, mit denen ich schlechte Erfahrungen gemacht hab ... beispielsweise Möhrenwurzeln, Kohl, Klee ... immerhin weiß ich nun für die meisten Pflanzen, worauf man achten muß - und wo man tatsächlich tonnenweise reinschmeißen kann und wo man besser behutsam vorgeht.

Es gibt aber noch deutlich mehr solcher Deppen - die meisten meiner Kunden entwickelten sich zu solchen Deppen - und hatten weniger Probleme wie vorher mit Kuntibunti! Die Supervorsichtigen dagegen hatten lange Gesundheitsprobleme mit ihren Tieren - einfach, weil sie sich nicht trauten, wenigstens das zu füttern, was ich ihnen aufgeschrieben hatte ... sind ja schließlich alles Pflanzen, die auf irgendwelchen Giftpflanzenlisten stehen ... 

[Vio]

Na, gibt eben das eine und das andere Extrem 
Wobei ich früher nicht besser war, ich hab gar nicht erst dran gedacht, dass die Tiere außer Gras und Löwenzahn was anderes an wilden Kräutern bekommen könnten 

[suntrek]

Glaube ich bin auch so ein Depp.
Denn nun naja mich interessieren bei meinen Futtersuchen nie,dass was andere meinen.
Die Ninchen bekommen auch Hecken-Kälberkropf mal. Schmeckt denen echt gut muss ich ja sagen. Für viele wäre ich da schon nicht glaubwürdig mehr.

Zur Platterbse hier gibt es seit neusten die Wiese und am Bahnhof wächst eine eingewanderte höher wachsende rosa blühende Art komme nicht auf den Namen gerade.
 Beide sehr lecker. Ninchen fressen sie lieber.