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Vergesellschaftung - allgemeines Verhalten

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Hugomero:
ich wusste nicht genau, wie ich den Titel nennen soll, mich intressieren Eure Meinungen zu dem Thema VG; habe bisher alle erfolgreich hinter uns gebracht, trotzdem laufen sie immer unterschiedlich ab, und das finde ich sehr intressant. Letztes Jahr im Oktober kam Yuki zu uns, die ganz schlimmes erlebt hat (sie war zu dem Zeitpunkt ca 9 mon), es gab kein Jagen, Zwicken , nichts.

Im März kam Reyna (ca 2 Jahre), auch sie wurde weder gezwickt, aber ein wenig gejagt. Bei der letzten VG (das Mädel ist vier), wurde sie nicht nur von Urmel gejagt und etwas gezwickt, sondern besonders von Chillie- (sie ist ca 2 1/2 ), aber vom Charakter her hätte ich sie nie so eingeschätzt.

Daß ein neues Schwein sich erstmal in die Gruppe einfügen muss, Rangordnung geklärt wird (ich hatte heuer 3, letztes Jahr 2 Schweine verloren), aber ich finde es total spannend, warum ein Schwein bei einem Neuzugang so reagiert und nicht anders..

wisst Ihr , was ich meine ?  :frage:

ewe78:
Toller Thread, das würde mich auch sehr interessieren, da uns ja bald ebenfalls eine ins Haus steht.
Wo sind Deiner Meinung nach, Yuki und Reyna in der Rangordnung angesiedelt?
Wenn ein reifes Tier kommt, dass in der Rangfolge höher war, strahlt es das vielleicht auch aus und die
anderen empfinden das dann als Bedrohung ihrer Position.
Und natürlich hat es auch sicher was mit Sympathie und Antipathi zu tun.
Soweit meine Gedanken dazu : )

Murx Pickwick:
Meerschweinchen sind Lebewesen mit sehr sozialem Charakter, wo allerdings viel gelernt werden muß - wenn ein Meerschweinchen, welches in einer sehr harmonischen Gruppe aufwuchs, in eine sehr harmonische Gruppe integriert werden soll, wird meistens niemand so wirklich mitbekommen, wie sich die Rangordnung rausbildet - es paßt einfach, das Schweinchen fügt sich ein, lernt die neuen Regeln und das wars ...

Meerschweinchen, die zu früh von Mama wegkamen und als Ausgewachsene nach jahrelanger Einzelhaltung in eine Gruppe unsozialer Meerschweinchen integriert werden sollen, werden sich weder fügen, noch wird die Gruppe sie liebevoll aufnehmen - im Gegenteil, das wird einige Kämpfe geben, bis sich alles fügt und wieder beruhigt.

Ein Altmeerschweinchen, was in eine altersmäßig ausgeglichene Gruppe mit Alt- und Jungtieren kommt, wird mit deutlich weniger Streß empfangen werden, wie ein Jungbock, der in eine vielköpfige Jungbock-WG kommt ...

Dann gibts enorme individuelle Unterschiede - von Tyrannen beiderlei Geschlechts angefangen bis hin zu liebevollen Glucken, Kerlen, die sofort den Kopf verlieren, wenn sie nen Weib vor der Nase haben und Nichtkastraten, die sich selbst nach Monaten nicht trauen, auch nur ne angedeutete sexuelle Anspielung zu machen ... und selbstverständlich gibts auch andere Charaktere, wie Angstbeißer, souveräne Führungspersönlichkeiten, Duckmäuser und alles, was dazwischen oder anderweitig denkbar ist - je nachdem, wie die Gruppe zusammengesetzt ist und was für ein Charakter dazukommt, reagiert deshalb jede Gruppe auf jeden Neuankömmling sehr individuell.

Fast immer allerdings gehts bei den Meerschweinchen sehr, sehr friedlich zu ... wenn man mal mit anderen Nagern vergleicht. Der überragende Macho, der alles Männliche verbeißt, egal ob Kastrat oder Nichtkastrat, ist bei Meerschweinchen eine Seltenheit (gibt sie aber ... )

Hugomero:

--- Zitat von: ewe78 am 14. August 2017, 15:37 Uhr ---Wo sind Deiner Meinung nach, Yuki und Reyna in der Rangordnung angesiedelt?
Wenn ein reifes Tier kommt, dass in der Rangfolge höher war, strahlt es das vielleicht auch aus und die
anderen empfinden das dann als Bedrohung ihrer Position.
Und natürlich hat es auch sicher was mit Sympathie und Antipathi zu tun.
Soweit meine Gedanken dazu : )

--- Ende Zitat ---

keine Ahnung, Yuki lässt sich nichts gefallen, aber keiner hat sie je angezickt; Reyna war auf der Notstation zickig, hier gar nicht. Urmel ist Urmel..und Chillie fiel bisher nie bei VG auf, aber Syni wurde ziemlich attackiert. Urmel hatte ja letztes Jahr vor dem kleinen Knopf Yoshi Angst, ich bin mir grad nicht sicher, wer bei uns welche Position inne hat.

Reyna ist in Yoshi verknallt, Urmel wird wieder die alte, und Syna quieckt seit gestern, wenn Futter raschelt  :lieb:

Vio:
Man weiß ja auch manchmal nicht, was sie erlebt haben. In der Notstation hier gabs ein Meerschweinchen, die sich allen neuen langsam genähert hat, dann zum Sprung ansetzte, absprung und sich im Rücken des anderen verbiss. Konnte über Monate nicht vermittelt werden, bis ein Kastrat gefunden wurde, bei dem sie das plötzlich nicht gemacht hat (nach Kennlernzeit am Trenngitter, hatte aber auch bei den anderen nicht viel geholfen).
Ob dieses Tier vielleicht selbst mal etwas Blödes erlebt hatte oder einfach nur sehr wählerisch in Bezug auf die Partnerwahl war...
Meine Cüli war nach 5 Jahren alleine und davor schlechte Erfahrungen im Tierheim erst immer unter Schock wenn sich andere näherten, dann wurde sie kiebig und hat gehackt - ich denke "bevor du mir, tu ich dir schon mal..." und danach beruhigte sie sich langsam. Mit jedem Tier, was neu kam, wurde es ein wenig besser und zum Schluss hat sie einfach nur Hallo gesagt und das war es schon.
Vielleicht hat Urmel mal was Blödes erlebt mit einem anderen Schwein und ist daher sehr vorsichtig. Ich kann z.B. Menschen sehr schlecht einschätzen und bin dann auch immer anfangs total vorsichtig, kommt aber auf den Menschen an. Bei manchen fühlt man sich sofort wohl und meint, nichts zu befürchten zu haben. Stimmt leider nicht immer, aber dennoch gibt man sich wenn man es so fühlt lockerer als bei anderen.
Bei meinen Lehrern in der Schule war mein Verhalten extrem unterschiedlich, beim einen (sehr streng, oft unfair, komische Ansichten und für mich null einzuschätzen) war ich unsicher und total schüchtern und unterwürfig, mit dem anderen (extrem locker, sehr "cool", entspannt und witzig) hab ich viele Scherze austauschen können, war frecher usw. - kommt immer aufs Gegenüber an, so sicher auch beim Meerschweinchen. Und individuell wird das ja auch immer noch anders wahrgenommen, von uns und auch von den Tieren.

Die Unterschiede bei den VGs in Bezug auf das Verhalten eines einzigen Schweines gibts bestimmt vor allem durch unterschiedliche Rangordnungspositionen. Wenn ein neues Schwein unter einem anderen steht und das von Anfang an für beide Seiten klar ist, muss da ja nicht diskutiert werden. Schwierig ist es immer, wenn es nicht so klar ist, aber wie Murx schreibt, wenn die Tiere gut sozialisiert sind, gesund und genug Platz, Futter etc. haben ist das in der Regel nicht so schlimm.
Oft hab ich aber schon beobachtet, dass bei dem ersten Treffen und in den Tagen danach noch alles ok war, die Zickereien aber dann erst nach ein paar Tagen oder sogar erst nach 1-2 Wochen auftraten. Mit Sicherheit kristallisierte sich vielleicht dann erst was bezüglich der Rangordnungsposition heraus und musste noch geklärt werden. Oder ein Schwein wollte erst abwarten und das andere Schwein kennenlernen oder hat sich nicht eher getraut, das Thema "anzusprechen" ;)

Es dauert in der Regel halt immer - auch wenn erst alles ruhig scheint - mind. ein paar Wochen, bis die Gruppe ein eingespieltes Team ist und alle Fragen bez. der Rangordnung geklärt sind. Aus welchen Gründen auch immer, meine Blüt z.B. hat einfach lange gebraucht, bis sie eingegliedert war, weil sie vor jedem Schwein zurückschreckt und oft ziemlich panisch ist und einfach alles über sich ergehen lässt. Dennoch würde ich sie nicht unten in der Rangordnung ansiedeln, denn sie wehrt sich zwar nicht und kuscht eher, bleibt aber am Ball ;) Wenn sie die Gurke will und sie weggescheucht wird, steht sie 10 sek später wieder da - und irgendwann bekommt sie die Gurke. Ohne Drama, einfach durch Ausharren und versuchen, die Schnute an die Gurke zu bekommen. Wird sie 10 mal weggeschickt, kommt sie 10 mal wieder. Natürlich ist sowas jetzt in meinen Augen dann auch nicht als "unterordnen" einzuschätzen, denn sie missachtet ja das "Hey, das ist meine Gurke!" des andere Schweinchens. Aber ich finde es so viel netter als wilde Kloppe ;) Die anderen tun ihr dann auch nichts, schicken sie durch Maul aufreißen und empört anschauen halt immer wieder weg und irgendwann haben sie genug von der Gurke und überlassen Blüt den Rest - oder sind von Blüt genervt und gehen deshalb was anderes futtern :D
Das war aber anfangs neu und es brauchte, glaube ich, ein wenig, bis Blüt gemerkt hat, dass die anderen ihr nichts tun (warum auch, sie tut ja auch nichts Böses) und auch, dass die anderen gemerkt haben, dass Blüt zwar penetrant und vielleicht nervig ist, sie aber ihr Verhalten nicht steigert und irgendwann doch aggressiver wird. Mimi hatte damit viele Probleme und hat Blüt ab und an mal in den Hintern gehackt, das macht sie ja oft bei neuen Tieren in den ersten Wochen bis Monaten - da hat Blüt das Spiel mitgespielt und Mimi auch mal in den Hintern gehackt  :roll: Naja, nach ein paar Wochen war dann Ruhe und nun verstehen sie sich ganz gut, aber Blüt traut Mimi noch nicht 100%ig (würd ich ihr auch nicht empfehlen  :haha: ).
Mit den Schwestern war das aber gar kein Problem, da haben alle 3 sich Hallo gesagt und erledigt war die Sache. Im Gegensatz zu Mimi sind die beiden aber auch gut sozialisiert und sehr unkompliziert.
So unterschiedlich ist das eben und kommt einfach auf viele Faktoren wie Charakter, Erziehungen, Erahrungen, Rangordnung, Haltung BEIDER Tiere an, weshalb ein Tier, was einem anderen gegenüber super friedlich ist, bei einem anderen sehr abgeht vielleicht.
Ds Kennenlernen und Einschätzen ist einfach sehr wichtig und dauert oft auch eine Weile, wie bei uns Menschen ja auch :-)

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