Das Meerschweinchen Forum

Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen-Krankheiten => Unterstützende Heilmittel => Thema gestartet von: Vio am 09. Mai 2016, 02:01 Uhr

Titel: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 09. Mai 2016, 02:01 Uhr
Hallo Leute :-)

Ich sammle die Beiträge in unserem Forum zum Päppeln. Hab bestimmt noch nicht alle erwischt, falls euch noch welche unter die Augen kommen, helft mir bitte, geht auf "Zitieren", dann öffnet sich ein Antwort-Feld, ihr kopiert den Text und fügt ihn hier unter dem Thread als Antwort wieder ein. Nicht relevante Passagen (abgesehen von den "Codes" fürs Zitieren natürlich ;) ) könnt ihr dann auch rausnehmen, wichtig ist, dass man noch sieht, wer es geschrieben hat.
Wenn ihr auch direkt noch Dinge ergänzen wollt zum Päppeln, gern her mit euren Gedanken :-)
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 09. Mai 2016, 02:02 Uhr
Thread: http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=883.msg10806#msg10806 (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=883.msg10806#msg10806)

Päppeln mit den gänigen Futtermehlen zum anrühren ist für die Verdauung von Meerschweinchen ähnlich schädlich wie Pellets, Bird Bene Bac (BBB), Omniflora und wie es sonst noch heisst.
Du wirst uns sicher erstmal für verrückt halten weil wir hier so ziemlich das Gegenteil von allem schreiben was Tierärzte und andere Foren so verbreiten. Kurz zu mir (vlt. hilft das ein wenig der Glaubwürdigkeit), ich bin gelernte Tiermedizinische Fachangestellte mit Fortbildungsschwerpunkt auf kleinen Heimtieren. Ich kenne die verbreiteten Ratschläge und Therapien genau und weis das vieles davon den Zustand der Tiere verschlechtert und den Organismus nachhaltig schädigt. Ich habe so viel gesehen das ich mich mittlerweile sehr von den gänigen Therapien abgewendet habe...eben weil es auch geht ohne die Pharmaindustrie zu sponsern. Zumindest viele kleine Sachen wie z. B. Kokzidien oder Hefen.
Diese beiden Darmerscheinungen gehören zum Meerschweinchen. Sie sind immer vorhanden nur bei gesundem Immunsystem nicht nachweisbar.

Der Verdauungstrakt deines Tieres ist schwer geschädigt und braucht Zeit und artgemäßes Futter um sich zu erholen. Zahnprobleme, AB, Päppeln, BBB und Omniflora wollen erstmal verkraftet werden und dafür sollte man so wenig wie möglich manipulieren.

Bei Matschkot kannst du mikrofeine bzw. magenfeine Heilerde mit dem Apfelpektin mischen und so verabreichen. Die Heilerde macht es den Kokis sehr ungemütlich und das Apfelpektin schützt den Darm und füttert dabei noch die guten Darmbakterien damit diese sich wieder ausbreiten und die schlechten Sachen vertreiben können.
Außerdem werden so Gifte gepuffert die die Kokzidien ausscheiden.

Wichtig ist artgemäßes Futter und damit meine ich kein Heu. Heu ist eine Konserve, Beibrot, Notfutter nicht mehr. Meerschweinchen brauchen frisches, strukturiertes Grün. Am besten Wiesenfutter, das ist aber nun ja nur noch schwer zu bekommen. Also Küchenkräuter und Gemüsegrün anbieten und das mehr als das Ferkel fressen kann. Auch wenn der Kot dann erstmal matschiger werden sollte, die Flüssigkeit ist wichtig und das frische Grün noch mehr. Knollen, Wurzeln, Früchte (Gurken) sind kein Hauptfutter und haben für die Meerschweinchenverdauung viel zu wenig Struktur.
Zur wirklich artgemäßen Fütterung kannst du im entsprechenden Unterforum viel nachlesen, das passt unmöglich alles in einen Kokzidienthread ist aber absolut essentiell für die Genesung.

Aromatische Saaten wie Fenchel, Anis, Kümmel und Schwarzkümmel helfen bei Verdauungsstörungen, die kannst du durchweg anbieten. Für den Notfall besorg dir Colosan (bei Blähungen etc.)...bitte nicht mit Sab Simplex oder anderem sythetischen Kram drangehen.



Thread: http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=620.msg14462#msg14462 (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=620.msg14462#msg14462)


Beim Zwangsfüttern kommt es immer wieder dazu, daß der Futterbrei statt in die Speiseröhre in die Luftröhre kommt - und dort hat Futter nunmal nix verloren. Gerät das Futter nun in die Lunge, gibts eine Lungenentzündung, welches das Meerschweinchen normalerweise nicht überlebt - würde es das überleben, gäbs enorme Lungenschäden, die sich im Röntgenbild durch schwarze Schatten bemerkbar machen würden - oder einer gänzlich überschatteten Lunge.
Was einmal an der Lunge futsch ist, das heilt erst über die Jahrzehnte ... selbst ein Menschenleben reicht nicht aus, um eine schwer geschädigte Lunge vollständig zu heilen.

Ein weiteres Problem ist die Handhabung beim Zwangsfüttern - kannst mal bei Youtube Päppeln Meerschweinchen eingeben und wenn du dir das ansehen kannst, einfach mal studieren, wie Leute, die Meerschweinchen päppeln, ihre Tiere halten ... Schäden am Hals bis hin zu Kehlkopfschäden sind da keine Seltenheit! Vor allem, wenn das Meerschweinchen in Rückenlage gepreßt wird.

Durch die Zwangsfütterung wird Speisebrei teilweise in einen vollen Magen versucht reinzustopfen - wenn der bis zum Platzen voll ist und das Meerschweinchen nicht den Magenpförtner öffnet (um den Darm zu retten), wird da reingestopft, bis das Futter im Halse steht - im wahrsten Sinne des Wortes! Dort kann es nicht mehr richtig eingesäurt werden und fängt an zu gammeln - das tut weder dem Oesophagussphinkter (dem Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen) noch der Speiseröhre gut ... normalerweise überleben das Meerschweinchen nicht lange.
Wenn aber so etwas überlebt wird, dann ist zu erwarten, daß die Speiseröhre unbotmäßig gedehnt wird, dadurch die Schluckmuskeln nicht mehr zuverlässig den Nahrungsbrei in den Magen drücken können, der Oesophagussphinkter leiert aus, so daß jederzeit Mageninhalt in die Speiseröhre gelangen kann ... wir hätten also ein Meerschweinchen, welches plötzlich "Rülpsen" kann und bei diesen "Rülpsern" jede Menge Speisebrei aus dem Magen in den Mund transportiert - etwas, was normalerweise nur beim Tod beim Meerschweinchen möglich ist!
(Beim sterbenden Meerschweinchen geht oft der Oesophagussphincter auf, die Schluckmuskulatur erschlafft und der unter Druck stehende Mageninhalt wird in das Mäulchen gedrückt)

Das Zwangspäppeln führt zunehmend dazu, daß auf natürlichem Wege schon gar keine Nahrung mehr aufgenommen werden kann - und das, was man über Zwangsernährung in ein Meerschweinchen hineingestopft bekommt, reicht vom Energiegehalt nicht mal aus, um die Kosten der Verdauung auszugleichen, das heißt, das Meerschweinchen hungert zunehmend ... dieser Hunger wird auch ohne Kaninchen dazu führen, daß das Meerschweinchen irgendwann wirklich alles, was auch nur halbwegs noch freßbar ist, einschließlich Brei, Lippenstifte und ka, was noch alles, in sich hineinsaugt ... so gut es eben geht. Es versucht einfach irgendwann nur noch, das immer größer werdende Energiedefizit irgendwie auszugleichen - alles andere tritt dabei irgendwann in den Hintergrund. Futterselektion, so sie denn überhaupt noch funktioniert, geht nur noch über Energiegehalt - nix anderes mehr.
Würde ein Meerschweinchen in solchem Zustand plötzlich artgerechte Wiese bekommen, oder auch nur irgendetwas halbwegs natürliches, was meerschweinchengeeignet ist, würde es versuchen, dieses Futter möglichst schnell in sich hineinzubekommen - egal wie - Hauptsache Energie!
Die Folge ist, daß in den eh schon ramponierten Magen zu wenig zerkautes Material gelangt, mit diesem Material auch noch jede Menge Luft, die in der Gier mit hinuntergeschlungen wird. Das führt dazu, daß der Nahrungsbrei nicht mehr korrekt eingesäuert werden kann, da die Luftblasen im Nahrungsbrei und die kaum zerkauten Stückchen nunmal im Magen nix verloren haben und die Durchmischung mit der Magensäure behindern. Dadurch kann zum Mageneingang hin das Futter wunderbar gären - was weitere Gase im Magen verursacht. Zum Magenpförtner hin dagegen wird die Magensäurekonzentration selbst für ein Meerschweinchen zu groß, um die Magenschleimhaut dort zu retten, gibt die Magenwand zum Selbstschutz Natriumhydrogencarbonat ab ... es entstehen Salze - und Gase!
Nun ist ja inzwischen der Schließmuskel zur Speiseröhre ausgeleiert - das heißt, daß das Meerschweinchen nun durch Anspannen der Bauchmuskeln etwas ähnliches zur Erleichterung tun kann, was wir Menschen durch Rülpsen und Schluckauf machen: Es befördert die Gase samt Nahrungsbrei einfach durch den kaputten Schließmuskel in die Speiseröhre, wo es dann ins Mäulchen gedrückt wird. Die Schluckmuskulatur, die das bei einem Meerschweinchen normalerweise selbst äußerst wirkungsvoll unterbindet, funktioniert aufgrund der zu stark gedehnten Speiseröhre nicht nicht mehr richtig und kann diese Art des "Rülpsens" nicht mehr verhindern. Dadurch wird der Druck im Magen nicht übermächtig ... so kann sehr wirkungsvoll das Völlegefühl unter Kontrolle gebracht werden.

Ein weiteres Problem entsteht bei langanhaltenden Zwangsfütterungen und damit meist einhergehenden Zahnuntersuchungen durch den TA ohne Narkose: Der gesamte Kieferapparat wird immer wieder überdehnt, die Kaumuskeln verkrampfen sich auf Dauer, es gibt Muskelrisse, entzündete Sehnen und Bänder, Abnutzungserscheinungen an den Kieferknochen - bei besonders brutaler Zwangsfütterei oder besonders starken Abwehrbewegungen während der Zahnuntersuchungen kann sogar der Kiefer regelrecht ausgerengt werden. Spätestens das führt zuverlässig zum Tode des Meerschweinchens, die ständige Überbeanspruchung der Muskeln etc führt zu einer Kaumuskelschwäche und schließlich zum Kaumuskelschwund, das Meerschweinchen kann irgendwann nicht mehr eigenständig Nahrung zu sich nehmen und verhungert ...
Nehmen wir an, auch das wird in seiner übelsten Form überlebt ... dann hätten wir ein Meerschweinchen, was Probleme beim Kauen hat, da der gesamte Kaumuskelapparat überdehnt ist und die Muskelzellen aufs Übelste beschädigt sind ... ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis Muskeln wieder so zusammenwachsen, daß sie wieder voll funktionstüchtig sind - normalerweise ist dazu auch die Schonung der Muskeln notwendig - nur, wenn ein Meerschweinchen aufs Kauen angewiesen ist, um genügend Nahrung aufzunehmen, wie bitteschön soll es da die Kaumuskeln schonen?
Was auch zu erwarten wäre, ist, daß der Kiefer irgendwie schief wird ... die verkrampften Kaumuskeln schieben den Unterkiefer und Oberkiefer in eine Art gegeneinander, daß nix mehr wirklich aufeinanderpaßt. Je nachdem, wie stabil die Kieferknochen dann noch sind, würde es nur zu einer Verschiebung kommen, daß eben Schneidezähne sich nicht mehr richtig gegeneinander abnutzen können oder im Worst Case, Ober- und Unterkiefer werden so gegeneinandergeschoben, daß selbst die Backenzähne nicht mehr aufeinanderpassen und sich Zahnspitzen und Zahnbrücken bilden, die dann auch noch die Zunge stark in Mitleidenschaft ziehen. Außerdem wäre das ja wieder ein Grund, das arme Schwein weiterhin ohne Narkose beim TA beschleifen und zahnpflegen zu lassen ... was das Ganze natürlich nicht gerade besser macht.

Speziell diese Klammer, mit welcher das Maul offengehalten wird, arbeitet gegen einen sehr stark ausgeprägten Muskelapparat - gemeinsam ist das wie ein Hebel, der langsam und sicher mit jeder Untersuchung und Zahnbehandlung den Kiefer weiter korrumpiert. Winzige Risse entstehen in den Kieferknochen, die Dehnung und Verdrehung der Zähne in den Zahnfächern führt dazu, daß selbst der Bereich, wo die Zähne neu aufgebaut werden, nach und nach geschädigt wird - das gilt insbesondere für die Nagezähne.
Ein Herumwirtschaften im Nagermaul (oder Kaninchenmaul) ohne Betäubung ist deshalb in meinen Augen pure Tierquälerei und durch nix zu rechtfertigen, weil die Schäden, die da auf jeden Fall angerichtet werden, irreversibel sind und tierisch weh tun ... eine leichte Sedation wird relativ gut weggesteckt und macht deutlich weniger Schäden am Tier! Außerdem wirkt die leichte Sedation dem Anspannen der Kaumuskulatur entgegen, es gibt keine Gegenwehr, so daß die Klammer zum Aufhalten des Maules so eingesetzt werden kann, daß eben nix an Muskeln und im Kiefer passiert.
Selbst wenn keine leichte Sedation mehr möglich ist, muß es doch wenigstens möglich sein, den Kieferapparat selbst zu narkotisieren, wie es beispielsweise bei uns Menschen gemacht wird ...

Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 09. Mai 2016, 02:02 Uhr
Thread: http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=620.msg14467#msg14467 (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=620.msg14467#msg14467)

Um zu verstehen, wie Meerschweinchen schlucken, muß man verstehen, wo die Besonderheiten im Aufbau des Mundes und der Speiseröhre sind und wozu diese Sonderbildungen da sind.

Meerschweinchen sind Nager und wie alle Nager haben sie sehr lange, tief in den Kiefer reichende, wurzeloffene Nagezähne, die ständig nachwachsen und gegeneinander geschärft werden. Nagetiere brauchen also kein Nagematerial, um ihre immer nachwachsenden Nagezähne scharf und kurz zu halten, sie schärfen ihre eingebauten Meißel, indem sie sie gegeneinander reiben (Man hört das bei Meerschweinchen eigentlich sehr gut - wenn sie sich entspannen, hört man oft ganz leise ein Knirschen und Knarzen ... da schleifen sie ihre Nagezähne und machen aus diesen superscharfe Meißel, die selbst Holz kleinbekommen.)

Um beim Benagen oder Graben mit den Zähnen nicht irgendwelchen Unrat ins eigentliche Maul zu bekommen, haben alle Nagetiere eine mehr oder weniger ausgeprägte Muskelbildung hinter den Nagezähnen, mit denen sie den Mundraum hinter den Nagezähnen verschließen können. Vor den Nagezähnen existiert eine deutlich ausgeprägte Lippenspalte, die sehr weit auseinandergeschoben werden kann, damit die Nagezähne besser ans Nagegut kommen und die Lippen beim Nagen nicht eingeklemmt oder gar durch die Nagezähne gelocht werden - die Lippenspalte kann jedoch nicht aktiv zusammengehalten werden. Meerschweinchen sind also nicht in der Lage, mit ihren eigentlichen Lippen den Mundraum dicht zu verschließen, das können sie nur mit der Muskelbildung hinter den Zähnen - und die wiederum ist lange nicht so dicht zu bekommen, wie bei den ausgesprochenen Gräbern unter den Nagern, welche mit den Zähnen ganze Gänge graben und deshalb den Mundraum beim Nagen so gut abdichten müssen, damit nicht mal das kleinste Sandkorn beim Wegnagen des Sandes in den Mundraum gelangt.
Das ist auch gar nicht nötig, da die Mahlzähne sehr weit hinten im Mundraum sitzen und das Futter fest ist, nicht breiig und nicht flüssig ... somit wird hauptsächlich über die Kaubewegung die Spucke in den hinteren Mundraum transportiert, wo das Futter zu Futterbrei zermahlen wird, sobald der Futterbrei breiig genug ist, fließt er zum Rachen, wo er durch eine besonders stark ausgeprägte Schluckmuskulatur in den Magen befördert wird ... wenn da vorne weder Lippen noch Muskeln hinter den Nagezähnen richtig dicht schließen, ist das also kein Problem, weil dort normalerweise sehr, sehr wenig Brei und Flüssigkeit überhaupt nur hinkommt beim Fressen. Deshalb ist immer dann, wenn Brei gefüttert wird, die Lippenspalte das erste, was durch den Brei verdreckt ... und wenn Magenbrei hochbefördert wird, kann das Meerschweinchen diesen Brei genauso wenig im Maul halten, auch dieser läuft regelrecht durch diese Lippenspalte.
Wir Menschen haben dagegen eine verdammt kurze Schnauze, welche nichtmal die Stirn überragt ... wir sind also die Pekinesen unter den Affen. Als besondere Anpassung an diese superkurze Schnauze ist unsere Zahnreihe geschlossen, die Affenlücke fehlt, wir haben wie alle Affen keine Lippenspalte. Aber wir haben als typische Affen äußerst bewegliche, sehr sensible Lippen, mit denen wir uns groomen (küssen ;) ) können, mit denen wir Nahrung untersuchen und festhalten können, die wir so um hohle Gegenstände legen können, daß wir durch diese hohlen Gegenstände Flüssigkeiten aufsaugen können (wird gemeinhin als mit Strohhalm trinken bezeichnet :D ) und mit denen wir unseren Mundraum samt sämtlicher Zähne sehr, sehr dicht verschließen können. Die Kiefer sind gegeneinander äußerst beweglich, wir können genauso gut Seitwärtsbewegungen mit unserem Unterkiefer ausführen, wie wir Auf-Ab-Bewegungen ausführen können oder Vor-Rück-Bewegungen.
In punkto Seitwärtsbewegungen sind wir fast so gut wie Kamele :D

Der Vorteil ist, daß wir unser Maul ziemlich weit aufreißen können - bei uns kann man bei geöffnetem Maul sogar das Zäpfchen beobachten oder bei günstig einfallendem Licht die Farbe der Mandeln begutachten - beim Meerschweinchen geht das definitiv nicht, durch die "zweite Lippe" hinter den Nagezähnen können wir nicht mal die vorderen Backenzähne sehen ... Meerschweinchen können ihren Mund auch lange nicht so weit aufreißen, wie wir Menschen.

Meerschweinchen haben genau wie alle Stachelschweinverwandten eine besondere Ausprägung des Kieferapparates, man spricht hier von einem Schlittengelenk. Meerschweinchen können deshalb zwar ihren Kiefer seitwärts bewegen, dies ist jedoch recht anstrengend und sie können ihren Unterkiefer nicht mal annähernd so weit seitlich verschieben, wie wir Menschen. Viel leichter sind Vor-Zurück-Bewegungen. Damit erst wird die notwendige Stabilität aufgebaut, die so ein Grasfresser für sein Grashalmeinzugssystem braucht. Außerdem wird so erst ermöglicht, daß die Spucke nach hinten fließt und nicht während der Kaubewegungen seitwärts aus den mehr oder weniger undichten Lippen herausgedrückt wird.

Das Grashalmeinzugssystem kann man sich so ähnlich vorstellen, wie den Einzug bei einem Drucker ... die unteren Nagezähne haken sich in den Grashalm und ziehen ihn so zwischen die Nagezähne. Dann wird abgesetzt, die unteren Nagezähne nach hinten unten bewegt, so daß der Grashalm erstmal an Ort und Stelle bleibt. Weiter unterhalb des Grashalmes setzen die unteren Nagezähne wieder an und ziehen den Grashalm noch weiter in den Mundraum - bis der Grashalm zwischen die sehr, sehr weit hinten liegenden Mahlzähne gerät. Jedesmal beim Absetzen und neu Ansetzen lösen sich die Backenzähne voneinander, die unteren Backenzähne werden nach vorne geschoben, mit dem Nachsetzen der unteren Schneidezähne schließen sich nun auch die Backenzähne wieder und zerreiben den Grashalm von vorne nach hinten. Die Lamellen auf den Zahnflächen unterstützen das Ganze noch. Die Zähne sind extrem breit und es sind nur noch wenige Backenzähne vom Urgebiß übergeblieben, um eine möglichst breite Mahlfläche zu schaffen.
Durch dieses ständige Einziehen der Grashalme brauchen Meerschweinchen beim Kauen nicht absetzen, sie können Grashalme nachschieben, kauen und schlucken in einem (Kaninchen müssen zum Neu Abbeißen und zum Schlucken aufhören mit Kauen, wir Menschen auch) - denn sie können von vorne nach hinten kauen, durch die spezielle Schräge der Backenzähne nach innen fließt der Zerkaute Nahrungsbrei nach innen Richtung Rachen, während ständig neues Futter nachgeschoben werden kann.

Um zu gewährleisten, daß der Nahrungsbrei auch wirklich im Magen landet und sich nicht verschluckt wird, ist die Speiseröhre bei Nagern mit besonders starken Schluckmuskeln ausgestattet. Unsere Schluckmuskeln sind nicht so stark ausgeprägt, denn wir sind Allesfresser, die auch Fleisch, Bindegewebe etc futtern - da kann es schonmal passieren, daß etwas Zähes, langes in die Speiseröhre gelangt, was eigentlich zu lang ist zum Abschlucken. Durch die wenig ausgeprägten Schluckmuskeln sind wir in der Lage, uns zu entscheiden, ob wir versuchen wollen, das dennoch runterzuschlucken, oder lieber wieder hochwürgen, bevor wir ersticken - Meerschweinchen können das nicht!
Was einmal im Rachen steckt, wird runtergeschluckt, es kann nicht mehr nach oben gewürgt werden - braucht ja auch nicht, Pflanzenmaterial kann vollständig zu Brei zerrieben werden und alles, was nicht zu Brei zerrieben werden kann, bleibt zwischen den Lamellen der Mahlzähne hängen, bis es zerrieben ist, gelangt also gar nicht erst in den Rachen.

Die kräftige Schluckmuskulatur soll bei den Nagern dafür sorgen, daß die Speiseröhre immer sauber bleibt ... so kann im Hals nix gammeln. Ein äußerst kräftiger und wohlausgeprägter Schließmuskel, der wie ein Rückschlagventil wirkt (Nahrungsbrei kann nur von Speiseröhre in den Magen, aber nie von Magen in die Speiseröhre) zwischen Speiseröhre und Magen komplettiert das System und sorgt dafür, daß niemals Nahrungsbrei, der einmal in den Magen gelangt ist, wieder raus kann. Das wäre auch fatal, denn im Magen wird ein gewisser Druck aufgebaut, der, sobald das Rückschlagventil futsch ist, den Nahrungsbrei in den Mundraum drücken würde ... im Mund nutzt dem Meerschweinchen der angesäuerte Nahrungsbrei so herzlich wenig und es gibt eigentlich auch gar keinen Grund, weshalb Meerschweinchen ihre in Schwerstarbeit zu Brei zermahlenen Grashalme und Kräuter wieder in den Mundraum befördern sollten. Das ist Futter, was im Magen bleiben soll und unter Einwirkung von Salzsäure nach und nach aufgearbeitet werden soll, damit es im Blinddarm besser von den Mikroorganismen zerlegt und gefressen werden kann.
Bei uns Menschen ist dieser Muskel so ausgebildet, daß er jederzeit wieder geöffnet werden kann - dabei kann sogar der Schluckreflex regelrecht ausgeschaltet werden, deshalb können wir Kotzen - Meerschweinchen nicht ... bei ihnen kann nur dann etwas vom Magen in den Mund geraten, wenn das System kaputt ist, beispielsweise, wenn sie sterben und sowohl die Schluckmuskulatur, als auch das Rückschlagventil zum Magen aussetzt und nicht mehr funktioniert. Und das passiert normalerweise nicht beim lebenden Schwein ... dazu sind diese ganzen Muskeln zu stark ausgeprägt.


Ebenso sind die leichtverdaulichen Päppelbreie ein Garant für lebensgefährliche Blähungen ... einfach weil sie viel zu leicht verdaulich sind! Die haben keine Pflanzenfaserstruktur mehr - die bestehen aus in Wasser eingeweichtem staubfeinem Pulver! Angepaßt sind Meerschweinchen jedoch an giftige Pflanzenwirkstoffe und ellenlangen Pflanzenfasern.
Noch schlimmer ists mit Pellets ... auch Topinamburpellets! Selbst die Paprikafrucht ist noch gesünder für Meerschweinchen, wie Pellets, egal ob getreidefrei oder nicht ...
Bei den meisten Haltern kommt noch ein Problem dazu (in der Anfangszeit auch bei mir ... ), die Wenigsten haben den für die Meerschweinchen notwendigen Platz! Nun verdauen jedoch Meerschweinchen sozusagen im Laufen ... und das können sie nunmal nicht in 1,5m langen Kaufkäfigen! Wo sollen sie denn da auch laufen?
Man braucht da schon sowas, wie du für deine Meerschweinchen hast - da können Meerschweinchen tatsächlich laufen ...

Was Rodicare angeht - es gibt ein Öl, das nennt sich Rodicare akut ... das ist das einzige gesunde Rodicare. Die Pellets und das Pulver sind viel zu fein vermahlen und verursachen nur Fehlgärungen, weil die von den sich schnell vermehrenden Hefepilzen und E. coli gefressen werden - und die vermehren sich und scheiden Gase aus. Der Nahrungsbrei kann nicht richtig weitertransportiert werden, aufgrund der viel zu feinen Struktur - kommt nun Frischfutter nach, was in Normalgeschwindigkeit durch den Darm geschoben wird, drückt es dieses Gas-Pelletbreigemisch zusammen und die Meerschweinchen gasen sichtlich auf - das ist aber nur die Luft, die vorher schon im Darm war, die da nur zusammengeschoben wird!
Nicht das Frischfutter macht die Aufgasungen, sondern das Futtermehl (auch Pellets sind Futtermehle - halt nur zusammengepreßte Futtermehle, damit es nicht so auffällt, was man da wirklich verfüttert), das Frischfutter macht die Aufgasungen nur sichtbar ...

Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Saubergschweinchen am 10. Mai 2016, 16:16 Uhr
Huhu...finde die Idee prima allerdings hätte ich gern Verlinkungen zu den Threads aus denen das jeweilige Zitat stammt. Finde ich wichtig für diejenigen die auch den Zusammenhang lesen wollen.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 10. Mai 2016, 18:22 Uhr
mache ich die tage :-) gute idee!
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Hugomero am 11. Mai 2016, 15:58 Uhr
ich weis, es ist ein heißdiskutiertes Thema, (ich bin ja immer noch happy , dass ich Fini´s letzte Tage nicht mit Zwangspäppeln verbracht habe)- was mir noch wichtig wäre: wird unterschieden zwischen: Schwein frisst gar nicht selbst, z.b nach Baytril Gabe (hatte ich schonmal) oder nach OP´s , oder kann es evtl. nach Zahnkorrektur keine feste Nahrung aufnehmen..

beziehungsweise: an was können sich Besitzer orientieren, damit wir nicht das Gefühl haben, Schwein frisst nicht, ich seh tatenlos zu, wie es immer weniger wird und verhungert ..

wisst Ihr, wie ich meine ? bzw. mir ging es am Anfang so, daß wenn die Panik um das kranke Schwein da ist, war ich letztes Jahr überfordert, die ausführlichen (und tollen ) Berichte zu lesen, das hab ich erst gepackt, als ich grad kein Sorgenkind daheim hatte  :I
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Elvira B. am 11. Mai 2016, 16:17 Uhr
Ich hatte wohl bis jetzt immer Glück, selbst nach der Gabe von Baytril haben meine Schweinchen gefuttert und Susi, mein  erstes Zahnschweinchen hat in all den Jahren nur einmal das Futter nach ner Zahnkorrektur verweigert.

Bei Willi bin ich ja erst aufs zufüttern gekommen, weil er so viel Nahrungsbrei gekaut und nicht abgeschluckt hat, er hat viel von seinem Futter, schon zu Brei zerkaut, wieder ausgespuckt und demzufolge auch viel an Gewicht verloren.

Ich hab ihn dann den Päppelbrei angeboten, er konnte selbst entscheiden, will er, will er nicht und wenn genug ist. Er konnte den Brei auch komischerweise gut schlucken, allerdings hab ich den auch immer recht dick gelassen, war er mal zu dünn, brachte er den auch wieder raus.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 11. Mai 2016, 16:29 Uhr
Ich denke, wenn man einmal in die Halter die folgende Unterscheidung reinbekommt, wird schon viel Unheil abgewendet:
- Medikamentengabe ... insbesondere Herzmedikamente werden ungern genommen, sind aber oft lebenswichtig. Die müssen irgendwie rein ins Schwein. Ein Zwangsfüttern ist also gerechtfertigt - aber das sind in der Regel auch keine großen Mengen.
- Das Schwein will sichtlich fressen, kann aber nicht (läßt beispielsweise ständig das aufgenommene Futter wieder fallen oder so ein Fall wie Willi) - dann ist Zufüttern, auch mit der Spritze, gerechtfertigt.

Nicht gerechtfertigt ist ein Zufüttern, wenn das Tier gar nicht fressen will und es auch deutlich zeigt!
Um sicherzustellen, daß das Tier nicht austrocknet, kann es in solchen Fällen notwendig werden, Elektrolyte und Glucose zu spritzen. Der Tierarzt sollte eigentlich in der Lage sein, zu erkennen, ob das nötig ist oder nicht, wenn man ihn drauf anspricht. Von allein tun das TÄ allerdings nach meiner Erfahrung nicht, sie drängen da lieber dazu, das Tier zwangszufüttern.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 11. Mai 2016, 19:27 Uhr
ich bin davon ausgegangen, dass es bei der überschrift "ZWANGSernähren" keine missverständnisse geben sollte. ein tier, was futtern will, aber wegen der zähne vielleicht nicht kann, wird ja nicht mit zwang ernährt :-)
hier geht es einfach darum, wenn schwein nicht futtern will, warum nicht mit gewalt päppelbrei reinjagen...

ich bin leider sehr im stress momentan, kann nicht immer flott reagieren und mich hier einbringen, auch wenn ich das thema gestartet hab. muss lernen und die sache mit fillion regeln, das reicht mir gerade, mehr denken kann ich nicht... füge aber später noch oben die thread links ein!
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Hugomero am 11. Mai 2016, 19:47 Uhr


ich bin leider sehr im stress momentan, kann nicht immer flott reagieren und mich hier einbringen, auch wenn ich das thema gestartet hab. muss lernen und die sache mit fillion regeln, das reicht mir gerade, mehr denken kann ich nicht... füge aber später noch oben die thread links ein!

Keine Stress Vio, das läuft ja nicht weg..es gibt im Moment echt wichtigeres bei Dir
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 11. Mai 2016, 20:33 Uhr
danke fürs verständnis  :fr:
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 11. Mai 2016, 22:02 Uhr
noch was gefunden:

Thread: http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=583.msg6363#msg6363 (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=583.msg6363#msg6363)

Mein Zahnkaninchen hab ich auch nicht mehr gepäppelt sondern immer versucht was zu finden was er auch so nimmt. Also mal nen Apfel gehobelt oder eben besonders feine Kräuterchen gesammelt. Romeo hat auf jeden Päppelversuch mit schwerem Durchfall reagiert, egal was drin war und irgendwas hat er immer gefressen und wenns gekochte Kartoffel war  ;)

Meine Erfahrung bezüglich der Akzeptanz ist: Weniger ist mehr.
Wenn ich es besonders gut meinte und viele Komponten zusammenkamen gingen meine nicht mehr dran. Man kann auch einen Babybrei als Basis nehmen und den mit Petersilie aufpeppen.

Die Zwangsernährung ist eben im Krankheitsfall sehr populär aber ich sehe sie mittlerweile echt kritisch und versuche ein inappetentes Tier besser nur anzuschubsen (Honigwasser) bevor ich ihm irgendetwas verabreiche. Ist natürlich anders wenn man es dem Zahnschweinchen nur mit anbietet.


Bei den alternativen Varianten geht es ja darum den Darm nicht noch weiter durch Futtermehle und schädigen. Das umgeht man natürlich nicht wenn man Pellets mörsert und oder einweicht denn die bestehen (egal wie toll die Zutaten klingen mögen) aus Mehlen.
Auch der Brei von Kräuterkate besteht nur aus Mehlen, auch wenn die Zutaten ganz gut klingen. Das ist einfach alles zu fein für den Schweinedarm und besonders bei Wutzen die sonst eben ohne Pellets und Co. schön gesund gefüttert werden kann so ein Päppelbrei eben nach hinten losgehen.

Alles was spritzengänig ist ist mitunter eben nicht so toll weil die Fasern die das Meerschweinchen braucht zerstört sind.

@Silke: Das mit dem Honigwasser ist ganz simpel. Man nehme einen Löffel Öko-Honig und löst ihn in einem Glas Wasser auf. Und das bekommt das das Meeri. Das gibt kurzfristig Energie ohne den Darm durcheinander zu bringen und durch den kleinen Kraftschub kommen die Tiere schneller allein ans Fressen. Ist im Prinzip ähnlich wie eine Infusion mit Nährlösung nur das es hier nur ums anschubsen geht.
Das funktioniert bei Erschöpfungszuständen (nach OPs o.ä.) super, auch um schwächliche Jungtiere oder eine Sau nach einer Schwergeburt wieder anzuschieben.
Man kann auch Traubenzucker nehmen aber ich hab eher Honig im Haus.
Wenn dein Schweinchen Appetit zeigt nur nicht so richtig fressen mag würde ich zuerst sämtliche Küchenkräuter auffahren und wenn da was bei ist was sie mag erstmal soviel geben wie sie möchte. Der Rest folgt dann oft allein.



Bei Verstopfung nach Antibiotikagabe ist der Darm nicht mehr in Ordnung - und da  ist es sehr wahrscheinlich, daß der Darm erst repariert werden muß, sonst kann er nicht mehr richtig Nährstoffe aufnehmen.
In solchen Fällen ist es besser, die Meerschweinchen einfach hungern zu lassen - das kann über Tage gehen, solange genügend Wasser im Körper ist. Die Gefahr ist nicht, wie uns TÄ immer einreden wollen, daß die Meerschweinchen immer fressen müssen und ansonsten verhungern, die Gefahr ist vielmehr, daß sie verdursten und austrocknen! Zumal sie nicht daran angepaßt sind, ihren Wasserbedarf mit Trinken zu ergänzen.
Es ist also wichtig, rechtzeitig Wasser unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes zuzuführen - und dabei kann man gleich noch die beiden wichtigsten Nährstoffe mitgeben: Natrium und Glucose. Heißt also Elektrolytlösung und Glucoselösung spritzen (lassen).

Was neben Kräutern bereitstehen sollte, ist ein Apfelviertel und geraspelter Apfel, neben Kräutern ist das oft das erste, was angenommen wird, um die Blinddarmgesellschaft wieder anzufüttern. Wenn kein Apfel zur Hand ist, kann man es auch mit Möhre probieren, bei Meerschweinchen, die normalerweise viel blättriges und grasiges Frischfutter bekommen, ist das kein Problem.

Chinchillas haben einen den Meerschweinchen sehr ähnlichen Verdauungstrakt ... Dumbo hatte merkwürdige Anfälle gehabt, die jedesmal fast zum Tod geführt hatten. Ich hatte ihn durch stundenlange Massage und direkt am Körper tragen wieder ins Leben zurückgeholt, bin dann zum TA, hab ihm Glucose und Elektrolyte spritzen lassen und hab das dann alle zwei Tage wiederholt, bis er wieder von allein fraß. Nach dem ersten und schwersten Anfall war es immerhin ne fast dreiwöchige Hungerzeit, die er so überlebte - das Gewicht war zwar extrem runtergegangen (er war nur noch Haut und Knochen), aber er bekam das Gewicht, sobald er fraß, wieder relativ schnell drauf, schneller, wie es jemals nach Päppelaktionen passiert.
Bei Darmgeschichten ist es oft sogar so, daß die zwangsgepäppelten oder mit Päppelbrei genötigten Meerschweinchen, Kaninchen und Chinchillas ihre Ausgangsgewicht nie wieder erreichen - Dumbo wiegt inzwischen deutlich mehr, wie er je gewogen hatte ...
Seitdem er keine rohen Hülsenfrüchte mehr fraß und bekam, hatte er übrigens nie wieder solche Anfälle ... ich vermute deshalb, daß es tatsächlich ne Allergie oder sowas war.


Das ist etwas, was ich jahrelang beobachtet hatte - und nie mich gewagt hab, anzusprechen ... erst durch ein rebellisches Chinchillaforum hab ich den Mut bekommen, das auch zu schreiben!
Und es ist ja nicht so, daß aufgrund meines Rates, laßt die Meerschweinchen hungern und päppelt sie nicht, jetzt tausende von Meerschweinchen verhungern würden - im Gegenteil, ich hatte plötzlich von verschiedenen Seiten, nicht nur von Meerschweinchenhaltern, Anschriften bekommen, wie dankbar man mir sei, nachdem man sich traute, es so umzusetzen!
Die Meerschweinchen und Co wurden nämlich tatsächlich wieder gesund!
Endgültig gesund - also so richtig ... so ohne immer wieder auftretendes Gluckern, komischer Matsche oder jährlichen und häufigeren Aufgasungen! (Klar, Umstellung auf mehr Platz und gesundes Futter ist da genauso wichtig, wer seine Meerschweinchen krank füttert, wird auch mit dem freiwilligen Hungern lassen keine gesunden Meerschweinchen bekommen ... die krankmachende Ursache ist ja da noch nicht weg!)



Wenn sich die TÄ mal sezierte Meerschweinchen anschauen würden, würden sie wissen, da kann nix nirgendwo nicht geschoben werden!

Der Magen ist pralle gefüllt - so stark, daß ganz ohne weiteres Fressen beim Tod nach Ausfall des Schluckreflexes der Mageninhalt in den Mund geschoben wird, weil der Magenpförtner sich bei Todeseintritt meist nicht mehr öffnet, sondern verkrampft.
Wie ist das möglich, wenn beim Sterben kein Futter mehr in den Magen gestopft wird? - Doch wohl nur, indem der Magen eh unter Überdruck steht! Meerschweinchen konnten mit diesem ständig prall gefüllten Magen sich die Magenmuskeln wegrationalisieren, um Gase schneller über die Magenwand in den Körper transportieren zu können - bei einer so dicken Muskelschicht, wie wir Menschen sie haben, ist das gar nicht möglich, wir müssen zwangsweise Lüfte im Magen ausrülpsen!
Meerschweinchen nehmen den bequemeren Weg - und nutzen entstehende Gase auch noch als Nährstoffquelle!

Der Dünndarm funktioniert genau so wie unser Dünndarm auch, da gibts keine Unterschiede ... er ist mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt, damit er nicht zusammenfällt und dort findet sich nur dann Futterbrei, wenn gerade der Magenpförtner sich geöffnet hat und Nahrungsbrei mit Spackes aus dem Magen schießt. Der Zwölffingerdarm ist im Verhältnis zur Größe des Meerschweinchens länger wie unser Zwölffingerdarm - eine Anpassung an diese schnelle Einspritzung des Nahrungsbreies aus dem Magen, so ist gewährleistet, daß der extrem saure Nahrungsbrei (unter pH 2!) neutralisiert und auf ein leicht basisches Niveau gebracht werden kann. Der Dünndarm ist sehr dünn (tja - woher kommt der Name Dünndarm wohl ...  :frage:), damit wirklich jedes Nährstoffmolekül, was im Nahrungsbrei ist, die Chance hat, an die Darmwand zu kommen und über die Darmwand in den Körper geschleust zu werden. Die Dünndarmwand ist, genau wie bei uns Menschen, sogar so dünn, daß wenn man Nahrungsbrei da reinstopfen würde und dann durchschieben würde, sie schlichtweg reißen würde!
Nur die Darmperistaltik (und zusätzlich die Bewegung der Meerschweinchen) ist es, die den Nahrungsbrei im Dünndarm weitertransportiert.

Wo Dünndarm, Dickdarm und Blinddarm zusammenstoßen, wirds chaotisch! Über verschiedene anatomische Sonderbildungen und mehreren vollkommen unabhängigen Darmperistaltiken, die sowohl vom Dünndarm wegführen, als auch zum Dünndarm hinführen, bzw in den Dickdarm führen bzw dort wieder rausführen, wird der Nahrungsbrei sortiert in grobe Bestandteile, nährstoffarme Bestandteile und Bestandteile, wo es sich noch lohnt, die Nährstoffe über mikrobiellen Aufschluß herauszuholen. Dort fängt dann auch langsam die Köttelbildung an. Die Böhnchen sind schon wenige Zentimeter nach dem Dickdarmanfang voll ausgeformt, im Laufe des Transports zum Anus wird eigentlich nur noch Wasser entzogen und die Gelehrten streiten sich auch heute noch, ob die dort durch weiteren mikrobiellen Aufschluß entstehenden Fettsäuren über den Dickdarm überhaupt aufgenommen werden können. Wenn ich mich recht entsinne, werden auch noch einige Vitamine über den Dickdarm aufgenommen.
Die Köttel sind dabei aufgereiht wie auf einer Perlenschnur mit nem winzigen Abstand zueinander! Wie soll da auch was geschoben werden, wenn da was geschoben werden würde, der Dickdarm ist schließlich auch beim Meerschweinchen sehr dehnbar, würden sich die Köttel nebeneinanderschieben und das Meerschweinchen hätte Verstopfung!
Die Köttel werden ganz normal mit der Darmperistaltik zum Anus geschoben, genau wie bei uns Menschen auch!

Stopfmagen laß ich mir ja noch gefallen ... da wird wirklich alles reingestopft, bis da nix mehr reingeht - aber Stopfdarm geht an den Fakten vorbei! Und führt zu sehr kruden Vorstellungen ... eben den Vorstellungen des Meerschweinchens, was ständig fressen muß, damit das Futter weitergeschoben werden kann ...

Kreislaufkollaps hat man recht schnell bei Wassermangel - unabhängig davon, ob dem armen Schwein noch weiter oben Futter reingestopft wird oder nicht. Ist zuwenig Wasser im Körper, hat das Herz es schwer, das Blut durch die Adern zu pumpen - und ein Kreislaufkollaps ist vorprogrammiert.
Sicher, wenn bei einem hungernden Meerschweinchen nicht drauf geachtet wird, daß irgendwie Wasser in den Körper kommt, dann stirbt das Meerschweinchen an Kreislaufkollaps - aber das ist doch nicht, weil kein Fressi mehr nachgeschoben wird, sondern weil eben auch kein Wasser mehr in den Körper kommt, aber Wasser in Form von Harn, Atemluftfeuchte etc abgegeben wird!

Sicher, eine erzwungene Fastenkur ist für Meerschweinchen sicherlich ungesund - aber wenn die Meerschweinchen selbst nicht futtern wollen, sollte man das akzeptieren - dafür sorgen, daß genügend Wasser in den Körper kommt und alles an Futter bereitsteht, was die Schweinzerls so brauchen könnten, sobald der Darm wieder für Futter aufnahmebereit ist.


Bei den Kräutern brächtest du zwei Päppelbreie, bei denen deine Laus den richtigen raussuchen könnte. Einen mit Salbei und Rosmarin, einen ohne ... hat den Grund, diese beiden Kräuter enthalten viel Thujon - und dieses wird nur in Spezialfällen gefressen, oder wenn es eh ein Thujonschweinchen ist, scheint Meerschweinchen zu geben, die Thujon einfach mögen ...


Also ich habe in der Praxis leider viele Tiere sehen müssen die nach wochen oder gar monatelangem Päppeln überhaupt keine Chance mehr hatten ans eigenständige Fressen zu kommen weil die Kaumuskulatur sich völlig zurückgebildet hatte.
Das passiert ja aber nicht von jetzt auf gleich und zwei Wochen unzureichende Futteraufnahme dürften noch nicht zur Katastrophe führen sofern nicht ohnehin ein Problem in der Richtung vorliegt. Wenn sowas bei meinen Tieren mal nötig war dann hat es maximal eine Woche gedauert bis sie wieder voll hergestellt und am Futtern waren, da war aber nicht ein einziger Zahnpatient dabei.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Ina am 09. Juni 2016, 07:00 Uhr
...allerdings hätte ich gern Verlinkungen zu den Threads aus denen das jeweilige Zitat stammt. Finde ich wichtig für diejenigen die auch den Zusammenhang lesen wollen.

Zusätzliche Links in die Themen sind nicht unbedingt erforderlich, wenn mit Original-Zitaten gearbeitet wird, so wie hier. :-)

Wenn man oberhalb vom Zitat auf diese Stelle klickt "Zitat von: Steffi am 01. Dezember 2014, 17:27 Uhr", landet man in dem Beitrag, aus dem das Zitat stammt. In jedem Original-Zitat ist also bereits ein Link zum Ursprungsthema enthalten.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 09. Juni 2016, 18:19 Uhr
Ach...
Gut zu wissen  :peinlich:
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Ina am 09. Juni 2016, 19:50 Uhr
Das wird oft nicht wahrgenommen, Vio. Eigentlich schade, weil es sehr praktisch ist. :-) Für so ein "Sammelthema" wie dieses hier sind also wohl optisch auffallendere, zusätzliche Links besser.

Ich wollte es nur erwähnen, dass Original-Zitate immer auch eine Linkfunktion haben.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Piggilotta am 13. März 2018, 09:44 Uhr
Um meine Gedanken zum Thema etwas "neutraler" zu halten, setz ich das mal hier rein:
Der Körper kann keine Kalorien zählen. (https://medium.com/personal-growth/the-useless-concept-of-calories-50831730cc81) O.K., ich geb´s gleich zu: nach einem solchen Bericht hab ich ewig gesucht, das passt absolut in mein Beuteschema: Kalorien zählen ist quatsch, wird dem, was im Körper passiert, nicht ganz gerecht.
Wenn ich ein krankes Schwein habe, dann wird das, so wie jeder kranke Organismus, erst mal heilen wollen und dann erst wieder "wachsen". Und er wird, zu diesem Zweck, Energie sparen wollen, sie für die Heilungsaspekte des Stoffwechsels brauchen, nicht für den "normalen" Stoffwechsel. (Das ist jetzt eine etwas "haarige Formulierung", normaler/heilender Stoffwechsel: mehr Entgiftung halt, weniger rumgehopse. Mehr reparieren, weniger aufbauen.)
Und, zumindest meine Schweine, finden es hochgradig stressig, wenn sie rausgenommen und "behandelt" werden, das verbraucht also auch ein gewisses Quantum Energie.
Ich käme im Leben nicht auf die Idee, einem kranken Schwein viele Kalorien angedeihen zu lassen, selbst bei nem mageren, akut kranken Tier wär ich damit vorsichtig, ich kann den Sinn einfach nicht erkennen. Bzw. ich kann erkennen, warum kranke Tiere so wenig machen, schlapp sind: weil das dazu gehört, wichtig ist, "Kalorien spart". Lasst sie.
Die Darmtätigkeit als solche sollte nicht zu weit heruntergefahren werden, das ist wichtig, dafür braucht es aber ja keine "Kalorien". Es braucht sie natürlich doch, weil die ja überall drin sind, aber halt weder Ursächlich, noch Hauptsächlich. Magere Kost dürfte da viel besser "wirken", einfach, weil die Belastung durch die ollen Kalorien geringer ist.
Was der Organismus noch braucht, sind Vitamine, Mineralien, Spurenelemente. Die haben ja eigentlich keine Kalorien, da würde ich aber, (mal wieder entgegen dem "mainstream" die Variante mit selbigen bevorzugen: keine künstlichen, isolierten, sondern als "magere Beikost".)

Tja, was haltet ihr von dem Gedankengang? Bin gespannt, wie das nun ankommt, öhm, bei Bedarf mach ich gerne ne Übersetzung von dem link (aber erst heut Abend, gleich muss ich meine Möhren verdienen gehen...).
(Der link bezieht sich auch nicht auf´s Päppeln, der geht eher über Hunger wegen Insulin und andere Stoffwechselgegebenheiten.)
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 13. März 2018, 12:08 Uhr
Ich bin auch arbeiten und kann daher den Link nicht in Ruhe lesen, nur überfliegen (hab ausser bei der Arbeit leider auch kaum WLAN hier in CH). Aber mir gefällt die Aussage, sie stimmt ja auch und ich denke, ich sehe das ähnlich.
Viele geben den kranken Meerschweinchen ja die herkömmlichen Päppelbreisorten, damit sie während einer Krankheit und danach nicht abnehmen, also Kalorien = Energie. Naja, der Gedanke ist ja ganz nett, aber was unser Körper braucht, sind Bausteine... nicht nur Energie durch ungesunde Dinge, sondern Energie wird ja auch erzeugt beim Verarbeiten gesunder Dinge, Bausteine aus der Nahrung für Proteine etc..
Würden wir ein krankes Kind mit Kram von McDoof füttern und uns dann drüber freuen, dass es dick wird?! Wohl kaum... Wir würden gesunde Nahrung zubereiten und das Kind würde davon auch wieder zunehmen bis zu einem gesunden Punkt, langsamer und gesund eben, weil der Körper heilt und weil der Körper mit der Nahrung etwas anfangen kann.
Aber bei den Schweinchen werden die ungesunden, dickmachenden Breisorten gegeben...
Dick ist nicht gleich dick, nicht gleich gesund... Aber bei den Tieren vergessen manche das irgendwie manchmal.

Ich bin hier auf Päppelbrei nicht angewiesen und das entspricht auch nicht meiner Auffassung von "gesund pflegen". Wenn ich ein Zahnschweinchen habe (oder ein Schwein, was Energie braucht und vorübergehend zu schlapp zum vielen Kauen ist), mixe ich Gemüsebrei und höchstens kommt da eine Prise Päppelbreipulver für den Geschmack rein, damit ich den Brei auch gut ins Schwein bekomme und es mit Begeisterung futtert. Aber da kann man auch lebepur oder Weizengraspulver nehmen oft oder einfach Gras mit rein mixen, ist sowieso am besten.
Ansonsten gibts für mich nach heutigem Wissensstand gar keinen Grund, diesen Brei zu geben und schon gar nicht das ungesunde Dickmacherzeug... Für ein bisschen mehr Energie bei Krankheit dann lieber vorübergehend mehr von beliebten Ölsaaten oder ein paar Mehlsaaten, die ja auch gesunde Substanzen beeinhalten, aber eben auch nicht dauerhaft.
Der Darm soll ja vor allem auch heilen und braucht da einfach angemessene, artgerechte Kost, also bei unseren Schweinchen vor allem wohl Wiese :-)
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Piggilotta am 13. März 2018, 21:27 Uhr
Mir geht noch eine Sache im Kopf herum, vielleicht muss man auch um ne Ecke denken um darauf zu kommen,
aber wenn ich ein krankes Schwein hätte, wäre meine Art, mit Kalorien zu haushalten, es warm zu halten.

Rotlicht, Wärmflasche - so würde ich "Kalorien reinpäppeln".

Und von da aus natürlich wieder den Wasserhaushalt bedenken, so wirkliche Wüstenkandidaten sind sie ja auch nicht.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 14. März 2018, 10:26 Uhr
Ist die Erbsenzählerei ... äh ... Kalorienzählerei echt schon bei den Meerschweinchenpäpplern angekommen?
Das Ding mit den Kalorien klappt ja nicht mal beim Menschen zum Abnehmen ...

Daß Warmhalten eine Möglichkeit ist, kranke Vögel und Säuger über ihre schwere Zeit drüberzuhelfen, wo sie ja eh kaum was freiwillig futtern, ist eigentlich ne Binsenweisheit, oder?
Zumindest müßte unsere Gesellschaft schon ganz extrem krank sein, wenn sie dies nicht mehr als Binsenweisheit ansieht und stattdessen versucht, Päppelbreie zu verfüttern ...
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 14. März 2018, 12:02 Uhr
Da Warmhalten neben weiteren positiven gesundheitlichen Aspekten einfach auch den Energiehaushalt unterstützt, macht das doch eh Sinn...
Es gibt einfach Dinge, die klar sind, wie sowas - oder? Sagt einem ja der logische Menschenverstand schon  :g:
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Smoky am 18. März 2018, 15:15 Uhr
@piggilotta:
Ich kann dir nur voll zustimmen  ;)

bei mir niemals "zwangsgefüttert"
Klar, der Päppelbrei wird als genießbar angeboten, falls einer diesen noch nicht als Nahrung kennt, also mal eine Spritze voll rein ins Tier, aber dann sollten sie selber aus der Schüssel fressen.
Damit sie nicht so arg gestresst werden, durch rausfangen, was unnötig Energie verbraucht.
Und das hat, mit gut zureden, bisher auch immer gut geklappt.

Auch Meerschweine, entgegen der allgemeinen Meinung, vertragen sogar ein paar Tage weniger (oder fast gar kein) Futter, ohne dass der Darm gleich zum Stillstand kommt.
Auch deren Verdauungstrakt braucht mal eine Pause, wenn es gesundheitlich erforderlich ist.
Bei mir schon mehrfach beobachtet.

Allerdings mit homöopathischer Hilfe, darum kann ich nicht sagen, ob das mit anderen Tieren direkt vergleichbar ist, bei denen die Lebenskraft fehlt.  :frage:



Wärme wird bei einem kranken Tier immer angeboten.
Der Brei auch warm oder kalt.
Aber es gibt auch Zustände, da schwächt Wärme, und es wird eher frische Luft, oder was auch immer gewünscht
da gilt: ausprobieren und ergibt dann ein verwertbares Symptom (für mich  ;))
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Anschi am 18. März 2018, 16:55 Uhr
Hier wird ein Mal pro Woche Breifutter im Napf angeboten und von allen Schweins gerne genommen. Im Notfall ist es mir lieber, wenn alle am Napf hängen und ich nichts reinstopfen muss. Hat bisher seit 1967 immer ganz gut geklappt bei meinen Tieren.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 18. März 2018, 17:18 Uhr
Ich hatte ja viele Leute beraten mit ihren kranken Meerschweinchen.
Man kann grob in zwei Gruppen einteilen:
1. Diejenigen, die mir vertrauten und einfach nur alles den Meerschweinchen anboten, was als Futter durchgehen könnte, nur kein Brei und bei Zahnpatienten höchstens gestifteltes Gemüse bzw in für die Meerschweinchen bewältbare zugeschnittene Kraut- und Blattkreationen (war teilweise doch sehr künstlerisch mit geroltem Nelkenwurzblättern und Brombeerblättern oder in Streifen geschnittenen Giersch und Breitwegerich und so ...  :pfeif:). Aus der Spritze angeboten wurden nur Medikamente, nix sonst.
2. Diejenigen, welche dem TA vertrauten und päppelten ...

In Gruppe 1. verstarben vielleicht 10% (da waren auch Tiere bei, die nach schwerer, langer OP verstarben), der Rest nahm zwar erstmal teilweise stark ab, aber sobald die Meerschweinchen wieder futterten, genausoschnell wieder zu. Alle, die nicht in den ersten Tagen starben, kamen durch und wurden gesund (außer die wenigen Zahnpatienten, was an den Zähnen wie Kraut und Rüben wächst, das wird nie wieder - aber selbst da sind mit der Wiesenfütterung die Zeitabstände deutlich länger geworden, wo geschliffen werden mußte).
In Gruppe 2 verstarben über die Hälfte der Meerschweinchen, selbst Meerschweinchen, die gar nicht so krank erschienen oder nach Kastrationen, die Überlebenden erholten sich nicht mehr und wurden fast alle zu Dauerpatienten mit chronischen Magen-Darm-Beschwerden, teilweise wurden sie über Jahre mit enormen Aufwand durchgepäppelt, ohne daß sich der Zustand besserte. Es gab nur sehr wenige Meerschweinchen, die irgendwann als gesund eingestuft werden konnten - und selbst die waren deutlich empfindlicher, wie vorher - also eigentlich nicht wirklich gesund in meinen Augen.

Bei Kaninchen war es ähnlich, wobei hier bei den Encephalitozoon cuniculi-erkrankten Kaninchen während der Schiefhalsphase eine echte Ausnahme besteht - diese verhungern tatsächlich, wenn man sie nicht zwangsernährt, sie sind durch den Schiefhals gar nicht in der Lage, Futter gleich welcher Art aufzunehmen und teilweise auch nicht in der Lage, koordiniert zu kauen.
In diesem besonderen Fall hat sich die Zwangsernährung als lebensrettend erwiesen - allerdings sieht man auch deutlich, die betroffenen Kaninchen wollen fressen, schaffen es allerdings nicht, das Objekt der Begierde überhaupt ins Maul zu nehmen - die rennen teilweise zigmal mit ein nach oben zeigendem Auge und einem nach unten zeigenden Auge um ihr Futter drumrum oder kippen permanent auf die Seite, bevor sie es schaffen, irgendwas ins Mäulchen zu nehmen.

Gleiche Erfahrungen, wenn man mal die Berichte aus Chinchillaforen miteinander vergleicht ... zwangsernährte, überlebende Chinchillas werden fast immer zu Dauerpatienten oder überleben die Päppelzeit erst gar nicht, wird darauf gesetzt, daß die Chinchillas freiwillig wieder anfangen zu futtern, kamen sie meist durch und gesundeten wieder.

Deshalb bin ich ja seit Jahren dabei, so gegen das Zwangsernähren zu wettern ...
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Smoky am 18. März 2018, 22:34 Uhr
Am Päppelbrei kann das aber nicht liegen, Murx, sonst hätte mein O'Malley nicht ein 3/4 Jahr überlebt  :frage:

Wobei - ich habe dann nach relativ kurzer Zeit, als klar war, dass er nie wieder normal wird fressen können, auf aufgeweichte Bunny-Gras-Pellets gewechselt, mit nur etwas CC als "Gewürz" sozusagen, mit verschiedenen Baby-Brei, vielleicht lag es auch daran, dass er es so gut überstanden hat  :frage:

Was natürlich leicht sein kann: im Päppelbrei sind ja auch künstlich hergestellte Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt, und das kann einen Organismus, wie ich schon oft erwähnt habe, ja auch sehr schwächen  :frage:
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 19. März 2018, 09:27 Uhr
Ich denke - wie du vermutlich auch, Smoky - dass es auch auf die Zusammensetzung des Breis und die Art der Verabreichung geht. Murx bezog sich glaube ich vor allem auf das Zwangsernähren, was die TÄ so gern empfehlen.
Wenn ich für ein Zahnschweinchen oder ein sehr geschwächtes krankes Tierchen Brei herstelle, besteht der aus Gräsern, Kräutern und Gemüse und wird natürlich nur kurze Zeit gegeben. Ich hab es ja immer bei geschrieben, ich bin auch nicht ganz frei von Rodicare und Co., nutze das aber nur als Gewürz sozusagen, damit sie den Brei lieber bzw. mit mehr Appetit essen. Bis die Zähne dann gescheit korrigiert sind oder das kranke Tier wieder bei Kräften, vergehen in der Regel nur wenige Tage. Mehr als 4 Tage am Stück muss ich normal keinem Tier Brei anbieten, oft gehen ja auch Stifte oder Spiralen bei Zahnpatienten. Nur bei Fillion ging zum Schluss nur noch Brei eine Weile und dann hab ich ihn ja auch gehen lassen.
Das ist so für mich etwas anderes, als wenn man seinem Meerschweinchen Brei in Form von Rodicare, Herbicare, CC und Co. mit Zwang in den Hals würgt, denke ich - da kann ich mir gut vorstellen, dass das kontraproduktiv sein kann in vielerlei Hinsicht wie ja hier schon im Thema gut erläutert wurde.
Daher finde ich es auch nicht prickelnd, dass mein Tierarzt die Tiere nach einer OP "anfüttert", wie sie es nennen. Aber gut, sie bestehen leider drauf, auch wenn ich bat, es nicht zu tun und da er toll operiert und sonst ein in meinen Augen guter TA ist, muss ich diesen Punkt leider in Kauf nehmen. Ansonsten gehen sie sehr gut auf Bitten ein.

@ Anschi
Den Tieren Brei zu geben, heisst nicht, dass man ihnen etwas Gutes tut. Brei kann einmal in seiner Form dem Darm schaden, denn Meerschweinchen brauchen lange Rohfasern, liess mal hier durch den Thread, da steht mehr dazu.Und auch im Krankheitsfall haben diese herkömmlichen Päppelbreie in der Regel überhaupt keine Berechtigung, denn einmal braucht ein krankes Schwein weder diese Breiform, noch die ganzen ungesunden Inhaltsstoffe. Du tust deinen Tieren und ihrer Gesundheit in meinen Augen damit überhaupt keinen Gefallen.
Brei gibts hier nur, wenn ich ein Zahnschweinchen habe, was vorübergehend eben nicht gut Kauen kann oder wenn ich ein sehr geschwächtes Schweinchen durch Krankheit habe, was mal kurz etwas Energie aufnehmen soll, ohne durch viel Kauen Energie zu verlieren und was aufgrund von Schwäche auch nicht viel Kauen kann/will zu diesem Zeitpunkt. Das ist dann oft aber nur 1 Tag oder so, einfach eine kleine Unterstützung und dann handelt es sich nicht um diese Pulver, die man überall kaufen kann und die dann dem Darm vermutlich gleich mal den Rest geben, sondern um selbst gemachten Gemüse-Gras-Brei.
Der Meerschweinchendarm braucht einfach lange Rohfasern und die sollten auch in dieser Form vorliegen und nicht pulverisiert und dazu noch mit Abfällen aus der Futtermittelindustrie (Grünmehle) oder ungesunden Soja- und Getreidebestandteilen und künstlichen Vitaminen... So schafft man sich kranke Tiere und genau das wird ja von bestimmten Industrien gewünscht und diese Breiarten daher auch so beworben. Man sollte da nicht aufhören, kritisch zu hinterfragen, nur weil die Tierpharmaindustrie das so empfiehlt bzw. genau dann immer kritisch hinterfragen.
Und wenn ein Meerschweinchen mal gar nichts fressen mag, dann hat das seine Sinn und sollte auch nichts fressen und auch nichts aufgezwungen bekommen. Es kippt nicht um, wenn es mal eine Weile was frisst, auch wenn sich das Märchen vom Stopfdarm leider beständig irgendwie hält, falsch weiter gegeben und von den Tierärzten noch bestätigt wird, aber völlig entgegen der Logik ist und einfach so logisch gedacht überhaupt nicht sein kann... wie bei uns bei Krankheiten macht Fasten manchmal eben auch bei den Meerschweinchen Sinn und beschleunigt sogar die Heilung, da bin ich mir sicher und dem Tier dann einen sowieso ungesunden Brei aufzuzwingen, kann ganz schön nach hinten losgehen - siehe Beiträge von Murx. Ein bisschen Honigwasser für den Kreislauf gibts dann hier und alles an Futter wird angeboten, was sonst beliebt ist, aber ich tue meine Tieren die Zwangspäppelei sicher nicht an.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 20. März 2018, 11:18 Uhr
Ihr dürft allerdings bei der ganzen Geschichte auch die Erfahrungswerte und wie sie zustandekommen, nicht außer Acht lassen ... ich hab nur sehr, sehr wenige Erfahrungen mit Zahnpatienten.
Bei mir funktionierte es in den wenigen Fällen mit Stifteln und zusammengerollten Blättern, bei den Extremfällen, wie retrogrades Zahnwachstum etc, hatte ich immer zum Einschläfern geraten.
Ich kenne das übergangsweise Breiverfüttern aus dem Futternapf nicht aus eigener Erfahrung (bzw nur aus einem einzigen Fall ... der war aber nach meinem damaligen Wissen ein hoffnungsloser Fall, wo ich das Kaninchen auf Anraten der TÄ hab gehen lassen)

Wenn nun so ein Zahnpatient tatsächlich mit Brei über ein paar Tage hinübergerettet werden kann, spricht nichts  dagegen, vor allem, wenn er freiwillig den Brei schlabbert und der Brei das Tier nicht von abhält, wieder was Kaubares zu futtern nach ein bis wenigen (also unter einer Woche!) Tagen. Ob das Anbieten aus der Spritze ok ist, wo die Meerschweinchen dann freiwillig dran schlabbern, muß jeder für sich entscheiden - ich hab dabei ein schlechtes Gefühl, viele Halter haben damit gute Erfahrungen gemacht ...
Monatelange Breigaben sind der Anfang des Endes ... zumindest bei den Tierarten mit ewig nachwachsenden Backenzähnen. Schließlich sind unsere Meerschweinchen keine Elefanten, bei denen Breiernährung im Alter tatsächlich die Lebensqualität wiederherstellt und noch viele Jahre ein ausgefülltes Leben verspricht, nachdem der letzte Backenzahn runtergekaut ist und nix mehr nachwächst ... in der Natur so ohne Brei und so verhungern Elefanten, deren letzter Zahn runtergekaut ist.
Bei Meerschweinchen ist so etwas oft eine Lebensverlängerung ohne Lebensqualität. Und nur, weil einige Meerschweinchen jahrelang so am Leben gehalten werden können, heißt das nicht, daß das gut fürs Tier ist.
Ich mein, was hat denn das Meerschweinchen vom Leben, wenn es sein Lebtag lang kaum mehr an der Meerschweinchenpolitik teilhaben kann und unter chronischen, erheblichen Bauchschmerzen (und bei Zahnpatienten auch noch zusätzlich unmenschliche Kiefer- und Kopfschmerzen) leidet?

Mit ner Spritze Brei zwangsapplizieren (egal, was für ein Brei), wie es leider immer wieder auf Anraten von TÄ Gang und Gäbe ist, das ist definitiv Tierquälerei ... und nur im Falle von E. cuniculi bei Kaninchen zu rechtfertigen, weil halt in diesem besonderen Fall der Darm des Kaninchens funktioniert, aber die mechanische Aufnahme und Zerkleinerung des Futters durch die kranken Nerven nicht möglich ist.
Auch, wenn bei E. c. die Zwangspäppelei über Wochen geht - die Wahrscheinlichkeit, daß die Kaninchen irgendwann wieder gesunden ist extrem hoch, selbst bei sehr extremen Fällen - und sie fangen wieder an normal Wiese zu fressen, sobald sie sich wieder koordiniert bewegen können.
Die Schäden, die dadurch im Darmtrakt während der E. c.-Zeit entstanden sind, können nach ausgestandener E. c. wieder heilen ... ist nicht ideal, aber man bekommt die Kaninchen halt durch und irgendwann wieder gesund.

Auch bei Medikamentengabe, beispielsweise bei Herzmedikamenten, kann die Zwangsapplikation sinnvoll sein ... gerade Herzmedikamente werden nicht gern geschluckt, da diese Unwohlsein hervorrufen, aber nicht vom Säugerkörper gemessen werden kann, daß diese Medikamente lebensrettend sind.
Natürlich ist es auch hier besser, wenn man es schafft, die Medikamente so zu verpacken, daß sie freiwillig gefressen werden - aber das funktioniert halt nicht mit jedem Tier.

IMHO
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Hugomero am 20. März 2018, 15:31 Uhr
ich finde einen Aspekt wichtig, der auch nicht ausser Acht gelassen werden darf- ich habe vor ca 5 Jahren ein Schweinchen mit Brei "am Leben erhalten"- es ging von der Arbeit, und nach drei Wochen 2-3x aufstehen war ich am Ende.- bin ehrlich, das würde ich jetzt nicht mehr machen; vor zwei Jahren habe ich meine Fini nach einer schlimmen Aufgasung (und Riß im Oberkiefer durch Maulspreitzer) verloren- ich bereue immer noch, daß ich sie drei Tage in der Klinik lies, das werfe ich mir immer noch vor...als ich sie heimgeholt habe, hatte sie noch ca 5-6 Tage- wo ich mich gegen ! jedes Zwangspäppeln entschieden habe, es war hart aber richtig..

meine Syna nimmt ihre Herzmedis zum Glück gerne und freiwillig, alle 1-2 Wochen mag sie es nicht so gerne oder gar nicht, dann wird die Spitze kurz in Weizengraspulver getaucht, aber das war es dann auch.

Es ist hart nicht auf die ganzen tollen Breisachen auszuweichen, die überall , auch von den TÄ empfohlen werden- und auch wenn es komisch rüber kommt...ich könnte die Versorgung auch aufgrund der Arbeit nicht leisten, weil ich einfach täglich ca 10 nicht daheim bin
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 20. März 2018, 16:20 Uhr
Da hast du schon recht, Hugomero. Es ist z.B. auch nicht zu vernachlässigen, wie arg es eine belastet, wenn man ein Schweinchen hat, welches nicht essen mag, es dann nicht mit Zwang zu ernähren.
Tatsache ist einfach, dass es eine beruhigt, wenn das Schwein was im Magen hat und somit ist das Zwangspäppeln wohl oft eher zur eigenen Beruhigung als für die Gesundung des Schweinchens.
Noch dazu, weil einem Panik gemacht wird, das Meerschweinchen würde nach wenigen Stunden des nicht-futterns Probleme mit dem Kreislauf bekommen, es ginge nix weiter im Darm und würde gären etc.
- wer das immer noch glaubt, dem kann ich gern ein Röntgenbild von einem Schweinchen zeigen, welches absolut nichts an Futter im Darm hat. Das Bild habe ich von einer Frau bekommen, als ich bei Meerschweinchen Freunden darum bat, zum Üben Röntgenbilder geschickt zu bekommen und es war ursprünglich wegen Blasengries angefertigt worden. Weder der Tierarzt hat den komplett leeren Darm erwähnt noch war jemandem aufgefallen, dass das Tier nicht frass (und es muss nicht gefressen haben, zumindest nicht viel...).
Ich werde mal fragen, ob ich das Bild hier zeigen darf. Ich habe noch nie ein so "leeres" Schweinchen zuvor gesehen... echt nicht und andere erfahrene "Röntgenbild-Leser-Halter" haben sogar vermutet, dass das Schweinchen danach gestorben ist oder eingeschläfert wurde. Tatsächlich hat es aber ohne Probleme noch eine Weile gelebt, hatte halt Probleme mit Gries und der Blase und bekam dann AB und Schmerzmittel und danach wird es dann wohl auch wieder gegessen haben...

Aber wie soll bitte ein Schwein total leer sein, wenn doch im Darm nur was weiter geht, wenn was nach kommt?! Das passt ja schon mal nicht  ;)

Die einzige Ausnahme mache ich ein klein bisschen mit dem Zwangsernähren, wenn ich Medikamente gebe, die flott in den Darm sollen, um da zu wirken, wie Simeticon z.B., dann gebe ich ein bisschen in Wasser angerührtes Weizengraspulver dazu, wenn das Schweinchen sonst nix isst, auch ein klein wenig Honigwasser bei für den Kreislauf. Aber das fällt für mich fast eher unter Medi-Gabe als Zwangsernähren...

Wegen des Darmes: ich glaube, ein sonst gesundes Meerschweinchen kann ein paar Monate Brei noch ganz gut ab. Wenn ich mir anschaue, wie manche Tiere überleben müssen, z.B. mein Kastrat, der mit seinen Brüdern das erste halbe Jahr praktisch nur Pellets zur Verfügung hatte... Ob das gesund war, bezweifle ich stark, denn er und seine Brüder bzw. nur einer haben genug gesundheitliche Problemchen schon gehabt, nicht dramatisch, aber auch nicht schön im Alter von weniger als 2 Jahren.
Aber das wäre nun für mich auch noch was anderes, als wenn man einen Gemüsebrei füttert oder so. Und wenn man einen Zahnpatienten hat - welche Wahl hat man denn... Meine Zahnschweine bestanden auch immer auf ihre Prise Rodicare in den Gemüsebrei und bevor sie denn dann nur widerwillig bis gar nicht gegessen haben (denke, so gemixt ergibt das einfach einen unbekannten, komischen Geschmack für sie), hab ich das dann so ge
bewilligt.
Das Gleiche mit den Herzmedikamenten: wenn meine Schweine das Tablettenstückchen gut aus einer Spritze mit Rodicare nehmen und ich sie alternativ jeden Tag 1-2 mal jagen oder fangen müsste, dann lieber das Prischen Rodicare, da das für mich weniger Stress darstellt bzw. der Stress des Fangens und aufzwingens für mich als schädlicher gilt.

Ich denke, auch bei AB können unsere Tiere, wenn gesund und vor allem wenn dann auch noch gute Grundlagen wie Wiesennahrung, mehr ab, als wir denken.
Ich hab ein Meerschweinchen nach zwei grossen OPs und insg. 5 Monate Baytril mit ich glaub weniger als 600g übernommen (Willow war das) und sie konnte anfangs wegen verletzter Nerven für die Innervierung der Zunge bzw. der halben unteren Gesichtshälfte nicht gut essen und hat sich dann auch an Brei versucht.
Sie hat bei mir dann ohne es jemals zuvor gegessen zu haben  oder angefüttert zu werden Unmengen an Kohl und Wiese gegessen und ich hab sie gelassen, war froh, dass überhaupt was mit Begeisterung ging und sicher hatte das so auch Sinn.
Sie hatte niemals Durchfall, eine Aufgasung oder sonst was mit dem Darm und auch keine Parasiten und bevor sie zu mir kam, hat man ihr mit Sicherheit nie etwas für den Darm gegeben, weder aromatische Saaten, noch Nadelhölzer, Kohle, Heilerde, Huminsäure etc. und zum Glück wohl auch nicht Bene Bac und Co.
Und dann war da auch noch Fillion, der neben über 20 Gasnarkosen, zwei Vollnarkosen, 1 Sedierung, über 20 mal Zähne schleifen, 3 Abszess-OPs in einem Jahr auch in genau diesem einen Jahr 6 Mal 4 versch. AB bekommen hat. Ich hatte ihn mitten in der Geschichte übernommen und bei ihm mit Vitalpilzen, Hoöopathie, Phytotherapie und Huminsäure gearbeitet und er hat immer sehr genau gezeigt, was er will und braucht und was nicht. Auch da nicht einmal Verdauungsprobleme oder Parasiten oder sonst was. Und gekaut hat er ganz oft nicht gut und hat dann viel geschlungen und deswegen sogar zeitweise immens zugenommen vor Schlingerei.
Zum Schluss habe ich ihm 6 Wochen zunehmend Brei anbieten müssen, da der Kiefer aufgegeben hatte (viele hier kennen ja die traurige Geschichte) und auch da gab es keine Probleme, aber als er wegen des kaputten Gelenks wegen der abgebrochenen Mandibel dann nicht mal mehr Brei kauen konnte und zum ersten Mal unglücklich aussah, liessen wir ihn gehen...

Das sind für mich zwei extreme Beispiele von Meerschweinchen, die sonst gesund waren, aber wegen Einschränkungen wie Infektionen im Kiefer, Kieferknochenkrebs etc. Probleme hatten, weshalb sie oft AB bekamen und nicht immer gescheit essen konnten und dennoch gab es keine Darmprobleme. Nicht, dass das heisst, das der Darm okay war, eine fehlgeleitete Darmflora zeigt sich ja nicht nur direkt in Aufgasung und Co. und sie lebten beide nicht mehr lang genug, um Folgeerkrankungen beobachten zu können.
Aber ich wollte nur sagen, dass sie das so überstanden haben und dass viele Meerschweinchen Phasen der Brei-Ernährung oder der AB-Gabe sonst auch soweit gut überstehen, zeigt für mich, dass sie recht robust sind.
Vor allem natürlich, wenn sie gut ernährt werden. Wenn noch andere Probleme vorliegen mit den anderen Organen oder der Darm von vornerein nicht gut drauf war, mag das natürlich anders aussehen...
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Beitrag von: Katharina am 21. März 2018, 12:38 Uhr
Hallo, miteinander! :winke:

Der Unterschied liegt für mich in dem Wort "Zwang". Ich habe schon öfter mal ein Meerschweinchen gepäppelt, aber nie unter Zwang. Sprich, wenn das Tierchen sich meinen Versuchen widersetzt hat, habe ich nach ein oder zwei Versuchen das Päppeln sein lassen.

Dass ich gepäppelt habe, hat manchem Schweinchen dabei geholfen, eine Krankheitsphase zu überstehen und ich würde das auch immer wieder versuchen. Nach meinen Erfahrungen widersetzt sich ein zutrauliches, noch lebenswilliges und hungriges Schweinchen dem Päppeln nicht...ganz im Gegenteil.

Was ich immer zu geben versuche, wenn ein Schweinchen das Fressen komplett eingestellt hat, ist Tee oder Wasser...denn im Gegensatz zu Verhungern ist Verdursten ein schrecklicher Tod.

Ich habe jedoch keine Erfahrungen mit "Langzeitpäppeln". Ich hatte - zum Glück - auch noch nie ein "Zahnschweinchen". Ich hatte erst einmal ein Meerschweinchen, das ich öfter als ein- oder zweimal im Leben eine kurze Phase lang gepäppelt habe. Ich weiß also nicht, was das für das Meerschweinchen gesundheitlich und psychisch bedeutet, wenn es länger als maximal ein paar Wochen am Stück gepäppelt wird. Probieren würde ich es vermutlich schon...ich könnte das, weil ich nicht mehr berufstätig bin.

Meine Päppelschweinchen haben bislang alle nach kurzer Zeit wieder mehr und mehr selbständig und zusammen mit den anderen Meerschweinchen gefressen und die Verdauung hat sich dann auch wieder schnell normalisiert.

Ich glaube, dass Meerschweinchen ziemlich gut wissen, was sie brauchen, was ihnen bekommt und was sie nicht mehr brauchen....und davon machen sie ihr Fressverhalten in Krankheits- oder Sterbephasen abhängig.

Päppelbrei und Tees oder Heusud ist dann ein Nahrungsangebot wie anderes auch, was meine gesunden Schweinchen von mir bekommen. Ich stopfe ihnen ja auch nicht unter Zwang Gemüse ins Mäulchen, wenn ich das Gefühl habe, sie wären zu mager oder würden zu wenig fressen. ;-) Dann mache ich das mit Päppelbrei auch nicht und erst recht nicht.
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Beitrag von: Anschi am 23. April 2018, 08:25 Uhr
Meine Kandidaten, die zugefüttert werden mussten, haben die Pipette gierig ins Mäulchen genommen und aktiv dran gezogen. Reinzwingen kann man niemandem etwas. Die Gefahr, dass Nahrung in die Lungen gerät ist einfach zu groß. Irgend wann bin ich dann mal auf die Idee gekommen, Breinahrung im Napf anzubieten. Die gibt es jedes Mal nach dem Wiegen und Checken. Meine Wutzis mögen den Brei alle gerne und so ist das auch keine ungewohnte Kost.
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Beitrag von: Vio am 23. April 2018, 09:33 Uhr
Naja, das hat mit Gewöhnung eigentlich überhaupt nichts zu tun. Brei ist wegen der Pulverform einfach ungesund und gerade die Breipulver wie Rodicare und Co. können dem Darm schaden und führen auch wieder dazu, dass es unter Umständen mit Kohl etc. Probleme geben kann, wie mit Pellets. So ein Brei hat weder in gesunden Schweinen was zu suchen und erst recht eigentlich nicht in kranken Schweinies.
Man füttert seine Schweine unter Umständen damit krank, genauso eben wie mit Pellets, auch wenn es nur ab und zu ein bisschen gibt, ist es eben nicht ratsam.
Mögen tun sie das, aber das heisst nicht, dass es gesund ist. Das ist wie als würde man seinem Kind bei McDonalds ne fette Pommes-Burger-Mahlzeit gönnen - das Kind freut sich, aber gesund ist es nicht. Und schon gar nicht wird es gesund, wenn es krank ist.
Da wir aber viele gesunde Dinge füttern können, wie z.B. Gras einfach, was sogar heilend auf den Organismus sein kann und worüber sie sich auch tierisch freuen, kann ich jedem wirklich nur abraten, seinen Tieren weil sie sich drüber freuen, solchen Brei zu geben. Ich hab das früher auch gemacht und gedacht, ich tue ihnen etwas Gutes. Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiss, hätte ich den nicht gegeben  :traurig:

Dran gewöhnt werden müssen sie eigentlich auch nicht für den Notfall, in Meerschweinchen gehört einfach kein Brei, mit Ausnahme, wenn sie zeitweilig vielleicht nicht gut kauen können bis zur nächsten Korrektur oder ein Tier extrem geschwächt ist als kleiner Energiekick ohne viel Kauen zu müssen. Aber dann bitte nicht den ungesunden Pulver-Kram sondern selbstgemachten Brei aus Gras und Gemüse und daran müssen sie sich nicht speziell gewöhnen, ist ja normales Futter nur zuvor eben schon zerkleinert.
Und es sollte auch normal nur eine Sache von 1-2 Tagen sein, wenn dann Zähne wieder stimmen nach einer gescheiten Korrektur der Fehlstellung bzw. sich der Körper erholt.

Mit dem Reinzwingen stimme ich natürlich zu, das geht nicht bzw. kann gefährlich werden und es macht auch meistens keinen Sinn, bzw. eher Sinn, dass das Schweinchen dann eben nichts futtert, wenn es halt gar nicht möchte.
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Beitrag von: Hugomero am 23. April 2018, 11:30 Uhr
Gerade heute hat mir wieder eine Freundin geschrieben , daß sie ein Sorgenkind hat, am WE waren sie nachts in der Klinik (Schwein hatte Fieber), aber das Schwein hat wohl öfters Bauchweh - jetzt gibt es es bewährte Rezept Sab und Brei, weil da allles lebenswichtiges drin ist (wird auch von der Tierklinik empfohlen)- so gern wir uns mögen- bei den Tieren haben wir unterschiedliche Einstellungen. Ihr Schwein frisst den Brei gerne, aber das mach ich mit Schoki auch  :traurig:- ach ja lt. Klinik waren Zähne i.o (Ihr könnt Euch ja denken, wie untersucht wurde )

habe trotzdem mal die Empfehlung wegen generellem abklären geschrieben. Intressant finde ich noch, daß die Schweine nichts gesammeltes bekommen, aber schon 2 x Würmer hatten
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Beitrag von: Vio am 23. April 2018, 13:29 Uhr
Schade... Aber leider ist das ein alltägliches Problem und die Schweinchen zahlen für die falschen Tipps der TÄ bzw. dafür, dass ihre Halter denen vertrauen und nicht hinterfragen.
Hier auf der Arbeit hat ein Kollege ein Zahnschwein, 2 TÄ mehrfach besucht (einer sah sich sogar die Zähne unter Narkose an), nichts hilft, Tier kurz vor dem Verhungern und wäre nun eingeschläfert worden. Ich hab einen TÄ empfohlen, der 1,5 Std Autofahrt weg ist und von meinem TA empfohlen wurde. Zähne unter Narkose geschliffen, Kiefer geröntgt usw.: Tier kann wieder essen und muss nun nicht mehr eingeschläfert werden. So einfach kann es sein und ist es oft und doch sterben immer noch viele Meerschweinchen, weil der Tierarzt nicht unter Narkose ins Maul gesehen hat oder wenn dann keine Ahnung hatte, zu beurteilen, was gemacht werden muss oder nicht geröntgt hat oder nicht richtig geschliffen. Traurig ist das... Es können ja hier einige ein Lied von singen, wie schwer es ist, einen guten Zahn-TA zu finden... Und generell auch einen guten TA natürlich.
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Beitrag von: Jassy am 16. Juni 2019, 14:28 Uhr
Ich kann von Tä in meiner Umgebung echt ein Lied singen. Auch mir wird bis 2017 bei nicht fressen immer dieses pulver zum anrühren empfohlen. Jedes Schwein ist mir eingangangen... Alle würden mehr oder weniger zwangsernährt. Sowas würde ich nie wieder tun. Ich binebenfalls aufgrund der Fakten voll dabei das es keinen stopfmagrn gibt und finde es sehr schade das dies dennoch von vielen Tierärzten so weiter gegeben wird.

Das schlimme ist wirklich das die Tä wissen wie sie sich verkaufen müssen. Selbst ich hätte vor 2 Monaten einen solchen Fall das ich wirklich an die Wand gequatscht wurde und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich dem ta alles geglaubt :(

Aber dieser tread ist sehr informativ. Super das das nochmal so zusammen getragen wurde :)
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Beitrag von: ewe78 am 16. Juni 2019, 20:42 Uhr
Wir können echt nur dabei helfen, die Wahrheit und unsere Erfahrungen dazu weiter zu verbreiten, in der Hoffnung,
dass immer mehr Halter davon erfahren und es den Tieren erspart bleibt.
Ich hab es Dank Viola von Anfang meiner Haltung an gewusst und noch nie ein Tier zwangsgepäppelt.
Aber ansonsten hätte ich den TÄ das natürlich auch geglaubt: (
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Beitrag von: Jassy am 17. Juni 2019, 06:33 Uhr
Da hast du vollkommen recht. Ich finde das auch sehr wichtig das Wissen zu teilen. Ich bin ebenfalls in einer Gruppe wo wir mal Mitglieder hatten die so wahllos schnell gepäppelt haben nur weil das Schwein mal etwas weniger fraß etc. Leider war besagte Person so unbelehrbar.... Ihre schweine litten oft an Koliken.... Da hörte sie natürlich auf ihre hochstudierte und sehr erfahrene Tierärztin und hat selektiert.... Da kann man nur den Kopfschütteln 🤦‍♂️
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Beitrag von: ewe78 am 17. Juni 2019, 21:07 Uhr
Traurig echt...die Leidtragenden sind die armen Schnuffels : (
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Beitrag von: Käthe am 18. Juni 2019, 09:02 Uhr
Jassy, Du hattest in der Whats App Gruppe einen Beitrag über 2 Versuchsgruppen Meeris.
Die eine wurde gepäppelt, die andere nicht. Vielleicht kannst Du das hier auch mal verlinken. Das fand ich super.
Gibt auch genau das wieder, was ich mit meinen Schweinchen erlebt hab.
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Beitrag von: Jassy am 18. Juni 2019, 20:05 Uhr
Käthe das war doch in diesem tread von murx?!
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Beitrag von: Schweinchenmama am 23. Juni 2019, 23:55 Uhr
Brei ist wegen der Pulverform einfach ungesund und gerade die Breipulver wie Rodicare und Co. können dem Darm schaden und führen auch wieder dazu, dass es unter Umständen mit Kohl etc. Probleme geben kann, wie mit Pellets. So ein Brei hat weder in gesunden Schweinen was zu suchen und erst recht eigentlich nicht in kranken Schweinies.
Man füttert seine Schweine unter Umständen damit krank, genauso eben wie mit Pellets, auch wenn es nur ab und zu ein bisschen gibt, ist es eben nicht ratsam.
Mögen tun sie das, aber das heisst nicht, dass es gesund ist. Das ist wie als würde man seinem Kind bei McDonalds ne fette Pommes-Burger-Mahlzeit gönnen - das Kind freut sich, aber gesund ist es nicht. Und schon gar nicht wird es gesund, wenn es krank ist.
Da wir aber viele gesunde Dinge füttern können, wie z.B. Gras einfach, was sogar heilend auf den Organismus sein kann und worüber sie sich auch tierisch freuen, kann ich jedem wirklich nur abraten, seinen Tieren weil sie sich drüber freuen, solchen Brei zu geben. Ich hab das früher auch gemacht und gedacht, ich tue ihnen etwas Gutes. Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiss, hätte ich den nicht gegeben  :traurig:

Dran gewöhnt werden müssen sie eigentlich auch nicht für den Notfall, in Meerschweinchen gehört einfach kein Brei, mit Ausnahme, wenn sie zeitweilig vielleicht nicht gut kauen können bis zur nächsten Korrektur oder ein Tier extrem geschwächt ist als kleiner Energiekick ohne viel Kauen zu müssen. Aber dann bitte nicht den ungesunden Pulver-Kram sondern selbstgemachten Brei aus Gras und Gemüse und daran müssen sie sich nicht speziell gewöhnen, ist ja normales Futter nur zuvor eben schon zerkleinert.
Und es sollte auch normal nur eine Sache von 1-2 Tagen sein, wenn dann Zähne wieder stimmen nach einer gescheiten Korrektur der Fehlstellung bzw. sich der Körper erholt.

Mit dem Reinzwingen stimme ich natürlich zu, das geht nicht bzw. kann gefährlich werden und es macht auch meistens keinen Sinn, bzw. eher Sinn, dass das Schweinchen dann eben nichts futtert, wenn es halt gar nicht möchte.

Würdest du das jetzt immer noch genau so vertreten, Vio, wo du jetzt Quiquis Geschichte kennst?

Ich schreibe mal kurz meine lange Erfahrung mit dem Pulverbrei von Rodicare hier dazu:
Quiqui lebt jetzt seit 1,75 Jahren überwiegend von so einem Brei (4 Mahlzeiten, mit 6 Mahlzeiten würde sie ihr Gewicht ohne eigenes Fressen halten, also macht der Brei mehr als die Hälfte ihrer Nahrungsaufnahme aus).
Pellets waren bei ihr wirklich schädlich, sogar die ganz teuren, besonders empfohlenen. Aber der Brei von Rodicare, ohne den hätte sie aus meiner Sicht nicht überlebt. Ich glaube nicht, dass ich es geschafft hätte, ihr mit selbstgemachtem Brei ausgewogen alles zuzuführen. Ich habe mir ja wirklich viel Mühe gegeben, außer dass ich keine Küchenmaschine habe, die Gras und ähnlich faserige Kräuter zu Brei musen kann.
Ein Schweinchen, das so viel zugefüttert werden muss (lange waren es ja 100%, bevor wir den guten TA gefunden hatten...) würde ich immer auf Grundlage von Rodicare ernähren (außer es stellt sich eine individuelle Unverträglichkeit heraus). Ich mische den Brei immer mit Gemüsebrei, aber Rodicare hat sich ja als wichtige Grundlage herausgestellt. Es wegzulassen hat auf Dauer zu Mangel geführt.

Für ein kurzzeitiges Zufüttern von ein paar Überbrückungstagen oder wenn das Schweinchen überwiegend selbst frisst, kann man sicher selbst Brei machen, am besten aus frischer Wiese und Gemüse etc., also dem, was das Schweinchen sonst selbst gegessen hat. Aber dabei wählt dann der Mensch und nicht das Schwein und allein das halte ich schon für problematisch. Und man päppelt auch nicht so oft, wie ein Schweinchen selbst frisst.... so dass sicher nicht das im Schwein landet, was da rein kommt, wenn es selbst wählt. Daher halte ich das nicht für alle Fälle geeignet.

Dass man nicht ununterbrochen päppeln muss, sondern so ein Schweinchen auch z.B. durch die Nacht mal ohne Nahrungszufuhr sein kann, hab ich mit Quiqui auch erfahren. Ich zweifle also auch an dem Stopfmagen.

Auf jeden Fall hab ich erlebt, dass Rodicare nicht schadet. Die Langzeitstudie läuft zwar noch mit Quiqui  ;) , aber 1,75 Jahre ist auch nicht gerade kurz.
Also bitte keine Angst vor Rodicare, wenn jemand sein Schweinchen mal damit päppeln muss. Verträglichkeit zu beobachten ist sowieso selbstverständlich.

Meine Kandidaten, die zugefüttert werden mussten, haben die Pipette gierig ins Mäulchen genommen und aktiv dran gezogen. Reinzwingen kann man niemandem etwas. Die Gefahr, dass Nahrung in die Lungen gerät ist einfach zu groß.
Das sehe ich genau so. Quiqui liebt den Brei. Daran, den aus der Spritze zu nehmen, musste sie sich anfangs allerdings gewöhnen, das war ihr erst fremd. Jetzt schnappt sie sich die Spritze sehr ungeduldig und zeigt mit der Nase drauf, wenn ich nicht schnell genug bin....

Dass so ein Brei natürlich auf keinen Fall eine wirklich kompetente Behandlung beim TA ersetzt, muss ich wohl nicht dazu sagen, oder? Bei uns war der richtiger TA die Rettung, Rodicare nur ein Begleitumstand.
Mehr zu Quiqui in meinem Tread: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1478.0
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Vio am 24. Juni 2019, 11:12 Uhr
Ja. Denke ich immer noch so  ;-)
Auch wir Menschen werden nicht gleich unbedingt krank, wenn wir ungesunde Nahrung essen.
Manche ernähren sich ihr Leben lang schlecht und rauchen und trinken Alkohol und werden 99 Jahre alt weitestgehend gesund. Ich glaube, dass ein sonst gut aufgestellter Körper viel verpacken kann.
Zumal ein bisschen Rodicare ein Schwein nicht gleich umbringt, aber sicher ist es nicht der Hit für den Darm. Wenn man Wiese beifüttert gleicht das vielleicht viel aus, aber viele Schweinchen bekommen nach wie vor nur Heu und ab und zu mal Gemüse und dann denke ich, kann es eher Probleme geben.
Ich kenne auch genug Schweinchen, die Rodicare etc. über Monate oder Jahre gut vertragen haben.
Aber ein krankes Darmmilieu erkennt man nicht zwingend an Durchfall etc, sondern an einer Vielzahl anderer Probleme, die mit dem Mikrobiom assoziiert sind.
Dennoch wie gesagt, muss es nicht so kommen - kann aber.
Es ist generell natürlich eh immer schwer zu sagen, woher oder warum genau eine Krankheit entstanden ist.
Schadet aber nichts, die Schweinchen so gesund wie möglich zu ernähren - das verschafft ihnen bestimmt die Braten Chancen.
Aber wenn es halt nicht ohne Rodicare geht, dann ist das besser als verhungern und nicht unbedingt eine Garantie, dass es Probleme gibt. Es ist super, dass Quiqui alles in allem so gut klar kommt :-)


Mein Text bezog sich damals aber wohl nicht auf einen Spezialfall wie Quiqui, sondern auf die vielen Schweinchen, die gar nichts haben und mit Rodicare ohne Ende vollgestopft werden, einfach weil beim TA gesagt wird, es wäre gesund und man muss die Tiere für den Notfall dran gewöhnen - und auf kurzweilige Zahnpatienten, die aber selbst kauen können noch, wenngleich nicht ganz rund und ggf. ein bisschen Unterstützung brauchten.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Schweinchenmama am 24. Juni 2019, 15:27 Uhr
Es gibt Leute, die völlig gesunde Schweinchen mit Brei füttern???
Das hätte ich jetzt nicht vermutet.
Ich hab zwar manchmal, wenn Quiqui sich schlecht gefühlt und was übrig gelassen hat, den Rest ins Gehege gestellt, wo er von den anderen dann meist aufgegessen wurde, aber das war ja dann nur mal ein Klecks.
Ich würde die selbstständige Nahrungsaufnahme gesunder Tiere nicht stören wollen, indem ich ihnen so eine Notnahrung anbiete, denn das ist es ja.

Durch viel Kritik hier im Forum an dem Pulverbrei bin ich ja eigentlich dazu übergegangen, Rodicare zu vermeiden und Brei selbst anzumischen und da ich Gras nicht klein genug zerkleinern konnte, hab ich die teuren Wiese-Pellets genommen, damit Quiqui nicht nur Gemüse und Obst bekommt. Das ging aber nach hinten los und mir tut sehr leid, dass Quiqui diese Phase mit abbrechenden Zähnchen hatte und nun ein Schneidezahn möglicherweise gar nicht mehr nachwächst. Ich sehe das als meine Schuld an, weil ich Rodicare meiden wollte und ihr damit geschadet habe.
Daher wollte ich diese Erfahrung jetzt hier mal teilen. Damit andere sich das überlegen und gegebenenfalls schneller reagieren als ich, wenn die Zähne sich verschlechtern.
Von einer Beeinträchtigung des Darmes mit Rodicare habe ich bisher nichts bemerkt, aber von einer Beeinträchtigung durch deutliche Mangelernährung ohne Rodicare schon. Daher empfehle ich eher das Pulver.

Aber natürlich nicht für gesunde Tiere, oder kranke, die aber normal selbst fressen können. Sondern für Zahnschweinchen, die nicht mehr normal fressen können.
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Beitrag von: Vio am 24. Juni 2019, 17:25 Uhr
In jedem Fall eine sehr interessante Beobachtung :-)
Kann natürlich ein Zufall gewesen sein, aber liegt ja irgendwie nicht so nahe. Könnte man ausprobieren und es wieder weg lassen - aber das will man ihr dann ja auch nicht antun, nur um es zu wissen...
Ich gebe ja auch Erbsenflocken, ist vielleicht nicht der Hit für den Darm, scheint aber bei hormonellen Problemen helfen zu können... Oder auch nicht, war ja auch nur eine Beobachtung :-) Ich denke, man muss da immer abwägen, ob der Nutzen dem Risiko überliegt und das denke ich dann bei diesen beiden Beispielen schon - also dass es im Zweifel mehr nützt. Zudem hast du bei Quiqui ja nun mal auch keine andere Wahl.
Umso besser, dass es so gut funktioniert  :bravo:

Kenne auch ein paar Meerschweinchen, die nur mit selbstgemachtem Brei ernährt wurden über viele Monate - da gab es keine Probleme mit der Zahnsubstanz. Das wird sicher oft unterschiedlich sein und je nachdem, was sie wie verwerten und überhaupt noch fressen können. Ist aber ein wichtiger Hinweis, danke :-)

Ja, es geben einige, weil "damit die Schweinchen fit bleiben", "damit sie dran gewöhnt sind, wenn sie mal krank werden", "damit die organe richtig arbeiten können", "weil gut für den darm laut TA und gerade nach AB gut für den Darm", "Schwein soll zunehmen" etc. Alles schon gehört...
So wird das halt propagandiert, daher war mein Text auch so in diese gemünzt.
Letztens erst wieder eine beraten: Schwein hat seit 3 Wochen Durchfall und kann nicht kauen. TA sagt, Rodicare und ganz viel Geduld, dann wird das wieder...
:( Hab sie zu einem guten ZahnTA geschickt... aber das hattest du ja erwähnt oben, dass es so nicht laufen soll...
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Schweinchenmama am 24. Juni 2019, 19:46 Uhr
Ja genau, da stimme ich dir völlig zu, bei "Durchfall und kann nicht kauen" würde ich sofort zum Zahn-TA schicken.... denn "kann nicht kauen" wird durch das Wachstum der Zähne dann sehr schnell immer schlimmer, da muss man unbedingt die Zähne in Ordnung bringen.
Mir tut das heute noch in der Seele weh, wenn ich daran denke, wie Quiqui mit den zu langen hintersten Backenzähnen den Kiefer unnatürlich vorschieben musste und welche Schmerzen sie gehabt haben muss, was man ihrem Verhalten ja auch angemerkt hat. :traurig:

Bei Quiqui beobachte ich Bauchprobleme auch meist dann, wenn sie gerade nicht so gut kauen kann und trotzdem versucht, zu essen... und dann isst sie vielleicht nur was geht und bringt ihren Darm durcheinander... oder so.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 24. Juni 2019, 23:24 Uhr
Was die Partikelgröße angeht, ist der Meerschweinchendarm sehr empfindlich ... die Partikel im Nahrungsbrei, insbesondere die Länge der Cellulosefasern, müssen eine ganz bestimmte Länge aufweisen und dürfen weder zu kurz (Pellets, Extrudate, Rodicare etc) noch zu lang (wenn eben nicht richtig gekaut werden kann) sein.
Gerade zu lange Partikel führen sehr oft zu weichem Kot bis hin zu echtem Durchfall. Auch Blähungen können dadurch entstehen, allerdings seltener, wie bei zu kleinen Partikeln - die zu kleinen Partikel führen dafür weniger oft zu Matsche und Durchfall und häufiger zu Blähungen.
Letztendlich liegts auch immer ein wenig am Individuum, was und wieviel von den unpassenden Partikeln gerade eben noch so vertragen wird und ab wann es starke Darmprobleme gibt.
Ist halt Beides nicht gut ... weder zu kurz, noch zu lang.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Schweinchenmama am 25. Juni 2019, 00:14 Uhr
Interessant  :-)
Und wie kurz kauen die Meerschweinchen selbst ihre Nahrungsfasern, wenn sie normal kauen? Gibt es dazu Untersuchungen, in welcher Länge die Fasern normalerweise geschluckt werden?

Unter anderem habe ich die teuren Pellets dem Rodicare vorgezogen, weil in den Pellets die Fasern deutlich gröber sind. Im Rodicare sind sie allerdings teils auch mit freiem Auge sichtbar.
Ich könnte jetzt allerdings nicht sagen, ob Quiqui mit den Pellets oder mit Rodicare öfter Bauchschmerzen hatte. Wenn, sind es eher Blähungen, aber ja eher selten. Und Durchfall hatte sie bisher so selten, dass ich das vermutlich an einer Hand abzählen kann, wenn überhaupt mehr als 2x und das war in der Anfangszeit, als sie noch mehr Medikamente bekam, lag vermutlich eher am AB.
Titel: Antwort: Gesammelte Beiträge zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln
Beitrag von: Murx Pickwick am 25. Juni 2019, 13:08 Uhr
Vielleicht findet sich da etwas in südamerikanischer Literatur, da dort Meerschweinchen Nutztiere sind und nicht wie hier, Heimtiere.
Allerdings gibt es eine sehr gut untersuchte Art, die dasgleiche Problem hat, das sind Kaninchen - und da gibts insbesondere in der älteren Literatur viel drüber. Da der Verdauungstrakt zu dem der Meerschweinchen sehr ähnlich ist, sollte die Partikelgröße direkt aufs Meerschweinchen übertragbar sein.
Hab allerdings mom nicht mal Zeit, meine "für Menschen nicht so gesunde Kräuterliste" weiterzuführen ... geschweige denn, etwas so Spezielles rauszusuchen, sry.