Autor Thema: Hoffnung für mein Zahnschweinchen  (Gelesen 257004 mal)

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Schweinchenmama

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Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« am: 25. Januar 2018, 21:56 Uhr »
Hallo Ihr lieben Zahngeschichtenerfahrenen,
ich hoffe, dass jemand noch ein paar Tipps für mein armes Schweinchen hat, das die TÄ momentan aufgeben möchte.

Im November, während unsere übliche TÄ ein paar Wochen weg war, hat eine meiner Kleinen, die gerade von einer anderen Sache wieder gesund geworden war, etwas abgenommen und dann aufgehört zu fressen, ich hab sofort gepäppelt und bin mit ihr zu einer anderen, netten Praxis gefahren. Sie hatte sich ein paar Monate vorher einen unteren Schneidezahn abgebrochen, was von unserer TÄ auch angeguckt, aber dann neben der anderen Sache nicht weiter beachtet wurde. Nun waren die Schneidezähne schräg abgenutzt, ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, aber bisher noch nie mit Meerschweinchenzahnproblemen zu tun gehabt. Die neue TÄ nahm das als Anlass, unter kurzer Gasnarkose die Backenzähnchen zu kontrollieren. Sie zeigte mir eine beginnende Brücke, die die Zunge schon so einengte, dass sie meinte, sie könne da nicht mehr schleifen, das geht nur noch mit Spezialwerkzeugen. Unklar war, warum unsere TÄ das nicht bei den Terminen vorher bemerkt hatte, so lange man das noch verhindern hätte können?

Das Schweinchen bekam einen Termin in einer weit entfernten Tierklinik und hat das Schleifen dort unter Inhalations- und Injektionsnarkose zum Glück gut überstanden, bekam wegen "wunder Mundschleimhaut" ein paar Tage Antibiotika und auch Metacam. Nur fressen wollte sie seither nicht mehr. Bei Kontrolle durch die überweisende TÄ ein paar Tage später wurde festgestellt, dass die Backenzähne rechts sehr stark gekürzt worden waren, stärker als links. (Eine laienhafte Frage von mir: Bringt das die Kaubewegung nicht erst recht in Schieflage?) Ich sollte erstmal weiter päppeln.

Als unsere TÄ wieder da war, ging ich mit dem Schweinchen wieder zu ihr und sie meinte, die Tierklinik wäre unnötig gewesen, sie hätte das auch machen können, das wäre hier Routine, sie mache das immer ohne Narkose. Sie schaute sich die Zähne an und entfernte Zahnspitzen (immer ohne mein Beisein, man darf nicht mitgehen) Auch die Schneidezähne hat sie beim ersten Termin sehr stark gekürzt "das Schweinchen kann nun nicht abbeissen, geben sie Futter in winzigen Stückchen" (laienhafter Gedanke von mir: hat ein Schweinchen, das nicht abbeissen kann, Lust selbst zu Fressen?) Metacam stellte sie auf Novalmin (2x täglich 0,05ml) um. Mein Schweinchen fraß nicht selbst, auch nicht die winzigsten Stückchen.

Als die TÄ beim Folgetermin krank war, stellte eine Kollegin eine Entzündung im linken Kieferwinkel fest und es bekam antiseptische Paste drauf und weiterhin Novalmin. Ich spülte nach jedem Päppeln auf eigene Faust mit Kamillentee. Diese Kollegin kürzte ausserdem wieder die gerade wieder zusammen gewachsenen Vorderzähne sehr.

Beim nächsten Termin bei unserer wieder gesunden TÄ (Entzündung besser, nochmal Antiseptpaste, kein Antibiotikum mehr, nur weiter Schmerzmittel + Metacam dazu) fragte ich nach dem Kürzen der Schneidezähne. "Das ist nötig, damit die Backenzähne zum Zuge kommen." Sie entfernte wieder hinten Zahnspitzen.
Ausserdem stellte sie fest, dass die oberen Schneidezähne sich nach innen biegen. Zum ersten Mal äusserte sie, dass das Schweinchen eingeschläfert werden sollte. Ich war erschrocken.

Sehr besorgt fuhr ich mit dem Schweinchen wieder zu der anderen Praxis, um mir eine zweite Meinung einzuholen. Dort hieß es, die Zähne seien zwar gekippt, aber es wäre momentan nichts zu tun, das Schweinchen könnte eigentlich fressen und bei den Vorderzähnen sollte ich mehrmals am Tag ein wenig Druck von innen mit dem Finger drauf geben, damit die Zähne nicht weiter nach innen wachsen. "Die wachsen jetzt nach innen, weil sie keinen Kontakt mehr zu den unteren Zähnen haben und der Druckimpuls beim Fressen fehlt."
Beim mittlerweile vielen Recherchieren im Internet fand ich außerdem, dass die unteren Vorderzähne länger sein müssen, als die oberen. Durch das Schleifen waren die Vorderzähne nun gleich lang, die unteren zu kurz, die oberen zu lang und noch immer eine Längenlücke dazwischen...

Beim nächsten Termin bei unserer TÄ sagte ich, dass ich ein Kürzen der Vorderzähne in dieser Art nicht mehr möchte. Sie kürzte noch einmal hinten die vordersten Zähne stark, weil sich dort schon wieder eine Brücke zu bilden begann und ließ die vorderen, obwohl sie "oben zu lang sind". Woraufhin ich meine Aussage so revidierte, dass ZU lange Zähne natürlich gekürzt werden dürfen und ich nur das komplette Runterschleifen nicht möchte, damit das Schweinchen mal wieder abbeissen kann. Ich sollte also für das Kürzen der zu langen oberen Vorderzähne nochmal wiederkommen. Ausserdem wäre ein Backenzahn links aus der Reihe gekippt und wächst jetzt nach aussen.... "Sie wissen schon, dass ich das Schweinchen einschläfern würde?!"
Auf meine Frage nach einem Röntgen, um mal genauer zu schauen, meinte sie, das würde nichts an der Situation ändern, nur viel kosten.

Das ist der momentane Stand und eigentlich hätte ich heute hingehen sollen. Ich bin aber so verunsichert, dass ich nicht da war. Lieber will ich noch mal in die andere Praxis, aber die haben dort nicht mal ein Röntgengerät....
Oder auf gut Glück nochmal in die Tierklinik wo das erste Mal geschliffen wurde?
Im Netz habe ich leider bisher keinen meerschweinchenzahnerfahrenen TA in unserer Nähe gefunden. Eine TÄ mit Zahnzusatzausbildung ist auf Hunde und Katzen spezialisiert. Dort riet man mir zu einer Berliner TÄ, die auf kleine Heimtiere und Nager spezialisiert ist und auch auf Meerschweinchenseiten empfohlen wird.

Ich hatte schon Zugverbindungen nach Berlin rausgesucht, als ich am Telefon dann von deren Sprechstundenhilfe hörte, dass dort die Backenzähne grundsätzlich abgeknipst werden und auch grundsätzlich ohne Narkose. Nur Vorderzähne werden geschliffen.  :aug:  Das geht doch garnicht, oder????? :frag: :frag: :frag:

Ich hoffe auf Eure Tipps...bin wirklich ratlos....
Das Schweinchen isst bereitwillig aus der Päppelspritze (Rodicare instant plus untergemischt etwas Möhren/Pastinakenbabygläschen, einen Eierbecher voll (15-20ml) 5-7x am Tag, mal schieb ich ihr winzige Stückchen weichen Apfel oder Gurke mit der Spritze ins Maul), aber gar nichts selbst. Sie hat jetzt knapp über 700g (vor den Krankengeschichten über 900) und hat während der Zahngeschichte sehr langsam von 750g auf 700g abgenommen, ich denke, der Stress beim TA trägt dazu auch bei.
Dass sie immer wieder so eingetrocknetes Sekret um die Augen hat, fand die TÄ nicht interessant.
Wegen der Zähne sabbert sie viel und ist unterm Kinn oft feucht.
Sie sitzt meist lange auf der selben Stelle und hat dann einen nassen Bauch....Sie putzt sich oft am Bauch, aber kriegt es nicht ganz trocken. Manchmal ist der Urin etwas orange verfärbt... TÄ fand beim Abtasten nichts Auffälliges im Bauch, meinte ich soll dem Schweinchen mal den Bauch waschen und trocken föhnen....was ich auch mal gemacht hab, als es ganz schlimm war, aber das ist der pure Stress fürs Schweinchen, auch wenn ich das ganz vorsichtig mache.... allerdings ist ein nasser Bauch auch sicher nicht gut... ich setze sie immer wieder mal nach dem Päppeln für ein Weilchen in eine Schüssel mit einer Wärmflasche, da sitzt sie dann mal drauf, mal daneben, mal halb drauf...und liegt auch mal entspannt, was ich sonst kaum sehe. Eher sitzt sie aufgeplustert und guckt traurig. Oder eines der anderen Schweinchen kuschelt mit ihr, sie sucht diese Nähe.
An manchen Tagen kommt sie auch mit den Anderen beim Füttern nach vorn, schnuppert an allem, was die anderen essen, sehr interessiert, probiert aber nichts. Sitzt manchmal ein Weilchen vorm Heu. Es bricht mir das Herz, dass sie möchte, aber offenbar nicht kann...
Heute hatte sie zu all den Sorgen außerdem wieder einen Rückfall in die vorige Krankheit, da hatte sie mehrmals täglich Krampfanfälle, bekam Panacur und nach einer Weile war das völlig weg. Heute der Krampfanfall hat mich erst recht niedergeschmettert.... (sie ist danach kurz etwas desorientiert, schüttelt und putzt sich und dann ist alles wieder normal. Als das akut war, hatte sie außer den Anfällen nichts Auffälliges, hat auch normal gefressen... nur der abgebrochene Schneidezahn blieb ein Rätsel, allerdings waren die Zähne auch ein wenig verfärbt, die entferntere TÄ meinte, da lag vermutlich ein Mangel vor, seit dem Päppeln sind die Zähne wieder normal, vermutlich hatte sie damals schon nicht mehr alles normal gefressen, wegen der Backenzähne, von denen ich ja noch nichts ahnte und was die behandelnde TÄ nicht beachtete...)

Mein Wunsch ist, dass die Zähnchen von einem kompetenten TA so instand gesetzt werden, dass das Schweinchen sich damit zu fressen traut. Sobald sie wieder selbst etwas fressen kann, wird sicher alles besser und ich fahre auch gerne regelmäßig zum Schleifen von Zahnspitzen, wenn sie damit dann noch ein Weilchen ein gutes Leben haben kann.
Letztes Jahr haben wir ein anderes Schweinchen, das sehr krank und in ganz schlechtem Zustand war, gesund gekriegt und die Kleine tobt wieder fröhlich durchs Gehege.... ich  will nicht so schnell aufgeben...

Eben kommt mein Zahnsorgenschweinchen zum Futterschüsselchen und jetzt ist Päppeln wieder dran...

Bitte macht mir Hoffnung  :traurig: :wein: :traurig:
Eine sehr besorgte Schweinchenmama
 :ms09: :karottte:

Vio

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 1 am: 25. Januar 2018, 22:24 Uhr »
Hallo Schweinchenmama und willkommen hier :-)
Leider bin ich gerade sehr im Stress, daher kann ich nur kurz antworten: es muss dringend der Kiefer geröntgt werden! Nur so kann man nun die Ursache des Übels finden und wer dir sagt, dass das nichts bringt, hat leider überhaupt keine Ahnung. Auch ein schiefes Schleifen geht überhaupt nicht, das Schleifen muss zb per Röntgen in solchen komplizierten Fällen überprüft werden. Da nützt es auch nichts, wenn sie innen unter Narkose schleifen. Kein Wunder, dass deine Süße so nicht ans Futtern kommt... Da ist die Ursache nicht gefunden und nicht richtig geschliffen worden. (Ich wurde in dem Fall nun auch gleich den ganzen Körper von oben und von der Seite röntgen lassen, wenn sie dann eh unter Gas zb geröntgt wird zb).

Knipsen ist absolut No Go, schon richtig. Aber ich dachte, Ewringmann in Berlin schleift?
Wo kommst du denn her ca.?
Vielleicht kann ich dir einen guten Zahn-TA nennen.

Was hatte sie für eine Vorerkrankung? Hat sie EC? Ich kenne sonst nichts, was solche Anfälle bedingen wurde und mit Panacur behandelt wird.

Sorry, wenn ich was überlesen habe, ich betreue gerade fast ausschließlich kranke Schweine von anderen und bin daher extrem zeitknapp, gibt ja auch noch meine eigenen Tiere und eine Art Alltag  :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Schweinchenmama

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 2 am: 25. Januar 2018, 23:48 Uhr »
Liebe Vio,
danke für deine Antwort trotz Stress...! Das ist sehr lieb von dir!

Ja, es ist Ewringmann und die Sprechstundenhilfe blieb auch bei Nachfrage dabei, dass geknipst wird und nur in Ausnahmefällen geschliffen, wenn etwas ganz besonderes ist oder so. Es kann doch nicht sein, dass die Helferin am Telefon mir das falsch erzählt, oder? Ob ich morgen nochmal anrufe und die TÄ persönlich frage? Wenn sie immer knipst, hat sie ja auch keine Schleiferfahrung gesammelt....ob ich für ein Experiment so weit fahre?  :frag: Ich würde wirklich herzlich gerne einer TÄ vertrauen, aber allmählich bin ich skeptisch geworden, was sich ganz schlecht anfühlt, weil man dann im Internet sucht und sucht und auch widersprüchliche Infos findet....und als Laie wirklich hilflos ist.  :traurig:
(So als Laie stell ich mir beim Knipsen auch bei "nicht besonderen Fällen" herumfliegende Splitter in der Mundhöhle und scharfe Knipskanten vor, die dann erst recht Zunge und Mundschleimhaut verletzen können, oder seh ich da was falsch???)

Wir sind in Greifswald, etwa 200km nördlich von Berlin. Es wäre toll, wenn du jemanden weißt... :-)

Die Vorerkrankung blieb rätselhaft, Verdacht auf EC auf jeden Fall, aber eigentlich sind die Symptome nach dem, was ich darüber gefunden habe, nicht so ganz typisch. Unsere Tierärztin vermutet eigentlich immer sofort einen Gehirntumor (meinte sie beim anderen Schweinchen auch, das jetzt wieder ganz gesund ist, das hatte ein furchtbar aussehendes knallrotes, herausquellendes Auge und zuckte manchmal beim Einschlafen ganz plötzlich sehr zusammen, so dass es richtig von seinem Platz flog, nahm sehr an Gewicht ab bis 550g, taumelte nur noch herum, jeder dachte, es stirbt jeden Moment...jetzt ist es wieder ganz fidel und mutiger in der Gruppe als vorher, weil sein komisches Verhalten während der Krankheit ihm bei den anderen Respekt verschaffte, denen war das wohl etwas unheimlich...das bekam auch Panacur...es wurde immer die ganze Gruppe behandelt. Ich vermute, das andere Schweinchen hatte sich etwas ins Auge gerammt (da war in den ersten Tagen auch eine Verletzung deutlich zu sehen bevor das Auge sich so schlimm veränderte) und hatte dann eine Weile sowas wie Albträume davon... Das Auge ist wieder ganz normal geworden, ob sie noch 100% damit sieht, weiß ich nicht, aber ihr ist nichts anzumerken. Damals hat mich die entferntere Tierärztin ermutigt, das Auge nicht aufzugeben, obwohl sie dann später auch befürchtete, dass das Schweinchen nicht überlebt... hat es aber!  :-))

Übrigens habe ich alle meine Schweinchen jetzt mal zum Zähne checken mitgenommen und auch das "Augenschweinchen" hat leicht gekippte Backenzähne, frisst aber normal. Gewicht kontrolliere ich natürlich jetzt doppelt so genau und achte auch drauf, dass sie viel Heu frisst....hoffentlich bleibt das gut, aber einen Zahntierarzt zu wissen ist sicher auch für dieses Schweinchen eine gute Sache....
... die Dritte ist das Wonneproppenschweinchen der Gruppe, war noch nie krank, wiegt ein knappes Kilo, hat super Zähnchen und raspelt auch immer fleissig Heu damit....dabei war ausgerechnet dieses Schweinchen nach der Geburt das winzigste und ich hab es häufig allein an die Zitze der Mama gesetzt, damit es überhaupt eine Chance hatte, die ersten Tage zu überleben...
Sobald draussen wieder was Vernünftiges zu finden ist, bekommen sie auch Gras...also übers richtige Futter hab ich mich eigentlich ganz umfassend informiert, hab jetzt seit dem Zahnschweinchen allerdings das Gemüse etwas reduziert....

Jetzt wird noch mal gepäppelt und dann gehts ins Bett...das Schweinchenthema bestimmt derzeit auch meinen Alltag völlig....
Gute Nacht erstmal!
 :winke:

Vio

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 3 am: 26. Januar 2018, 01:21 Uhr »
Unglaublich... ich hab aber letztens auch gehört, dass sie z.B. ihren Patienten teilweise selbst erklärt, wie die die Backenzähne ihrer Zähne selbst runterraspeln können. Alleine sowas finde ich unverantwortlich.
Schade...

Genau, Knipsen geht echt gar nicht, man passt die Zähne so überhaupt nicht an und zudem splittert es die Zähne und zerstört sie so. Mitunter können sie sich spalten und dann wandern Bakterien ein, es gibt nen Abszess etc. etc. etc.
Wenn du noch mehr Infos zu Zahnkorrekturen brauchst/ angucken magst, schau mal hier:
http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=993.0
Da hab ich einiges zusammen gefasst :-)
Ich finde es klasse, was du dir für Gedanken machst!!! Echt toll! Schade, dass du noch keinen guten TA gefunden hast bisher, der dich da unterstützt hat.

Wie viel Schmerzmittel bekommt sie aktuell?
Wenn du kannst mix ihr Gemüse und mische da dann höchstens eine Prise Rodicare für den Geschmack rein. Diese herkömmlichen Breipulver sind leider alles andere als gesund für den Darm, einmal wegen der schlechten Zusammensetzung und dann eben auch wegen der Pulverform. Schweine brauchen lange Fasern für ihren Darm, nicht aber zu Pulver zermahlene lange Fasern. Leider kommt man bei den Zahnis oft nicht um Brei herum, als Kompromiss gebe ich eben Gemüsebrei und tue da Weizengraspulver oder Lebepur Green Beauty (o.Ä.) fü den Geschmack rein oder eben wenn Schwein das so gern mag dann auch ne Prise Rodicare/Herbicare. Nur rein diese Päppelbreipulver gebe ich aber aus gesundheitlichen Gründen nicht.
Wichtig wäre natürlich, dass sie so schnell wie möglich wieder mit Heu/Gras anfängt und die Zähne abschleift und die Kaumuskeln trainiert, aber das geht natürlich nicht so, wenn ihre Zähne nicht passen.
Schade, dass du nicht in unserer Nähe wohnst (NRW). Mein Tierarzt (Lazarz) hätte sie dir schön geröntgt und passend geschliffen und sonst was...

Was ist denn mit dieser Praxis, die hier genannt wird?
http://www.meerschweincheninnot.de/thread.php?threadid=9101

Hat sich im Internet nicht schlecht angehört, sie können röntgen, Inhalationsnarkose und schleifen die Zähne. Ich würd da einfach mal anrufen, wie sie das genau machen, denn im Internet steht ja immer viel und oft nix genaues.
Müsste ca. 2-3 Std mit der Bahn von euch weg sein, ist natürlich blöd... aber wenn es nur einmal wäre... Auto hast du nicht zur Verfügung? Oder hab ich da ggf. was überlesen...


Also das mit dem Auge bei deinem anderen Schweinchen klingt für mich sehr komisch, ist denn da nie geröntgt worden?
Häufig sind Abszesse für sowas verantwortlich, da sollte aber IMMER mind. geröntgt werden (wenn möglich CT), um auszuschließen, dass da nix hinterm Auge ist. Ich hoffe, es hat auch ordentlich Schmerzmittel bekommen, sowas tut ja sehr weh, denke ich aber nun mal :)
Ansonsten kann natürlich auch eine Verletzung ursächlich sein - aber richtige Diagnostik sollte schon betrieben werden und das klingt irgendwie nicht danach... Aber ist auch immer schnell so aus der Ferne gesagt, dies und jenes sollte etc. und manchmal bekommt man die Ursache auch nicht raus. Dennoch gut, wenn es dem Schwein wieder gut geht! :-)

Nun sag ich auch gute Nacht und drücke euch die Daumen!!!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

ewe78

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 4 am: 26. Januar 2018, 14:29 Uhr »
Ich kann Vio nur in jedem Punkt zustimmen.

Röntgen, ordentlich schleifen und wenn da kein Abszess oder sonst was am Kiefer ist, kann das Schweinchen mit regelmäßigen Korrekturen noch gut und lange leben und dabei IMMER selbst fressen, wenn man nicht zu lange wartet mit dem Schleifen.
Die tränenenden Augen sprechen in dem Kontext ja auch eindeutig für Zahnprobleme. Verstehe das Verhalten der Tierärzte überhaupt nicht und mir stehen die Haare zu Berge. Ganz ganz toll von Dir, daß Du nicht aufgibst und Dich so bemühst, denn mit dem richtige Tierarzt kann sich alles ändern.

Es besteht die Gefahr, daß sich die Kaumuskeln nach und nach zurück bilden und dann kann das Schweinchen aufgrund fehlender Kraft irgendwann nicht mehr selbst kauen, selbst wenn das Zahnbild dann nach vorbildlicher Korrektur wieder in Ordnung wäre. War die Fehlstellung lang und extrem, bzw. die Korrekturen schlecht und das Schweinchen hatte starke Schmerzen, merkt es sich das oft und will dann nicht mehr bzw. muss sich erst wieder an das neue Kaubild gewöhnen (so war es bei uns).

Das A und O ist es wirklich, den einen fähigen Tierarzt in Deiner Nähe zu finden, wir hören uns mal um. Der macht das unter Gasnarkose mit entsprechenden Schleifgeräten und verletzt dabei auch nicht die Mundschleimhaut! Bin geschockt über die Aussage der Sprechstundenhelferin, daß DIE renommierte Praxis schlechthin das so handhabt (habe auch ihr Buch zuhause und es hat mir schon gute Dienste erwiesen).

Ich drücke ganz fest die Daumen für Dich und Dein Schweinchen, bei so viel Einsatz muss euch doch irgendwie geholfen werden können. Aber wir können alle aus Erfahrung sagen, wie schwer es leider ist, einen guten Tierarzt zu finden, der Zähne kann...

Schweinchenmama

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 5 am: 26. Januar 2018, 19:09 Uhr »
Ich danke Euch sehr für Eure Antworten, Kommentare und Ideen,
den Rostocker TA werde ich anrufen und fragen.... da kann ich in einer Stunde etwa mit dem Auto hin, ja Auto hab ich, nur nach Berlin ist es mit dem Zug wegen Verkehr oft schneller und einfacher....

Vorhin war ich nochmals bei der entfernteren TÄ, hab ihr gesagt, die andere TÄ will das Schweinchen einschläfern (die TÄ kennen sich hier alle...). Ich bin zu ihr gefahren, weil sie einfach wirklich sehr, sehr nett und herzlich ist, behutsam mit den Tierchen umgeht, es zwischendurch im Körbchen versteckt von der Untersuchung ausruhen lässt und sich Zeit nimmt und mich immer bei allem zuschauen lässt und alles gut erklärt und zeigt, sich dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und gerade heraus sagt, was sie denkt, aber mit Herz und Rücksicht auch für den Besitzer....usw.
Leider hat sie keine besondere Schweinchenzahnausbildung, aber Backenzähne knipsen fand sie auch ganz daneben. Die Vorderzähne schleift sie sehr sorgsam, so auch heute ein wenig die zu langen oberen, die unteren sind noch zu kurz, ich soll wiederkommen, wenn sie nachgewachsen sind zum endgültigen zurechtschleifen, damit das Schweinchen mal wieder abbeißen könnte.

Die Backenzähne hat sie ohne Narkose heute mit mir angeschaut und meinte, die sehen wirklich nicht so gut aus und sie wüsste nicht, wie man die so zurecht bekommt, dass sie die typische Kaubewegung rechts und links gleich gut ermöglichen, weil eine Seite mehr gekippt ist als die andere.
Sie zeigte mir noch eine blutende Entzündung auf der rechten Seite, dabei sollte die doch links im Kieferwinkel sein  :frage: jetzt wohl beidseitig  :traurig: und gab mir die antiseptische Paste auch mit, damit ich das jeden Abend auf beiden Seiten auftragen kann, denn das tut ja richtig weh und sie meinte auch, damit kaut kein Schweinchen. Nachdem sie das entdeckt hatte, wollte sie dem Schweinchen auch nicht mehr den Kiefer aufspreizen, denn auch das tut dann ja weh. Erstmal soll das heilen.
Sie schaut das Schweinchen immer rundrum an, tastet ausführlich ab und hat bisher alle anderen Krankheiten mit denen wir bei ihr waren, erfolgreich behandelt. Bei ihr fühl ich mich immer wohl.
Aber dieses Schweinchen braucht wohl jemanden, der mehr über Zähnchen weiß....

(Als ich heute mitschauen durfte, hatte ich den Eindruck, dass man sich ohne Narkose wirklich kein gutes Bild machen kann, weil das Schweinchen ja ständig verzweifelt die Wangen und die Zunge bewegt und sich gegen die Spreizer wehrt...  :traurig:)

Den Päppelbrei finde ich eigentlich wegen der Schleimhautsache und weil es nicht kauen kann, im Moment schon okay.... Eine Weile hab ich selbst Möhren und Pastinaken weich gekocht und auf der Glasreibe fein zermust, da waren dann noch Fasern dabei und manchmal hat das Schweinchen dann den Kopf verdreht und ewig rumgemacht, bis es das irgendwie verarbeitet hatte, das tut mir dann auch leid, bin also wieder zu Babygläschen gewechselt.
Ich dachte in Rodicare sind extra Ballaststoffe drin, damit der Darm in Bewegung bleibt, steht jedenfalls so drauf...? Ich mache immer etwa halbe-halbe RC und Gemüsebrei.
Das kleine Zeug ganz unten in den Heutüten hab ich auch schon als Päppelbrei versucht, aber das verbindet sich nicht mit Wasser und man kann es daher nur als dünne Suppe in die Spritze aufziehen, eher Wasser mit ein paar eingeschwemmten Krümeln.... das fand ich viel zu suppig für ein Schweinchen... Und mit der entzündeten Schleimhaut...wer sowas selbst schon im Mund hatte, weiß wie weh alles krümelige dann tut...also da bin ich momentan wirklich dankbar für den Rodicare-Brei, der sich so geschmeidig in die Spritze ziehen lässt. Das haben meine bisher gut vertragen und die Köttel sehen gut aus, das fand heute auch die TÄ.
Welche Gemüse verwendest du denn und wie verarbeitest du die?

Schmerzmittel bekommt sie: Novamin 2x0,05ml täglich (morgens und abends) und Metacam/Melosus 1x0,15ml täglich (nachmittags) also ungefähr alle 8 Stunden etwas.

Die Kiefer hab ich selbst schon öfter vorsichtige abgetastet und ich finde jedenfalls selbst keine Auffälligkeiten oder Unterschiede rechts/links und auch nichts, wo das Schweinchen empfindlich wegzuckt oder so.... also hoffe ich, dass da kein Abszess ist, aber Röntgen wäre sicher mal sinnvoll, auch wegen der Zahnstellung im Kiefer und der Kieferstellung usw. sowie ich mir das als Laie jedenfalls vorstelle.....

Nun noch zum Augenschweinchen: da war anfangs deutlich eine Augenverletzung als grauer Fleck und kleine Delle zu sehen, die TÄ hat da eine diagnostische Paste verwendet, um den Hornhautdefekt sichtbar zu machen und so hab ich die Diagnosefindung auch im Internet gefunden. Da hatte es sich wohl einen Heuhalm reingerammt oder sich beim Kratzen das Auge verletzt, im Gehege gibt es nix Spitzes... Ich bekam eine antiseptische Salbe fürs Auge und kurz danach war das Auge knallrot und verformte sich gruselig. Wir haben eine allergische oder sonstige Reaktion auf die Salbe vermutet und ich hab die sofort abgesetzt, danach nur noch mit Bepanthen Augensalbe behandelt, weil das Augenlid sich erstmal nicht schließen konnte, um eine Austrocknung zu verhindern. Das Schweinchen bekam natürlich von Anfang an Schmerzmittel und hat die Salbe im Auge gut toleriert, das ließ es sich ruhig ins Auge geben. (Ich hatte die auch schon mal selbst verwendet, die brennt nicht.)
Es wurde kein Röntgenbild gemacht. Tja. Aber es war wohl auch kein Abszess dahinter. Antibiotikum hatte es zur Sicherheit trotzdem....

Und jetzt hab ich schon Verspätung mit Päppeln, aber das Schweinchen brauchte nach der TA-Fahrt sowieso ein bisschen Erholpause in sicherer Umgebung bei der Gruppe....  :ms04: :ms06a: :ms13a:

Danke Euch sehr für Eure Anteilnahme und freue mich über alle Tipps und Ideen!
Am Montag werde ich Eure TA-Vorschläge abtelefonieren, das wäre schon ganz toll mit dem Rostocker TA, wenn der gut ist  :-)

Vio

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 6 am: 26. Januar 2018, 23:36 Uhr »
Kann diese TÄ nicht eine Fortbildung machen? :-) Wäre ja schön, wenn sie so nett und bemüht ist, dass sie dann vielleicht lernt, zu schleifen :-)

Das wäre natürlich klasse, wenn du zu diesem TA könntest und er es dann auch wirklich gut schleifen würde, so schnell wie möglich dann eben.
So wie ich das sehe gibts keine andere Chance, unglaublich, dass die deiner eine TA da Erlösung vorschlägt, fasst man nicht. Gut, dass du dran bleibst!
Also in Zukunft sollten die Schneidezähne dann gar nicht mehr geschliffen werden, wenn der Backenzahnschliff passt. Auch nicht, wenn sie schief sind oder so, das korrigiert sich von alleine, wenn die Backenzähne stimmen und wenn man da dann noch kurz schleift, können sie nicht greifen.
Natürlich wird da alles im Maul wund sein, die Zähne wachsen dann ja kreuz und quer  :traurig: Will nicht wissen, wie die Zunge aussieht.

Meiner Meinung nach ist das Schmerzmittel zu wenig bemessen, Novalgin sollte 0,1 ml/kg sein (alle 6-8 Std, also 3x tgl) und wenn du das 1,5 mg Metacam hast kannst du - laut meinem Tierarzt nach den Erkenntnissen der letzten Warschauer Konferenz - bis zu 2x tgl 0,5 ml/kg hochgehen. Die 0,15ml/kg sind eine überholte Angabe und mittlerweile weiß man, dass die Schweine Metacam (ich mein, ein anderer TA sagte letztens zu mir "da hat der Göbel doch so ne Studie zu gemacht!" :D ) viel schneller verstoffwechseln als gedacht und man somit viel höher gehen kann, was sie in der Regel ebenfalls gut vertragen.
Ich würd jetzt nicht gleich alles drauf hauen, was geht sozusagen, aber da die Maus ja übel Schmerzen haben wird, mind. 0,3-0,4 ml/kg am Tag geben, vielleicht 0,2 ml morgens und 0,2 ml abends.

Gut, dass sie den Kiefer nicht gespreizt hat, denn damit kann man den zerstören. Das ist echt Gewalt, die dem Schwein da angetan wird und die Kleinen wirken auch dagegen mit den Muskeln etc.. Ich kenne Tiere, denen dabei der Kiefer gebrochen wurde - mehr als Euthanasie bleibt dann nicht mehr. Auch genug Risse im Knochen können dabei entstehen, ganz zu schweigen von dem psychischen Stress. Ein Schwein einer Freundin ist vor Stress dabei kollabiert und gestorben.
Ich weiß echt nicht, warum das noch praktiziert wird  :traurig: Nur, dass ich es jedem TA erzähle, der es hören will oder eben nicht, was für ein Mist das ist...

Also in den Päppelpulvern ist ja alles gemahlen und getrocknet, Vitamine z.B. sind da nicht mehr viele drin, das ist ja das Gleiche wie mit Heu. Gras trocknet und dabei gehen die meisten Vitamine und die auch sehr wichtige Flüssigkeit flöten - da ist nicht mehr viel drin außer Rohfasern. Diese werden langsam im Darm verdaut und sind sehr wichtig für eine vernünftige Verdauung und Darmtätigkeit: ABER dazu müssen sie schön lang und faserig sein.
Nicht zermahlen, wie in Rodicare und Co. In so einer Form schaden sie leider dem Darm eher und nützen sonst gar nicht mehr viel. Noch dazu Unmengen von Soja z.B. in Rodicare (und das ist auch noch genmanipuliert...), gesund ist da gar nichts mehr, im Gegenteil, man züchtet so prima Parasiten im Schwein. Denn im Gegensatz zu den wichtigen Cellulose-abbauenden Bakterien finden die Rodicare leider extrem lecker...
Ich nehme Gemüse wie Salat, Apfel, Möhre, Gurke und Gras, wenn das Schwein es gut verträgt auch Kohl, Paprika etc. und mixe das im Smoothie-Mixer. Alternativ kann man auch einen Zauberstab nehmen. Das ist dann echt Brei und keine Fasern mehr.
Gras muss man sehr klein schneiden, dann gibts da auch keine langen Fasern mehr und man kann es gut mit einer vorne abgeschnittenen 1ml-Spritze geben :-)

Schau mal hier: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=683
Da hat Murx (und andere) Rodicare nett zerpflückt und analysiert.

Beim Beitrag, der auf die Gefahren vom Zwangsernähren hinweist, stehen auch noch einige wichtige und interessante Dinge:
das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1070.msg14723#msg14723

Es ist leider so, dass "Mythos Stopfdarm", Rodicare, Bene Bac etc. und Sab simplex leider immer noch Standard bei der "Behandlung" von Meerschweinchen sind, damit richtet man mit diesen Mitteln in der Regel mehr Schaden an, als dass es hilft.
Ich würde mir da mehr Aufklärung wünschen, dass Tierärzte mit mehr Logik ran gehen und Dinge wie Lefax intens Kapseln statt dem mehr als ungesunden Sab empfehlen oder Huminsäure statt Bene Bac.
Aber - dann würden die Tiere vielleicht halt gesund und das ist natürlich für die Pharma nicht der Hit...
Soll jetzt auf keinen Fall eine Kritik an den Tierärzten sein oder denen was unterstellen wollen, aber es ist Kritik an der Lehre. Es war bei mir (Biologie) in der Uni gar nicht anders, wir lernten das, was der Pharmaindustrie nützt. Ob das richtig war wirklich oder gar gut für Mensch und Tier - das sei dahin gestellt...  :traurig:

Ok, wenn man eine Verletzung sah, dann ist es natürlich noch was anderes :-) Wenn es aber so arg rausquillt oder sowas würd ich dann dennoch röntgen lassen, um zu sehen, ob vielleicht ein Fremdkörper einen Abszess hinterm Auge verursacht hat, das ist alles schon passiert. Ich arbeite für eine Notstation mit und habe viele Freunde mit Schweinen mittlerweile und viele davon sind im Tierschutz aktiv, man erlebt so einiges... z.B. hab ich mal einen Kastraten übernommen, dem bereits ein großes Stück vom Kiefer abgebrochen war. Ein anderes Schwein einer Bekannten musste erlöst werden, weil es einen gekeimten Grassamen (!) aus dem Heu in der Blase hatte und die OP nicht gut verpackte. Es gibt nichts, was es nicht gibt - leider.
Daher setze ich mittlerweile lieber auf zu viel als zu wenig Diagnostik und ich wurde bisher damit immer bestätigt. Man muss da - und das tue ich - aber auch sehr nach Bauchgefühl gehen, gerade im letzten Jahr habe ich wieder gelernt, dass das wichtig ist, daher lasse ich z.B. sehr schnell röntgen, weil Erfahrungen gezeigt haben, dass man z.B. den Zustand der Lunge überhaupt nicht verlässlich über Abhören einschätzen kann und wenn was am Herzen ist, steh ich auch gleich beim Herzultraschall, weil da dann Röntgen wiederum gar nicht reicht für eine Diagnose.
Früher hätte ich das vielleicht übertrieben gefunden und manche tun das sicher, aber ich hab hier genug Schweine, die immer wieder als "nix auffällig, die sind gesund!" beschrieben wurden und mein Bauch war anderer Meinung und nach Monaten hab ich dann eben doch röntgen und schallen lassen - und gesund waren diese Tiere ganz bestimmt nicht. Bei manchen kam die Diagnose + Behandlung dann einfach auch fast oder komplett zu spät...
Also wenn der Bauch meckert, dann lieber einmal zu viel als zu wenig röntgen, schallen etc., dafür bin ich defintiv :-)

Kannst du vielleicht morgen schon da nach Rostock? Irgendwie werd ich total kribbelig, weil bei sowas echt jeder Tag zählt  :traurig: Bei dem Zeitraum kommt es da nun vermutlich nicht auf die 2 Tage an, aber wenige Tage nicht wirklich Kauen alleine reichen manchmal, um den Kaumuskeln zu schaden und der Kiefer wird die ganze Zeit völlig falsch belastet und bekommt Verschleißerscheinungen, die manchmal irreversibel sind. Daher sollte ein Zahnschwein nie länger als 2-3 Tage nicht kauen können und bei euch gehts ja nun schon echt lange. Mit jedem Tag mehr, die es nun nicht kauen kann, sinken die Chancen, dass es selbst nach einer richtigen Korrektur wieder vernünftigt damit anfängt bzw. anfangen kann :traurig:
Bei meinem TA z.B. braucht man keinen Termin, kann da mit Zahngeschichten, AbszessOPs, Kastrationen von Jungs einfach so in der Sprechstd reinschneien, daher würd ich da in Rostock morgen wenn du Zeit hast einfach anrufen und wenn die sich gut anhören bisschen Stress machen, dass du vielleicht gleich kommen kannst.
Viele stellen sich so eine vernünftige Zahnkorrektur ultra lang und aufwendig vor - ich warte da 15 min aufs Schwein inkl. Röntgen. Mein TA braucht bei komplizierten Fällen vielleicht dann schon ein paar Minuten mehr und da er halt wirklich viel Erfahrung hat und einer der Besten ist (und ich war schon bei vielen, die als die Besten der Besten galten und es wirklich nicht sind, daher schreibe ich das hier als meine Meinung und völlig mit Überzeugung :-) ) kann es sein, dass andere noch etwas länger brauchen.
Das ist ja auch richtig, die sollen sich Zeit nehmen, alles ausrechnen, an den Bildern einzeichnen, wo geschliffen und wie viel etc. - aber dennoch sollte sowas auch kurzfristig gehen, also jetzt nicht so, dass man tagelang auf eine Art OP-Termin warten muss.
Bei uns ist es so, dass die Schweine 20 min nach der Abgabe wieder halbwegs wach in der Box sitzen bei den Begleitschweinen (ich hab immer welche dabei, weil das den Stress der Tiere immens mindert) und nach 30 min bin ich schon wieder auf dem Nachhause-Weg und höre sie knabbern. So sollte das sein, wenn der TA sich auskennt - und es natürlich nicht so eine Vorgeschichte wie bei dir gibt.
Wenn du also gleich an einen guten TA geraten wärst, wäre das so gewesen, nun ist es natürlich fraglich, ob die Mausi überhaupt selbst mit einer Zahnkorrektur jemals wieder in der Lage sein wird, richtig zu kauen.
ABER: wir wissen das ja nicht und auch nicht, warum es zu den Problemen kam und daher denken wir nun einfach positiv, dass eine tolle und richtige Korrektur es reißt und sie danach wieder nach und nach mehr und fröhlicher drauf losfuttern kann :-) Das hat es alles schon gegeben.



In jedem Fall drücke ich die Daumen und halte uns auf dem Laufenden!!! Und du halte auch durch, sowas geht ja immer ganz schön an die Nerven...  :fr:


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Néné

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 7 am: 27. Januar 2018, 09:31 Uhr »
Guten Morgen,
Ich hab schon viele viele Zahnschweinchen begleitet. Drei alleine in den vergangenen Monaten. Lebe in Berlin und habe dafür die genialste Tierärztin aller Zeiten. Sie ist auf kleine Heimtiere spezialisiert. Da wird nichts geknipst...

In diesem Thread wird nicht offen mit Tierarztnamen gepostet. Hat das einen Foren internen Grund? Dann schreibe ich PN. Sonst schreibe ich einfach hier rein, zu wem ich gehe und Alternativen. Gerade im Berliner Raum besteht nun wahrlich kein Mangel an zahnkundigen Heimtierärzten. Ich kenne drei Praxen sehr gut und weiß, wie dort gearbeitet wird.

LG. N

Néné

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 8 am: 27. Januar 2018, 10:22 Uhr »
Hab mir jetzt die Zeit genommen, doch nochmal genauer hier reinzulesen (zwei kranke Schweine, ein kranker Hund, eigentlich fehlt für alles die Zeit...)
Ich gehe u.a. zu Dr. Ewringmann und da ich ich viele Vergleiche gesammelt habe, in 20 Jahren VIelschweinchenhaltung, kann ich, glaub ich, beurteilen, ob jemand das mit Zähnen gut macht. Sie macht es sogar genial. Bekommt die Zahnleisten wieder so hin, dass die Tiere essen können und findet, was ja eigentlich noch viel wichtiger ist: die Ursache für bestehende Probleme. Diese zu beseitigen ist ja das Wichtige, eben damit die Zähne nicht mehr ständig manipuliert werden müssen. Alle meine Zahnschweinchen, mindestens 10 im Laufe der Jahre, die bei ihr in Behandlung waren, konnten wieder fressen. (Die beiden mit denen ich woanders hingehen musste weil Dr. E nicht da war, sind jämmerlich zugrunde gegangen...)

Da ich den Vergleich zu anderen Tierärzten habe kann ich nur raten, einen Termin bei ihr auszumachen (ist eh ein Sechser im Lotto, wenn man zeitnah einen bekommt) und ihre Meinung einholen. Sie ist hier im Norden ganz sicher die Beste. Und sie teilt ihr Wissen großzügig mit interessierten Kollegen... Wenn Deine, ansonsten ja gute Tierärztin Kontakt mit ihr aufnimmt, bekommt sie sicherlich Rat.

Nur mal am Rande noch die Geschichte einer Bekannten und ihres Chinchillas, das, obwohl es den größten Teil seines Lebens eine massive Zahngeschichte  hatte, unter Dr. E's Betreuung fast 20 Jahre alt geworden ist...

Wenn gewünscht, kann ich später sehr gerne noch etwas zu meinen Experimenten mit Päppelbreien (habe einige selber erfunden) und Päppelschweinchen schreiben. Ich bekomme die Päppels alle wieder zum Essen. Denn es ist ganz oft eine Psychokiste, (oder Hefen!)  wenn sie nicht wieder damit beginnen. Sie sind traumatisiert durch die verzweifelte Suche nach etwas, das sie alleine kleinkriegen können. Hoffnungslos dadurch und auch oft von den anderen Rudelmitgliedern auf subtile Weise ausgegrenzt... Ich habe hier gerade halbtageweise ein Trenngitter in den Stall eingebaut und siehe da: das Zahnschwein KANN, technisch gesehen nämlich perfekt essen. Es hat, außer bei Heu, sich nicht getraut, solange die anderen da waren und immer weiter abgenommen... Jetzt ist das Trenngitter drin, wenn ich Futter reingebe, damit sie eine Chance hat... Die anderen inhalieren sonst alles, was sie essen könnte innerhalb von ein paar Minuten... Später kommt das Gitter dann raus...

Eine kundige Alternative, die ich leider erst im vorletzten Jahr entdeckt habe, ist übrigens noch die Praxis von Dr. Thomas Göbel in der Mecklenburgischen Straße 27 in Berlin Wilmersdorf. Ist zwar eine Praxis auch für Hund/Katze / Maus, aber hochspezialisiert auf die Kleinen. Dort bekomme ich, gerade mit Notfällen, am Wochenende, an Feiertagen, oft tolle Unterstützung und auch mein aktuelles Zahnschwein kann sich nicht beschweren. Die junge Tierärztin die uns dort in den Weihnachtsferien betreute, hat das sehr einfühlsam und gut gemacht.

Liebe Grüße
N.

Vio

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 9 am: 27. Januar 2018, 12:27 Uhr »
Ich habe keinen Namen genannt, weil ich nicht weiß, ob das stimmt, was ich so gehört hab. Erzählt wird ja immer viel  :I

Also schleift Dr. E auch die Zähne und knipst nicht, richtig?
Vielleicht weiß das ihre Sprechstundenhilfe nicht und sagt deshalb, sie würde knipsen? Ich hab mich wirklich schon arg gewundert über diese Aussage...

Das Problem ist eben, dass Berlin auch noch von Greifswald weit weg ist. Aber wäre natürlich besser, dann einmal dahin zu fahren und zu wissen, was Sache ist und vielleicht dann mit dem kompetenten TA in Rostock abzusprechen, wie geschleift werden soll, sofern das öfter nötig ist (wovon ichInfos erst mal ausgehen würde).

Gute Besserung deinen Patienten, Nene!
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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 10 am: 27. Januar 2018, 14:58 Uhr »
Dank Dir, Vio.

Also, wenn ich ehrlich bin, kann ich gar nicht genau sagen, was sie macht, denn in der Zeit, die andere Tierärzte brauchen, um sich das Schweinchen zurechtzusetzen, der Helferin Anweisungen zu geben, den Kiefer zu sperren, ist Dr. E. schon fertig. Die Helferinnen sind super fit, brauchen keine Anweisung, denken mit, Dr. E. arbeitet rasend schnell und erklärt nebenher noch der Medizinstudentin die ihr über die Schulter schaut, was sie macht...

Sie schaut vorher mit dem Orthoskop rein, um die Zeit in der der Kiefer gesperrt werden muss zu minimieren, putzt oder spült Nahrungsreste raus und dann geht alles ganz ganz schnell... Jede Inhalationsnarkose ist traumatischer als das was ich da sehe (wer einmal gesehen hat, wie sehr die Tiere sich gegen das in die klitzekleine Plastikbox strömende Narkose Gas wehren, weiß, wovon ich rede... DAS ist wirklich traumatisierend).

Ich vertraue ihr, denn was sie tut, funktioniert. Sie hat halt auch die Erfahrung, zu entscheiden, wann man die Zähne besser in Ruhe läßt... Und wann welches Antibioticum Not tut (gg Aerobier oder Anerobier oder beides...).

In den vergangenen Monaten drei Zahnschweine, (die eine Hälfte meiner Tiere ist jetzt einfach schon sehr alt), für alle unterschiedliche Wege und Behandlungen.  Bei dem aktuellen Zahnschwein war, nach der ersten Sanierung, der richtige Weg, die Zähne in Ruhe zu lassen, obwohl einer der Schneidezähne eine klitzekleine Ecke hat. Da sie damit aber beißen kann, und sich die Zähne hinten wieder komplett sortiert haben, bleibt das grad mal so, um nicht wieder Unruhe reinzubringen.  Ich geh allerdings jede Woche zur Kontrolle momentan, entweder zu ihr oder in die Göbel Praxis.

Weiß Du, Vio, ich kenne soooo viele Leute und Forenbeiträge, wo die Schweinchen in Narkose ach so gekonnt die Zähne geschliffen bekommen.... Und die Schweinchen trotzdem nicht essen können. Ich denke grad an die arme Mathilda meiner Freundin, die stundenlang an einem Heuhalm rumnuckelte, nichts ausrichtete, ständig
die Zähne von einer angeblichen Spezialistin gemacht bekam, trotzdem zwei Jahre komplett gepäppelt wurde bis die ja sooo tolle behandelnde TÄ einen Abszess übersah... Oder Tequila, der alle vier Wochen in Vollnarkose gelegt wurde, um die Backenzähne von einem Zahnspezialisten bis unters Zahnfleisch geschliffen zu bekommen...  Danach wunde und verletzte Schleimhäute hatte, nicht essen wollte bis die abheilten... Wenn sie dann abgeheilt waren und er zu essen begann, ging es schon wieder los mit der nächsten Brückenbildung hinten...
Und dann hatte ich noch die Diskussion mit einer Praxis in meiner Heimatstadt, die auch jedes Schweinchen zur Zahnsanierung in Vollnarkose legen, was angeblich super vertragen wird... Aber warum spricht nirgendwo jemand von den tollen Erfolgen dieser Praxis?!? Bei Dr. E. bekommt man manchmal auf Wochen keinen Termin...

Vielleicht macht meine Tierärztin alles falsch, aber es funktioniert bei Zahnsachen. Immer. Punkt.
Wenn was schiefgegangen ist, dann lag es an einem anderen Faktor als der eigentlichen Zahnsanierung. (AB nicht vertragen, Fistelbildung...).

Natürlich braucht man selber Phantasie, um die Blödviecher wieder ans Essen zu kriegen, und die Zunge muss trainiert werden, wenn sie lang nichts reingezogen hat, aber bei mir konnten alle Schweinchen, die zahnmäßig in dieser Praxis behandelt wurden, technisch gesehen, irgendwann wieder selber essen.

Eine andere, auch hochangesehene Nagerspezialistin hier in Berlin umgeht diese ganze Diskussion sehr gekonnt, indem sie einem die Schweinchen abnimmt und zum "Schleifen" nach hinten in die Praxis verschwindet. Was genau dort passiert, erfährt man nicht. Funktioniert aber auch  :winke: (dass ich in dieser Praxis nach einer BackenzahnOP ein Schweinchen mit abgebrochenem Schneidezahn wiederbekommen habe und sich dafür niemand verantwortlich fühlte, ist eine andere und sehr traurige Baustelle...).

Soweit von mir. Ich geh jetzt mein blödes Zahnschweinchen wiegen und entscheide dann, ob sie den geliebten Päppelbrei bekommt, oder sich weiter anstrengen und selber essen muss. Böse böse!!!

Käthe

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 11 am: 27. Januar 2018, 17:41 Uhr »
Hallo Schweinchenmama,

drück Dir von herzen die Daumen, daß Du einen tierischen Zahnarzt findest.
Ich wohne im tiefsten Westen der Republik und kann leider da nicht weiterhelfen. Denn der weg nach Overrath ist zu weit für Dich. Da habe ich nämlich einen guten Zahnarzt gefunden.

Mein letztes Männlein Flocke hatte einen Zahnabszeß. Deshalb fraß er irgendwann nicht mehr. Er war so toll und wollte immer geholfen haben. Hat auch immer nach Futter gebettelt und wir haben im alles klein gemacht. Hatten ihn auch zugefüttert, was er freiwillig angenommen hat.
Wir haben diesen Zahnarzt sehr spät gefunden. Und ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Es muß ne Röntgenaufnahme gemacht werden.
Als ich Deinen Beitrag las, hab ich einige Parallelen entdeckt. Bei Flocke wurde auch immer wieder abgeschliffen, ohne Narkose, aber er kam einfach nicht ans Fressen. Die Abszeß-Sache zog sich aber auch lange hin und er bekam lange Antibiotika. Dann kamen wir endlich an diesen Zahnarzt. Der machte eine Röntgenaufnahme. Es kam raus, daß sein Unterkiefer verschoben war. Kein Wunder, daß er nicht ans fressen kam. 3x wurde er dort behandelt. Wir brachten ihn morgens hin und abends konnten wir ihn abholen. Er bekam unter Narkose die Zähne geschliffen und der Arzt meinte, daß sich das alles auch wieder gibt. Leider verstarb dann aber Flockes Kumpel und 10 Tage später ist Flocke ihm gefolgt. Ich glaub, er hätte das geschafft, wenn wir früher diesen Tierzahnarzt gefunden hätten.
Was ich nicht verstehen kann ist, daß die eine TÄ Dein Schweinchen einschläfern würde. Wir haben hier ja unsere Tierärztin im Dorf. Und die würde das niemals machen, wenn sie merkt, daß das Tier noch freiwillig Futter zu sich nimmt. Flocke haben wir damals ein halbes Jahr zugefüttert. Da ist aber keiner auf die Idee gekommen, ihn einzuschläfern. Er wollte Hilfe und er bekam Hilfe.
Unser Willi konnte damals irgendwann auch nicht mehr fressen. Warum weiß keiner. Es ist schon sehr lange her und da wußte ich nichts von Röntgenaufnahmen für Meeris. Zähne waren in Ordnung, aber irgendwas war ja nicht in Ordnung und wir fütterten ihn damals zwangsweise zu. Aber im Mäulchen war alles o.k. und auch sonst war nichts zu tasten. Es gab auch noch keine Tierklinik bei uns - jetzt gibt´s 2 - also blieb uns nach ca. 10 Tagen nichts anders übrig als ihn gehen zu lassen. Er wollte keine Fütterung und warum er das Fressen eingestellt hat, wissen wir nicht.
Laß Dich da nicht entmutigen und ich wünsch Dir ganz doll, daß Du einen Zahnarzt findest.
Tut mir leid, daß ich sonst nicht weiterhelfen kann.
LG
Käthe

Vio

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 12 am: 27. Januar 2018, 18:27 Uhr »
Nene, sorry, aber da bin ich dennoch dann scheinbar völlig anderer Meinung. (Kann das immer noch gar nicht glauben, dass sie wohl knipst oder zumindest ohne Narkose da was macht... bin echt schockiert...)

Ich hab hier genug Tiere unter Gas gesehen (mein TA narkotisiert sogar für jedes Röntgenbild so, da er Röntgen ohne Gas für schlimmeren Stress hält - ich meine z.B. für eine Aufsicht oder Seite ist es schon zumutbar. Aber so mal der Vergleich meines TA vom Stress einer Gasnarkose und anderen Dingen...) und das bisschen Nase zucken, weil Isofluran nun mal stinkt, bevor die Tiere weg sind, steht in meiner Einschätzung in keinem Vergleich zu der physischen Gewalt und dem psychischen Stress, die dem Tier beim Aufsperren des Kiefers ohne Narkose unter Umständen angetan wird.  Schön ist Gas nicht, aber nun mal nötig. Vollnarkose fände ich allerdings auch überzogen. Ich weiß nicht, ob es da Unterschiede gibt, aber man kann so oder so Isofluran einleiten, z.B. auch steigernd und die Narkose somit einschleichen, was für die Tiere gar nicht schlimm ist. So wie ich es gesehen habe, haben die ein bisschen wie "ih, was ist das denn?!" geschnüffelt und sind dann schon weggesackt.

Noch dazu kommt aber, dass man nur unter Narkose alles überhaupt richtig beurteilen kann. Ob dann richtig geschliffen wird ist eine andere Sache - ich hab mittlerweile auch schon genug Schlechtes über diese Tä gehört, wo Tiere eben nachher nicht kauen konnten oder jede Woche hin mussten, bei anderen tä aber dann vier Wochen oder länger ohne Schleifen auskamen...
Das ist halt natürlich manchmal auch so, weil es einfach einen irreparablen Schaden gibt, klar.
Und jede TA wird mal Fehler machen. Aber dennoch stimme ich hier den vielen TÄ zu, die eine Zahnkorrektur ohne Narkose als Fall für den Tierschutz bezeichnen (manche möchten solche Kollegen sogar der TÄ Kammer melden...) und Dr. E ist somit nun endgültig von meiner Liste der tä, die ich noch empfehlen würde, gestrichen.

Ohne Narkose kann man mit den rotierenden Schleifgeräten überhaupt nicht ran, weil das viel zu gefährlich ist. Also wirs das mit dem Knipsen dann wohl doch stimmen. Schön natürlich, dass es euch geholfen hat, aber zu sowas raten würde ich nie und ich halte dieses Vorgehen für absolut daneben.
Noch dazu, wie mir eben aus 1. Hand berichtet wurde, ihren Patienten zu raten, den Tieren Zuhause selbst die Zähne zu machen und auch noch Anleitung dazu zu geben - das kann ich nicht verstehen... Meiner Meinung nach empfiehlt sowas ein vertrauenswürdiger TA nicht.
Dieser TA hier hat es auch schön beschrieben: https://www.tierarzt-dr-sabel.de/leistungen/zahnerkrankungen-bei-nagern-und-kaninchen.php

Dass viele Tä nicht schleifen können ist leider wirklich so. Rechtfertigt dieses Vorgehen dennoch überhaupt nicht und meiner Meinung nach sowie der vieler guter Zahn-TÄ in Deutschland rechtfertigt gar kein Argument so ein Vorgehen. Geschick bei der Zahnkorrektur ist gut - aber der Rest der Behandlung sollte auch passen.


Mein Rat hier bleibt dann doch, zu einem TA zu fahren, der das Tier unter Gas Röntgt und ordentlich schleift. Leider weiß man das mit dem Schleifen nicht immer vorher, manche haben ja passende Bewertungen im Internet, aber oft bleibt wohl oder übel ausprobieren  :I

Im Übrigen: ich dachte ja immer, das müsste so sein, dass die Tiere gleich nach der Korrektur wenn "nur" eine Fehlstellung vorlag sofort wieder vernünftig kauen können.
Selbst die schlimmsten Zahnschweinchen mit Zähnen wie "Kraut und Rüben", die zu mir kamen, konnten nach der Korrektur meiner TÄ (früher Schweigart, jetzt Lazarz) sofort ohne Probleme futtern.
Ein einziges Tier in all den Jahren nicht, aber da war auch ordentlich "was kaputt".
Ich bin daher immer davon ausgegangen, dass, wenn der Schliff stimmt, die Tiere ggf. noch erst unter Schmerzmittel dann auch sofort wieder normal futtern können. Komischerweise geht das hier nämlich auch bei vorher schwerwiegenden Fehlstellungen der Zähne und schlechter Korrekturen anderer TÄ zuvor nach dem Schliff bei meinem TA eigentlich immer. Wenn noch ein anderes Problem vorliegt, wie ein Schaden, eine Entzündung etc., ist das natürlich noch eine andere Sache.
Und ob es dann immer stimmt, dass die Tiere sich dran gewöhnen müssen über Wochen und solange brauchen, bis sie wieder richtig und alleine futtern können und man sie nicht mehr mit Brei unterstützen muss, weiß ich nicht - kann ich auf jeden Fall nicht bestätigen und die hier im Umfeld, die zu meinem TÄ gehen, auch nicht.
Dass die Zähne dann mit Korrektur zu Korrektur besser werden sollten und die Abstände wieder länger, ja, das hab ich auch so beobachtet.
Manchmal mag es sein, dass vielleicht bei der Korrektur eine Wunde entstanden ist oder das Schwein Muskelkater hat und deswegen nicht sofort wieder futtert und 2-3 Tage braucht.
Aber wenn die Tiere nicht wieder einigermaßen ans Futtern kommen in den Tagen nach einer Korrektur und sich erst selbst wieder wochenlang die Zähne selbst zurecht schleifen müssen durch Kaubewegungen etc., wurde meiner Meinung nach nicht richtig korrigiert in der Regel...
Und leider ist es echt so, dass nur ein Bruchteil der TÄ unter Gas schleift, was für mich einen guten TÄ ausmacht und dann auch noch Geschick hat, richtig zu schleifen bzw. genug Erfahrung hat und gescheit vorgeht (z.B. mit Röntgenkontrolle - alleine dazu brauch es eine Gasnarkose in der Regel, da man sonst den Kopf nicht in Ruhestellung röntgen kann in bestimmten Positionen).
Gibt auch genug TÄ, die die Tiere leider echt mit einer Narkose abschießen dazu und das wäre für mich auch keine Option.
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Néné

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 13 am: 28. Januar 2018, 16:32 Uhr »
@Vio
Wir werden in dieser Frage wohl keinen gemeinsamen Nenner finden, haben einfach unterschiedliche Kriterien und deshalb argumentiere ich nicht weiter, möchte aber doch anfügen, dass mir, als ausgewiesener Tierschützerin, das Wohl von Tieren am Herzen liegt und ich niemals leichtfertig handle. Mir wurde die Praxis vor zehn Jahren vom Kaninchenschutz e.V. empfohlen, (nachdem ich zwei Kaninchen und neun Meerschweinchen auf der Straße gefunden hatte und laut um Hilfe rief...) und auch notmeerschweinchen.de (lange Jahre "mein" Verein) , Notmeerschweinchen Löwenzahn und andere Notstationen lassen ihre Tiere dort behandeln. Das sagt ja auch einiges...

Ich wollte noch anfügen, dass das was ich über die Schwierigkeit des wieder ans Fressen Bringen schrieb, sich auf Tiere nach ZahnOPs bezog. (Auch das hatte ich leider schon viele Male, sowohl Schneide-, als auch Backenzähne). Das war verwirrend. Nach "normalen"  Korrekturen fressen meine Tiere gleich oder zumindest, sobald sie irgendwas so lecker finden, dass sie es versuchen und feststellen, dass es wieder geht... Für solche Fälle habe ich immer Besonderes da, das gibt es dann nur in diesen Fällen. Z.B. getrocknete Maisblätter.

LIebe Grüße
N.

Schweinchenmama

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Antwort: Hoffnung für mein Zahnschweinchen
« Antwort 14 am: 28. Januar 2018, 21:02 Uhr »
Guten Abend allerseits,
leider bin ich sehr unschlüssig, wo mein liebes Zahnschweinchen gut aufgehoben wäre.  :traurig:  :frage:
Wenn es nicht so sehr weit wäre, würde ich am liebsten einem zu Vio's TÄ fahren... die Berliner HeimTÄ ist sicherlich erfahren und in vielem kompetent, aber das Abknipsen schreckt mich ab. (In ihrem Buch schreibt sie betont, dass Röntgenaufnahmen keine Narkose erfordern. Was bei googlebooks auszugsweise zu finden ist, hab ich trotzdem mit Interesse gelesen.)

In Berlin gibt es noch einen anderen TA mit Zahnspezialisierung, wie klingt der für Euch: https://www.vetdent.berlin/nager-heimtiere.html

In Rostock steht zwar etwas von Zahnschwerpunkt, aber das kann sich auch auf Hunde und Katzen beziehen, ich werde da anrufen. Meerschweinchenzähne irgendwie behandeln tun ja so ziemlich alle TÄ, für dieses Schweinchen brauche ich aber jemanden mit Erfahrung und Geduld, sich etwas einfallen zu lassen.  :ms2:

Für mein Verständnis müsste erstmal die Entzündung heilen, sowas tut ja höllisch weh und damit kann niemand essen....allerdings kommt die Entzündung lt. TÄ von angesammelten Nahrungsresten im Mundwinkel.... was m.E. wiederum nur passieren kann, wenn das Schweinchen aus irgendwelchen Gründen die Zunge nicht richtig bewegen kann....was eigentlich nur bei Brückenbildung oder Verletzung der Zunge durch Behandlung oder Zahnspitzen passieren kann. Eine wieder beginnende Brückenbildung der vordersten Backenzähne hat die TÄ vor 10 Tagen wieder weggeschliffen, (die Prämolaren waren ganz rund geschliffen, sah die andere TÄ und ich auch selbst beim mitgucken).

Daraus schließe ich folgende Behandlungsabfolge:
1. Zahnspitzen und Brückenbildung beseitigen (ist derzeit der Fall, so wie ich das gesehen habe)
2. Entzündung durch Spülen und antiseptische Paste heilen lassen (wobei ich nicht sicher bin, ob ich die Paste immer wenigstens in die Nähe die richtigen Stelle bekommen habe, da das Schweinchen sich wehrt und zappelt und kaut, wenn ich die Pasten-Tülle weiter rein schiebe als die Päppelspritze und ich sie ja auch nicht mit der Tülle verletzen will (die ist zum Glück weich und vorne rund...)
3. gleichzeitig Schneidezähne endlich mal wieder auf Abbeißlänge wachsen lassen und gegebenenfalls anpassen (abbeissen konnte sie wegen zu kurz geschliffener Schneidezähne seit der ersten Schleifbehandlung unserer TÄ Anfang Dezember nicht mehr!!!)
4. sobald Entzündungen weg sind und abbeissen möglich ist, beobachten, ob das Schweinchen selbst zu fressen beginnt
5A. wenn ja  :freu: und regelmäßige Kontrolle und nachschleifen der gekippten Zähne
5B. wenn nein  :ms2: Schweinchen zu einem erfahrenen, guten TA bringen, Röntgen und ausführliche Untersuchung machen und Zähne korrigieren lassen, bis es passt....(oder sich ein wirklicher Grund fürs Erlösen findet, denn quälen will ich mein Schweinchen sicher nicht.)

Gestern gab's Kohlrabiblätter und als ich das nächste Mal am Gehege vorbei komme, sitzt mein Zahnschweinchen neben den anderen vor einem Kohlrabiblatt und macht ihre kleine Mümmelbewegung....leider nur, weil ihr wohl das Wasser im Mäulchen zusammenlief.... arme Kleine ....also dass sie auf solche Weise Lust zu essen zeigt, ist für mich Grund, nicht aufzugeben.

Allerdings mach ich mir Sorgen, dass die Entzündung nicht richtig heilt, weil das ja jetzt schon so lange entzündet ist.... habt Ihr Erfahrung?
Ich spüle, so gut ich kann, nach jedem Päppeln mit Salbeitee (kann ja nicht sehen, ob da alle Essensreste wirklich abgespült sind...) und nach jedem zweiten Päppeln versuche ich Bloxaphte (Tipp der Sprechstundenhilfe von DR.E.) in beide Mundwinkel zu bringen, nach dem letzten Päppeln des Tages dann  Dentisept-Paste von der TÄ (aber wie gesagt, finde ich das schwierig und weiß nicht, ob es gut klappt, weder sehe ich, wie viel aus der Tube kommt, noch weiß ich, ob an die richtige Stelle....)

Ausserdem lass ich das Schweinchen nach dem Päppeln noch ein wenig mit den Schneidezähnchen auf meinem Finger kauen, auf Anweisung der TÄ, weil die oberen mangels Druckreiz nach innen wachsen und sie meinte überhaupt ist es schlecht, wenn Zähne länger keinen Gegendruck bekommen, dann reagiert der Knochen etc... Das Schweinchen findet das zwar blöd, und versucht mich loszuwerden, wirkt aber nicht panisch, also ich versuche keinen Druck auf die Zähne zu machen, den macht sie selbst, weil sie auf meinem Finger kaut und wenn sie beginnt zu zerren, lass ich los. Da ich meinen Finger ein wenig hinter die oberen Schneidezähne schiebe, entsteht oben etwas Impuls nach außen und unten, wenn sie da auf meinem Fingernagel kaut, bekommen die unteren Zähne Druck von oben, leicht nach innen. Ich hoffe, das entspricht am ehesten der natürlichen Belastung beim Nagen und abbeißen. Ein, zwei Wochen oder so dauert es noch, bis die Zähne wohl wieder schließen...

Morgen will ich die TÄ abtelefonieren....
Vielleicht ruf ich auch bei deinen weit entfernten mal an, Vio und frage, ob sie in meiner Gegend Kollegen kennen.... bei dir scheint es ja mehrere TÄ zu geben, die eine sehr konsequent schonende Behandlung vertreten und das auch auf ihrer Webseite beschreiben...
Wenn ich bloß wüsste, was genau ich machen soll, wohin ich fahren soll...  :frage: :denk: :traurig2:

Ups, gerade sehe ich mein Zahnschweinchen sehr vorsichtig und behutsam offenbar einige seiner Köttel verspeisen... :aug: (oder vielleicht leckt sie auch nur dran) das tun die ja sonst auch wegen der Darmbakterien...schlaues Schweinchen! Ihre Köttel sind gut geformt, aber eher weich, die lassen sich vermutlich lutschen... so sieht es jedenfalls aus.
Päppelzeit ist ausserdem....

Liebe Grüße
von einer innerlich etwas durchgewalkten Meerschweinchenmama