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Evas Verdacht auf Cushing

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In meinem Vorstellungsthread hatte ich vor Ewigkeiten angesprochen, dass bei Eva derzeit der Verdacht auf Morbus Cushing/Cushing Syndrom im Raum steht. Ich hatte euch ja noch den ausführlichen Bericht dazu versprochen. Hier kommt nun also die ausführliche Geschichte zu Evas Wehwehchen.

Eva ist ein Schweizer Teddy, geboren am 16.03.2016.

2018, im Alter von 2 Jahren, wurde Eva verhaltensauffällig. In der Tierklinik wurden damals Eierstockzysten bei ihr diagnostiziert. Die Zysten waren sehr klein und nur schwer zu ertasten. Sie bekam 3-mal im Abstand von je 2 Wochen Ovogest gespritzt. Das hat bei ihr gut angeschlagen. Sie blieb allerdings immer noch ein bisschen brommselig. Ansonsten war sie beschwerdefrei. 
Von meiner Haus-TÄ bekam sie unterstützend Hormeel und Ovarium comp. Damit hatten wir die Zysten sehr gut im Griff und Eva bekam es immer nur als Kur für 10 Tage, wenn sie mal wieder etwas brommseliger wurde. Sie führte damit ein beschwerdefreies Leben.

Mitte Juni 2021 war mir beim Meeri-TÜV aufgefallen, dass Eva innerhalb von einer Woche enorm viel Fell verloren hatte. Ihre Flanken waren komplett haarlos und von dort aus zog sich ein schmaler, haarloser Strich beidseitig bis zum Nacken, wo sich einige kleine Hautrisse/vermeintliche Bissverletzungen befanden. Vom Verhalten her war Eva unauffällig. Ich dachte, ihre Zysten wären wieder aktiver, ggf. gepaart mit Milben durch den Hormonstress. Der schmale haarlose Strich hätte außerdem vom schweizertypischen Fellwechsel sein können. Der befand sich genau an der richtigen Stelle dafür und die Schweizer fellwechseln ja gerne, wenn es im Hormonhaushalt zu Veränderungen kommt... Es gab also erst einmal wieder die sanfte Methode mit Ovarium und Hormeel. Gegen die eventuellen Milben habe ich es erst einmal mit Exner Petguard versucht.

Innerhalb von wenigen Tagen wurde Eva aber immer haarloser. Die Wunden im Nacken waren zwar ruckzuck abgeheilt, dafür kamen aber neue Wunden an den Flanken dazu. Es waren immer nur kleine, schmale Risse, die vereinzelt irgendwo auftauchten und so aussahen, als würde die Haut spontan aufplatzen. Die Haut sah gut aus und war frei von Schuppen. Die Haut wirkte allerdings irgendwie dünn und trocken und warf Falten. Da ich auch sah, dass Eva immer mal wieder an ihren Füßchen knabberte, haben meine Haus-TÄ und ich beschlossen, doch ein Spot On zu probieren.

Leider brachte auch dies keine Besserung. Eva verlor immer mehr Fell. Bald hatte sie nur noch Fell am Kopf, After und Pfoten. Sie war fast komplett nackig. :/
Aufgefallen war mir außerdem eine beidseitige Umfangsvermehrung. Aufgrund Evas Vorgeschichte dachte ich dabei sofort an Eierstockzysten. Ich konnte zwar die Zysten trotz der Größe nicht richtig ertasten, aber Evas Körperform war so auffällig, dass ich dachte, ich bin gerade einfach nur zu blöd dazu.
Ich dachte über eine erneute Behandlung mit Ovogest nach sowie über eine Punktion der Zysten. Dafür brauchte ich allerdings einen Termin in der Tierklinik. Jedoch war gerade Urlaubszeit und die Meeri-Spezialistin hatte erst in 4 (!) Wochen neue Termine frei. Es gab noch eine weitere meeri-erfahrene TÄ in meiner Nähe, von der ich aber wusste, dass sie von Punktion und Hormonspritzen nichts hält und sie sofort zur OP rät... Das wollte ich für Eva nicht. Ich hoffte, dass ich Eva in der Zwischenzeit mit Hautpflege über die Runden bekomme. Bis zu diesem Zeitpunkt ging es ja „nur“ um Fellverlust und Hautrisse. Wobei mir aufgefallen war, dass Eva häufig beim und nach dem Fressen die Augen leicht zusammenkniff und sie insgesamt inaktiver wirkte. Ihr Gewicht bewegte sich aber stets im normalen Rahmen.

Ich suchte auch online nach hilfreichen Tipps. Zwar kam mir Eva vom Verhalten her nicht aggressiv vor, aber ich hatte schon häufiger davon gehört, dass Zysten und Schilddrüsenprobleme im Zusammenhang stehen können. Ich wollte eigentlich nur nach Erfahrungsberichten von Meeris mit Zysten + SDÜ suchen, bin dabei aber immer mal auf Berichte gestoßen, in denen auch Cushing erwähnt wurde. Mit Cushing hatte ich mich noch nie auseinandergesetzt und ich hatte es zuerst auch nicht weiter beachtet. Aber wenn ich gezielt nach Evas Symptomen suchte, landete ich immer häufiger auf Seiten zu Cushing. Erst als ich den Begriff „pergamentartig“ im Bezug auf die Haut las, wurde mir klar, dass es eigentlich genau das ist, was Evas Haut am besten beschreibt. Ihre Haut war sehr dünn, pergamentartig und es sah so aus, als ob die Haut spontan aufplatzt. Ich hatte dann im Netz nach Bildern von Cushing Patienten gesucht und die Cushing-Hunde sahen genauso aus wie Eva: dicker, aufgedunsener Bauch, komplett haarloser Körper, nur Fell an Kopf und Pfoten. Genauso sah Eva auch aus. Aus dieser Zeit habe ich auch noch Fotos, falls ihr interessiert seid.

Da wir noch so lange auf unseren Termin in der Tierklinik warten mussten, recherchierte ich zu alternativen Heilmöglichkeiten. Dabei wurde ich auf das Cush-Shin von naturheilkunde-bei-tieren aufmerksam. Es lagen schon einige Erfahrungsberichte zur Anwendung beim Meerschweinchen vor, so versuchte ich einfach mein Glück.

Nach etwa einer Woche wirkte Eva schon deutlich agiler und sie kniff die Augen auch nicht mehr so leidend zusammen. Hier in diesem Forum hatte ich von einem anderen Schweinchen namens Shiloh gelesen, das mit Rodicare Hepato gegen Cushing behandelt wurde. Auch bei Eva hatte ich das Gefühl, dass das Rodicare Hepato erst den richtigen Durchbruch gebracht hat. Eva nahm wieder am normalen Gruppenleben aktiv teil und das Fell wuchs langsam wieder nach. Allerdings blieben ihre Flanken kahl.

Irgendwann war es dann endlich soweit und wir hatten Evas Termin in der Tierklinik. Das Fell war zu diesem Zeitpunkt schon wieder ganz toll nachgewachsen, nur an den Flanken nicht. Meine TÄ tastete Eva ab und war ähnlich verwundert wie ich. Eva sieht eindeutig so aus, als habe sie große Eierstockzysten, aber es ist nichts zu fühlen. Ich berichtete meiner TÄ von dem heftigen Haarausfall und auch von meinem Verdacht bezüglich des Cushings. Sie gab mir recht damit, dass hormonell bei Eva irgendetwas vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten sein muss, aber Cushing fand sie zu unwahrscheinlich. Sie vermutete, dass die Umfangsvermehrung dann von einer Gebärmutterveränderung herrühren muss. Eva wurde geröntgt. Auf den Röntgenbildern war ihr riesiger, plumper Bauch zwar gut zu sehen, eine Ursache konnte aber nicht ausgemacht werden. Die Organe sahen auf den Bildern in Ordnung aus. Wegen des Haarausfalls an den Flanken bekam Eva wieder Ovogest und wir vereinbarten einen Termin zum Ultraschall für in zwei Wochen, wenn Eva die zweite Dosis Ovogest bekommt.

Nach zwei Wochen sahen wir schon den ersten Flaum auf Evas kahlen Flanken wachsen. ;) Meiner TÄ tat es total leid, dass sie für den Ultraschall nun alles wieder abrasieren musste. :D Im Ultraschall war nur eine ganz leichte Veränderung an der Gebärmutter zu erkennen. Viel zu klein, um die Ursache der großen Umfangsvermehrung zu sein. Aufgefallen waren meiner TÄ bei Eva außerdem viele kleine Nierenzysten. Meine TÄ meinte, es kann deswegen mal zu Beschwerden kommen, es muss aber nicht so sein. Ansonsten sah bei Eva alles gut aus.

Eva bekam ihre zweite Hormonspritze und nach zwei weiteren Wochen ihre letzte Dosis. Meine TÄ war sehr zufrieden mit Eva. Das Fell wuchs wieder nach. Außerdem war Eva zu Anfang im Schambereich angeschwollen gewesen, auch das hat sich durch die Hormonspritzen wieder normalisiert.

Was bleibt, ist ein dicker, aufgedunsener Bauch ohne erkennbare Ursache. Mir war außerdem schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass Evas Augen leicht eingetrübt sind, so wie bei sehr alten Tieren. Irgendwo hatte ich bei meiner Recherche mal gelesen, dass eine Linsentrübung auch auf Cushing hindeuten kann. Ich hatte testweise die Dosis vom Rodicare Hepato reduziert. Daraufhin wurde Eva aber nach enorm kurzer Zeit wieder kahl im oberen Rückenbereich.

Seither bekommt Eva täglich das Cush-Shin und Rodicare Hepato in der empfohlenen Dosis. Damit ist sie stabil. Solange es zu keinen neuen Schüben kommt, werde ich keine Untersuchungen auf Cushing veranlassen.

Mittlerweile ist Eva 6,5 Jahre alt und es geht ihr ganz gut. Die letzte Ovogest Spritze ist bald ein Jahr her. Derzeit ist Evas Fell leider wieder etwas lichter geworden an Bauch und Flanken. Ich probiere im Moment Rodicare Pregno bei ihr aus und sie bekommt Hormeel nun als Tropfen, nicht mehr die Ampullen. Sollte es damit nicht besser werden, wird wohl ein neuer Besuch in der Tierklinik fällig.

Soweit mein aktueller Bericht. Bei neuen Erkenntnissen wird ergänzt. :)

Hat jemand Erfahrungen mit Nierenzysten und kann mir dazu mehr sagen? Ich weiß, dass das Cushing Syndrom von den Nebennieren ausgeht; soweit ich weiß hat das aber mit den „richtigen“ Nieren nichts zu tun. Oder kann es da doch einen Zusammenhang geben?

Hier noch ein aktuelles Foto von der kleinen Patientin. ;)

LG

Frauke

cupcakenfriends:
Hier kommen jetzt doch schon ein paar Bilder zu dem Fall... Ich glaube nämlich, die untermalen noch einmal ganz gut, was ich beschrieben habe. ;) Nicht erschrecken, Eva sah zwischendurch wirklich schlimm aus, als sie so nackt war...

Das hier ist vom 13.06.2021. Zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, dass es "nur" aktive Zysten mit Milbenbefall sind (es gab an diesem heißen Sommertag Karottensaft, Eva liebt das ;) ):

cupcakenfriends:
28.06.2021:

cupcakenfriends:
10.07.2021
Zu diesem Zeitpunkt bekam Eva schon eine Weile lang das Cush-Shin + Rodicare Hepato - erste kleine Haare wachsen hier schon wieder, das ist auf den Bildern nicht so gut zu erkennen. Dafür sieht man die spontanen Hautrisse sehr gut. Die Krusten sind von älteren, heilenden Rissen:

cupcakenfriends:
17.07.2021, also nur eine Woche später, unter derselben Medikation:

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