Du meinst Katzenkrallentee?
Naja ... solange du nicht gerade eine Rhinovirus 1B-Infektion hast oder dein Immunsystem endgültig entgleist ist, sollte dieser Tee auch keine Wirkung haben ... wie denn auch, die Hauptwirkstoffe werden ja gar nicht in wässriger Lösung gelöst ...
Dafür arbeitet die Teeindustrie sehr stark mit der Werbung, die auf Untersuchungen einzelner Stoffe aus den einzelnen Organen der Katzenkralle zurückgehen ... nun, bekanntlich haben Wirkstoffe als Einzelwirkstoff gänzlich andere Wirkungen wie die Gesamtheit der Pflanze - zudem wird auch noch stillschweigend verschwiegen, daß viele dieser Wirkstoffe gar nicht wasserlöslich sind - wie sollen die denn dann in den Tee gelangen, der ja nichts weiter, wie ein warmer
Wasseraufguß ist?
Mal ganz davon abgesehen, daß ein Wirkstoff aus den Wurzeln einer Pflanze nunmal nicht wirken kann, wenn die Rinde genommen wird, wo dieser Wirkstoff gar nicht drin ist ... aber auch das ist ja bei solchen Werbekampagnen für irgendwelche Wundertees nicht von Belang.
Ähnlich ist das mit dem Lapacho-Tee ... das ist ein guter Ersatz für schwarzen Tee, wenn man die Heilwirkung des schwarzen Tees nicht braucht und vom schwarzen Tee stark aufgeputscht wird - aber das ist kein Heiltee! Die Hauptwirkstoffe des Lapacho-Tees sind Lignine, festgebundene Quercetine etc ... das ist alles nicht wasserlöslich, die Heilwirkung bleibt also in dem, was man hinterher wegwirft!
Anders bei Tieren, welche die Lapachorinde direkt futtern - da kommen die Lignine, Quercetine etc gut durch Magensäure und Dünndarmlauge aufgeschwemmt im Dickdarm an, wo sie von Mikroorganismen gefuttert werden - und zu für Mikroorganismen giftigen Phenolen und weiteren Wirkstoffen abgebaut werden. Je schneller die Mikroorganismen futtern und wachsen, desto mehr Phenole stellen sie her und desto mehr wird ihr Wachstum gehemmt - und sie selbst so geschwächt, daß sie einfach mit dem Kot zusammen ausgeschieden werden. Übrig bleiben die langsamen Celluloseabbauer und ähnlich langsam verstoffwechselnde Mikroorganismen. Lapachorinde hat also die gleiche Hauptwirkung, wie alle Rinden, wobei allerdings die antibiotische Wirkung im Dickdarm noch durch Naphtochinonverbindungen verstärkt wird.
Schaut man sich dann an, wie Lapachorinde traditionell angewendet wurde, so stellt man fest, daß diese eigentlich gegessen wurde, oder tagelang mit anderen Pflanzen gekocht und gestampft wurde und der Sud dann getrunken wurde - daß daraus Tee gemacht wird, ist eine sehr morderne Art und Weise im deutschsprachigen Sprachraum und in den USA Lapachorinde zu verwenden. Allerdings neigt man gerade in diesen Teilen der Welt dazu, nur Kräuter als (Heil-)tee zuzulassen, was als Tee keine Wirkung haben kann ... einfach, damit bei falscher Anwendungen keine Nebenwirkungen zu befürchten sind. Außerdem lassen sich dann eher entsprechende industriell hergestellte Pharmaka verkaufen - wenn die traditionellen wirksamen Zubereitungsmethoden von Pflanzen noch bekannt wären und angewendet würden, würden viele Menschen auf diese zurückgreifen und sich weigern, teure Pharmaka zu schlucken.
Das gäbe ne Menge Arbeitslose - können wir ja nu wirklich nicht zulassen!
Übrigens - die getrockneten, ganzen (Bast-)Rindenstücke im Biolapachotee essen zu wollen, ist nach Auswertung des Selbstversuches als Mensch keine gute Idee - das Zeug bleibt in jeder Zahnlücke und zwischen jedem schiefen Zahn hängen, man bohrt sich die Rindenstücke schmerzhaft ins Zahnfleisch, es schmeckt faserig und man bekommt es so gut wie nicht klein genug gekaut zum Schlucken - kurzum, Selbstversuch sagte: für Menschen ungeeignet - zumindest in unvermahlener und getrockneter Form. Als frische Rinde oder zu feinem Pulver vermahlen mag das anders aussehen ... hatte ich jedoch bislang nicht zur Verfügung ...