Autor Thema: Evas Verdacht auf Cushing  (Gelesen 7035 mal)

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cupcakenfriends

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Evas Verdacht auf Cushing
« am: 05. Oktober 2022, 11:53 Uhr »
In meinem Vorstellungsthread hatte ich vor Ewigkeiten angesprochen, dass bei Eva derzeit der Verdacht auf Morbus Cushing/Cushing Syndrom im Raum steht. Ich hatte euch ja noch den ausführlichen Bericht dazu versprochen. Hier kommt nun also die ausführliche Geschichte zu Evas Wehwehchen.

Eva ist ein Schweizer Teddy, geboren am 16.03.2016.

2018, im Alter von 2 Jahren, wurde Eva verhaltensauffällig. In der Tierklinik wurden damals Eierstockzysten bei ihr diagnostiziert. Die Zysten waren sehr klein und nur schwer zu ertasten. Sie bekam 3-mal im Abstand von je 2 Wochen Ovogest gespritzt. Das hat bei ihr gut angeschlagen. Sie blieb allerdings immer noch ein bisschen brommselig. Ansonsten war sie beschwerdefrei. 
Von meiner Haus-TÄ bekam sie unterstützend Hormeel und Ovarium comp. Damit hatten wir die Zysten sehr gut im Griff und Eva bekam es immer nur als Kur für 10 Tage, wenn sie mal wieder etwas brommseliger wurde. Sie führte damit ein beschwerdefreies Leben.

Mitte Juni 2021 war mir beim Meeri-TÜV aufgefallen, dass Eva innerhalb von einer Woche enorm viel Fell verloren hatte. Ihre Flanken waren komplett haarlos und von dort aus zog sich ein schmaler, haarloser Strich beidseitig bis zum Nacken, wo sich einige kleine Hautrisse/vermeintliche Bissverletzungen befanden. Vom Verhalten her war Eva unauffällig. Ich dachte, ihre Zysten wären wieder aktiver, ggf. gepaart mit Milben durch den Hormonstress. Der schmale haarlose Strich hätte außerdem vom schweizertypischen Fellwechsel sein können. Der befand sich genau an der richtigen Stelle dafür und die Schweizer fellwechseln ja gerne, wenn es im Hormonhaushalt zu Veränderungen kommt... Es gab also erst einmal wieder die sanfte Methode mit Ovarium und Hormeel. Gegen die eventuellen Milben habe ich es erst einmal mit Exner Petguard versucht.

Innerhalb von wenigen Tagen wurde Eva aber immer haarloser. Die Wunden im Nacken waren zwar ruckzuck abgeheilt, dafür kamen aber neue Wunden an den Flanken dazu. Es waren immer nur kleine, schmale Risse, die vereinzelt irgendwo auftauchten und so aussahen, als würde die Haut spontan aufplatzen. Die Haut sah gut aus und war frei von Schuppen. Die Haut wirkte allerdings irgendwie dünn und trocken und warf Falten. Da ich auch sah, dass Eva immer mal wieder an ihren Füßchen knabberte, haben meine Haus-TÄ und ich beschlossen, doch ein Spot On zu probieren.

Leider brachte auch dies keine Besserung. Eva verlor immer mehr Fell. Bald hatte sie nur noch Fell am Kopf, After und Pfoten. Sie war fast komplett nackig. :/
Aufgefallen war mir außerdem eine beidseitige Umfangsvermehrung. Aufgrund Evas Vorgeschichte dachte ich dabei sofort an Eierstockzysten. Ich konnte zwar die Zysten trotz der Größe nicht richtig ertasten, aber Evas Körperform war so auffällig, dass ich dachte, ich bin gerade einfach nur zu blöd dazu.
Ich dachte über eine erneute Behandlung mit Ovogest nach sowie über eine Punktion der Zysten. Dafür brauchte ich allerdings einen Termin in der Tierklinik. Jedoch war gerade Urlaubszeit und die Meeri-Spezialistin hatte erst in 4 (!) Wochen neue Termine frei. Es gab noch eine weitere meeri-erfahrene TÄ in meiner Nähe, von der ich aber wusste, dass sie von Punktion und Hormonspritzen nichts hält und sie sofort zur OP rät... Das wollte ich für Eva nicht. Ich hoffte, dass ich Eva in der Zwischenzeit mit Hautpflege über die Runden bekomme. Bis zu diesem Zeitpunkt ging es ja „nur“ um Fellverlust und Hautrisse. Wobei mir aufgefallen war, dass Eva häufig beim und nach dem Fressen die Augen leicht zusammenkniff und sie insgesamt inaktiver wirkte. Ihr Gewicht bewegte sich aber stets im normalen Rahmen.

Ich suchte auch online nach hilfreichen Tipps. Zwar kam mir Eva vom Verhalten her nicht aggressiv vor, aber ich hatte schon häufiger davon gehört, dass Zysten und Schilddrüsenprobleme im Zusammenhang stehen können. Ich wollte eigentlich nur nach Erfahrungsberichten von Meeris mit Zysten + SDÜ suchen, bin dabei aber immer mal auf Berichte gestoßen, in denen auch Cushing erwähnt wurde. Mit Cushing hatte ich mich noch nie auseinandergesetzt und ich hatte es zuerst auch nicht weiter beachtet. Aber wenn ich gezielt nach Evas Symptomen suchte, landete ich immer häufiger auf Seiten zu Cushing. Erst als ich den Begriff „pergamentartig“ im Bezug auf die Haut las, wurde mir klar, dass es eigentlich genau das ist, was Evas Haut am besten beschreibt. Ihre Haut war sehr dünn, pergamentartig und es sah so aus, als ob die Haut spontan aufplatzt. Ich hatte dann im Netz nach Bildern von Cushing Patienten gesucht und die Cushing-Hunde sahen genauso aus wie Eva: dicker, aufgedunsener Bauch, komplett haarloser Körper, nur Fell an Kopf und Pfoten. Genauso sah Eva auch aus. Aus dieser Zeit habe ich auch noch Fotos, falls ihr interessiert seid.

Da wir noch so lange auf unseren Termin in der Tierklinik warten mussten, recherchierte ich zu alternativen Heilmöglichkeiten. Dabei wurde ich auf das Cush-Shin von naturheilkunde-bei-tieren aufmerksam. Es lagen schon einige Erfahrungsberichte zur Anwendung beim Meerschweinchen vor, so versuchte ich einfach mein Glück.

Nach etwa einer Woche wirkte Eva schon deutlich agiler und sie kniff die Augen auch nicht mehr so leidend zusammen. Hier in diesem Forum hatte ich von einem anderen Schweinchen namens Shiloh gelesen, das mit Rodicare Hepato gegen Cushing behandelt wurde. Auch bei Eva hatte ich das Gefühl, dass das Rodicare Hepato erst den richtigen Durchbruch gebracht hat. Eva nahm wieder am normalen Gruppenleben aktiv teil und das Fell wuchs langsam wieder nach. Allerdings blieben ihre Flanken kahl.

Irgendwann war es dann endlich soweit und wir hatten Evas Termin in der Tierklinik. Das Fell war zu diesem Zeitpunkt schon wieder ganz toll nachgewachsen, nur an den Flanken nicht. Meine TÄ tastete Eva ab und war ähnlich verwundert wie ich. Eva sieht eindeutig so aus, als habe sie große Eierstockzysten, aber es ist nichts zu fühlen. Ich berichtete meiner TÄ von dem heftigen Haarausfall und auch von meinem Verdacht bezüglich des Cushings. Sie gab mir recht damit, dass hormonell bei Eva irgendetwas vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten sein muss, aber Cushing fand sie zu unwahrscheinlich. Sie vermutete, dass die Umfangsvermehrung dann von einer Gebärmutterveränderung herrühren muss. Eva wurde geröntgt. Auf den Röntgenbildern war ihr riesiger, plumper Bauch zwar gut zu sehen, eine Ursache konnte aber nicht ausgemacht werden. Die Organe sahen auf den Bildern in Ordnung aus. Wegen des Haarausfalls an den Flanken bekam Eva wieder Ovogest und wir vereinbarten einen Termin zum Ultraschall für in zwei Wochen, wenn Eva die zweite Dosis Ovogest bekommt.

Nach zwei Wochen sahen wir schon den ersten Flaum auf Evas kahlen Flanken wachsen. ;) Meiner TÄ tat es total leid, dass sie für den Ultraschall nun alles wieder abrasieren musste. :D Im Ultraschall war nur eine ganz leichte Veränderung an der Gebärmutter zu erkennen. Viel zu klein, um die Ursache der großen Umfangsvermehrung zu sein. Aufgefallen waren meiner TÄ bei Eva außerdem viele kleine Nierenzysten. Meine TÄ meinte, es kann deswegen mal zu Beschwerden kommen, es muss aber nicht so sein. Ansonsten sah bei Eva alles gut aus.

Eva bekam ihre zweite Hormonspritze und nach zwei weiteren Wochen ihre letzte Dosis. Meine TÄ war sehr zufrieden mit Eva. Das Fell wuchs wieder nach. Außerdem war Eva zu Anfang im Schambereich angeschwollen gewesen, auch das hat sich durch die Hormonspritzen wieder normalisiert.

Was bleibt, ist ein dicker, aufgedunsener Bauch ohne erkennbare Ursache. Mir war außerdem schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass Evas Augen leicht eingetrübt sind, so wie bei sehr alten Tieren. Irgendwo hatte ich bei meiner Recherche mal gelesen, dass eine Linsentrübung auch auf Cushing hindeuten kann. Ich hatte testweise die Dosis vom Rodicare Hepato reduziert. Daraufhin wurde Eva aber nach enorm kurzer Zeit wieder kahl im oberen Rückenbereich.

Seither bekommt Eva täglich das Cush-Shin und Rodicare Hepato in der empfohlenen Dosis. Damit ist sie stabil. Solange es zu keinen neuen Schüben kommt, werde ich keine Untersuchungen auf Cushing veranlassen.

Mittlerweile ist Eva 6,5 Jahre alt und es geht ihr ganz gut. Die letzte Ovogest Spritze ist bald ein Jahr her. Derzeit ist Evas Fell leider wieder etwas lichter geworden an Bauch und Flanken. Ich probiere im Moment Rodicare Pregno bei ihr aus und sie bekommt Hormeel nun als Tropfen, nicht mehr die Ampullen. Sollte es damit nicht besser werden, wird wohl ein neuer Besuch in der Tierklinik fällig.

Soweit mein aktueller Bericht. Bei neuen Erkenntnissen wird ergänzt. :)

Hat jemand Erfahrungen mit Nierenzysten und kann mir dazu mehr sagen? Ich weiß, dass das Cushing Syndrom von den Nebennieren ausgeht; soweit ich weiß hat das aber mit den „richtigen“ Nieren nichts zu tun. Oder kann es da doch einen Zusammenhang geben?

Hier noch ein aktuelles Foto von der kleinen Patientin. ;)

LG

Frauke

cupcakenfriends

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 1 am: 05. Oktober 2022, 12:54 Uhr »
Hier kommen jetzt doch schon ein paar Bilder zu dem Fall... Ich glaube nämlich, die untermalen noch einmal ganz gut, was ich beschrieben habe. ;) Nicht erschrecken, Eva sah zwischendurch wirklich schlimm aus, als sie so nackt war...

Das hier ist vom 13.06.2021. Zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, dass es "nur" aktive Zysten mit Milbenbefall sind (es gab an diesem heißen Sommertag Karottensaft, Eva liebt das ;) ):


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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 2 am: 05. Oktober 2022, 12:55 Uhr »
28.06.2021:

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 3 am: 05. Oktober 2022, 12:57 Uhr »
10.07.2021
Zu diesem Zeitpunkt bekam Eva schon eine Weile lang das Cush-Shin + Rodicare Hepato - erste kleine Haare wachsen hier schon wieder, das ist auf den Bildern nicht so gut zu erkennen. Dafür sieht man die spontanen Hautrisse sehr gut. Die Krusten sind von älteren, heilenden Rissen:

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 4 am: 05. Oktober 2022, 12:59 Uhr »
17.07.2021, also nur eine Woche später, unter derselben Medikation:

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 5 am: 05. Oktober 2022, 13:01 Uhr »
02.08.2021:


cupcakenfriends

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 6 am: 05. Oktober 2022, 13:01 Uhr »
22.08.2021, vor der ersten Behandlung mit Ovogest:

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 7 am: 05. Oktober 2022, 13:02 Uhr »
19.10.2021, nach Abschluss der Behandlung mit Ovogest. Hier beim Hüten des Kleinschweinkindergartens. ;)

Vio

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 8 am: 05. Oktober 2022, 13:22 Uhr »
Hallo  :winke:
Wow, lieben Dank für den ausführlichen Bericht, ist sehr spannend, auch mit dem Fellverlust, der ja echt heftig war.
Sie sieht für mich vom Darm her gegast aus, das wirkt dann oft wie Eierstock Zysten.
Ich hab noch ein paar Fragen, bevor ich Vermutungen anstellen mag:
Sind die Nieren auch ausgemessen worden im US?
Kannst du vielleicht noch die Röntgenbilder anhängen? Testest du den Urin von ihr regelmäßig und hatte sie schon mal ein Antibiotikum? :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

cupcakenfriends

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 9 am: 05. Oktober 2022, 14:32 Uhr »
Hallo Vio,

du hast ja fix geantwortet, vielen Dank. :D

Die Röntgenbilder habe ich mir leider aus der Tierklinik nicht mitgeben lassen. Das werde ich aber nachholen, wenn ich dort mal wieder bin. ;) Habe mich selbst schon geärgert, dass ich die für meine Unterlagen nicht habe.

Hätte man die Aufgasung denn nicht im Röntgen sehen müssen? Ich weiß, wie eine Aufgasung auf Röntgenbildern aussieht, aber damals ist mir nichts aufgefallen und meiner TÄ auch nicht...

An dem Tag, an dem Eva letztes Jahr die erste Spritze Ovogest bekam, wurden im Urin Bakterien gefunden. Daraufhin bekam sie Orniflox, was nicht geholfen hat, und anschließend Borgal, zusätzlich gab es von mir Eurologist.

Die Combur Teststreifen habe ich hier, ich teste aber nicht routinemäßig.

Hugomero

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 10 am: 05. Oktober 2022, 15:08 Uhr »
Das klingt ja spannend, ich hatte mal ein Tier mit Nierenzysten, sie hatte leider nach der Diagnose nur noch drei Monate ( hatte zusätzlich ein Herzproblem, und sehr große Zysten, die sich erfolgreich punktiert wurden )

Habt Ihr mal den Kot untersuchen lassen, ein Mädel von mir sah immer etwas unförmig aus, aber wurde na h der Behandlung gegen Hefen besser
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 11 am: 05. Oktober 2022, 15:29 Uhr »
Genau, ich hab nämlich auch schon über Jahre gegaste Schweine gehabt (das ist dann für den Darm auch nicht gut und irgendwo gibts dann ein Problem, man muss halt finden, wo), die Kotproben ohne Befund hatten (auch keine Einzeller), aber nach Nystatin auf gut Glück war der Bauch weich... Darmaufbau mit allem möglichen, auch Apfelpektin, hat nichts geändert, das Schwein war über 3 Jahre chronisch gegast und ich dachte, es wäre halt so bei ihm... Ich selbst hatte auch mal Magenschmerzen, die nur mit Nystatin weggegangen sind, was ich nur so auf Verdacht genommen hatte - man findet Hefen, gerade Candida, meiner Erfahrung nach nicht immer zuverlässig in Kotproben.
Falls du das mal probieren magst (Nystatin schadet ja soweit erst mal nicht), kann ich das Nystatin hier empfehlen: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1998.msg29009#msg29009

Deswegen hätte mich nun, wie du ja sagst, auch interessiert, ob man auf den Bildern eine Aufgasung sieht oder generell, was man da sonst noch so sieht :-)
Kannst du die vielleicht von der Klinik per Mail zu dir schicken lassen? :-)
Wäre vielleicht interessant, ob ihr Urin okay ist. Die Schweinies neigen ja oft, gerade Weibchen, zu Blasenentzündungen, was auch einen Gasbauch machen kann und den Stoffwechsel belasten, vielleicht lohnt es sich, da nochmal mit dem Combur zu testen jetzt?

Die Nierengrösse wäre für mich noch sehr wichtig, denn daran erkennt man Erkrankungen der Nieren meist am ehesten und vieeeeel eher, als es Auffälligkeiten im Blutbild gibt. Nierenzysten müssen erst mal nichts machen, können aber auf Nierenerkrankungen hindeuten. Und diese sind extrem häufig beim Meerschweinchen. Da jedoch fast kein TA von sich aus die Nieren ausmisst und wenn dann nicht erkennt, dass die Nieren zu gross sind, werden sie selten gefunden/erkannt. Harnwegsinfekte schwächen die Nieren natürlich auch, deswegen würde ich zumindest so einmal im Monat den Urin mit einem Comburstreifen testen.
Wenn die Nieren nicht ausgemessen wurden, du aber die US Bilder hast, kann ich sie dir gerne, angepasst an den entsprechenden Massstab auf den Bildern, auch nachmessen, wenn du magst. Die Werte muss man dann mit Vorsicht betrachten aus verschiedenen Gründen (ich weiss ja nicht, wo da gerade der Schallkopf war und mit wie viel Druck auf der Niere), aber ist da z.B. alles von der Grösse im guten Bereich, wäre das ja dennoch eine Info und wenn die Nieren zu gross scheinen, könnte man das nochmal prüfen lassen.

Nierenerkrankungen äussern sich immer anders (alle Symptome, die sie hat, können drauf passen) und werden auch oft durch hormonelle Probleme gefördert meiner Erfahrung nach - können aber auch gut in Kombination mit anderen Erkrankungen auftreten, z.B. Herzproblemen.
Daher würde mich auch das Röntgenbild interessieren. Bzw. im Zweifel kann es auch Sinn machen, neue Bilder anfertigen zu lassen, um zu schauen, welche Veränderungen es gibt. Aber da muss sie dann wieder zum TA und hat Stress... Würde erst mal über die schon bestehenen Bilder schauen :-)

Zum Rest, zur Cushing Thematik, muss ich dann nochmal in Ruhe antworten, ich bin leider so beruflich eingespannt im Moment und möchte mir dafür Zeit nehmen und deinen Text nochmal in Ruhe lesen. Schaffe es vermutlich erst am Wochenende...
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

cupcakenfriends

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 12 am: 05. Oktober 2022, 21:48 Uhr »
Lass dir ruhig Zeit mit dem Antworten. ;) Ich selbst bin auch beruflich und privat so dermaßen eingespannt, dass ich es fast nie schaffe, überhaupt online zu gehen. Oft bleibt sogar mein privates Handy tagelang unangetastet liegen. ;) Es ist bei Eva ja auch keine Gefahr in Verzug, sie ist ja soweit stabil.

Den Bericht hatte ich übrigens irgendwann mal vor Monaten verfasst und vorhin zufällig wiedergefunden. Ich dachte, bevor ich wieder darüber hinwegkomme, mache ich den Text mal schnell fertig und stelle ihn online, damit auch andere was davon haben. :D

Evas Bauch kam mir schon immer eher zu weich vor als zu hart. Ich habe gerade eben auch noch einmal probegefühlt und ihren Bauch mit anderen Schweinebäuchen verglichen. Den dicken Bauch hat sie immer noch, er ist aber im Vergleich zu gesunden Schweinebäuchen auffällig weich, fast schon schwammig. Mit Nystatin kann ich mich aber trotzdem mal auseinandersetzen, bisher habe ich es tatsächlich noch nie angewendet.

Ob wir damals über die Nierengröße gesprochen haben, weiß ich gerade leider nicht mehr. Wenn ich die Röntgenbilder anfordere, werde ich mir aber auch gleich die Ultraschallbilder mitgeben lassen. Aus Erfahrung weiß ich allerdings, dass das dauern kann. Die Tierklinik ist ziemlich überlastet, der Papierkram steht da erstmal hinten an. Wahrscheinlich werde ich ja aber für Eva demnächst sowieso einen Termin machen müssen wegen eventueller Neubehandlung mit Ovogest. Spätestens dann werde ich auch die Bilder mitnehmen.

Sind Nierenerkrankungen wirklich so häufig? Ich hatte schon so oft Meeris, bei denen ich den Verdacht hatte. Aber egal, wen und wo ich gefragt habe, immer war die Antwort, bei Meerschweinchen kommen Nierenerkrankungen kaum vor. Gibt es dazu irgendwo Berichte? Finde ich spannend. Ich selbst hatte bisher nur eine einzige Meeridame, bei der eine Nierenerkrankung richtig festgestellt wurde. Die bekam aber zu dem Zeitpunkt auch schon seit über einem Jahr Herzmedikamente, Entwässerung hochdosiert, weshalb die Nierenprobleme für mich in dem Fall nicht verwunderlich waren... (dazu aber irgendwann an anderer Stelle hoffentlich etwas mehr, wenn ich es schaffe).
Urin wollte Eva mir heute nicht geben. ;) Ich warte darauf, dass sie in den nächsten Tagen freiwillig Wasser lässt in einem günstigen Moment. Ich bin auch schon gespannt, ob der Teststreifen neue Erkenntnisse bringen wird.

Kotproben mache ich übrigens halbjährlich, allerdings Sammelkotproben von der ganzen Gruppe. Ich achte aber immer darauf, dass auch jeden Tag ein paar frische Köttelchen von den "Baustellenschweinchen" mit ins Röhrchen wandern, von Eva sind also immer auf jeden Fall welche mit in der Probe. Gefunden wurde bisher nie etwas, was ja aber bekanntlich nichts heißen muss.

tupe

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 13 am: 07. Oktober 2022, 18:48 Uhr »
Hallo,

danke für den ausführlichen Bericht.  :sobl:

Ich habe hier ebenfalls ein Schweinchen mit allerdings diagnostizierten Cushing. Symptome waren für mich nur, dass sie mir immer sehr empfindlich auf Stress vorkam, trockene Haut und dass irgendwann die Haare unterm Kinn dünn geworden sind. Die TÄ hatte dann noch eine merkwürdige Fettverteilung festgestellt.
Sie wird konservativ behandelt, allerdings werde ich mir dein erwähntes Cush-Shin mal anschauen (Danke also dafür). Ich bin nämlich noch nicht ganz glücklich mit ihrem Zustand - aktuell wird deswegen bei ihr auch eine höhere Dosierung getestet.
Mein Cushing-Schwein ist übrigens ebenfalls ein CH-Teddy.

Bei den Bildern musste ich gleich an ein Nacktschweinchen aus längst vergangenen Tagen denken - das war irgendwann auch komplett nackt. Allerdings waren bei diesem wohl Eierstockzysten ursächlich. Jedenfalls wurde damals nach den Ovogestgaben aus dem Nacktschwein wieder ein behaartes Schwein (und später wieder ein Nacktschwein).

Meines Wissens nach muss Cushing nicht zwangsläufig von Nebennierenrindentumoren kommen, sondern kann auch z.B. durch kleine Tumore im Hypophysenvorderlappen verursacht sein. So ist es jedenfalls bei Menschen, da ist letztgenanntes wohl auch die häufigste endogene Ursache (und es gibt noch weitere Ursachen).
LG :-)

Vio

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Antwort: Evas Verdacht auf Cushing
« Antwort 14 am: 10. Oktober 2022, 20:52 Uhr »
Ich schaffe es leider nicht im Moment, in Ruhe zu antworten :( Tut mir leid!
Zu Cushing hab ich hier schon einmal was geschrieben https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=2099.msg30513#msg30513
Aber da gibts auch keine neuen Infos für dich. (und genau, es kann auch ein Hirntumor in der Hypophyse für sowas verantwortlich sein, wie  tupe schreibt).

Ich denke, es ist noch recht unerforscht beim Meerschweinchen und ggf. auch Sekundärsymptomatik anderer Erkrankungen. Das Cu-Shin ist bestimmt einen Versuch wert im Zweifel! Danke für den Tipp auch von mir :-)
Ich habe eine Dissertation von 2010 gelesen, wo Cushing-Meerschweinchen mit Trilostan behandelt wurden und es hat nichts bis wenig gebracht, meine ich mich zu erinnern. Die Tiere hatten auch immer andere Probleme und die weiblichen Meerschweinchen meist hormonelle Probleme. Das kann die grundlegende Erkrankung sein, der Einfluss der Hormone ist nicht zu unterschätzen.
Ich persönlich halte nicht so viel von Ovogest aufgrund seiner häufigen Unwirksamkeit unseren Erfahrungen nach (oder es wirkt einfach zu gering) und würde stattdessen immer zu Chlormadinon raten: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1862.msg27338#msg27338
Es ist auch angenehmer, dem Tier einmal in 3-5 Monaten 5 Tabletten davon oral zu geben, als drei Mal zum Spritzen zum TA zu müssen. Man muss nur halt dran kommen irgendwie. Die TÄ können es aber sonst auch Spritzen, aber sie müssten auch ein Rezept ausstellen können. Viele wissen das nur nicht oder kennen es nicht, dabei ist es eine super Sache und hat in meinem Umfeld schon viele Meerschweinchendamen gerettet, die unter den unterschiedlichsten hormonellen Symptomen gelitten haben. Ist mehr in der Gebärmutter oder an den Eierstöcken im Argen, kann es natürlich auch nur bedingt helfen, aber einen Versuch ist es immer wert, gerade wenn Ovogest nichts bringt, kann es oft noch helfen.

Nierenerkrankungen sind meiner Einschätzung nach extrem häufig beim Meerschweinchen. Es wird nur nicht erkannt, weil die TÄ schlichtweg unzureichend Diagnostik betreiben. Gerade das Ausmessen im US wird fast nie gemacht, wenn der Halter nicht darum bittet...
Berichte kenne ich dazu nicht so, aber ich wollte nach und nach Texte auf meiner Homepage ergänzen und Nierenerkrankungen werden ein Thema werden. Ich kann da schon Geschichten erzählen, denn ich habe alleine meine letzten 4 Meerschweinchen alle aus unterschiedlichen Gründen aufgrund von Nierenversagen verloren und früher auch andere. Nierenversagen sieht nie gleich aus und äussert sich sehr unspezifisch, daher muss man da wirklich auf Zack sein, den Urin im Blick behalten und die Nieren ausmessen. Blutwerte bringen da kaum was, die entgleisen eh erst sehr spät, wenn die Nieren schon lange krank sind. Man kann auch nicht viel tun ausser Naturheilkunde, ab und an bei Bedarf AB und ggf. Cortison, aber damit kann man oft noch schöne Zeit rausholen :-)
Ich werde immer wieder um Beratung bei kranken Meerschweinchen gebeten und es sind oft Nieren-Thematiken dabei... mich wundert immer wieder, dass das nicht so bekannt ist, aber wie gesagt, man kann es oft nur an der Grösse der Nieren erkennen und wenn die halt nicht gemessen wird, dann fällt die Erkrankung nicht auf.

Ich würde also den Urin im Blick behalten per Combur-Stick, nochmal alles schallen lassen und die Nieren ausmessen dabei, das Chlormadinon probieren und ggf. auch nochmal Röntgenbilder anfertigen lassen zum weiteren Check :-) Und dann mal schauen, was dabei raus kommt. Oft hat man dann schon einige Hinweise, was es sein könnte und was man noch tun kann.
Man könnte auch mal, wenn nichts gefunden wird oder hilft, Blut einschicken, ob da Bakterien gefunden werden, die den Organismus belasten. Das ist sehr selten, kommt aber vor und muss sich nicht immer gleich negativ auswirken. Und Darmaufbau kann bestimmt eh nicht schaden, auch aromatische Saaten und sowas nicht.

Vielleicht hat sie auch einfach einen ausladenden Bauch, das ist bei den Schweinchen ja nicht ganz unüblich, gerade wenn Dinge im Darm vergoren werden :-) Wichtig ist für mich immer, dass sie nicht gegast oder Druckempfindlich sind und der Bauch nicht durch Zysten oder Tumore kommt. Ansonsten lege ich immer viel Wert auf das Befinden der Kleinen an sich - sehen sie komisch aus, aber geht es ihnen gut und ist mein Bauchgefühl ruhig, dann ist es vielleicht einfach ihre natürliche Form :-)

Alles Liebe in jedem Fall für die süsse Eva!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: